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Wie kann ich ihn um Verzeihung bitten?

H
Mein Freund hat vor zwei Wochen mit mir Schluss gemacht, da wir beide psychisch krank sind. Ich leide an Borderline und war deswegen auch in der Klinik und er leidet an Panikattacken. Als ich dann in der Klinik war, hielt er es für besser uns zu trennen und erst mal gesund zu werden. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Es kam einfach so plötzlich. Ich hab dann mit einem Brief noch versucht, ihm zu schreiben wie sehr ich ihn liebe und dass ich hoffe, wir schaffen es nochmal. Er meinte, er könnte sich schon vorstellen, dass wir, wenn wir uns beide um uns selbst gekümmert haben wieder zueinander finden könnten. Da war ich dann mehr beruhigt und hab auch verstanden, dass es wohl momentan das Beste ist.
Dann wurde ich aber aus verschiedenen Gründen aus der Klinik entlassen und ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich bin dann zu einem Kumpel gefahren, der Alk. ist und auch Dro. Freunde hat und hab mich vollkommen abgeschossen. Ich hab an die Nacht überhaupt keine Erinnerung mehr, ich hab völlig übertrieben. Am nächsten Morgen, hab ich eine SMS von meinem Ex bekommen, in der er mir mit einem Anwalt gedroht hat, wenn ich mich nochmal bei ihm melden sollte und ich vergessen könnte, dass es irgendwann wieder ein Wir gibt. Ich hab anscheinend bei ihm zu Hause Sturm geklingelt, er war nicht zu Hause, aber seine Nachbarn haben ihm das erzählt. Ich hab mich in Grund und Boden geschämt. Hab mich entschuldigt, ihm gesagt wie sehr ich es bereue, dass ich nicht ich selbst war, ich es wieder rückgängig machen will, selbst von mir so geschockt bin und nicht wusste dass ich zu sowas peinlichem überhaupt im Stande gewesen bin. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich werde mich auf jeden Fall nicht mehr bei ihm melden, aber es macht mich so fertig, dass er mir nicht verzeihen kann. Ich wollte es wirklich nicht und werde mich auch wegen diesem Vorfall wieder in Behandlung geben. Ich will ihm irgendwie zeigen, dass das nicht wirklich Ich war. Kann mir vielleicht irgendwer Ratschläge geben was ich tun soll oder tun kann?

Liebe grüße, hannidu

03.02.2014 21:34 • #1


N
Hallo hannidu,

du hast dich doch schon bei ihm entschuldigt! Ob er deine Entschuldigung akzeptiert, ist eine andere Sache und seine Angelegenheit und du solltest es dabei belassen. Er könnte sich sonst bedrängt fühlen und du stellst dir kein gutes Zeugnis aus, indem du immer wieder versuchst zu erklären, aus welcher Lage heraus du so gehandelt hast. Das spricht nicht gerade für dich.
Lass ihn einfach in Ruhe und kümmere dich jetzt um dich selbst. Versuche, deine Baustellen zu dezimieren, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen und zu einer anderen Qualität zu gelangen. Euer beider Gesundheit steht nun im Mittelpunkt. Eine Aufgabe, die schwer auf dir lastet und deine ganze Kraft erfordert.
Dass dir die Trennung wehtut, steht außer Frage. Und dass du daran jetzt zusätzlich zu knabbern hast, auch.
Aber eines nach dem anderen.
Erst bringst du dein Leben wieder auf die Reihe (und dazu gehört auch, dass du dich von Personen, die dir nicht gut tun, fern hältst. Ein Freundeskreis bestehend aus Alk. Dro. ist nicht gerade zum Vorzeigen ) und dann kehrt auch die Liebe wieder zurück, ob durch deinen Freund oder einem anderen.
Kannst du das schaffen?

04.02.2014 14:38 • #2


A


Wie kann ich ihn um Verzeihung bitten?

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M
Liebe Hannidu,

Dein Leben läuft nicht wegen Deinem Freund aus dem Ruder. Du hast Dich selbst noch nicht im Mindesten gefunden und Deine Art, Dich selbst zu finden und Deinen Lebensweg zu gestalten, ist eine sehr destruktive. Ich bin immer skeptisch bei Leuten mit starken, psychischen Problemen. Diese sind in einem Forum nicht zu bewältigen, dazu gehören professionelle Hilfe und starke Mitarbeit und Motivation des Kranken.

Ich kenne Dich nicht, habe keine Ahnung wie alt Du bist aber ich bin mir sicher, daß alles, was Du Dir antust, nicht notwendig ist. Es gibt keinen Grund, daß Du Dich bestrafst und Dir Vorwürfe machst. Du lebst Dein Leben, machst Fehler wie wir alle. Deine Art der Fehlerbewältigung ist jedoch extrem. Sich zu verletzen oder vollzudröhnen ist keine Fehlerbewältigung. Es schiebt den Lernprozess nur hinaus. Du wirst dadurch immer und immer wieder auf der Stelle treten und in dieselben Fallen tappen.

Eine Trennung von Deinem Freund, der ja auch Probleme hat, die Du nicht zu Deinen eigenen Problemen machen darfst, ist wohl für Dich und den Freund die beste Lösung. Du suchst Halt bei ihm. Du musst jedoch erst einmal selber stehen lernen und nicht, Dich an ihm anzulehnen um nicht umzufallen. Ich bin sicher, daß Du das mit professioneller Hilfe schaffen wirst. Du wirst Dein Leben in die Hand nehmen und in die Richtung steuern, die Du möchtest. Und Dein Freund hat den Kontakt nicht wegen der Sturmklingelorgie abgebrochen. Das war einfach nur der letzte Schritt in einer Richtung, die er schon länger für besser hielt. Er scheint sich aus dem Konstrukt der Suchten lösen zu wollen. Mach es ihm nach. Aber ohne ihn.

Und such Dir gute Psychologen. Wir können Dir wohl nur ein wenig Halt geben, aber keine echte Hilfe.

MfG
Manfredus

04.02.2014 14:46 • x 1 #3


H
Danke für eure schnellen Antworten! Sie haben mir im ersten Moment wirklich sehr geholfen!

Ich weiß ja eigentlich selbst, dass es die einzige vernünftige und realistische Lösung ist ihn einfach in Ruhe zu lassen.
Das werde ich auch tun. Hab auch alle Kontaktdaten gelöscht. Nur es tut einfach so weh, ihn dadurch komplett verloren zu haben.Ich sehe auch ein, dass ich momentan wahrscheinlich einfach nicht fähig bin eine richtige Beziehung zu führen und mich erst mal um mich selbst kümmern muss. Was ich auch tue! Ich hab den Kontakt zu diesen Leuten abgebrochen und bin erstmal wieder heim zu meiner Familie um von dort aus mein Leben neu zu organisieren und zu lernen mit mir alleine klar zu kommen. Und ich weiß auch, dass er Zeit für sich und seine Gesundheit braucht. Ich habe das ja auch akzeptiert, deshalb verstehe ich das Verhalten meines Betrunkenen-Ichs gar nicht und deshalb wahrscheinlich auch seine Reaktion. Und jetzt schäme ich mich einfach so für mein Verhalten und will, dass er weiß, dass sowas nie mehr vorkommt und es auch nicht beabsichtigt war. Er muss ja denken, ich bin total verrückt im Kopf. Dabei kann ich total nachvollziehen, dass er mich jetzt so sehr ablehnt.
Meint ihr denn, ich könnte ihn in ein paar Monaten nochmals kontaktieren? Oder ist meine Tat einfach nie wieder gut zu machen?

07.02.2014 01:25 • #4


M
Liebe Hannidu,

Zitat von hannidu:
Meint ihr denn, ich könnte ihn in ein paar Monaten nochmals kontaktieren? Oder ist meine Tat einfach nie wieder gut zu machen?


Früher antworten konnte ich Dir leider nicht. Ich kämpfe selbst gerade ein wenig gegen Drachen und Dämonen.

Sei nicht so streng mit Dir. Er war nicht einmal zu Hause. Wenn er die Sache so hoch aufhängt wie Du es für Dich tust, dann will er einen Vorwand um ohne schlechtes Gewissen aus der Beziehung zu Dir rauszukommen. Sorge jetzt endlich mal für Dich. Denn ein anderer kann Dir nicht helfen.

Dein Freund hat , wie Du, auch psychische Probleme. Kann ich inzwischen mitreden. Las ihn, Du kannst ihm nicht helfen. Entweder er checkt das von selber und bewegt sich oder...

Schau Du lieber mal nach Dir. Dann brauchst auch keine Angst wegen dem Ausrutscher haben, dann bleibt der einmalig. Deine psychische Genesung und Dein sonstiges Wohlergehen müssen für Dich jetzt an erster Stelle stehen. Als junge Frau mit psychischen Problemen wie Borderline-Syndrom hast Du genug mit Dir zu tun. Wenn Du das geschafft hast und mit Dir klar kommst, dann wirst Du erstaunt sein, was für Möglichkeiten sich für Dich ergeben. Glaub es mir.

Liebe Grüße
Manfredus

20.02.2014 00:09 • #5




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