Hallo in die Runde!
Bevor ich Euch meine Geschichte erzähle, möchte ich mich erstmal für die hilfreichen Beiträge in diesem Forum bedanken, die mich durch die letzten 3 Monate geleitet haben.
Es mag sich eigenartig anhören, aber es tut gut zu lesen / sehen, dass man nicht allein auf diesem sinkenden Kahn unterwegs ist, der vormals das eigene Leben war.
Meinen Mann habe ich 1999 kennen und lieben gelernt, im März 2007 haben wir geheiratet und 2014 kam unser kleiner Junge zur Welt. Wir führten eine harmonische Beziehung, es gab keinen Streit, wir waren auf einer Wellenlänge. Eine Einheit sozusagen.
Am 06.06.2019 nahm dies alles ein jähes Ende. Der Tag war eigentlich wie immer, wir sprachen nachmittags noch darüber, was wir abends gemeinsam gucken wollten. Wir brachten, wie immer, den Jungen gemeinsam ins Bett. Danach ging ich auf die Couch und er an seinen PC.
Wenige Minuten später kam er mit einem Blatt Papier ins Wohnzimmer und meinte, ich solle das doch mal unterschreiben. Es war die Kündigung für unsere gemeinsame Wohnung. Nichsahnend tat ich dies auch, in dem Glauben, dass er endlich eine andere Wohnung für uns gefunden hätte und mich überraschen wollte.
Er setzte sich ebenfalls auf die Couch und teilte mir mit, dass er keine Gefühle mehr für mich hätte, der Stress (mit einem kleinen Kind und den damit verbundenen Reibereien) ihm auf die Gesundheit schlägt (somit meine Schuld. ), er das alles nicht mehr ertragen könnte. Seinen Monolog schloss er dann mit den Worten: Und übrigens bin ich mit X zusammen.
Für mich brach eine Welt zusammen, fragte ihn, ob das ein ganz schlechter Scherz sein sollte. War es nicht, er wolle die Scheidung. Ich hätte bis Ende September Zeit, mir mit dem Jungen eine andere Wohnung zu suchen, er würde alles finanzieren.
Sprach's, nahm seine Sachen und ging zu seiner Geliebten in die Wohnung direkt über uns.
Neben der Tatsache, dass ich nun von jetzt auf gleich vor dem Trümmerhaufen, den ich mein Leben nannte, stand, kam hinzu, dass X eine sehr gute Freundin von mir war. Auf meine Nachfrage, wie lange das schon ging, bekam ich gesagt, dass es im Januar begonnen hatte, man aber nicht mehr sagen könnte, wer den Anfang gemacht hätte. Somit ging X in dieser Zeit bei uns noch ein und aus, ich vertraute ihr unser Kind an und sie wusste haargenau, wie es um uns stand.
Über die Wochen nun, fügte sich ein Puzzleteil ins andere. Wie sie vor mir mit einer geschenkten Halskette von ihm posierte, sich aufdonnerte, wenn sie unseren Sohn vom Kiga abholte. Seine Reaktion auf manche ihrer Aktionen, wobei er nie eine hohe Meinung von ihr hatte. Ganz im Gegenteil, war er jemand, der beim Thema Untreue auf einem sehr, sehr hohen Ross saß und von dieser Art leichten Damen nichts hielt. Möchte gar nicht wiedergeben, mit welchen Spitznamen er sie betitelt hat.
Zurück zu diesem Donnerstag: Sprach es aus und ging hoch zu ihr (und ihrer pflegebedürftigen Mutter). Ich blieb paralysiert zurück, war zu keiner Handlung oder Reaktion fähig. Ich rief eine Freundin an, die mir auch umgehend zur Seite stand.
Bereits am nächsten Tag begab ich mich auf Wohnungssuche und hatte ein Gespräch im Kiga über unsere Situation, da mein NM nichts besseres zu tun hatte, als dem Jungen vor dem Kiga zu sagen, dass er jetzt oben bei X wohnt.
Meine Freundin vom Vorabend hatte mich angerufen, weil man der Kleine sich wohl entsprechend im Kiga geäußert hatte und wie unter Schock am Fenster saß und hinaus starrte.
Ich könnte jetzt mit noch einigen unfassbaren Episoden aus den letzten 3 Monaten weiter machen, aber das würde wohl den Rahmen sprengen.
Im Juli, also nach 6 Wochen kam er dann zurück. Wir schrieben morgens über WA und ich wollte unter die Dusche springen, weil ich an diesem Tag noch einen Termin hatte. Als ich fertig war und ihm nochmal kurz schreiben wollte, stand er dann mit Sack und Pack im Flur. Ich war völlig geschockt.
Die nächsten 10 Tage waren fürchterlich. Er wiederholte ständig, er könne das nicht (offenbar hatte er Panikattacken), nahm am Familienleben nicht teil und wirkte wie ein Fremder auf mich.
Dazu kam noch dass unsägliche Verhalten seiner Affäre, wogegen ein hormongesteuerter Teenager absolut abgeklärt wirkte. Sie holte sich Männerbesuch in die Wohnung, betrank sich und bombardierte ihn mit Anrufen und Nachrichten (Dann setze ich mich vor die Tür und warte, bis Du wiederkommst.)
Bereits nach 3 Tagen wollte er wieder hoch, was einen massiven emotionalen Ausbruch auf allen Seiten verursachte. Er blieb also, sagte noch, mit oben wäre beendet. Nur um insgesamt 10 Tage später zu dieser Person zurückzukehren.
Wir hatten einige Gespräche, wo es auch zu Vorwürfen meinerseits kam. Ich kann immer noch nicht begreifen, dass der Mensch, für den ich mir eine Kugel eingefangen hätte, zu solchen Handlungen fähig ist.
Er kümmert sich um den Kleinen, die beiden unternehmen regelmäßig etwas miteinander. Die Besuchsregelung haben wir auch getroffen und ich war auch bei einer Anwältin für Familienrecht. Mit dem Trennungsunterhalt ist auch alles geklärt und das läuft. Ebenso habe ich externe Hilfe bei Beratungsstellen in Anspruch genommen.
Gute 3 Monate lebe ich also jetzt schon in meiner persönlichen Hölle, denn ich bekomme ja fast alles von oben mit. Sie verhält sich weiterhin scham- und charakterlos, ist auch noch stolz auf ihre Leistung und lacht sich eins.
Er macht nicht wirklich den Eindruck, als sei er glücklich und frisch verliebt. Seinen gesamten Trott und Routinen hat er in seiner Tasche mit nach oben genommen und sie lebt quasi mein bisheriges Leben weiter.
Unsere Trennung habe ich praktisch umgehend öffentlich gemacht und habe einige gute Freunde an meiner Seite, die mir beistehen und auch dann und wann den Kopf wieder gerade rücken. Immerhin habe ich in den letzten Woche eine massive Berg- und Talfahrt hinter mir. Viele Fragen sind noch offen, auf die ich wohl niemals eine Antwort erhalten werde: Du weißt ja, ich bin nicht gut mit Worten.
Heute in einer Woche ziehe ich also mit unserem kleinen Sohn in eine eigene Wohnung. Wir sitzen auf gepackten Kartons und ich mache drei Kreuze, wenn ich die Schlüssel hier auf den Tisch legen kann.
Will ich ihn zurück? Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich es nicht. Uns verbindet vieles, wir haben viel gemeinsam erlebt und durchgestanden. Jedoch habe ich ihm klar gesagt, dass ich (abgesehen von organisatorischen Dingen oder Themen den Kleinen betreffend) ihn nicht mehr sehen möchte. Insbesondere, so lange er Kontakt zu diesem verkommenen Subjekt hat.
Dies ist also meine Geschichte und ich fürchte, es werden sich noch etliche bodenlose Löcher vor mir auftun, aus denen ich mich hochstrampeln muss.
Danke für's Lesen. Du hast Dir soeben einen Becher Kaffee verdient.
09.09.2019 10:03 •
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