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4 Jahre / endlich loslassen

A
Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich hier nicht schreiben, es gibt so viele Posts á la wie vergesse ich ihn endlich, es wird einfacher, etc.

Nun tue ich es doch, da ich noch immer nicht die richtigen Antworten gefunden habe, trotz intensiver Recherche.

Zu mir.

Ich /w, 30 war ca. 4 Jahre mit meinem Exfreund zusammen. (bis 07/18) Unser Leben verlief wie eine Achterbahnfahrt, hoch, runter, hoch, runter. Wir haben uns in diesem Zeitraum etwa 12mal getrennt und konnten doch nie voneinander. Anfang Februar wollten wir es dann wagen und in eine (seine) Wohnung einziehen. Problem dabei - jene war komplett vermüllt/versifft und das war von Anfang an eine Marathonaufgabe. Ihn hat das nie gestört aber ich wäre dort wahnsinnig geworden. Das Schlafzimmer haben wir leidlich bis Anfang Juni hinbekommen, mit vielen Unterbrechungen (er ist leidenschaftlicher Radfahrer und bei diesen Temperaturen ist alles wichtig, nur nicht die Wohnung), aber mir reichte das nicht. Ich habe irgendwann erkannt, dass er sich für mich vermutlich niemals ändern wird und die Wohnung nur als eine Art kleines Zugeständnis an mich anerkannte. Was wir in einem vernünftigen zeitlichen Rahmen nie hinbekommen.
Was war - ich zog die Reißleine und machte zum (13.?) Mal Schluss.

Problem dabei: Ich liebe ihn. Nachwievor. Aber ich gestehe mir ein, dass ich so nicht leben möchte.
Das Einfache eigentlich: Alles spricht gegen uns. Wir hatten tolle Urlaube, aber der Alltag funktioniert einfach nicht. Er (40) behauptete ständig, er sei bereit für Kinder, hätte in seiner Wohnung aber nicht mal einen angemessenen Schlafplatz gefunden. Er ist unaufmerksam, zieht tendenziell eher sein Ding durch, ist nicht mal besonders attraktiv, ist schlampig, lethargisch . ich könnte das fortführen.
Und doch liebe ich diesen Mann - und weiß einfach nicht warum. Ist das wirklich nur die Macht der Gewohnheit? Ich muss dazu sagen, ich bin selber nicht fehlerfrei, in Therapie aufgrund Essstörungen, aber auf einem guten Weg. Das hat ihn m.E. nie belastet.
Ich möchte von ihm loskommen und denke mir immer, ja, alles richtig gemacht, und das habe ich auch. Dennoch ist er die erste Person, der ich sagen kann, wann es mir schlecht und wann es mir gut geht (wobei ich das in live selten konnte), die Person, der ich hinterherschreien möchte, dass ich ohne ihn kann um es dann ne Stunde später wieder zu negieren. Die Person, die ich idealisiere um dann in Wahrheit festzustellen, ach ne, is gar nicht so.

Ich weiß um den ganzen therapeutischen Krempel. Und ich weiß, dass es mir ohne ihn auf Dauer besser gehen wird.
Ich weiß nur noch nicht, wie ich die Dauer überleben kann Bücher, Freunde, ja kenne ich.
Mein soziales Umfeld ist intakt, ich habe notfalls Mädels, bei denen ich mich ausheulen kann. Aber ich will gar nicht. Ich will echt leiden. Wie verrückt ist das nur?

Gruß Ally

01.08.2018 23:56 • #1


U
Was sagt denn Dein therapeutischer Krempel zu dem Umstand, dass bereits eine zwolfmalige (!) Trennung als Druckmittel nicht gereicht hat einen anderen Menschen so zu verbiegen, dass er durch Deinen Reifen springt?

Er mag Probleme haben, Deine sind aber auch nicht zu unterschätzen.

02.08.2018 06:15 • #2


A


4 Jahre / endlich loslassen

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T
Wie kann man einen Menschen lieben, den man nicht attraktiv findet? Das geht nicht in meinen Kopf. Wenn ich wahrlich liebe, dann gibt es keinen attraktiveren (=anziehenderen) Menschen für mich. Aber gut, vielleicht definiere ich das für mich anders.

Eine Sache aber:

Zitat von Ally04:
Aber ich will gar nicht. Ich will echt leiden


Wie passt das mit dem Topic-Titel zusammen? Dann kann ich nur sagen: du willst nicht das Loslassen genug, sondern das Leiden (wie du ja schreibst).

Wie wird es weitergehen? Du wirst diese Runden weiter drehen, Vielleicht beim 27sten Mal Schluss machen dann soweit sein, dass du auch wirklich willst. Oder beim 46sten Mal.

Nicht er verschwendet deine Zeit, denn über die kannst nur du entscheiden. Bzgl. Thema Kids: irgendwann geht es bei dir nicht mehr und dann kannst (ich hoffe, soweit kommt es nicht) du dir richtig Vorwürfe machen, dass du dich für so ein Leben ohne Zukunft damals entschieden hast.

Kann es sein, dass du Probleme damit hast Dinge anzunehmen, weil du glaubst, du könntest alles kontrollieren? Menschen mit geringem Selbstwert neigen stark zu Kontrolle vieler Bereiche in ihrem Leben. Du wirst ihn nicht ändern können.

Was eigentlich liebst du an ihm? So viel Negatives. Ein paar Tage Urlaub im Jahr können doch keinen nicht funktionierenden Alltag aufwiegen.

02.08.2018 06:32 • #3


Summer_rain
Hallo meine Liebe,

Diese On-Off Geschichten sind nie gesund, ich spreche da aus eigener leidvoller Erfahrung.

Ich meine da viel Angst vorm alleine-sein rauszulesen, des Weiteren keinen gesunden und stabilen Selbstwert bei dir. Das würde ich mir ansehen. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.

Ich weiss es ist schwer loszulassen, weil Liebe nunmal nicht logisch ist, sondern eine Herzenssache.

Es gibt versch. Wege loszulassen, der erste führt über strikten Kontaktabbruch, alles weg was an ihn erinnert, dir Trauerzeit geben, dein Leben neu strukturieren und v.a. für dich ergründen wie du zu dir zurück findest (Stichwort Selbstliebe).

Alles Liebe dir

02.08.2018 06:40 • x 1 #4


H
Ich kann dich verstehen und deine Situation nachvollziehen. Ich habe mich auch schon in einen Menschen verliebt wo ein anderer sagen würde; den kannst du mir schenken, nein Danke. Doch wir Menschen haben eine Ausstrahlung die andere Menschen anzieht. Sei es die Gestik, Mimik oder der Ton in einem Gespräch. Irgendetwas hat dich fasziniert und zieht dich in seine Bahn. Er ist bestimmt im Grunde seines Wesens gut und daher kommt immer wieder die Hoffnung hoch, es wird sich alles zum Guten wenden. Mit seiner Sammelleidenschaft hast du ein echtes Problem wie du schreibst.
Hätte ich auch!
Um diese Leidenschaft zu beenden bedarf es intensiver Hilfe und nicht nur von dir. Bedenke der eine sammelt, ein anderer ist ein Putzteufel und ein anderer kommt aus der Dusche nicht raus. Das sind nach Meinung Sachen die mit Hilfe einer Therapie zu bewältigen sind. Oder wenigstens reduzieren. Dein Partner von dem du nicht los kommst muss dringend in eine Therapie. Ob er nach Therapie-Ende nie mehr sammeln wird steht in den Sternen. Ob deine Liebe und seine Liebe stark genug ist diesen Berg zu überwinden wird sich zeigen, wenn ihr zum ersten Schritt bereit seid. Ich denke da an den alten Spruch zurück der wie folgt lautet; Liebe kann Berge versetzen!

02.08.2018 07:21 • #5


Ally04
Danke für eure Ratschläge. Die große Krux bei mir ist - und das kenne ich bislang nur bei ihm so, dass hier Verstand und Herz komplett auseinanderwollen.
Ich weiß das alles, dass er mir nicht gut tut, wir auf Dauer nicht glücklich werden können und ich es unbedingt schaffen muss, möchte ich je ein Leben führen, wie ich es mir vorstelle. Ich habe Jahre gebraucht und bin nun zumindest an dem Punkt zu wissen, was ich NICHT möchte.

Nur dieses verfluchte Herz, das hat immer noch im Hinterkopf, dass wir trotz allem immer wieder zusammengefunden haben. Genau hier müsste der Kopf einhaken (warst du danach wieder glücklicher? - Nein, es waren immer nur Momentaufnahmen!), aber diese verdammte Hoffnung will einfach nicht weichen. (Er ist übrigens nicht hässlich, auf mich war er durchaus anziehend, ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass er jetzt nicht dem Stereotypen eines hübschen Mannes entspricht). Dieses klitzekleine Ding da drinnen, dass sagt, alles wird gut - wird's mit ihm aber nie


Ich glaube mein größtes Problem ist tatsächlich, dass ich schlecht allein sein kann. Vor ihm war ich das jahrelang und habe nie etwas vermisst, aber seit ich ihn kenne, habe ich wieder Gefühle entdeckt, die ich jahrelang glaubte, gar nicht mehr zu haben. Das geht jetzt nicht in Richtung Abhängigkeit, aber seitdem ich die ES einigermaßen unter Kontrolle habe, habe ich manchmal das Gefühl, dass er jetzt mein Ersatzstoff ist. Nicht, dass wir 24/7 zusammen waren, wollte keiner von uns, aber es war immer irgendwie ein Gefühl von Sicherheit da. Er war mein sprichwörtlicher Anker. Und der kann ich für mich - derzeit jedenfalls - einfach noch nicht sein.

02.08.2018 20:59 • #6




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