Guten Morgen,
Meine letzte Beziehung war eine der Sorte, mit der man hätte alt werden können. Kennengelernt über den berühmten Zufall, mehrfach begegnet, aber auch hier bin ich aktiv dran gewesen, sie anzusprechen, ihr meine Nummer zu geben, das ganze ins Laufen zu kriegen. Später lief es, sehr gut. Getrennt haben wir uns aber, weil sie nicht sesshaft werden konnte und ihrem Job (im Ausland) nachgereist ist), das war für mich dauerhaft keine Option.
Vor 3 Jahren haben wir uns getrennt, kurz darauf bin ich zurück in meine Heimatstadt gezogen, 30.000 Einwohner. Ich habe hier immerhin Eltern, Geschwister, Verwandtschaft. Freunde habe ich keine mehr, das hat sich zerstreut, als ich vor vielen Jahren ins Ausland bin, dort studiert und gearbeitet habe.
Für mich ist das hier somit ein Neustart in meinem (hohen) Alter.
Was ich vor drei Jahren begonnen habe: Ich habe mir verschiedene Vereine angeschaut, da ich schon immer sportlich war, habe ich mich in drei Sportvereinen angemeldet, bin hier auch im Fitness Studio. Und trotzdem fehlen mir Kontakte. Nicht nur weibliche, zum Kennenlernen für eine Partnerschaft, sondern natürlich auch überhaupt Kontakte. Flüchtige Kontakte, Bekanntschaften, kein Problem. Im Verein bin ich sehr kommunikativ, bin fast jeden Tag irgendwo, wenn ich nicht daheim Haushalt mache oder einfach mal meine Ruhe will.
Ich stelle fest, dass ohne mein aktives Zutun kaum etwas zu stande kommt. Egal in welcher Richtung. Ich habe für mich mal das Fazit gezogen. Über den Leichtathletikverein habe ich einen gleichaltrigen Sportler kennengelernt, mit dem ich 1x die Woche trainiere. Er hat Familie und natürlich andere Verpflichtungen. Einige lockere Kontakte zu Frauen, mit denen man mal einen Kaffee trinken geht, sind auch vorhanden. Aber das wars.
Ich will kompakt meine Erfahrungen zusammenfassen.
Eine Frau habe ich kennengelernt, die ich wirklich interessant fand, aber der Altersunterschied war ihr glaube ich zu hoch. Ich mit meinen 41 Jahren und sie mit 30 Jahren. Wir verstanden uns sehr gut, haben auch häufiger etwas zusammen unternommen, uns getroffen, aber spätestens nach dem ich ihr gesagt habe, dass ich ein wenig Orientierung bräuchte, da ich glaube, dass ich mir auch etwas Ernsteres vorstellen könnte mit ihr, wurde sie distanzierter. Das Übliche. Sie ist eher in dem Alter, in dem man glaubt, man kann sich nicht festlegen oder will es nicht, weil man Angst hat, etwas zu verpassen. Seither dümpelt der Kontakt, was schade ist, aber in Ordnung. Wir sehen uns nach wie vor ab und zu mal, 1x im Monat, schreiben öfter, aber ich habe es abgehakt.
Im Sommer habe ich eine Frau kennengelernt, die stärker an mir interessiert war, hier war es genau umgekehrt, sie ist 52, geschieden. .zwar sehr nette Gespräche, aber von meiner Seite aus keine Anziehung.
Das war es. . . .
Erinnere ich mich zurück an meine Zeit in Spanien, wo ich lange gelebt habe, habe ich ständig neue Leute kennengelernt, auch und obwohl ich ja hier groß geworden bin und nicht die dortige Mentalität habe. Aber auch in meiner Studienzeit in Deutschland, ständig lernte man neue Leute kennen und hierüber wieder neue Leute.
Das fehlt mir vollständig. Ich habe hier weder eine Clique noch Freunde zum Weggehen, treffe auch so gut wie nie auf Gleichaltrige. Die scheinen alle in Familienplanung oder ihrer gegründeten Familie zu stecken, scheinen sich auch in ganz anderen Kreisen zu bewegen.
Meine Schwester ist selbst Mutter und hat einen ganz anderen Kontaktkreis als ich. Ich habe das Gefühl, wenn sie wollte, würde sie wöchentlich neue Alleinerziehende Männer kennenlernen. Sie ist aber verheiratet. Sie hatte mich einmal mit genommen zu einem Fest, und mir ein paar Leute vorgestellt, aber das ist natürlich sehr flüchtig gewesen, da ich mich in diesem Umfeld nicht wirklich aufhalte und nur mal ausnahmsweise da war, kann man nicht von Kennenlernen sprechen.
Ich lese hier ja seit einiger Zeit mit und man liest immer: Schalt mal runter, such nicht, lass dich finden und sei mal locker.
Völlig richtig. Ich war als ich hier angekommen bin, Wohnung eingerichtet habe usw, auch anfangs in den Vereinen, sehr locker, da ich überhaupt keinen Nerv dafür hatte jemanden in Richtung Beziehung kennenzulernen, also eigentlich genau diese Passiv-Phase, in der ich zwar aktiv war, aber bei weitem nicht suchend. Dieses Prinzip Wer nur locker genug ist, findet. . ging Mitnichten auf. Also in dieser Zeit habe ich nicht einmal lockere Kontakte aufgetan.
Als ich dann endlich angekommen war, Wohnung eingerichtet war, Behördengänge erledigt, neuen Job gefunden hatte, war das anders. Ich bin wieder sehr aktiv gewesen, auch aktiv auf Frauen zugegangen. Nicht im Arbeitsumfeld und nicht in den Vereinen, eher im Sportstudio oder einem Umfeld, wo man sich nicht ständig über den Weg läuft oder auch mal allein auf Veranstaltungen gegangen, da mir die Freunde zum Mitgehen fehlen. Und es ergaben sich immerhin eine Handvoll Kontakte oder Kennenlernen. Daraus wurde zwar nichts Weiteres, aber hier wurde ich aktiv und scheinbar funktioniert es nur so.
Aktiv sein bedeutet nur leider häufig: Man ist bedürftig, nicht locker oder sonst was. Jedenfalls wird es oft so hingestellt.
Onlinedating meide ich komplett, ich halte davon nichts. Ich verfolge das seit einiger Zeit bei Arbeitskollegen. Da gehts meistens nur ums Eine oder Oberfläche pur, kostet Geld, Zeit ohne Ende und ich suche nicht die Nadel im Wühltisch.
Wer hat Tipps zum Erweitern des sozialen Umfeldes, wie geht ihr mit 40plus damit um, dass die gleichaltrigen eher nicht mehr draußen sind oder sich in anderen Kreisen bewegen?