9 Monate - eine Geschichte

G
9 Monate können schnell vorbei sein. 3 Wochen aber sehr lang.

In letzter Zeit nervst du mich, liebe dich nicht mehr
Und dann war schluss. Wir waren 9 Monate zusammen und es war meine erste große Liebe, die längste Beziehung die ich bis dahin hatte. Und nun aus und vorbei. Es kam für mich Wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Oder war ich nur unfähig die Wolken zu sehen ?
Das Gespräch dauerte eine Stunde, dann gab es nichts mehr zu sagen. Ich gab Ihr Ihre Sachen und Sie holte Ihre Zahnbürste. Sie ging aus dem Zimmer, und doch wusste ich das sie dieses Mal nicht zurückkehren würde.
Ich begleitete Sie noch zur Tür. Wir umarmten uns. Ich drehte mich um und ging, aber nicht um meine Tränen zu verbergen. Denn die hatte Sie schon gesehen. Ich spüre Ihre Blicke in meinen Rücken dann fällt die Tür ins Schloss.

Und ab da bin ich allein mit mir und den Schock. Was soll ich tun ? Es ist Freitag 22:30. Wut steigt in mir auf, aber auf was? Sie, Mich oder uns? Doch ich finde keine Antwort. Ich nehme alle Erinnerungsstücke weg, denn nun haben sie Ihre Existensberechtigung verloren.

Und dann renne ich los. Raus in die Dunkle Nacht. Aber wohin ? Vor was renne ich weg ? Doch nur vor mir selber. Ich bleibe stehen. Wohin und Warum? Der Abend ist kalt. Oder ist es nur meine Seele ? Ich weiß keine Antwort. Was jetzt ? Freunde anrufen und nerven? Nein. Ich gehe nach Hause und lege mich schlafen. Es ist Mitternacht.

1.Woche nach Tag X.

Ich wache früh gegen 7.00 auf. Viel zu zeitig. Und nun laufe ich apathisch durch die Wohnung und fange an zu heulen. Verdammt jetzt trifft mich der Schlag so richtig. Ich habe geheult -und ja ich bin ein Mann und stehe dazu. Das WE heule ich meine Besten Freunde zu. Sonntag Abend geht es wieder einigermassen.
Die nächste Woche jeden Tag etwas anderes gemacht, und mit Freunden darüber geredet. Und mit meinen Eltern. Zum ersten Mal überhaupt mit Ihnen ein vertrauensvolles Gespräch geführt. Und emotional nochmal ausgebrochen.
Ich musste nochmal zu Ihr und mein Zeug abholen. Was tun ? Abholen und sich das restliche leben Vorwürfe machen es nicht noch einmal versucht zu haben? Oder den Versuch unternehmen und möglicherweise dabei scheitern?
Ich entscheide: Ich versuche es. Ich zeige Ihr nocheinmal meine Zuneigung. Es ist vllt etwas spät, aber besser als nie.

2. Woche nach Tag X
Habe die ganze Woche versucht Sie zu erreichen, aber Sie hat immer Ihr Handy aus. Diese Ungewissheit belastet mich sehr. Aber ich will endlich Klarheit und die Sache klären. Ich rufe Ihren Besten Freund an. Nicht gerne aber es muss sein, erfahre das Sie Ihr Handy verloren hat. Ich kann also keine Termin ausmachen. Aber noch länger Will ich nicht warten. Ich steige in den Bus und fahre Samstag zu Ihr. Unangemeldet.
Ich tue es nicht gerne aber noch länger kann ich es nicht vor mir herschieben. Ich habe einen Strauß Blumen. Doch Sie ist nicht da. Ich stelle den Strauß vor die Tür und eine Botschaft, bitte melde dich mal wegen den Zeug von mir. Damit habe ich den all zu Ihr gespielt. Sie wird sich melde wenn sie will.

3. Woche nach Tag X
Mein Verstand erwartet keine Antwort aber mein Herz hofft doch darauf. 4 Tage. Dann erfahre ich das Sie sich bei einem Kumpel wegen meinen Sachen gemeldet hat. Nicht bei mir. Damit gehen meine Hoffnungen baden. Und doch auch immer noch nicht ganz. Es geht noch 1 Tag ins Land.
Und dann sagt eine gute Freundin von mir Es ist vorbei. Sie hat einen Anderen. Es trifft mich wie der Schlag. Ich habe es irgendwie vermutet, doch wollte es nicht wissen. Ich habe die dunklen Wolken nicht gesehen.
Nun bersten sie. Ausgelöst duch ein paar Worte.
Und nocheinmal lasse ich den Emotionen freien Lauf. Es bringt nichts sie zu unterdrücken. Es fließt aus mir heraus mit einer nie gekannten Stärke. ich spüre Tränen, Verzweiflung, Enttäuschung, Schmerz. Und eine Umarmung. Ich lasse es zu.

Und da liege ich nun, der zielstrebige Kämpfer, berechnende Geschäftsmann und Extremsportler und heule Rotz und Wasser in die Arme einer guten Freundin. Aber wenn nicht jetzt, wann dann ? Und ich weiß je länger ich es unterdrücke, desto länger wird es mich belasten. So geht es eine Stunde. Eine lange Stunde am Straßenrand. Es ist Mitternacht.
Am nächsten Tag bin ich extrem müde und schlafe fast auf Arbeit ein.
Anscheinend braucht mein Unterbewusstsein jetzt sehr viel Energie. Aber ich fühle mich seltsam frei... Die Nacht am Straßenrand hat mir vllt doch sehr viel gebracht. Klarheit und Trost. Mut zum Abschied.Eine Umarmung und keine Worte.

Nun ist die 4. Woche nach Tag X angebrochen und meine Emotionen sind größtenteils wieder im Gleichgewicht und ein Gefühl von Frieden taucht in regelmäßigen Abständen auf.
Es kommt mir vor als ob es alles davongespült wurde. Ich habe nun meine Wohnung aufgeräumt und wieder angefangen meine Täglichen Aktivitäten aufzunehmen denn langsam kehrt die Kraft zurück. Ich konnte sogar wieder Sport machen. Noch nicht so viel aber es beginnt. Die Kraft kehrt zurück.
Es kommt allerdings immer wieder vor das ich noch an meine Sie denke doch ich verspüre keinen Hass, keine Trauer sondern nur eine gewisse Dankbarkeit das ich diese Zeit erleben durfte. Und teilweise auch ein schales Gefühl das Sie nun etwas hat was ich nicht habe. Ein fader Beigeschmack. Aber ich denke auch der wird mit der Zeit vershwinden.

Kommt eine Erinnerung an gemeinsame Aktivitäten, sage ich mir. Es ist vorbei. Und ich entscheide mich meine Sie loszulassen, denn nur dann bin ich bereit nach vorne zu schauen.
Ich weiß das mir dies gelingt, den ich habe immer noch meine Träume, Gesundheit, viele liebe Freunde die hinter mir stehen und eine Familie die ich viel zu lange auf Distanz gehalten habe.

Wir werden alleine geboren und wir sterben alleine. Von Zeit zu Zeit begleiten dich Menschen auf dem Weg deines Lebens. Dafür sei dankbar. Doch gehen können gehen musst du Ihn selber.

23.04.2012 21:38 • #1


Schmerzgrenze
das bringt mich zum weinen...die letzten dickgeschriebenen zeilen.und deine geschichte...

30.04.2012 11:25 • #2


A


9 Monate - eine Geschichte

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G
Hey Schmerzgrenze,
aber es ist nunmal die Wahrheit. Das wahre Glück findetst du nur in dir selbst. Nicht im anderen.
Mittlerweile sind 2 Monate vergangen und es geht mir wieder soweit gut. Dennoch frage ich mich wie lange es dauert um darüber entgültig hinwegzukommen.
Sind 2 Monate lange kurz ? Ich weiß es nicht...

01.06.2012 18:21 • #3


T
Hallo Gast,

du schreibst schön - es geht einem nahe und ich habe auch Tränen verdrückt. Schön, dass es dir jetzt wieder einigermaßen gut geht. Loslassen ist ein Prozess, der bei jedem anders von statten geht und bei jedem eine andere Zeit fordert.

01.06.2012 19:03 • #4


R
Sei froh das es nur neun Monate waren, bei mir waren es acht Jahre und ich denke ich Hänge in so einer beschissenen Warteschleife fest, jeden muss ich an sie denken, ist schon die sechste Woche!

01.06.2012 19:57 • #5




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