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Abwägen zwischen Trennung und Fortbestand der Beziehung

T
Hallo liebes Forum,

ich hätte eine recht einfache Frage an euch: Muss man in einer Beziehung immer zu 100% glücklich und zufrieden sein oder reichen beispielsweise auch 72%?

Ich und meine Freundin führen an sich eine sehr schöne Beziehung. In vielen Aspekten sind wir uns sehr ähnlich und es läuft einfach

Gleichzeitig haben wir unseren Probleme, sonst wäre ich natürlich nicht hier. Die Probleme beziehen sich vor allem auf unsere Kommunikation.
Ich hab das bisher noch nie in dem Ausmaß erlebt, aber ich und sie können bei kritischen Themen nicht so diskutieren, dass am Ende ein Kompromiss rausschaut mit dem wir beide leben können.
Stattdessen kommt es schnell zu Streit, beleidigt sein und generell Verhalten, das unserer Beziehung sehr schadet.

Ich hab oft das Gefühl, dass sie bei mir Knöpfe drückt, die dann zu einer Reaktion bei mir führen. Ich muss an diesen Reaktionen arbeiten, aber gleichzeitig würde ich mir wünschen, dass sie seltener diese Knöpfe drückt, aber das gelingt ihr einfach nie. Das macht sie nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie es aus ihrer Kindheit und früheren Beziehungen nicht anders gewohnt ist.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Ich mag unsere Beziehung sehr, aber gleichzeitig leide ich öfters unter ihrem Verhalten. Mit Gesprächen bin ich bisher nicht weiter gekommen und ich denke mir, entweder akzeptiere ich sie vollumfänglich oder ich akzeptiere, dass wir nicht gut genug zusammen passen.

Tut mir leid, dass der Beitrag so schwammig und unklar formuliert war, aber ich hoffe trotzdem auf eure Meinungen. Danke!

04.04.2021 12:16 • x 1 #1


Luto
Zitat von tester:
Ich hab oft das Gefühl, dass sie bei mir Knöpfe drückt, die dann zu einer Reaktion bei mir führen.

Was sind das für Knöpfe, und weiß sie davon?

Zitat von tester:
Mit Gesprächen bin ich bisher nicht weiter gekommen

wo und warum sind da Grenzen?

04.04.2021 12:23 • x 1 #2


A


Abwägen zwischen Trennung und Fortbestand der Beziehung

x 3


T
Zitat von Luto:
Was sind das für Knöpfe, und weiß sie davon? wo und warum sind da Grenzen?


Danke für deine Fragen

Unter Knöpfen verstehe ich Sachverhalte, die bei mir ein (ungutes) Gefühl auslösen. Ein ungutes Gefühl, das vermutlich intensiver ist, als bei den meisten anderen Menschen in der Situation.
Mir ist z.B. Ehrlichkeit und Offenheit sehr wichtig. Sie ging beispielsweise letztens auf eine Party, auf der auch ihr Exfreund war, was für mich an sich kein Problem darstellt. Trotzdem hätte ich gerne davon gewusst und das weiß sie wiederum auch.

Meine Frage in dem Thread ist folgende: In dem sie mir die Information, bewusst oder unterbewusst, verheimlicht hat, löst das bei mir ein Unwohlsein aus (das ist zuerst mal mein Problem und hat nichts mit ihr zu tun), aber kann ich in einer guten Partnerschaft nicht erhoffen, dass sie mir zu liebe mehr auf sowas achtet?
Im Gegenzug genießt sie ja auch all die Vorteile meiner positiven Eigenschaften.

04.04.2021 12:31 • #3


Gorch_Fock
Wie kann man im Moment Parties feiern?

04.04.2021 12:34 • x 1 #4


Plentysweet
Zitat von tester:
Meine Frage in dem Thread ist folgende: In dem sie mir die Information, bewusst oder unterbewusst, verheimlicht hat, löst das bei mir ein Unwohlsein aus (das ist zuerst mal mein Problem und hat nichts mit ihr zu tun), aber kann ich in einer guten Partnerschaft nicht erhoffen, dass sie mir zu liebe mehr auf sowas achtet

Nein. Das hat etwas Erzieherisches und Einengendes von Dir und mich würde das nerven.
Es steht ihr frei, auf Partys zu gehen und zu feiern. Wenn sie Dir treu ist, ist es doch kein Thema.
Zitat von Gorch_Fock:
Wie kann man im Moment Parties feiern?

Stimmt auch wieder.

04.04.2021 12:36 • #5


W
Zitat von tester:
In dem sie mir die Information, bewusst oder unterbewusst, verheimlicht hat, löst das bei mir ein Unwohlsein aus

So weit, so gut.

Zitat von tester:
das ist zuerst mal mein Problem und hat nichts mit ihr zu tun

Weiss sie denn von diesem Problem? Ihr ansonsten Vorsatz unterstellen zu wollen, fände ich sonst schon ziemlich gefährlich.

Zitat von tester:
aber kann ich in einer guten Partnerschaft nicht erhoffen, dass sie mir zu liebe mehr auf sowas achtet?

Soll sie es Dir von den Augen ablesen? Wenn es nicht kommunziert wird, ist es in der Tat ein Problem.
Das ist gar nicht so schwer: Ich-Botschaften, Gefühle benennen, Wünsche äußern.

Zitat von tester:
Im Gegenzug genießt sie ja auch all die Vorteile meiner positiven Eigenschaften.

Würde sie das genauso sehen?

04.04.2021 12:37 • #6


Luto
Zitat von tester:
aber kann ich in einer guten Partnerschaft nicht erhoffen, dass sie mir zu liebe mehr auf sowas achtet?

Hoffen kannst Du immer, ist aber selten gut ... besser ist, zu lernen, damit umzugehen... und das ist Deine Aufgabe nicht ihre, sonst machst Du sie quasi zur Mutti, und das willst Du doch wohl nicht ...
Hattest Du Problem vorher noch nie gehabt?

04.04.2021 12:38 • #7


T
Zitat von Plentysweet:
Nein. Das hat etwas Erzieherisches und Einengendes von Dir und mich würde das nerven. Es steht ihr frei, auf Partys zu gehen und zu feiern. Wenn sie Dir treu ist, ist es doch kein Thema. Stimmt auch wieder.


Danke für deine Antwort!

Ich geb dir recht. Ich finde auch, dass es etwas erzieherisches und einengendes hat und das finde ich eigentlich nicht gut.

Umgekehrt will sie aber auch nicht, dass ich mit einer bestimmten Exfreundin von mir Kontakt habe, was ich auch verstehe, nachvollziehe und mich dementsprechend daran halte.
Das ist vermutlich nicht der perfekte Weg eine Beziehung zu führen, aber wenn es im Leben des anderen 1-2 rote Tücher gibt, warum darf man dann den anderen nicht bitten darauf Rücksicht zu nehmen?

04.04.2021 12:40 • #8


W
Zitat von tester:
etwas erzieherisches und einengendes hat und das finde ich eigentlich nicht gut.

Und noch eins oben drauf: Das ist ein Machtspielchen und Du schiebst Ihr die Schuld für Deine Befindlichkeitsprobleme zu.

04.04.2021 12:44 • x 1 #9


Luto
Zitat von tester:
warum darf man dann den anderen nicht bitten darauf Rücksicht zu nehmen?

weil Du Dich damit tendentiell zur Wurst machst, und die roten Tücher werden attraktiver!

04.04.2021 12:45 • #10


B
Das kenne ich, ging mir genau so.

Sie ist stur und sehr empfindlich, jedes Wort ist sofort negativ bei ihr und das Triggert dann einen selbst.

Hab das 2 Jahre geschafft,aber bin immer unglücklicher geworden. Jetzt haben wir uns getrennt,iich bin wieder in meine Wohnung gezogen und irgendwie auch erleichtert. Wir schreiben nach wie vor und ja ich liebe sie noch,aber eine Rückkehr ist so unmöglich.

Ich schaue wohin das führt und wenn ich merke es bringt nix muss man es komplett beenden.

Sie gibt sich Mühe und ich mir auch, früher gab ich mich irgendwann damit zu Frieden und hab dann abgewunken,doch das funktioniert nicht.

Ich habe mich sehr bemüht,meine Fehler erkannt und immer gehofft sie sieht das auch ein und ändert was, aber das kannst du vergessen. Es wird sich erst was ändern wenn du ihr klar machst das es so nicht mehr geht. Ich bin gerne bereit Kompromisse zu finden, aber wenn es nicht geht, dann ist es halt so.

Wenn immer nur einer zurücksteckt, dann wird es sehr hässlich irgendwann und man verliert sich komplett.

Jetzt habe ich wieder mein Reich, kann mir meine Zeit selbst einteilen und wenn wir uns sehen dann helfe ich gern wo ich kann, doch immer mit dem guten Gewissen das ich wieder gehen kann wenn es mir zu viel wird.

Manche Menschen sind nicht fähig sich beim zusammenleben zu arrangieren. Sie wollen das alles so läuft wie sie es gern hätten und da hilft Reden einfach nix.

Sie müssen das erstmal begreifen und genau daran ist meine Beziehung mehr oder weniger gescheitert. Ich will nicht so leben wie sie es gern hätte, ich will leben und Spaß dabei haben.

Seit dem ich wieder alleine wohne geht es mir in der Hinsicht deutlich besser und die schönen Sachen können wir ja nach wie vor miteinander tun.

Wandern, Bergsteigen, Therme bzw. Sauna, Radfahren,Biergarten etc...

Für all das muss man nicht zusammenleben. Daher meine Frage, ist es grundsätzlich bei euch wegen dem zusammenleben oder habt ihr auch andere Bereiche die euch stören?

Wenn die allgemeine Zeit halt nicht so schön ist, dann habt ihr echt Probleme, aber wenn es jetzt nur um Sauberkeit geht oder wie so du wieder hier was stehen lassen hast etc... dann kann ich euch nur getrennte Wohnungen empfehlen.

Dieses zusammenleben ist meiner Meinung nach auch gar nicht so wichtig. Hauptsache man sieht sich und macht was zusammen. Das schöne ist ja auch,der eine kann dann mal kommen für paar Tage und dann wieder der andere oder man wechselt sich ab.

Je nach dem wie weit man auseinander wohnt und was für Ziele man noch hat.

Bei meiner Freundin ist die Kinder Planung beendet, sie hat 3 Kinder und ist damit durch. Ich hatte nie wirklich Lust auf Kinder, denke das wird sich auch nicht mehr ändern. Also ist es perfekt, wir müssen nicht zusammen wohnen um glücklich zu sein. Die kleine ist zwar erst 6 und sieht in mir einen Papa, ich liebe sie auch sehr, aber auch das zwingt uns nicht unbedingt zusammen zu leben.

Anders ist es halt wenn man frisch verheiratet ist und der Kinderwunsch noch voll im Leben steht. Ich denke dann wird es ganz schwer und da muss man sich dann schon hinterfragen ob man so leben möchte auf Dauer. Man darf nicht vergessen das es mit Kind dann noch stressiger wird und wenn der andere dich nicht so nimmt wie du bist, dann hat man eigentlich kaum eine Chance zusammen.

04.04.2021 12:49 • x 1 #11


W
Zitat von tester:
Unter Knöpfen verstehe ich Sachverhalte, die bei mir ein (ungutes) Gefühl auslösen. Ein ungutes Gefühl, das vermutlich intensiver ist, als bei den meisten anderen Menschen in der Situation.

Nennen wir die Dinge doch mal beim Namen: Es kränkt Dich, was sie sagt bzw. tut. In der Folge wirst Du verärgert oder sogar wütend und eine Auseinandersetzung eskaliert? - Passt das soweit?

Und wenn diese Kränkung offensichtlich stärker ist als bei anderen Menschen in dieser Situation, ist das Deine Hausaufgabe herauszufinden, warum das so ist und daran zu arbeiten, wenn Du in der Beziehung bleiben willst.

04.04.2021 12:50 • x 1 #12


T
Zitat von will_hunting:
Nennen wir die Dinge doch mal beim Namen: Es kränkt Dich, was sie sagt bzw. tut. In der Folge wirst Du verärgert oder sogar wütend und eine Auseinandersetzung eskaliert? - Passt das soweit? Und wenn diese Kränkung offensichtlich stärker ist als bei anderen ...


Lieber Will,

ich danke dir für deine Antwort und schätze deine Gedankengänge, aber ich kann sie leider nicht teilen.
Da ist sicher ein ganz großer Funken Wahrheit dahinter, aber wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, nimmt man den Partner doch komplett aus der Verantwortung?

Beispiel gemeinsamer Haushalt: Person A ist ordentlich und gibt sich Mühe, den gemeinsamen Haushalt sauber zu halten. Person B ist bewusst, dass Person A Sauberkeit sehr wichtig ist, weil das auch schon so kommuniziert wurde.
Anstelle, dass sich Person B ein Stückchen bemüht (wir reden hier von einer normalen Ordnung und keinen fe.), verhält sie sich weiterhin nachlässig.
Das kränkt, verärgert, verletzt Person A und du sagst mir, Person A soll an sich arbeiten?

Wir alle bringen etwas in eine Partnerschaft ein, was der andere mag und weniger mag. Mein Verständnis von Partnerschaft wäre, dass sich beide (!) am Ende am wohlsten fühlen und nicht einer ständig zurückstecken muss.
Umgekehrt nehme ich ja auch sehr wohl auf ihre Bedürfnisse acht.

04.04.2021 12:59 • x 3 #13


paulaner
Typische Schieflage.
Sie geht auf eine Feier, auf der auch der Ex-Freund ist, sagt ihm aber nichts davon.
Er darf aber keinen Kontakt zu Exen haben, weil sie das stört.
Sie weiß, dass ihm Ehrlichkeit sehr wichtig ist, ist aber trotzdem unehrlich.
Das ist ungesund.

@tester
Kann dir nur raten im Gespräch zu bleiben und zu versuchen die Trigger zu ignorieren. Also möglichst ruhig zu bleiben.

04.04.2021 13:05 • #14


W
Zitat von tester:
ich danke dir für deine Antwort und schätze deine Gedankengänge, aber ich kann sie leider nicht teilen.

Das finde ich schade, zumal ich noch nicht mal fertig damit bin.
Es ging mir zunächst nur mal drum, ob das, was ich bisher geschrieben habe, halbwegs passt.
Und was passiert? - Du gehst sofort in Angriffshaltung und fängst an, Dich zu verteidigen. - Interessant, nicht!?

Zitat von tester:
aber wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, nimmt man den Partner doch komplett aus der Verantwortung?

Da hast Du mich aber gründlich missverstanden.
Der Fokus liegt auf Dir, weil Du zunächst mal hauptsächlich was an den Dingen ändern kannst, die ihren Ursprung bei Dir haben. - Über die andere Seite, ihr Verhalten und dessen Beweggründe kann man höchstens spekulieren. Kann ja durchaus sein, dass das Knöpfe-drücken Deiner Partnerin weniger Aktion als mehr Reaktion auf Deine Versuche, sie zu kontrollieren, ist. Dann wäre es verständlicher als Deine Kränkung.

Zitat von tester:
Das kränkt, verärgert, verletzt Person A und du sagst mir, Person A soll an sich arbeiten?

Wenn Person A sich nach eigener Aussage mehr als bei anderen Menschen üblich in dieser Situation gekränkt fühlt, hat Person A ein Problem.
Konkret: Wenn Deine Freundin feiern geht und zwar dorthin, wo auch ihr Ex sich aufhält, kränkt es Dich, weil sie damit anscheinend Dein Vertrauen missbraucht, wenn sie nix davon sagt. Du willst nicht, dass sie evtl. mit ihm Kontakt hat, weil das etwas sein könnte, das Du nicht kontrollieren kannst. Du unterstellst ihr eine gewisse Absicht. Für mich hat das sehr viel mehr mit Deinem eigenen Selbstwert als mit Deiner Partnerin zu tun.

Zitat von tester:
und nicht einer ständig zurückstecken muss.

Interessant, wenn Du diesen Eindruck hast.
Ist natürlich klar, wenn dann am Ende des Tages Unzufriedenheit dabei rauskommt.

04.04.2021 13:08 • #15


A


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