Affären und deren Ende

Selbst der Verkehrsunfall hat mich seelisch nicht so durcheinander gewirbelt wie die Affäre. Zu verstehen, was da passiert ist und wie ich damit umgehe, hat ne ganze Weile gedauert und zuerst bin ich in eine völlig falsche Richtung geschippert. Aus heutiger Sicht muss ich feststellen, dass meine Motivation die Angst vor Einsamkeit wahr. Übrigens bei beiden.
Heute weiß ich, dass das niemals zu einem dauerhaft tragfähigen Neuanfang führt. Aber es kann ein paar Bindungen knüpfen, die nützlich sind.
Es kam also noch einmal zu einem showdown in dessen Verlauf beide wirklich verstanden haben, was sie wollen. Nämlich eine neue Beziehung errichten, mit dem anderen. Und auch hier gab es Irrungen, Wirrungen und immer wieder Wendungen und neue Situationen.
Aber bei beiden fing auch eine persönliche Entwicklung an, bzw. eine bewusste Entwicklung, auch neue Erkenntnisse. Eigentlich hat sich alles geändert und dann noch Corona on top.
Als eine wichtige Erkenntnis für mich war und ist:
Ich vertraue. Ich will nicht das Handy kontrollieren oder sonst etwas. Sollte ich getäuscht werden, dann wird man weitersehen. Wahrscheinlich wäre es das.
Ich bin ein Mann und für meine Frau: Ihr Mann. Sollte ich das nicht mehr spüren, bin ich weg. Wir verfügen nämlich über genügend Werkzeuge, um genau das rechtzeitig zu erkennen.
Ich bin solch ein cooler Mann, dass es für meine Frau keinen anderen Mann mehr gibt. Natürlich gibt es hübschere, trainiertere, bessere Köche, bessere Liebhaber, reichere Männer, aber die Kombi meiner Eigenschaften lässt alle anderen Männer blass aussehen.
Und aus diesem Selbstbewusstsein heraus kann auch der Ex-AM nicht mehr anstinken. Zumindest ist das mein Anspruch an mich, das irgendwann auch genau so zu fühlen. Folgerichtig werde ich unserer Beziehung so vertrauen, dass meine Frau Kontakt zu ihrem Ex-AM so gestaltet, dass sie mich nicht verliert. Ich bin ich, und wenn ich nicht mehr der Traummann sein werde, nun, dann muss ich das akzeptieren
Ein Gruß/Gespräch/treffen wird mich dann auch nicht mehr aus der Bahn werfen. Schon um meiner selbst willen.
Und außerdem werden sich zukünftig Treffen nur mit Kontakt und Logistik vermeiden lassen. darauf habe ich keinen Bock. Ich gebe aber zu, dass ich noch nicht so abgeklärt bin.

Zitat von Felica:

Aber ich glaube, die Affäre zu erwischen ist vielleicht traumatischer als wenn sie beendet ist!?

Das denke ich auch. Ich bin froh, dass ich erst davon erfuhr, als es schon vorbei war. Ein Trauma hatte/habe ich dennoch.

Zitat von Trust_him:

Das denke ich auch. Ich bin froh, dass ich erst davon erfuhr, als es schon vorbei war. Ein Trauma hatte/habe ich dennoch.

Das wollte ich Dir auch nicht kleinreden.

Zitat von Trust_him:

Da waren eure Partner wohl konsequenter als ihr

ja - und die rahmenbedingungen waren dann auch mittlerweile andere...

Zitat von Trust_him:

Ineinander?

gott bewahre... die hätten sich gegenseitig umgebracht

aber wir haben es (nach einiger zeit und dem bewältigen vieler hürden) geschafft freunde zu bleiben/werden. immerhin war die exfrau meines mannes meine freundin. und die kinder haben sich eh immer geliebt, wie geschwister und das sind sie jetzt auch irgendwie.

für meine kinder ist mein mann mittlerweile eine vaterfigur, nachdem mein exmann vor 4 jahren bei einem unfall ums leben gekommen ist.

Zitat von Trust_him:

Da waren eure Partner wohl konsequenter als ihr

ja - und die rahmenbedingungen waren dann auch mittlerweile andere...

Zitat von Trust_him:

Ineinander?

gott bewahre... die hätten sich gegenseitig umgebracht

aber wir haben es (nach einiger zeit und dem bewältigen vieler hürden) geschafft freunde zu bleiben/werden. immerhin war die exfrau meines mannes meine freundin. und die kinder haben sich eh immer geliebt, wie geschwister und das sind sie jetzt auch irgendwie.

für meine kinder ist mein mann mittlerweile eine vaterfigur, nachdem mein exmann vor 4 jahren bei einem unfall ums leben gekommen ist.

Ich weiß nicht. Meist kommt so etwas nur einmal vor und jeder empfindet es anders. Und ich finde es nur mäßig attraktiv, meine Frau zu bitten, eine heimliche Affäre zu führen, sie zu beenden und nach einer Weile zu beichten. So zu Vergleichszwecke.
Von daher würde ich sagen: Kann man nicht sagen.

Zitat von Trust_him:

Da waren eure Partner wohl konsequenter als ihr

ja - und die rahmenbedingungen waren dann auch mittlerweile andere...

Zitat von Trust_him:

Ineinander?

gott bewahre... die hätten sich gegenseitig umgebracht

aber wir haben es (nach einiger zeit und dem bewältigen vieler hürden) geschafft freunde zu bleiben/werden. immerhin war die exfrau meines mannes meine freundin. und die kinder haben sich eh immer geliebt, wie geschwister und das sind sie jetzt auch irgendwie.

für meine kinder ist mein mann mittlerweile eine vaterfigur, nachdem mein exmann vor 4 jahren bei einem unfall ums leben gekommen ist.

@DieSeherin
So sehr ich die Beiträge von Dir schätze, so sehr empfinde ich die dreifache Dosis als Überdosis

Zitat von DieSeherin:

ja - und die rahmenbedingungen waren dann auch mittlerweile andere... gott bewahre... die hätten sich gegenseitig umgebracht ...

danke für deine Erklärungen. Aber wart ihr auch mal längere Zeit komplett ohne Kontakt?

ich kann gar nichts dafür... ehrlich... das war mein rechner (der meine beiträge wohl auch schätzt

Zitat von Allesneu21:

danke für deine Erklärungen. Aber wart ihr auch mal längere Zeit komplett ohne Kontakt?

nein, das ging nicht, weil wir zeitweise in einem haus gewohnt haben und unsere kinder sehr eng verbandelt waren.

@DieSeherin

Das sagt meine Frau auch immer, und dann darf ich am Rechner und Handy alles wieder geradebiegen.

Zitat von BernhardQXY:

Weil ich der Betrogene den Betrüger liebe.



Nein. Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Bereuen soll der Betrüger, dass er mich verletzt hat, aber warum soll er gute Erfahrungen und Erkenntnisse denn bereuen? Eine Affäre ist keine singuläre Tat sondern ein Lebensabschnitt mit verschiedenen Kapiteln und Sichtweisen. Und aus diesem Grund heraus, bedarf es auch Zeit und Entwicklung, um seine Schuld auch zu begreifen und anzunehmen.

Ich sehe das wie Wurstmopped. In der Regel sollte ja der Partner auf Augenhöhe sein. Selbstverständlich sollten gewisse Schwingungen toleriert werden. Aber wenn ich irgendwann einem erwachsenen Menschen die Welt erklären muss und sein Händchen halten, während er bedeutungsschwanger Lernwilligkeit signalisiert...!

Meine Erfahrung war halt diese:
Ich wurde Betrogen und daraus habe ich, nach anfänglicher Schockstarre, enorm viel Kraft gezogen. Ich habe mich derart weiterentwickeln, viel über Dreiecke, Dynamiken aber auch allgemein über Beziehungen und vor allem über mich selbst gelernt. Der Betrüger war egoistisch und feige. Schien zu bereuen und wollte lernen. Hat er nicht, weil unbequem und eventuell doch stumpfere Waffen als angenommen. Auch über ihn habe ich viel gelernt. Das Forum hat mir auch sehr geholfen. Auch Dinge, die ich am Anfang nicht wahrhaben wollte. Mit Abstand und unverklärtem Blick, war im Endeffekt vieles so und trat ein wie hier an anderer Stelle und anderen Usern prophezeit wurde. Es ist meistens das gleiche Muster, gleiche Charaktermerkmale, gleiche Ausgänge.

Die Augenhöhe war aber sowas von weit entfernt mit der Zeit und mein Respekt ihm gegenüber schwand. Damit auch die Liebe!

Und jetzt zum Thema Liebe! Ich möchte nicht darüber diskutieren, was das überhaupt ist. Das gabs schon oft genug. Allerdings, und auch das war ein Lerneffekt, hatte es ehrlicherweise überhaupt nichts mit Liebe zu tun. Weder er und seine AF, nicht dass er zurückkam und auch nicht, dass ich ihm eine Chance gab.
Wenn ich heute ehrlich zu mir selbst bin, waren es rationale Gründe erst mal da zu bleiben. Das Kind kam an erster Stelle, es litt nämlich in der turbulenten Anfangszeit und der kurzzeitigen räumlichen Trennung sehr. Das konnte ich kaum ertragen und war selbst noch geschockt. Die finanzielle Verflechtung kam hinzu und ich wusste was ich grundsätzlich hatte. Es wäre vermeintlich einfacher gewesen zu bleiben, wenn er ehrlich bereut und gelernt hätte. Selbstverständlich packte ich das für mich selbst unter den Deckmantel der großen Liebe.
Dann entwickelte sich so, wie ich es oben dargestellt habe. Mit Liebe hatte das in keine Richtung mehr was zu tun.

Argumente, dass man auch von einem neuen Partner betrogen werden kann oder dass man ja so viele tolle Jahre hatte und sich noch liebt, laufen für mich - ich spreche natürlich nur für mich - ins Leere. Eine Partnerschaft sollte beiden gut tun. Tut sie das nicht mehr, ist es vorbei. Lebbe geht weida! So einfach ist das mittlerweile für mich. Und um das genießen zu können, keine Kämpfe mehr ausfechten zu müssen, verstricke ich mich nicht mehr. Ich genieße einfach und nehme es wie es kommt.

Viele verzeihen auch aus anderen Gründen, z.B. vor dem Alleinsein. Ich bin heilfroh, dass ich das sehr gut kann.
Zuviel Kompromisse für schlechte Gesellschaft. Nein, danke!
Dabei wird auch so oft der zweite vor dem ersten Schritt gemacht. Statt sich zu fragen, warum man nicht allein sein kann, versucht man jemand zurückzuholen, der gar nicht zurückgeholt werden will.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung, geprägt durch eine einschlägige Erfahrung!

Zitat von Felica:

Aber was genau ist da das Problem?

Ich bin da das Problem. Mein Mann würde sich nichts dabei denken, ein unverbindliches Gespräch mit ihr zu führen.

Ich traue mir selbst nicht, wie ich mich verhalten würde und ich will mich nicht zum Affen machen.
Ich möchte selbstsicher und souverän in einer solchen Situation sein und ich weiß nicht, ob ich das dann könnte.

Zitat von Trust_him:

Ich traue mir selbst nicht, wie ich mich verhalten würde und ich will mich nicht zum Affen machen.

Ah,ok. Das verstehe ich. Aber wäre es nicht auch so, wenn Du sie allein siehst!?