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Allein sein oder nicht allein sein, das ist die Frage

Z
Nach einer harten Trennung mit dreifachem Betrug und viel Elend stehe ich nun alleine da. Da gibt es so diverse Meinungen und Ratschläge, allen voran, dass man lernen muss, mit sich selber, alleine, zufrieden zu sein. Man solle nicht abhängig sein davon, eine Beziehung haben zu müssen. Der Punkt ist, ich bin gerne alleine. Jeden Tag für viele Stunden. Ich brauche meine Allein-Zeit und geniesse sie. Ich war schon immer ein Einzelgänger. Ich komme gut alleine klar, ich habe mein Leben im Griff und bin nicht auf andere angewiesen. Aber alleine leben, davon halte ich irgendwie dennoch gar nichts. Sicherlich habe ich noch Entzugserscheinungen, aber nachts alleine im Bett liegen ist einfach nicht so der Bringer. Und ich meine damit gar nicht S., sondern einfach nur einen warmen Körper an der Seite haben, während man einschläft und aufwacht. Zärtlichkeit. Ich koche leckeres Essen, und geniesse es auch, aber es nicht zu teilen ist langweilig (und jeden Tag Leute einladen funktioniert nicht). Ich reise zur Zeit, allein, und auch das ist schön, aber diese Erlebnisse zu teilen wäre noch viel schöner. Ich kenne Menschen, die sind jahrelang allein und meinen sie wären zufrieden damit. Und daher kommen wohl diese Ratschläge. Man wird allein geboren, man stirbt allein, man muss sein Leben lang für sich selber kämpfen etc. Es passt mir nicht. Es fällt mir schwer, das zu glauben. Ich habe dieses Ideal, dass Zweisamkeit das Schöne im Leben vervielfacht und verstärkt und das Schlechte leichter zu tragen macht. Aber es gibt Leute die behaupten, das sei temporäre Ablenkung von aussen.

Ist es falsch, das immerwährende Bedürfnis zu haben, das Leben mit einem anderen Menschen teilen zu wollen?

Ist es richtig, dass man echte Zufriedenheit im permanenten Alleine-Sein finden muss, bevor man eine neue Beziehung eingehen kann?

11.01.2018 02:54 • x 2 #1


W
Zitat von Zeitallein:
Ist es falsch, das immerwährende Bedürfnis zu haben, das Leben mit einem anderen Menschen teilen zu wollen?

Ist es richtig, dass man echte Zufriedenheit im permanenten Alleine-Sein finden muss, bevor man eine neue Beziehung eingehen kann?


Ja + Ja.

11.01.2018 03:21 • x 1 #2


A


Allein sein oder nicht allein sein, das ist die Frage

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Kroenchen_richten
Hauptsächlich geht es darum, zu erkennen, man kann auch gut leben ohne einen Partner. Klar ist es schöner, wenn man Dinge teilen kann. Aber das Leben hört nicht auf nur weil dieser eine Partner nicht mehr da ist.
Der zweite Punkt die alte Beziehung verarbeiten, seinen eigenen Beitrag finden, soweit vorhanden (bei mir war es nur die falsche Wahl ), Wunden zu schließen und zu heilen.
Wie schnell das bei jemanden geht hängt meiner Meinung nach, von ihm selbst ab. Je nach Charakter, Stärke und Lebenseinstellung. Und zum Teil von der Dauer und Tiefe der Beziehung. Von der Art der Beendigung. Ob man selbst vorher überhaupt so abhängig und fokussiert auf den Partner war. Ist man ein Mensch der in die Zukunft schaut, oder viel in der Vergangenheit hängt usw.
Also eine Menge Faktoren.
Hast Du selbst das Gefühl geheilt zu sein, steht dem nichts im Wege einen neuen Partner neben sich zu haben. Wenn man ihm dann begegnet.
Wäre halt nur unfair, wenn die alte Beziehung noch nicht verarbeitet ist.

Es gibt hier Stimmen die von einem Jahr reden. Halte ich für eine zu starre Regel. Dafür sind Menschen und Beziehungen zu vielschichtig. Ich selbst zähle jedenfalls zu den schnellen Verarbeitern.
Wobei ich für mich auch keine konstante Trauer-Verarbeitungszeit nennen kann. Ist halt nie gleich gewesen.
Ich würde sagen man sollte es problemlos aushalten können mit sich allein zu sein, ohne ständig den Gedanken zu haben, da müsste jetzt jemand sein. Der Partner sollte halt keine gravierenden Lücken füllen müssen. Insofern, ja Zufriendenheit. Er/Sie sollte halt nur noch die Sahnehaube oben drauf sein.

Echte Zufriedenheit, wäre zu viel. Da reicht ja schon ein schlechterer Job um nicht 100% Zufriedenheit zu haben. Dann dürften großte Teile der Bevölkerungen keine Partnerschaft eingehen.

11.01.2018 04:00 • x 3 #3


Z
Ich verstehe es schon irgendwie. Solange meine Gedanken dermassen vom Vergangenen beherrscht werden, werde ich kaum eine normale Beziehung haben können. Es ärgert mich. Denn eigentlich schaue ich voll und ganz in die Zukunft. An meine alte Beziehung denke ich kaum und ich wünsche sie mir auch nicht zurück. Aber wie alles verlaufen ist, es kommt mir einfach immer wieder in den Sinn. Wie eine kaputte Schallplatte.

Aber ich habe das Gefühl, dass zum Heilungsprozess auch gehört, auszugehen. Ich hab jetzt immer wieder mal dates. Ohne Erwartungen. Habe auch recht wenig Interesse an den meisten Leuten. Zu hohe Ansprüche. Aber andererseits wäre jetzt wahrscheinlich genau so jemand, der in der selben Situation ist wie ich, richtig. Jemand mit den gleichen Bedürfnissen.

Ich fühle mich ausserordentlich wohl alleine zuhause. Aber ich würde gerne jemanden finden, dem ich gute Gesellschaft leisten kann. Auch wenn ich weiss, dass es möglich ist, finde ich es schwer zu glauben, dass mir der richtige Mensch über den Weg läuft. Alles Kompromisse. Und je mehr man einer Niesche angehört, desto schwieriger wird es. Und ich bin nunmal ein Nieschenbewohner.

Nunja, das Leben geht weiter. Ich lerne viel dazu in diesen Bekanntschaften. Das ist okay so, auch wenn meine Wunden nicht verheilt sind.

03.02.2018 22:53 • #4




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