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An meine Nachfolgerin

B
Zitat von Augenblick:
Irgendwann habe ich diese permanente Trauer über mein verlorenes Ich und alle sonstigen Gefühle, die mit dieser narzisstischen Beziehung in Verbindung standen, einfach zugelassen - sie durften einfach da sein, wie ein Hund, den man überall mitnimmt. Ich konnte dann gleichzeitig traurig über das Vergangene und zufrieden mit dem Augenblick sein.

Das ist ein Mechanismus, der mir damals auch half. Nach der Trennung, wenn die erste Heul- und Wutphase schon abgeebbt war, verspürte ich auch eine permanente Traurigkeit, die zwar mal stärker und auch mal schwächer wurde, aber ständig präsent war.
Und dann sah ich die Traurigkeit als einen Mann, der mich jetzt begleitete. Ich sah ihn nur schemenhaft, er hatte kein richtiges Gesicht, aber er war groß, schlank, schwarz gekleidet und hatte dunkle Haare.
Und dann lebte ich mit ihm sozusagen. Er saß neben mir im Auto, wenn ich in die Arbeit fuhr. Er saß in meinem Büro an dem runden Besuchertischchen und war ganz ruhig.

Manchmal vergaß ich ihn, aber auf einmal überrollte mich die Traurigkeit wieder. Ich dachte an den Ex., verspürte trotz allem wieder Sehnsucht, hätte gerne gewusst, was er tat und wie es ihm ging, aber ich trat dann nicht mehr in Kontakt. Wozu auch? Es hätte meine Trauer nicht weggenommen, im Gegenteil wieder verstärkt.
Und dann sprach ich manchmal mit dem Trauermann im Stillen. Ach, bist du auch wieder da, für zwei Stunden warst Du jetzt weg. Was willst Du denn dauernd bei mir? Geh doch weg, ich möchte Dich so gerne los haben.

Und dann sagte der Trauermann immer so hintersinnig lächelnd: Es ist jetzt meine Zeit und ich bleibe bei Dir, so lange es notwendig ist. Erst wenn meine Zeit um ist, gehe ich wieder.

Und irgendwann war seine Zeit um. Es half mir damals, mich auch nicht dagegen zu stemmen, sondern den Trauermann in mein Leben zu lassen.

21.10.2021 09:52 • x 2 #421


Waldfee47
Zitat von Tempi:
Dort sind die Leute tiefenentspannt und wir nehmen uns manchmal gegenseitig auf den Arm.

Ich melde rück: Auch ich verstehe Deine Beiträge teils nicht und sie muten teilweise seltsam an.
Nur so als Rückmeldung. Gut gemeint sind sie bestimmt..aber die Art des Ausdrucks und Denkens ist mir teilweise fremd.. und: Spaß ist hier vielleicht nicht so am richtigen Platz
Nix für ungut.. Herzliche Grüße

21.10.2021 10:06 • x 1 #422


A


An meine Nachfolgerin

x 3


T
Zitat von Waldfee47:
und sie muten teilweise seltsam an

Danke. Ich bin einfach schon zu lange hier. Da wird man immer seltsamer.

21.10.2021 10:08 • #423


Waldfee47
Zitat von Tempi:
Da wird man immer seltsamer


Ich bin froh, dass du noch hier bist... ich bin ja auch noch hier..

21.10.2021 10:11 • x 1 #424


T
Ich bekomme den endgültigen Absprung einfach nicht hin. Im Frauenforum gelang mir das besser.


# 8
Zitat von Tempi:
... das ist so ein Insider zwischen meinem Partner und mir. Oder: Da hast Du Dich wohl wieder verhört...!
?!

Was den Spaß angeht, da muss ich mich entschuldigen. Ich schreibe seit einem Monat noch in einem anderen Forum. Dort sind die Leute tiefenentspannt und wir nehmen uns manchmal gegenseitig auf den Arm.

Alles Gute für Dich.

Habe das noch einmal rausgekramt ... und werde mal darüber nachdenken, @Waldfee47 .

21.10.2021 10:14 • x 1 #425


Silence737
@Begonie
Mein erster Impuls auf deine Zeilen war die Erinnerung an einen Film mit Brad Pitt und Antony Hopkins.
- Rendezvous mit Joe black. Der Film hat zwar absolut gar nichts mit meiner Situation zu tun, aber im Grunde ist es das gleiche. Da ist ein Geist der einen anderen mit negativen Einflüssen permanent durchs Leben begleitet. Und zwar so lange, bis er seine Mission erfüllt hat. Regt zum Nachdenken an.

Ein anderer Punkt der mich nach wie vor beschäftigt, ist meine grundlose Angst.

Icb erwähnte hier ja schon das ein oder andermal, dass mein Ex zu mir stets sehr nett war. Also im Umgang allgemein. Ruhige Stimme etc.
Zu anderen war er immer launisch, gemein, egoistisch und so weiter: ich konnte das nie greifen, warum er anderen Menschen gegenüber so miesepetrig ist und zu mir nicht.

Als ich mal abends bei ihm erschien sagte sein Kind zu mir: Gott sei dann bist du endlich da, seine Laune ist kaum zu ertragen. So nach dem Motto : wenn du da bist, ist Papa endlich glücklich. Mir hat das natürlich geschmeichelt. Aber wenn man da näher drüber nachdenkt, ist das sehr bezeichnend.

Weil jetzt bin ich nicht mehr diejenige die ihn strahlen lässt, ergo wäre ich jetzt auch Opfer seiner Launen. Es ist dieses ungreifbare, denn ich habe diese Verhaltensweise nie verstanden.
Das könnte meine Angst erklären. Angst doch nochmal Opfer seines Seins zu sein. Aber diesmal auf andere, gemeine Art.
Anders kann ich das gerade nicht erklären.
Fakt ist, dass ich Angst vor diesem Mann habe und mir nicht erklären kann, warum das so ist.

Heute ist der Tag ok.
Ich werde ihn annehmen. Er darf bei mir sein, weil er eh nicht geht, bis er fertig ist. Ich akzeptiere seinen Geist an meiner Seite, werde ihn aber spüren lassen, dass er nicht willkommen ist. Evtl ist das ein Weg, der mich frei werden lässt.
Er darf gehen. Wohin ist mir egal. Hauptsache er geht und bleibt fern.

21.10.2021 11:10 • x 2 #426


B
Ich denke, solange Du mit Deiner Angst halbwegs umgehen kannst, ist es einigermaßen in Ordnung.
Sieh es mal so: die Beziehung mit dem defizitären Ex. hat Dich sehr beeindruckt, auch geprägt und womöglich eine Art Trauma hinterlassen. Nach traumatischen Erlebenissen sind Ängste meiner Ansicht nach fast eine logische Folge, denn Du wurdest tief erschüttert. Es ist halt einfach zu viel, was in Dich einstürmt: Die Sache mit Deinem Vater, Kontakt Vater und Ex. (eine Katastrophe!), die Aussagen Deiner Mutter (vielleicht hättest Du besser doch bei ihm bleiben sollen!) und diese schreckliche Beziehung mit dem kleinen Hypochonder. Möglicherweise liegt bei Dir auch eine Übersensibiliät vor. Dann kannst Du mit schwerwiegenden Dingen einfach nicht so gut zurecht kommen, brauchst sehr lange, bis Du wieder Deine Mitte findest.

Natürlich sind die Ängste logisch nicht zu begründen, aber Du spürst sie doch. Mit Logik kann man dem nicht beikommen, denn sie sind auf der emotionalen Ebene angesiedelt. Manche sagen, es hilft, sich den Ängsten zu stellen. Aber wie solltest Du das tun? Es handelt sich ja nicht um eine Angst über Brücken zu gehen, der Du aktiv begegnen könntest indem Du doch über eine Brücke gehst und so die Angst reduzieren kannst.
Konfrontation mit dem Ex. bringt da gar nichts. Im Gegenteil, es würde Dich noch mehr belasten.

Was meint denn Deine Therapeutin dazu?

22.10.2021 12:35 • x 1 #427


hokus232
@Begonie wow. Was ein Text.

01.01.2023 20:27 • #428




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