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Befreundet bleiben nach Trennung - macht das Sinn?

D
Hallo liebe Community,
ich hoffe, es geht euch gut und ihr kommt alle gesund durch die Adventszeit.

Von meiner Situation möchte ich euch berichten und nach Rat fragen, was ich tun soll.

Ich bin Mitte 20, m, und studiere Medizin.
Demnächst ziehe ich durch einen Studienortswechsel in eine andere Stadt.

Darum geht es:
Im Sommer dieses Jahres habe ich bei einem Ferienjob eine Kollegin kennengelernt.
Sie ist 20 und wir haben uns auf Anhieb super verstanden und konnten uns stundenlang über alles unterhalten.
Wir haben viele Gemeinsamkeiten zwischen uns entdeckt - es war eine sehr schöne, unbeschwerte, kollegiale Beziehung über mehrere Wochen hinweg.

Im Oktober schließlich hat sie mich nach einem Date gefragt und es hat sich zwischen uns harmonisch entwickelt.
Es war für uns beide toll, zusammen zu sein - wir haben beide Gefühle füreinander entwickelt und uns oft getroffen.
Der Kontakt zwischen uns war/ist auf sehr freundlich, liebevoll und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.

Wir haben dann oft und lange auf WhatsApp gechattet (Corona machts möglich), als wir uns in der letzten Zeit nicht so oft sehen konnten.
In den letzten ca. 2 Wochen ist mir aufgefallen, dass sie aber immer stiller und reservierter wurde.
Darauf habe ich sie angesprochen und sie meinte, dass sie ein wenig nachdenklich sei.

Gestern habe ich von ihr eine lange Nachricht von ihr bekommen, wo sie mir sagte, dass sie sich eine Beziehung mit mir doch nicht vorstellen könne.
Ihre Gefühle reichten für mehr als eine Freundschaft schlicht nicht aus.
Gerne aber würde sie weiter mit mir befreundet bleiben und ein gutes Verhältnis bewahren.
Für mich kommt dies überraschend, da sie mit vollem Elan und Überschwang in unsere Beziehung gestartet ist und wir ein ausgesprochen gutes Verhältnis zueinander hatten.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht einfach ein wenig zu jung war.
Häufiger hatte ich den Eindruck, dass eine Beziehung etwas Neues für sie ist, sie ein Stück überfordert (die derzeitige Corona-Situation mag mit hineinspielen) und sie noch ein wenig unerfahren ist.
Sie hat das ganze, so mein Eindruck, versucht zu überspielen durch ein teils betont erwachsenes und rationales Vorgehen.
Für mich persönlich ist das kein Problem; mir war es immer wichtig, ihr bei allem die nötige Zeit und Raum zu geben und für sie da zu sein.
Oft hat sie mir gegenüber betont, wie sehr sie es mag, dass ihr dies ermögliche und sie nicht überfahre.

Dennoch lässt mich dieses abrupte Ende ihrerseits ratlos zurück - ich bin traurig, enttäuscht und auch ein bisschen wütend.
Auf der anderen Seite würden wir beide es schätzen, weiter befreundet zu bleiben.
Das hat sie glaubhaft vermittelt und auch ich denke ähnlich.
Unser gesamtes Verhältnis wegen dem Ende dieser Beziehung zu beenden, wäre wirklich schade.
Jetzt freue ich mich erst einmal darauf, etwas mehr Zeit für Sport zu haben und dadurch den Kopf freizubekommen.

Vielleicht hätte eine ernsthafte Beziehung zwischen uns beiden aber realistischerweise keine Chance gehabt - mein arbeitsintensives Studium lässt mir sehr wenig Spielraum für eine Beziehung (das finde ich selbst nicht so toll).
Dazu ziehe ich bald weg, wodurch wir zwangsläufig weniger Kontakt hätten und sich das Risiko erhöhen würde, dass es sich zwischen uns auseinanderlebt.

Was ist eure Einschätzung?
Könnt ihr mir Tipps geben, was ich tun soll?

Habe einen schönen Abend und bleibt gesund.
Liebe Grüße!

14.12.2020 21:28 • #1


K
Ich glaube es wäre wichtig für dich zu wissen was du dir von der Freundschaft mit ihr erhoffst.

Was würde in deinem Leben besser sein wenn ihr befreundet bleiben würdest, aber es keine realistische Chance auf eine Beziehung gibt?

Könntest du damit umgehen, dass sie weiter datet und dir irgendwann ihren Freund vorstellt?

Siehst du die Gefahr die Schulter zum Ausweinen und der Füller von zu viel Freizeit zu werden?

Und zuletzt: Auch Freunde haben den Wunsch nach Aufmerksamkeit. Wie würdest du in deinem Studium-Stress an einem anderen Wohnort mit WA Nachrichten umgehen, in denen sie deine Aufmerksamkeit fordert und möglicherweise traurig oder wütend schreibt, weil du nicht genug oder das Richtige schreibst?

Vielleicht bringen dich deine Antworten auf diese Fragen weiter. Viel Glück

14.12.2020 21:49 • x 1 #2


A


Befreundet bleiben nach Trennung - macht das Sinn?

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S
Man muss ja nicht jeden Menschen, an dem man mal mehr Interesse empfunden hat, sofort aus seinem Leben streichen, warum auch?

Gefühle sind jetzt noch da ok, aber in einem halben Jahr eh nicht mehr und die Freundschaft könnte noch viel länger bestehen.

Weiss nicht woher diese Denkensweise kommt man muss sofort jeden Kontakt einstellen. Wenn es ein sehr schmerzhaftes Ende war mit böses Blut ok, aber wenn die Gefühle nicht reichen, aber für eine Freundschaft schon.. Bitte warum nicht

14.12.2020 21:55 • x 3 #3


K
@sabine Wien
Es soll diese erfolgreiche Runterstufen von Partner zum Freunde-bleiben geben. Nur begegnet ist sie mir noch bei niemandem, den ich kenne. Es war immer so, dass einer der Partner noch Hoffnungen hatte und es in eine ungleiche Freundschaft Plus gemündet ist. Wenn das nicht passiert ist, dann gab es Eifersucht sobald ein neuer Partner aufgetaucht ist - mit Zickenkrieg und allem Unerfreulichem drum herum. Was ich allerdings im Bekanntenkreis erlebt habe ist, dass zwei kurze Zeit ein Paar waren, dann jahrelang keinen Kontakt hatten und jetzt wieder im gleichen Freundeskreis sind. Dabei hat es trotz der zeitlichen Funkstille zwischen ihnen für seine neue Partnerin ein Problem dargestellt, dass die Freundin ihn gut kannte. Letztlich war ihre Unsicherheit in Bezug auf die Beziehung der beiden früheren Partner auch der Auslöser für ihre Trennung von ihm.

Deshalb würde ich mich immer fragen, ob die Freundschaft mich in Zukunft wirklich weiterbringt oder ob sie explosiver Sprengstoff ist.

14.12.2020 22:18 • #4


J
Zitat von Driscoll:
Vielleicht hätte eine ernsthafte Beziehung zwischen uns beiden aber realistischerweise keine Chance gehabt - mein arbeitsintensives Studium lässt mir sehr wenig Spielraum für eine Beziehung (das finde ich selbst nicht so toll).
Dazu ziehe ich bald weg, wodurch wir zwangsläufig weniger Kontakt hätten und sich das Risiko erhöhen würde, dass es sich zwischen uns auseinanderlebt.

Auch Freundschaften muss man pflegen - und das sind selbst dafür nicht ganz so gute Voraussetzungen.

15.12.2020 14:48 • #5


Jane_1
Ihr seid ja eher in einer Beziehungsanbahnung als in einer realen Beziehung gewesen, so liest sich das für mich.
Und wenn Beziehung, eine doch sehr kurze.

Gerade dass du weg ziehst, halte ich für eine gute Vorraussetzung für eine rein freundschaftliche Beziehung. Ab und an schreiben und alle paar Monate oder sogar Jahre mal treffen kann auf lange Sicht gesehen zu einer guten Freundschaft führen. Mein Ex-Mann ist mit einer ähnlichen Freundin seit fast 30 Jahren befreundet, die sehen sich auch nur selten, haben aber ein sehr gutes Verhältnis.
Zitat von Driscoll:
es war eine sehr schöne, unbeschwerte, kollegiale Beziehung über mehrere Wochen hinweg.

Zitat von Driscoll:
Gestern habe ich von ihr eine lange Nachricht von ihr bekommen, wo sie mir sagte, dass sie sich eine Beziehung mit mir doch nicht vorstellen könne.
Ihre Gefühle reichten für mehr a

Es ist noch sehr frisch bei dir. Schau mal, wie es dir damit geht, in paar Tagen oder Wochen.
Richtig gute Freunde findet man nicht an jeder Ecke. Nur Freunde könnt ihr aber aber vermutlich erst dann werden, wenn ihr beide jemand neuen habt/hattet.

15.12.2020 16:13 • #6


Sashimi
Ihr hattet ein Date und dein Schwarm hat sich gegen eine Vertiefung eurer Bindung entschieden. Das wird sie aus verschiedenen Gründen getan haben.

Zitat von Driscoll:
Ich könnte mir vorstellen, dass sie vielleicht einfach ein wenig zu jung war.
Häufiger hatte ich den Eindruck, dass eine Beziehung etwas Neues für sie ist, sie ein Stück überfordert (die derzeitige Corona-Situation mag mit hineinspielen) und sie noch ein wenig unerfahren ist.

Warum sollte das der Grund sein? Immerhin war es nur ein Date. Sie hat Dich gekorbt.

Zitat von Driscoll:
Vielleicht hätte eine ernsthafte Beziehung zwischen uns beiden aber realistischerweise keine Chance gehabt - mein arbeitsintensives Studium lässt mir sehr wenig Spielraum für eine Beziehung (das finde ich selbst nicht so toll).
Dazu ziehe ich bald weg, wodurch wir zwangsläufig weniger Kontakt hätten und sich das Risiko erhöhen würde, dass es sich zwischen uns auseinanderlebt.

Vielleicht bist Du auch einfach nicht ihr Typ?

Eine Freundschaft macht hier keinen Sinn. Du bist in deinem Ego gekränkt und hattest Dir mehr erhofft. Das hat dein Schwarm erkannt und die Wir-Können-Freunde-bleiben Karte gespielt. Sei froh. So kurz vor dem Studium ne On-Off Geschichte wäre richtig lästig. So ärgerst Du Dich eben und hakst es unter Erfahrung ab.

15.12.2020 17:54 • #7




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