Zitat von Rumo:Zitat von NaturalCause:Du lebst definitiv in einer Traumwelt.
Nein - ich sage nur wie ich denke man sich aufstellen sollte wenn man nicht moralisch völlig beliebig sein möchte - so z.B. auf der Basis des kategorischen Imperatives, das viele Menschen in den Bereichen Anstand und persönliche Ehre eher Dünnbrettbohrer sind - geschenkt.
Und das ich meine moralischen Ansprüche auch nicht ansatzweise so häufig erreiche wie ich möchte - geschenkt.
Aber egoistisch-hedonistisch-verantwortungsloses Verhalten noch (bestenfalls resigniert) zu verteidigen erscheint mir da dann doch wie der berühmte leichte Weg...
Oder um mit Theodore Herzl zu sprechen :
If you will it, it is no dream
Ja ich finde deine Einstellung ja auch super vorbildlich und so wie du es beschreibst sollte es auch sein.
Nur tickt die Realität nunmal anders. Ich habs ja an mir selber erlebt. Ich verteidige die Verlasser obwohl ich dieses Jahr auch verlassen wurde. Vielleicht weil ich die andere Seite gut kenne.
Und ich bin auch der Meinung, dass die Zeitdauer nichts damit zu tun hat, wie man sich moralisch zu trennen hat. Fakt für mich ist, dass der Verlasser entschieden hat, dies kommuniziert, paar Gründe nennt und dann geht, und zwar konsequent. Ich sehe nicht ein, dass der Verlasser noch wochenlang Red und Antwort stehen muss. Wenn die Verlassene Antworten benötigt, ok, dann ist es fair diese zu geben. Aber man kann nicht erwarten, dass der Verlasser auf sie zukommt. Er hat mitgeteilt, dass er gehen möchte und tut dies auch. Ob ich als Verlassener nun noch genau wissen muss, was genau die Gründe waren, naja, ist das wirklich notwendig. Es reicht doch wenn ich weiss, dass es ein Neuer gibt, dass sie nicht mehr fühlt, dass sie sich entliebt hat, dass sie einfach keinen Bock mehr hat.
Muss ich da wirklich noch wissen, ob es an der falschen Zahnpasta lag, dem Singen in der Dusche, dem Schnarchen, meinen Socken die ich rum liegen lasse, was auch immer. Fakt ist, sie geht und kommt nicht mehr. Der Mensch neigt immer dazu alles wissen zu wollen. Wofür. Damit man noch gekränkter aus der Situation geht?
Nein, finde ich nicht. Wenn ich den Job kündige, sage ich dem Chef auch nicht, was mich über die Jahre gestört hat. Er soll die Hauptgründe wissen und gut ist.
Und wenn er mich Wochen später anrufen würde, warum ich vor x Wochen gekündigt habe und dass es ihm und dem Team schlecht geht, würde ich mich nicht mehr dazu zuständig fühlen.
Es gibt Lebensphasen. Es heisst Phasen, weil es eben Abschnitte sind. Und Abschnitte beschreiben eine Zeitspanne. Diese Zeitspanne kann jeder selber stellen und beenden. Danach geht man seinen eigenen Weg. Das hat nichts mit Ego zu tun, sondern dass man frei ist. Und als freier Mensch kann jeder Selber entscheiden, was und wann er was tut.
Dass die Ex verletzt ist, ist klar, da sie mehr gefühlt hat. Vom Verlasser zu erwarten, dass er sie „tröstet“ indem er noch tausend Gespräche führt, finde ich nicht der richtige Weg.