Beziehung zerstört

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Hallo,

ich bin neu hier bei euch und ich denke, ich falle einfach mal mit der Tür ins Haus, weil ich seit Monaten nicht mehr glücklich bin. Vielleicht hilft es etwas, mir hier mal ein wenig was von der Seele zu schreiben.
Ich hatte bis Anfang Februar eine Beziehung, im kommenden April hätten wir unser 4jähriges Jubiläum gefeiert. Sie war nicht nur meine Freundin, wir haben uns direkt nach unserem Einzug in die gemeinsame Wohnung sogar verlobt...und wollten an unserem 5jährigen Jubiläumstag eigentlich heiraten, zumindest erstmal standesamtlich. Für eine große kirchliche Hochzeit fehlte uns beiden (Berufsanfänger) leider erstmal das Geld...aber das ist ein anderes Thema.

Leider habe ich durch persönliche Unsicherheit und Angst vor Reaktionen bereits als Teenager es immer wieder hingekriegt, für mich wichtige Menschen wegen Nichtigkeiten zu belügen. Diese Angewohnheit brachte ich auch mit in meine Beziehung. Meine Freundin hat mir sehr viel durchgehen lassen und viel Verständnis aufgebracht, ich habe teilweise wirklich krasse Klopper gebracht (nein, bin nie fremdgegangen). Im Laufe des letzten Jahres hat sie ihr Studium abgeschlossen und bekam eine Stelle weit weg von unserem damaligen Wohnort, weshalb wir über Monate eine Fernbeziehung führten. Ich denke, auch hier haben wir uns emotional etwas voneinander entfernt. Dennoch habe ich es fertiggebracht, meine Freundin wieder wegen einer Lappalie zu belügen, aber irgendwann ist halt auch das letzte Vertrauen aufgebraucht. Meine Freundin hat wegen des mangelnden Vertrauens mit mir Schluß gemacht und hat mir nahegelegt, eine Psychotherapie zu beginnen, um meine Probleme in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig hat sie mir aber auch gesagt, dass sie mich immer noch lieben würde, sie die Beziehung aber aus Selbstschutz beenden musste...sie war in den letzten Monaten nur noch unglücklich....nicht nur wegen der Lügen, sondern auch wegen der typischen festgefahrenen Beziehungskiste nach mehreren Jahren.
Nachdem sie mit mir Schluss gemacht hat, habe ich mich postwendend um einen Psychotherapieplatz gekümmert. Leider haben derartige Therapeuten immer eine Wartezeit von mehreren Monaten, so dass ich erst knapp 3 Monate später, nämlich Ende April, meinen ersten Beratungstermin habe. Bis dahin muss ich warten und werde fast wahnsinnig dabei. Meine Freundin und ich haben bis heute noch öfter Kontakt und müssen uns selbst zwingen, uns nicht zu oft zu mailen oder zu schreiben, damit wir ein wenig Abstand voneinander bekommen. Das fällt mir besonders schwer, da ich berufsbedingt in eine fremde, kleine Stadt ziehen musste, in der ich noch überhaupt keinen Anschluss gefunden habe. Die Einsamkeit, gerade an den Wochenenden, verstärkt natürlich den Drang zum Schreiben und die Sehnsucht nach ihren Worten.
Am letzten Mittwoch hat sie mich besucht, weil sie in der Nähe bei ihren Eltern war. Wir haben einen wunderschönen Tag miteinander verbracht, natürlich ohne uns körperlich nahe zu kommen, also kein Küssen oder Dinge darüber hinaus. Als wir uns verabschiedeten, mussten wir beide natürlich weinen. Ihre letzten Worte vor ihrer Abfahrt klingen mir immer noch im Ohr du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben...da hätte es mir fast das Herz zerrissen und ich hätte mich für all meine Fehler unzählige Male ohrfeigen können. Wie konnte ich nur den Menschen, der mir am meisten bedeutet und der mich nach all dem immer noch liebt, so derartig verletzen?
Diese Selbstvorwürfe, die Scham vor meinen eigenen Fehlern, die Sehnsucht nach meiner großen Liebe und die Einsamkeit treiben mich momentan wirklich an den Rande einer Depression (falls ich nicht schon längst eine habe). Aktuell haben wir uns wieder darauf geeinigt, eine Kontaktsperre einzuhalten, die heute ablaufen soll...ich muss mich regelrecht dazu zwingen, sie nicht zuerst anzurufen, da ich ihr nicht das Gefühl von Enge und Klammern vermitteln möchte...sie soll sich dann melden, wenn es ihr passt...auch wenn ich dabei in Selbstmitleid zerfliesse.

So, das waren meine Gedanken. Ich weiß, sie sind teilweise etwas wirr und nicht unbedingt chronologisch geordnet, aber wie gesagt sind es gerade die Wochenenden, die mich emotional ziemlich fordern. Ich erwarte auch gar nicht, dass ihr mich versteht oder mir einen guten Rat gebt...ich wollte einfach mal frei von der Leber weg im Groben aufschreiben, was eigentlich bei mir los ist.

15.04.2012 15:55 • #1




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