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Beziehung zerstört - wie kann ich mir verzeihen?

S
Hallo Zusammen.

Meine Freundin hat Anfang September mit mir Schluss gemacht. Es kam nicht aus heiterem Himmel, aber dennoch will ich es nicht wahrhaben. Seit dem Schlusstag denke ich jeden Tag mehrere Stunden an sie und insbesondere beschäftige ich mich mit Gedanken wie warum habe ich nicht...etc.

Das Schmerzhafteste ist die Erkenntnis, dass ich die Beziehung zerstört habe. Wir waren ca. 1 Jahr zusammen. Dir Frau war klasse, selbstbewusst, fröhlich, liebevoll, treu und loyal. Genau das was ich lange Zeit gesucht hatte.

Ich persönlich bin ein sehr selbstbewusster Mensch, zumindest im Leben außerhalb der Beziehung. Was die Beziehung selbst anbetrifft, so ist mein Selbstwertgefühl gegenüber meiner Freundin immer weiter gesunken, je intensiver diese wurde.

Wir hatten eine Fernbeziehung. Haben uns aber immer von Freitag Abend bis Montag Morgen gesehen. Ende April fing ich dann an überall Fehler zu suchen, Streitereien auszulösen, damit sie auf mich eingeht und ich eine Art Liebesbestätigung erfahre. Die Logik dahinter war im nachinein, wenn ich blöd zu ihr bin und sie dennoch immer bei mir bleibt, dann liebt sie mich ja auf jeden Fall

Naja, auf jeden Fall habe ich dann mit den Vorwürfen während der Woche und auch am Wochenende von Mai bis August weiter gemacht. Ehrlicher Weise hätte Sie auch im Juni Schluss machen können und es wäre verständlich gewesen.

Jetzt habe ich nun 5 Wochen meine Fehler reflektiert. Und das waren eine Menge. Sie war auch ab und zu mal anstrengend, aber die Schuld der Trennung liegt zu 90% bei mir.

Leute, ohne auf Details einzugehen. Wie kann ich damit leben, dass ich einen Menschen von mir vertrieben habe, der mich sehr geliebt hat? das ich diesem Menschen immer wieder verbal weh getan habe? (ich bin kein bösartiger Mensch, konnte einfach in den Situationen teilweise aus Verlustangst nicht anders) Wie kann ich mir verzeihen? Die Angst ist groß, dass ich nie wieder so eine Frau kennenlerne. Ich vermisse sie wahnsinnig..Und es gibt kein zurück.
Würde mich über ein paar hilfreiche Worte freuen. Wie lebe ich jetzt mit der Gewissheit durch meine Fehler eine tolle Frau verloren zu haben?

Vielen Dank!

09.10.2014 17:05 • #1


B
Hallo Sunrise2014,

Reflektion ist hierbei schon einmal das Allerwichtigste; denn wenn du deine Fehler während der Beziehung erkennst und vor allem auch anerkennst, machst du sie eventuell beim nächsten Mal nicht mehr.

Es ist natürlich sehr schwer die entgültige Trennung zu akzeptieren, gerade wenn man für die andere Person immer noch Gefühle hegt, die man eigentlich gar nicht über Board werfen möchte.
Ein Rezept hierfür gibt es wohl nicht, wie du lernen kannst, dir selbst zu verzeihen - aber grundsätzlich gehören irgendwo immer zwei Menschen dazu, dass eine solche Situation entsteht.
Vielleicht hilft es dir, wenn du noch ein allerletztes klärendes Gespräch mit ihr führst und ihr von Anfang bis Ende erzählst, wie und weshalb du wie genannt reagiert hast.
Es hilft nicht nur ihr besser zu verstehen, sondern auch dir, verstanden zu werden und Verständnis führt oftmals dazu, sich selbst wieder zu finden und ordnen zu können.
Dann fällt das mit dem dir selbst verzeihen eventuell etwas leichter, da ihr beide mehr Gewissheit habt, was der andere über die Situation denkt.

Als ich meinen Ex Freund verließ, nachdem auch er mich aus der Beziehung ekelte, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte, ließ ich ihn sich, nach ein paar Monaten der Ruhe, erklären und nicht nur ich, sondern auch er wirkte wesentlich befreiter.
Ich, weil ich die Gewissheit hatte was passiert war und er, weil er mir seine Gedanken und vor allem seine Entschuldigung nochmals entgegenbringen konnte.
Reden ist hierbei die beste Medizin, wie sich herausstellte.

Liebe Grüße und alles Gute,
brokenhearted.

09.10.2014 17:31 • x 1 #2


A


Beziehung zerstört - wie kann ich mir verzeihen?

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S
Hallo Brokenhearted.

Ja, aus der Beziehung ekelte. Das passt so gut.

Ich hatte sie nach 2 Wochen um eine Aussprache gebeten. Immerhin haben wir am Wochenende vor dem Schlusstermin mehrfach miteinander geschlaf....Habe Sie dann angerufen. Und mir eine mega Abfuhr abgeholt. (nein, ich vermiss dich nicht. mir gehts gut..ich hab abgeschlossen, solltest du auch tun...will dich NIE mehr sehen). War sicherlich zum Teil Selbstschutz, hat mich aber umgehauen. Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich an die Worte denke. Als wenn ich ihr NIE was bedeutet hätte. Hätte gerne mit ihr persönlich gesprochen, aber das wollte sie nicht mehr.

Ich habe ihr einen 13 seitigen handschriftlichen Brief geschrieben in dem ich mich für alles bedankt habe was sie mir gegeben hat, ihr nochmal mitgeteilt warum ich sie geliebt habe und mich für meine Fehler entschuldigt (hierbei sicherlich 20 Situationen aufgezählt, damit sie sieht, dass mir das bewusst ist).
Habe von ihrer Freundin erfahren, dass sie den Brief mehrfach gelesen hat und geweint hat. Reagiert hat sie leider trotzdem nicht.

Ich freue mich auf den Tag wo ich loslassen kann....weh tut mir auch, dass ich mir gut vorstellen kann, dass es ihr bereits blendend geht..das fühlt sich so an als wenn ich ihr nie wichtig war.

lg

09.10.2014 17:44 • #3


B
Das kann ich absolut verstehen, dass es dir vorkommt, als würdest du ihr nichts bedeuten.
Allerdings musst du in diesem Fall auch die andere Seite betrachten.

Im Endeffekt haben wir beide fast genau dieselbe Geschichte, deswegen kann ich dir aus meiner Sicht schildern, weshalb ich so reagierte, wie deine Ex Freundin jetzt dir gegenüber reagiert.
Vielleicht hilft dir das ein klein wenig als Orientierung.

Als ich ging, war das Ganze sehr fluchtartig. Der allerletzte kleine Streit, den er wegen einer Nichtigkeit anzettelte, brachte mich dazu, meine Sachen zu packen und das Weite zu suchen.
Danach wollte ich erst einmal meine Ruhe haben, weil die abrupte Trennung nicht nur für ihn, sondern auch für mich ein Schock war.
Ich selbst hatte für meinen Partner zwar auch noch Gefühle, war mir dann aber schon einige Zeit vorher bewusst, dass ich die Beziehung so nicht mehr möchte.
Das Ich möchte nicht mehr-Denken zu dem entgültigen Schlusstrich unterscheidet Welten.
Wenn es dann wirklich soweit gekommen ist, dass man wirklich geht, glaube mir, das trifft beide Parteien gleichermaßen.

Man verliert nicht nur den Menschen, mit dem man eine intensive Zeit mit viel Liebe, Nähe und Geborgenheit erlebte, sondern auch Weggefährten, Bezugsperson, Lebensabschnitt... die Liste könnte fast ewig weitergehen.

Die erste Zeit fühlte ich mich hundeelend, er hat weiter versucht Kontakt zu mir herzustellen, um sich (wie du) zu erklären und zu sprechen.
Allerdings war ich sehr lange dazu nicht bereit, da die Wunden noch klafften und ich mich nicht stark genug fühlte, ihm ganz normal Entgegenzutreten.
Da er aber nicht locker ließ, befand ich mich permanent in einem Stresspegel, der mich fast schon wütend machte - demnach kam die Abfuhr an ihn, als er mit unterdrückter Nummer anrief und seine Stimme ertönte.
Danach hatte ich nicht das Bedürfnis, mich überhaupt jemals wieder mit ihm unterhalten zu wollen, da er meinen Abstandswunsch nicht respektierte und sich mir förmlich aufzwingen wollte.
Ich wollte ihn dann auch nicht mehr sehen, musste aber, da ich einige Sachen noch in der damals gemeinsamen Wohnung hatte.

Nachdem man sich also nicht respektiert und gänzlich unverstanden fühlt, gepaart mit einem schlechten Gewissen, erstellt man sich eine Mauer, um selbst nicht mehr so leiden zu müssen beziehungsweise das Umfeld in dem Glauben zu lassen, man wäre Rambo-Junior höchstpersönlich und nichts und niemand könnte einem was.
Nach außen hin wirkt man sowieso immer lieber sehr cool und bestens gelaunt, denn würde jemand fragen, wie es einem tatsächlich geht, würde einem das Herz sofort wieder zerreissen und man kommt niemals zur Ruhe.
Also erzählt man dies auch dem Ex Partner, welch Strahlemann doch momentan ist, dass der Schmerz, der sehr tief in der Seele sitzt und die Verletzlichkeit, die man momentan verspürt, auf keinen Fall an das Tageslicht kommt.
Schmerz zu empfinden und Schmerz zu zeigen sind ebenfalls Welten.

Nun also die Pat-Situation: du fühlst dich von ihr nicht geliebt beziehungsweise, als hättest du ihr nie etwas bedeutet und sie fühlt sich eventuell nicht respektiert oder bedrängt.
Deswegen rate ich dir eines: lass ihr Zeit, Raum und Abstand und lass sie von selbst wieder kommen; denn wenn sie von selbst kommt, ist sie auch bereit dazu!

Momentan ist allerdings wichtig, dass du die Trauer zulässt.
Trauern gehört zum loslassen und ist ein wichtiger Bestandteil, um abschließen zu können!

09.10.2014 18:03 • x 4 #4


S
Brokenhearted,

unglaublich, aber die Geschichten ähneln sich tatsächlich sehr.

Ich habe ihr in 5 Wochen 3 Whatsapp Nachrichten geschrieben, 1 Mal angerufen und 1 Brief geschickt. Ich finde das ok, da sie mir viel bedeutet hat. Mir ist aber auch völlig klar, dass ICH mich ab jetzt nie mehr melden kann. Diese Endgültigkeit ist brutal.

Sehr viele Sachen, die Du geschrieben hast passen so gut.

Ich selbst hatte für meinen Partner zwar auch noch Gefühle, war mir dann aber schon einige Zeit vorher bewusst, dass ich die Beziehung so nicht mehr möchte. - das habe ich auch gefühlt und hätte früher reagierne müssen.

Danach hatte ich nicht das Bedürfnis, mich überhaupt jemals wieder mit ihm unterhalten zu wollen, da er meinen Abstandswunsch nicht respektierte und sich mir förmlich aufzwingen wollte. - oh man. sie hatte mir auch in einer sms geantwortet, dass sie sich aussprechen möchte, aber derzeit noch nicht kann und ich bitte ihren abstandswunsch respektieren soll. ich habs nicht geschafft. zu groß die angst. gebracht hats nix

...erstellt man sich eine Mauer, um selbst nicht mehr so leiden zu müssen beziehungsweise das Umfeld in dem Glauben zu lassen, man wäre Rambo-Junior höchstpersönlich und nichts und niemand könnte einem was.
Nach außen hin wirkt man sowieso immer lieber sehr cool und bestens gelaunt... - ganz genau so war sie auch drauf. ich weiß allerdings aus ihrem nahen umfeld, dass sie die Beziehung rational nicht mehr möchte ihr Herz aber instabil ist, daher wurde ihr auch der Rat gegeben keinen Kontakt aufzunehmen

Brokenhearted, es war sehr hilfreich die Perspektive einer Frau einnehmen zu können. Vielen Dank dafür!

PS: Man, Dein Ex hat den selben schei. gemacht wie ich. traurig

09.10.2014 18:21 • #5


B
Immer wieder gerne (:

09.10.2014 19:20 • #6




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