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Beziehungsende durch Verlustängste/ Misstrauen

Herzallerliebst
Ich habe vor 7 Wochen einen wundervollen Mann kennengelernt . Unsere Beziehung war von Anfang an sehr eng und intensiv, wir haben uns fast jeden Tag gesehen. Ich bin seit mehreren Jahren (mit Unterbrechung) in Therapie, aufgrund von Verlustängsten und Depressionen. Es hat sich auch schon einiges getan, aber nun sind genau diese wieder so extrem aufgetaucht und haben die Beziehung belastet. Ich war von Anfang an offen und ehrlich zu ihm, hab ihm von meinen Ängsten erzählt, woher sie rühren und ihn um Verständnis gebeten. Anfangs hatte ich auch noch das Gefühl er kann damit umgehen, mich unterstützen... Es gab immer wieder Diskusionen und Vorwürfe meinerseits. Ich weiß, dass vieles nur in meinem Kopf statt findet und nicht der Realität entspricht, doch ich kann gegen mein Inneres oft nicht ankämpfen. Am WE hat er die Reissleine gezogen und es beendet. Er meinte ich würde mich nie ändern und es wäre so viel kaputt gegangen in der kurzen Zeit. Nun sitze ich hier, konnte nicht arbeiten, kann nicht essen, nicht schlafen.... Ich liebe diesen Mann und mache mir solche Vorwürfe. Man hat Angst einen geliebten Menschen zu verlieren und treibt ihn genau durch diese Angst von sich weg. Es ist so schwer mit dieser Schuld klar zu kommen. Es schien am Anfang alles so perfekt und jetzt bin ich wie gelähmt und nur am weinen, weil es so sehr schmerzt. Ich möchte ihm gerne beweisen, dass ich mit Hilfe der Therapie meine Ängste in den Griff bekomme, aber er will die Beziehung nicht mehr. Ich weiß ich muss das akzeptieren, doch es ist momentan alles wieder so aussichtslos und er fehlt mir soooo ...

25.01.2016 18:19 • x 1 #1


J
Hallo Hübsche, tut mir leid, dass Du leidest. Hat Dir Dein Therapeut/Deine Therapeutin nicht geholfen, mit Deinen Verlusstängsten besser klarzukommen?

25.01.2016 18:27 • #2


A


Beziehungsende durch Verlustängste/ Misstrauen

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T
Das ist natürlich bitter für dich, allerdings macht er es im Sinne seiner eigenen Lebensqualität, aber auch für dich, vollkommen richtig. Einen Menschen mit Depressionen zu begleiten, das ist sehr anstrengend. Die meisten längeren Beziehungen gehen an soetwas früher oder später kaputt.

Die Wahrheit ist dass du dir nicht erwarten darfst, das dich jemand unter deinen Umständen als Liebespartner begleitet und dich dadurch unterstützt. Darauf darfst du dich nicht verlassen, und solltest daher deine Probleme vorher in den Griff bekommen. Erst dann wirst du wirklich bereit für eine Beziehung sein.

25.01.2016 18:33 • x 1 #3


Herzallerliebst
Doch wie schon geschrieben es hat sich schon etwas getan. Ich bin ruhiger geworden, bin nicht mehr impulsiv und hab kapiert, dass vieles nur in meinem Kopf statt findet und trotzdem ist diese Angst noch sehr präsent. Wenn ich Single bin, geht es mir gut. Sobald mir jemand etwas bedeutet geht's mit den Ängsten los.

Top du hast natürlich recht mit dem was du schreibst. Ich kann mich selbst sehr gut reflektieren und bin auch sehr ehrlich zu mir selber.
Depressionen waren hier nicht das Übel, sondern die ängste

25.01.2016 18:33 • x 1 #4


J
Vielleicht könntest Du beim nächsten Versuch, Deine Ängste in einem Tagebuch festhalten und dem potentiellen Liebes-/Lebenspartner nicht mehr unter die Nase reiben. Ansonsten werden ja aufkommende Gefühle wieder im Keim erstickt. Das einzig Positive daran ist: Es waren nur 7 Wochen, noch keine 7 Monate oder Jahre. Eigentlich müsstest Du ja in der Zukunft schlauer sein. Dein Problem kennst Du ja.
Ich wünsche Dir alles Gute für Deine Zukunft... und das es beim nächsten Mal hält.

25.01.2016 18:50 • x 1 #5


T
Wie sahen diese Diskussionen und Vorwürfe deinerseits genau aus? Welche Art Therapie machst du?

25.01.2016 18:57 • x 1 #6


Herzallerliebst
Tiefenpsych. Fundierte Psychotherapie

Er hat mir in der 2 Woche gesagt, dass er in den Skiurlaub fährt und dort eine dabei ist, mit der er kürzlich was hatte. Da ging bei mir das Kopfkino los. Da könnte ja wieder was laufen etc. das war ein Thema, was mich sehr belastet hat. Er hat sehr viele weibliche bekannte/ Freundinnen und ich war ständig misstrauisch. Wenn er am Handy war, hab ich oft gefragt, mit wem er schreibt usw.
Es fällt mir sehr schwer grundsätzlich zu vertrauen

25.01.2016 19:29 • x 1 #7


J
Das kann ich nachvollziehen..

25.01.2016 19:32 • #8


T
Kann ich in diesem Fall und unter deinen Umständen ebenfalls verstehen. Wär besser gewesen er hätts garnicht erwähnt, aber das ist Schnee von gestern.

Ich würde dir noch eine kognitive Verhaltenstherapie empfehlen. Schon mal davon gehört?

25.01.2016 19:41 • #9


Herzallerliebst
Das war auch schon eine Überlegung. Das Problem ist, ich müsste den Therapeuten wechseln. Und da es ja bekanntlich nicht so einfach ist einen Therapieplatz zu bekommen... Zumal ich mich bei meiner Therapeutin sehr gut aufgehoben fühle.

In meiner Single Zeit ging es mir gut, da war ja auch niemand den ich hätte verlieren können.
Da war auch der Gesprächsbedarf nicht so groß, wie in den letzten Wochen.

25.01.2016 19:52 • #10


I
Zitat von Herzallerliebst:
Tiefenpsych. Fundierte Psychotherapie

Er hat mir in der 2 Woche gesagt, dass er in den Skiurlaub fährt und dort eine dabei ist, mit der er kürzlich was hatte. Da ging bei mir das Kopfkino los. Da könnte ja wieder was laufen etc. das war ein Thema, was mich sehr belastet hat. Er hat sehr viele weibliche bekannte/ Freundinnen und ich war ständig misstrauisch. Wenn er am Handy war, hab ich oft gefragt, mit wem er schreibt usw.
Es fällt mir sehr schwer grundsätzlich zu vertrauen


Na ja... ich denke, dass es natürlich ist, dass man ängstlich ist, wenn der neue Partner mit seiner Ex-Affäre in Skiurlaub fährt und es auch verunsichern kann, wenn ein Mann viele weibliche Bekannte hat.

Eine gute Freundin von mir hatte ganz schlimme Beziehungsangst, die sich darin äußerte, dass sie immer dann, wenn sie sich verliebte, heftigste Panikattacken bekam, weil sie ein schlimmes Vertrauensproblem hatte und jede SMS, die er bekam, Ängste und Sorgen auslöste.

Sie versuchte es jahrelang mit Therapien, die nur bedingt halfen. Irgendwann hat sie es in den Griff bekommen. Sie meinte, dass sie einfach begriffen hätte, dass jedwede Sorge oder Kontrolle nix bringen, außer, dass sie sich schlecht fühlt. Wenn der Typ ein Betrüger ist, wird sie es mit der Zeit von alleine merken. Diese eigentlich einfache Erkenntnis hat Jahre gedauert, bis sie bei ihr wirklich ankam.
Sie meinte, sie hätte die Sinnlosigkeit hinter dem ganzen irgendwann einfach geschnallt. Das ganze Gerede mit Therapeuten: schlimme Kindheit, schlimmer EX, blam bla - wären sinnlos gewesen.
Jeder Mann, der will kann dich betrügen... ob du dir nen Kopf machst oder nicht.
Hilfreich ist auch die Suche nach einem passenden Partner, eben einer, der nicht so viele Kumpelinnen hat. Der eher mit Männern unterwegs ist. Sich aus sozialen Netzwerken rauszuhalten bzw. nicht den Partner zu befrienden... Oder die Bitte keine Stories über Exen zu hören und das Handy bei Treffen mal auszuschalten oder leise zu stellen. Da musst du auch nicht gleich nach 2 (!) Wochen einem eigentlich fremden Menschen, deine persönlichsten Probleme anvertrauen. Da würde ich schön ein paar Monate warten.

25.01.2016 19:53 • x 2 #11


Herzallerliebst
In Bezug auf den Skiurlaub und die Exaffäre meinte er, er sagt es mir besser gleich bevor es hinterher rauskommt dass da mal was lief. ob es besser gewesen wäre, er hätte es verschwiegen weiß ich net.

Ich gehe in der Regel offen mit meinen Problemen um und spiele mit offenen Karten. Vielleicht ist das auch ein Fehler... Jedoch denke ich, der andere sollte schon wissen warum ich mit gewissen Themen meine Schwierigkeiten habe

25.01.2016 20:04 • #12


I
Offenheit ist wichtig in Beziehungen. Das heißt aber nicht, dass man alles gleich erzählen und offenlegen muss, gerade dann, wenn es eigentlich nicht relevant ist.

Selbst wenn du später erst mitbekommen hättest, dass die beiden mal was hatten. So what? Das war vor dir. Ist nicht mehr relevant. Und die Offenheit hat dir mehr geschadet als genützt.
Deine Offenheit hat auch mehr geschadet als genützt. Sowas so früh zu erzählen schreckt ab (obwohl du natürlich nix dafür kannst. du tust alles dafür, dass es besser wird!) und du gibst dir damit eine unnötige Blöße.
Wenn eine Beziehung sich nach ein paar Monaten stabilisiert hat, genau dann sollten intime Details auch offen angesprochen werden.

Ich weiß, dass Psychologen gerne andere Strategien empfehlen. Eben offen gegenüber einem neuen Partner zu sein. Ihm die Möglichkeit zu geben sich auf dich einzustellen. Aber da wäre in der Anfangszeit gut gewesen:
- deinen Partner darum zu bitten, dich mit Geschichten von Exen nicht zu belasten
- Handyverbot während der Treffen
- keine sozialen Netzwerke

Das kann mit zunehmendem Vertrauen natürlich gelockert werden.

Auch wichtig als Mensch mit Beziehungsangst: neue Beziehungen müssen sich unbedingt ganz langsam entwickeln, du brauchst viel Rückzugsraum um mit deinen Ängsten klarzukommen.

25.01.2016 20:17 • x 1 #13


Herzallerliebst
Ich würde nicht sagen, dass ich unter Beziehungsangst leide. Eher unter der Angst, den geliebten Menschen wieder zu verlieren, egal auf welche Weise. In der Tat habe ich den Fehler gemacht und mich sehr auf ihn fixiert und mein Leben völlig vergessen. Geklammert und Den Ängsten Raum gegeben. Und da die Angst schon recht früh da war, hab ich eben über meine Probleme gesprochen.

25.01.2016 20:24 • x 1 #14


Arcas
Zitat von Herzallerliebst:
Tiefenpsych. Fundierte Psychotherapie

Er hat mir in der 2 Woche gesagt, dass er in den Skiurlaub fährt und dort eine dabei ist, mit der er kürzlich was hatte. Da ging bei mir das Kopfkino los.


Hallo Herzallerliebst,

jetzt mach dir mal nicht allzuviel Selbstvorwürfe! Ich denke dein neuer Freund war in diesem Fall noch nicht wirklich bereit für die Partnerschaft mit dir, ansonsten hätte er sich das wirklich besser verkniffen oder wäre mit dir in den
Skiurlaub gefahren!

VG Arcas

25.01.2016 20:28 • x 2 #15


A


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