Beziehungsende nach 13 Jahren, wie kann ich mich lösen?

Hallo zusammen,

nachdem ich mir mal wieder die Nacht um die Ohren haue, habe ich mich doch dazu entschieden, die Kurzform meiner Geschichte hier niederzuschreiben. Ich versuche es kurz zu halten, das wird jedoch sicherlich schwierig. Hab schon einiges hier gelesen - vieles stimmt auch mit meiner Situation überein, vieles aber auch nicht.

Seit ca. 1 Monat bin ich nun final getrennt von meinem Ex-Partner. Eine über 13-jährige Beziehung, mit vielen Höhe und Tiefen liegt hinter mir. Und mit nun fast 36 Jahren sitze ich da und kann mein Leben neu aufbauen. Zudem habe ich noch keine Kinder, meinen Kinderwunsch auf Grund verschiedener Dinge, lange verdrängt und selber nicht wahrhaben wollen... wir werden sehen, ob ich jemals welche haben werde.

Nunja, die Beziehung ansich war sehr, sehr kompliziert - für viele klingt das wahrscheinlich fast wie ein böses Märchen - surreal... Zu Beginn (die ersten 3-4 Wochen) verschwieg er mir, dass er verheiratet ist und bereits 2 Kinder hat - später gestand er mir, dass er in mir eigentlich nur eine Bettgeschichte gesehen hatte (so nach dem Motto: Einmal drüber und fertig)... aber entwickelt hat es sich dann wohl doch anders. Nachdem ich also erfuhr, dass er verheiratet ist, wollte ich mich trennen, aber mein Herz war schon völlig hin und weg von dem Mann. Ich fühlte mich, als habe ich einen Seelenverwandten gefunden...

Er zog nach ein paar Monaten zu mir. Das ging dann ca. 2 Jahre gut. Dann wurde er arbeitslos, hing ca. 6 Monate nur faul in der Wohnung rum oder war mit Kumpels unterwegs. Die Sache wurde mehr und mehr merkwürdig, bis sich schließlich irgendwann bestätigte, dass er mich betrogen hatte. Bis er das jedoch beichtete musste ich es nahezu aus ihm heraus prügeln. Meinen Wertvorstellungen, meiner Ehre wollte ich wenigstens dann treu bleiben, wollte ihn raus schmeissen. Er saß da wie ein Häufchen Elend, beteuerte er würde es nie wieder machen, entschuldigte sich. So gab ich nach ein paar Tagen nach.

Erschwerend kommt hinzu, dass auf Grund kultureller Differenzen seine Eltern zwar von mir wussten, mich jedoch nicht kannten. Ihn hingegen habe ich gegenüber meiner Familie komplett verleugdnet und spielte die brave Single-Tochter vor. Nach 3,5 Jahren Beziehung erfuhren meine Eltern davon (ich vermute auch hier, dass er seine Finger im Spiel hatte - mein Vater bekam einen anonymen Anruf von einer unbekannten Frau und wurde über meine Beziehung zu ihm aufgeklärt). Auf Grund des Druckes seitens meiner Familie trennte ich mich von ihm.

Wir hatten ca. ein halbes Jahr keinerlei Kontakt. Bis wir uns schließlich zufällig trafen und die alte Liebe sofort wieder entfacht war. Die Beziehung begann von Neuem, wesentlicher schöner, tiefer als beim ersten Mal. Nach ca. 1 Jahr führte er mich dann langsam in seine Familie ein. Wir verstanden uns auf Anhieb prima. Meine Familie wusste jedoch nach wie vor nichts von uns. Ich hatte einfach zuviel Angst mich dem zu stellen.

Nach weiteren 2 Jahren erfuhr ich, dass er mit einer anderen Frau (seiner Jugendliebe, die erste große) regelmäßig telefonisch in Kontakt stand... wieder kriselte es. Sie hätten sich auch einmal getroffen, aber da sei nichts gewesen, nicht mal ein Kuss. Seiner Aussage nach, hatte er den Kontakt zu ihr aufgebaut, um sich an ihr zu rächen, da sie damals nicht ihm türmen wollte und er eine andere heiraten musste (wie gesagt, kulturell bedingt, damals). Er beteuerte mir, dass sie keine Bedeutung für ihn hätte, er nur mich liebe etc. pp. Wieder gab ich klein bei, wieder versuchte ich ihm zu verzeihen. Verziehen habe ich es, vergessen jedoch nie! Beide Frauengeschichten wurden immer wieder von mir auf den Tisch gepackt - spätestens dann, wenn mich etwas misstrauisch machte.

Ende 2010 haben wir uns dann gemeinsam für eine Wohnung entschieden, die er kaufte. Wir gestalteten alles gemeinsam, liebevoll. In seiner Familie war in inzwischen voll integriert. Seine Eltern lieben mich, in seiner Schwester habe ich eine eigene Schwester gefunden. Nur meine Eltern wussten nach wie vor nichts... Nach einer kurzen Psychotherapie wagte ich dann also, nach ganzen 11 Jahren tatsächlich den Schritt zu tun und meinen Eltern zu sagen, dass wir zusammen seien, dass wir uns lieben, dass ich mich für ihn entschieden hätte. Sie nahmen es hin, nun sagen wir, sie akzeptierten es, aber nicht ihn. Es sei mein Leben und meine Entscheidung, aber mit ihm wollten sie nichts zu tun haben. Bis zu dieser Zeit hatte ich noch meine inoffizielle Wohnung, wegen dem Versteckspiel mit meinen Eltern. Die Wohnung gehörte meinen Eltern und wurde durch meine Miete praktisch abbezahlt. Die Wohnung meiner Eltern wurde verkauft und ich zog hochoffiziell in unsere gemeinsame Wohnung... vom Erlös des Immobilienverkaufs habe ich jedoch nie was gesehen. Ich habe also über Jahre Geld verpulvert für nichts, zudem hatten wir auf Grund der schwierigen Beziehungskonstellation, permanent, bis zu diesem Zeitpunkt, eine Doppelbelastung. Meine Finanzen hatte ich lange Jahre nicht im Griff. Zwei meiner Autos hatten mich in eine kleine Schuldenspirale gedrängt, nun wird es so langsam besser.

Zwischen meinem Ex und mir begann eine wirklich innige schöne gemeinsame Zeit - keine Geheimnisse, gemeinsame Zukunft... ich fing an von Heirat und Kindern zu träumen. Ja, er ist nach wie vor verheiratet - aus finanziellen Gründen. Hätte er sich scheiden lassen, hätte er nicht zwei Immobilien (die seiner Frau und Kinder und unsere) finanzieren können. Und meine Belastung mit der Wohnung meiner Eltern tat ihr übriges dazu! Das war bis dahin auch nicht so das Thema für mich, schließlich war er bei mir. Sogar mit seiner Frau komme ich inzwischen richtig gut klar. Alle wussten, dass ich zu ihm gehöre und nicht sie. Aber nachdem ich es meinen Eltern erzählte, wollte ich für unsere, meine Zukunft eine Basis schaffen, auch in Anbetracht gemeinsamer Kinder. Also fing ich an ihn zu bedrängen... über Monate, lange unbewusst, irgendwann bewusster. Er zog sich immer mehr zurück, ich wurde immer unzufriedener und stocherte tiefer und mehr. Hinterfragte alles... und wie sich nun herausstellt, nicht ganz ohne Grund. Im September waren wir noch gemeinsam im Urlaub - Horror, nur Streit und Tränen, wenige schöne Momente. Und ab da ging es dann rapide bergab.

Irgendwann suchten wir dann doch ein klärendes Gespräch (auf meinen Wunsch hin) und er gestand mir, dass er mich nicht mehr liebe. Eine Welt brach für mich zusammen. Er zog sich noch weiter zurück. Er müsse nach sich selber suchen... HALLO?! Er ist 41 Jahre alt, wen will er denn suchen?! Alles war merkwürdig, ich spürte es stimmt was nicht, aber ich konnte ihm nichts nachweisen. Irgendwie wollte er sich nicht trennen, mit mir zusammen sein wollte er aber auch nicht - wir lebten beisammen, wie Bruder und Schwester. Die Streitigkeiten eskalierten immer mehr. Er schlug mir hin und wieder vor, dass ich, wenn das mit uns nicht mehr klappen sollte, die Wohnung mit den Restschulden übernehmen sollte, ich könne alle Möbel behalten (er möchte in meinen Augen sein Gewissen frei kaufen). Anfang Dezember entschied ich mich dann dafür und bat ihn auszuziehen. Seit dem 2. Weihnachtsfeiertag ist er nun weg. Seine restlichen Sachen muss ich nun noch zusammenstellen. Bis die Finanzierung steht, kann es Ende März werden.

Nach langem hin und her habe ich nun auch erfahren, dass er eine andere hat... das ging wohl auch schon eine Zeit lang während unserer Beziehung, ich schätze so das letzte halbe Jahr. Sauber! Es ist die Ex-Frau seines Kumpels und hat von dem vier (!) Kinder! Ich fasse es nicht! Er sagte immer, er wolle keine Frau mit Kindern - da stünde ja immer noch ein Vater im Hintergrund und das gäbe meist nur Probleme und jetzt das!? Noch dazu die Ex seines Kumpels für einen solch ehrhaften Mann wie ihn - er der so große Reden schwingt, wenn es um Ehre und was weiß ich was geht - lachhaft! Was ist mit seinen Kindern?! Seiner Tochter (14) wurde vor einem Jahr Morbus Chron diagnostiziert. Ihr geht es auf Grund seines Verhaltens, der ganzen Lügen, dem ganzen Durcheinander richtig schlecht und er macht sie noch nieder - sie solle ihn gefälligst respektvoll behandeln und nicht ignorieren. Bisher war sie immer seine Prinzessin und sie durfte sich alles jedem gegenüber erlauben. Sie sagte (das erfuhr ich von anderen) sie würde sich für ihren Vater schämen, sie hasse ihn. Er hat keine Beziehung zu seinen eigenen Kindern (wenn ich das Revue passieren lassen, wollte er eine richtige, innige Beziehung zu den Kindern gefühlt auch irgendwie nicht, wenn dann oberflächlich). Seinen Sohn (17) wickelt er gerade gekonnt um den Finger - er freut sich über die Aufmerksamkeit seines Vaters, die er jahrelang vermisste. Die ganze Familie leidet mit mir, steht hinter mir. Seine Eltern sind zauberhaft! Seine Schwester hat keinerlei Kontakt mehr zu ihm und möchte ihn nicht mehr sehen.

Fakt ist, er liebt mich nicht mehr? Ok, tut weh, aber Gefühle kann man nicht beeinflussen. Er hat eine andere? Ok, aber warum gerade so eine, warum hat er nicht gleich die Wahrheit gesagt, warum hat er mich noch belogen. Warum hat er sich nicht einfach getrennt und für saubere Verhältnisse gesorgt und was Neues begonnen?! Vorallem aber... WARUM tut es mir nur so WEH und WARUM kann ich ihn nicht einfach gehen lassen, vergessen?! Er hat mir vieles angetan - zuviel, in den 13 Jahren. Aber ich habe es auch zugelassen. Aber ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr. Mein Kopf weiss das er mir nicht gut tut, aber mein Herz SCHREIT nach ihm. Ich habe Angst, unheimliche Angst, vor der Zukunft, vor dem Allein sein. Was ist, wenn ich tatsächlich nicht bereit sein kann für einen neuen Partner (jetzt sowieso noch nicht, dass weiß ich). Was, wenn ich vielleicht schon heute zu alt bin zum Kinder kriegen... werde ich mein Leben lang alleine bleiben?! Kann ich das? Will ich das? Oder soll ich doch lieber hoffen, dass er irgendwann zur Besinnung und zu mir zurück kommt? Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach?!

Entschuldigt bitte, den hyperlangen Text. Ich hoffe, dennoch auf die ein oder andere Antwort von euch.

Liebe Grüße
crni_oblak

Hi, , hoffe ich kann dir ein bissel helfen.Helfen tut es schon mal das dir alles von der Seele geschrieben hast (sehr ausführlich ).Es tut so weh weil dich immer auch an die fielen gute Momente erinnerst, die schlechten blendet man ein wenig aus! Du wirst nicht alleine enden ist bloß jetzt am Anfang so schwer und scheint aussichtslos. Du darfst dich jetzt nicht daheim verschanzen, mußt dich zwingend raus zu gehen. Wenn deine Gedanken nur noch kreisen hole dir Hilfe, geh zum doc lass dir was geben, dann schläfst wenigstens mal wieder durch.wie schauts mit dem Freundeskreis aus? Habe das gleiche durch bei mir ist es auch noch recht frisch. Nimm ihn nicht zurück, er hat dich nicht verdient bei so fiel Enttäuschungen gibt's kein Happy end.
Lg Chris, (hatte dir gerade schon einen Text geschrieben, hat ihn aber glaub nich übertragen. Zum Glück war ein Fehler drin)

Danke für deine Antwort, chris 34. Bin selber erschrocken über den langen Text und hatte schon befürchtet das sich den keiner durchlesen wird.

Es ist so unheimlich schwer, ich kann es kaum beschreiben. Habe inzwischen sehr viel gelesen. Und allem Anschein nach bin ich tatsächlich einem Narzissten aufgeseessen - alle meisten Beschreibungen passen haargenau. Das alles hat mich krank gemacht. Seit Monaten schleppe ich eine Bronchitis durch die Gegend, habe seit September einen neuen Job, den ich jetzt mehr als alles andere brauche und kann mir keine Fehlzeiten erlauben. Meine Gedanken kreisen permanent nur um ihn und seine neue Flamme, anstatt das ich mich um mich selber kümmere. Ich möchte ihn einfach nur vergessen... Aus meinem Leben verbannen - und dann doch wieder nicht...

Hey, crni_oblak.
Ich verstehe dich gut seinen ex mit der neuen, schlimmer gehts nimmer! Du mußt dich ablenken, steck deine ganze Energie in den neuen Job. Wie schaut es mit freunden aus, hilft dir jemand durch die harte Zeit? Gefühle vergehen nicht so schnell das braucht Zeit. Wunden müssen heilen, wenn wieder an was gemeinsam denkst reist diese nur wieder auf. Er hat deine Gefühle nicht verdient, denn er schei. auf deine. (Schuldige denn Ausdruck!).Man muß durch die hart Zeit durch, so weh es auch tut.
Lg Chris