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Beziehungsende nachdem ich weggezogen bin

K
Hallo ihr lieben,

ich (22) bin seit ca. 3 Wochen von meiner Ex-Freundin getrennt. Mir geht es wirklich sehr schlecht und ich hoffe, dass mir das alleinige Verfassen dieses Textes schon ein wenig helfen wird. Ich hoffe ihr habt Nachsicht mit der Länge des Textes ich versuche mich jedoch auf das Wesentlichste zu konzentrieren.

Wir waren fast 2 Jahre in einer Beziehung. Wir lernten uns auf einer Schule kennen, auf welcher wir beide ein FSJ ablegten. Es kam recht schnell zum ersten Treffen und wir einigten uns, dass wir eine sehr lockere Beziehung miteinander hegen wollen. Wir trafen uns also regelmäßig, hatten S.. und wir begannen uns ineinander zu verlieben.
Wir redeten bis in die Nacht und ich teilte mit Ihr die Probleme meiner Kindheit und sehr persönliche Sachen- ich fühlte mich bei ihr sehr geborgen und umgekehrt war es ebenso. Sie half mir mich selber besser kennenzulernen und ich unterstützte sie bei der Bewältigung ihrer letzten Beziehung, welche eine sehr schmerzhafte für sie war, da ihr damaliger Freund wirklich schlimm mit ihr umgegangen ist. Ich sah mich in der Pflicht, ein besserer Freund zu sein und das war ich bis zum Ende! (was auch wirklich nicht sonderlich schwer war)
Wir fuhren nach Berlin zu Verwandten von ihr und wir hatten eine unglaublich tolle Zeit. Wir sprachen über uns und bemerkten, dass wir uns sehr ineinander verliebt hatten. Wir waren ein Paar und ich war der glücklichste junge Mann der Welt!
Da ich unumgänglich wegziehen musste, um meinen Wunschstudiengang studieren zu können, bekam ich ca. 7 Monate später eine Zusage an einer Uni (200 km entfert- 1 Std. Zugfahrt)
Sie unterstützte mich bei meinem Umzug und sie stand sehr hinter mir und wusste, wie viel mir dieser Studiengang auch bedeutet. Unsere Beziehung war mit größtem Respekt und einer Menge Empathie geprägt von beiden Seiten. Wir haben uns in den fast 2 Jahren 3 mal gestritten und es war aus meiner Sicht eine sehr harmonische und tiefe Beziehung zueinander. Wir redeten viel und sofort, wenn wir bemerkten, dass uns etwas stört und wir bemerkten, dass dies die perfekte Lösung (für uns) war, ein gutes und glückliches Miteinander zu führen.

Ich zog also weg und sie blieb in der Heimat. Schon bevor ich wegzog hatten wir über die Schwierigkeiten einer Fernbeziehung gesprochen, da sie jemanden braucht, der immer für sie da ist. Wir einigten uns aber, dass wir es versuchen und alles geben werden.
Wir sahen uns im Schnitt alle 2 Wochen bis auf die Semesterferien. Dort war ich 1,5 Monate bei ihr und meiner Familie. Einen Monat meiner Semesterferien reiste ich mit einem Freund durch Asien. Ich merkte, dass sie meine Reise stört und sie versuchte, ihren Unmut zu überspielen. Sie hätte niemals gesagt, dass ich diese Reise nicht antreten soll- das war mit unseren und vor allem mit ihren Prinzipien nicht vereinbar, denn wir versuchten uns so viel Freiraum zu lassen wie es einfach nur möglich war.

Ich kam von meiner Reise wieder und ich bemerkte, dass sie diese Reise schwer verkraftet hat. Sie arbeitet viel und hart und ich war einen Monat lang am anderen Ende der Welt. Es hat unserer Beziehung einen Knacks gegeben aber auch das haben wir durch unsere vielen und langen Gespräche wieder in den Griff bekommen.
Sie hat es mir oft versucht zu erklären: Für sie ist es pure Anstrengung, wenn ich für ein Wochenende nach Hause komme und sie dann wieder in den Modus als meine Freundin wechseln muss. Sie gewöhnte sich wieder an mich und dann ging ich auch gleich wieder.
Für mich war es immer eine Motivation sie sehen zu können. Ich verarbeitete das also ganz anders als sie und versuchte das beste aus der Situation herauszuholen.
In unserem letzten Telefonat, welches vor 2,5 Wochen stattfand, war sie anders am Telefon und ich bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmt. Ich fragte sofort ob es an unserer Beziehung liegt und sie meinte, dass sie findet, dass wir nicht mehr richtig in Beziehung zueinander stehen und das sie bemerkt habe, dass sie nicht mehr so richtig hinter der Beziehung stünde. Ich stand kurz vor meinen Prüfungen und mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich fragte daraufhin, ob wir die Beziehung nun beenden wollen und ich merkte, dass sie selber nicht so richtig wusste, was hier gerade passiert.
Wir telefonierten eine halbe Stunde und danach waren wir beide single.

Wir trafen uns letztens und ich holte meine Klamotten ab. Ich war bei ihr im Zimmer und wir redeten wie üblich sehr lange und mit sehr viel Respekt voreinander. Sie möchte mit mir befreundet bleiben, was ich aber leider nicht kann. Mich würde es einfach kaputt machen. Ich versuche selbstverständlich jetzt Abstand zu nehmen, jedoch bekomme ich sehr schwer einen klaren Gedanken zu stande sobald ich für mich alleine bin. Ich wache auf und der erste Gedanke ist, dass ich eine geliebte Person verloren habe.
Da ich ohne Mutter großgeworden bin, war ihre Mutter wie ein Mutterersatz für mich und auch sie war sehr sehr traurig über unsere Trennung. Ich bin immer bei ihr willkommen und sie möchte mich auch gerne besuchen kommen. Ich habe nicht nur meine Freundin verloren, sondern auch meine beste Freundin, meinen vertrautesten Gesprächspartner und ein zu Hause mit einer Mutter, die mich wie einen Adoptivsohn sah. Es tut höllisch weh und ich bin zu tiefst traurig. Ich bin gebrochen. Wir sind so jung und ich weiß, dass das Leben weitergeht aber im Moment hilft mir das alles nicht wirklich weiter.

Falls es jemand bis an Ende geschafft hat möchte ich mich bei diesem Jemand sehr sehr herzlich bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Kurzfassung meiner Geschichte durchzulesen.

24.07.2015 12:38 • #1


T
Zitat von Kopfsalat:
Sie möchte mit mir befreundet bleiben, was ich aber leider nicht kann.
Vergiss den leider-Teil - das war eine sehr gute Entscheidung von dir! Einmal auf der Freundschaftsschiene kommst du nie wieder davon weg! Die wird nämlich genutzt um einen sanften Entzug zu üben. Die Ex kann sich damit genau soviel Beziehungskontakt holen wie sie braucht und sich ganz langsam und in aller Gemütlichkeit abnabeln. Der Schockzustand den auch du jetzt erlebst wenn plötzlich ein wichtiger Mensch aus dem Leben gerissen wurde fehlt und damit entsteht auch kein Anlass die eigene Entscheidung in Frage zu stellen und umzudenken. Bleib bei einer harten Kontaktsperre, dann meldet sie sich eventuell in ein paar Wochen oder gar Monaten mit einer anderen Geisteshaltung wieder.

Zitat:
Da ich ohne Mutter großgeworden bin, war ihre Mutter wie ein Mutterersatz für mich und auch sie war sehr sehr traurig über unsere Trennung. Ich bin immer bei ihr willkommen und sie möchte mich auch gerne besuchen kommen.
Jetzt kommt der harte Teil: Die Ersatz-Mama musst du derzeit ebenfalls komplett aus deinem Leben trennen. Sonst wäre sie ganz schnell zur Kommunikationsbrücke umfunktioniert die entweder zwischen dir und ihrer Tochter vermitteln möchte oder zumindest die Ex mit Informationen zu deiner gegenwärtigen Situation versorgt womit der Sinn der Kontaktsperre völlig verloren wäre und die sanfte Entwöhnung über einen Dritten erfolgen würde. Und egal was die Mutter verspricht, sie wird der Tochter Infos zukommen lassen, bewusst oder unbewusst!

Zitat:
Ich habe nicht nur meine Freundin verloren, sondern auch meine beste Freundin, meinen vertrautesten Gesprächspartner
Deine Ex hat umgekehrt das selbe verloren, nur nimmt sie dies als der trennende Teil nicht so schnell und unmittelbar wahr wie du. Aber sie wird es, glaub mir. Dafür die KS.

Alles Liebe !

24.07.2015 12:51 • x 1 #2


A


Beziehungsende nachdem ich weggezogen bin

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K
Vielen Dank Orakel,

du hast auch vollkommen Recht mit dem was du sagst. Da ich sie natürlich zurückhaben will (ich weiß das es ein Wusnchdenken ist), ist es sehr schwer für mich von ihr Abstand zu nehmen. Kontaktsperre bedeute zwangsläufig, dass wir uns voneinander entfernen. Jetzt sind die Gefühle noch frisch und präsent aber ich weiß einfach, dass wir auch an der Situation, dass ich weggezogen bin, nichts ändern kann. Ich sehe leider schwarz für uns und da werde ich noch eine Weile dran zu knabbern haben. Man wünscht sich natürlich auch immer, dass man sich nochmal neu kennenlernt und nochmal zusammenfindet irgendwann. Aber auch das ist ein Wunschgedanke von dem ich mich wohl verabschieden muss. Ich versuche mich aus meiner Lethargie zu befreien aber es gelingt leider nicht sehr gut. Deine Worte haben geholfen! Danke!

24.07.2015 13:07 • #3


T
Zitat von Kopfsalat:
Orakel
Orakel ist der gegenwärtige Forenstatus, nicht der Benutzername, aber gern geschehen

Zitat:
Da ich sie natürlich zurückhaben will (ich weiß das es ein Wusnchdenken ist), ist es sehr schwer für mich von ihr Abstand zu nehmen.
Zitat:
Ich sehe leider schwarz für uns
Zitat:
Aber auch das ist ein Wunschgedanke von dem ich mich wohl verabschieden muss.
Nicht so stürmisch mit den jungen Pferden! Du bist momentan in einer emotionalen Ausnahmesituation und die kommenden Wochen werden dir eine gefühlstechnische Achterbahn liefern die ihresgleichen sucht. Trauer, Sehnsucht, Wut, Verzweiflung, Hoffnung und innere Leere werden sich willkürlich abwechseln. Auch dafür ist die KS gedacht - um deinen Kopf zu klären damit du nach einiger Zeit nüchterner und rationaler an die Thematik rangehen kannst. Was die Zukunft bringt kann momentan keiner sagen, aber eines kann ich dir versprechen: Wenn du mit der Einstellung Das wird sowieso nichts an irgendeine Sache herangehst (sei es Beziehung, Geschäftsleben oder private Vorhaben) dann hast du auch die Garantie dass das eine selbsterfüllende Prophezeiung wird.

Zitat:
Kontaktsperre bedeute zwangsläufig, dass wir uns voneinander entfernen.
Teilweise. Menschen machen oft den Fehler zu denken der Partner vergisst sie in der Sperre. Was er aber tatsächlich vergessen wird bist nicht du sondern die negativen Empfindungen der letzten Zeit die sie derzeit mit dir assoziiert. Die KS ist zu deinem Vorteil!

24.07.2015 13:21 • x 1 #4


R
Kann tiredbeyondbelief nur zustimmen er hat es wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht in allen Beiträgen !

Ich war ebenfalls in so einer Situation, dass ich wegen dem Studium 100 KM wegziehen musste (nichtmal ne Stunde mit dem Auto). Ich hatte freitags generell frei und deshalb war ich immer von Donnerstag bis Sonntag oder Montag früh in meiner Heimat bei meiner Freundin ABER: Sie musste viel arbeiten (Duales Studium) und hatte sogut wie nie Zeit OBWOHL sie daheim wohnen blieb.
Also du siehst es liegt nicht nur an den Menschen die wegziehen.
Wärest du daheim geblieben und hättest du womöglich auch normal mind. 40 Stunden arbeiten müssen und nach einigen Jahren Beziehung muss man sich auch nicht mehr JEDEN TAG sehen.
Und ein Partner dient jetzt auch nicht zur Unterhaltung des Anderen und wenn deine Freundin die paar Tage nicht ohne dich auskommt ist das schon merkwürdig.

24.07.2015 14:15 • x 1 #5


K
achso ja da erkennt man, dass ich neu bin!
Ja ich sollte nichts überstürzen das stimmt! Es ist immer gut zu wissen, dass es anderen ähnlich ging und sie es aus dem Sumpf geschafft haben. Es ist nur schade, dass eine schöne Beziehung an 200 KM scheitert. Wir haben immer gut harmoniert aber anscheinend wollte ich es mehr als sie und das kränkt mich irgendwie.

24.07.2015 14:44 • #6




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