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Beziehungspause - wie gehts weiter?

jerry_fletscher
Liebes Forum,

da ich im Moment etwas ratlos bin, habe ich mich im Netz umgeschaut, dieses Forum gefunden und mich angemeldet.

Kurz zur aktuellen Situation:
Meine Partnerin und ich, beide 48, hatten Ende letzter Woche eine heftige Auseinandersetzung am Telefon, in deren Folge es dann noch zu weiteren schriftlichen Vorwürfen ihrerseits über einen Messenger kam. Da dies für mich der traurige Höhepunkt einer bereits länger dauernden Entwicklung gewesen (es kriselt irgendwie seit ca. einem Jahr immer mal wieder), habe ich die Notbremse gezogen und um eine Beziehungspause gebeten, mit der sie auch einverstanden war.

Die Auseinandersetzung hatte eigentlich einen ziemlich trivialen Grund, aber die Umstände waren etwas ungünstig: Früher Morgen, sie hatte anscheinend noch gar nicht geschlafen, ich war gerade aufgestanden. Sie hatte gesehen, dass ich ihre Nachrichten aus der Nacht gelesen hatte, daraus geschlossen, dass ich wach war und dann angerufen.

Ein paar zusätzliche Infos:
Wir sind seit ziemlich genau 3 Jahren zusammen. Ich habe sie kennen gelernt, kurz nachdem meine Ehe in die Brüche gegangen ist. Wir führten die ganze Zeit eine Fernbeziehung über eine Distanz von 35 km. Jeder hat seine eigene Wohnung, ist beruflich mittlerweile selbstständig, es gibt keinerlei wirtschaftliche Abhängigkeiten - das war mir nach meiner Ehe wichtig. Meistens haben wir uns am Wochenende gesehen. Meistens bin ich zu ihr gefahren (sie hat kein Auto), zu gegebenen Anlässen, z.B. über Feiertage war sie auch über längere Zeiträume (1 bis 2 Wochen) bei mir zu Hause. Unter der Woche wurde regelmäßig, teilweise täglich telefoniert und geschrieben.

Erschwerend kommt dazu, dass jeder von uns beiden sein Päckchen zu tragen hat: Wir kommen beide aus nicht gerade einfachen familiären Verhältnissen (war bei mir noch etwas krasser als bei ihr). Sie hat dazu seit mind. 25 Jahren mit einer körperlichen Erkrankung zu kämpfen, was sie in der Mobilität einschränkt. Ich habe nach der Trennung von meiner Exfrau angefangen, mit meinem Seelenmüll aufzuräumen. Das ist allerdings ein ziemlich umfangreiches Projekt. 2018 war ich in Therapie, dabei hat sich noch ein weiterer schwieriger Aspekt meiner Biografie ergeben, dessen ich mir bis dahin nicht bewusst war. Das hat mich ein ganzes Stück runterzogen. Ich war 2019 fast komplett krankgeschrieben, habe dann im Herbst 2019 eine Reha gemacht.
Meine Partnerin hat 2019 endlich eine Zusatzausbildung, die sich wegen ihrer Erkrankung länger hingezogen hat, abschließen können. Das war eine ziemliche Belastung, weil sie zwei Prüfungen machte musste und im Vorfeld noch schriftliche Arbeiten einreichen musste. Ich habe versucht, sie trotz meiner eigenen Problematik dabei so gut wie möglich zu unterstützen, so gut ich konnte. Eine der Prüfungen ist leider nicht so gut gelaufen - das hat sie ganz schön runtergezogen. Dann hat sich Ende 2019 relativ schnell die Möglichkeit ergeben, sich selbstständig zu machen. Sie diese Möglichkeit ergriffen und dann musste alles ziemlich flott gehen. Ich will hier nicht zu sehr in die Details gehen, würde aber sagen, dass sie damit ein gutes Stück überfordert gewesen ist, was sie meiner Ansicht nach jedoch bis heute nicht wirklich sehen kann oder will. Diese Tätigkeit ist das, worauf sie die letzten 20 Jahre hingearbeitet hat und entsprechend wichtig für sie. Ich gönne ihr das wirklich und habe auch hier versucht, sie so gut wie möglich zu unterstützen.

Seit dieser kritischen Zeit ab Frühjahr/Sommer 2019 haben aber die Auseinandersetzungen zugenommen. Ich habe zum Teil offensiv reagiert und mich auf diese - nennen wir es mal so - Mikrokämpfe eingelassen (sie will und muss dann unter allen Umständen Recht haben bzw. behalten), zum anderen Teil zurückgezogen und wollte sie dann auch eine Zeitlang nicht mehr sehen. Diese Rückzugsphasen habe ich zunehmend als erleichternd und entlastend erlebt - was mich schon beunruhigt hat. Zusätzlich übt sie auf mich einen unbewussten Druck aus, dass sich bezüglich meiner eigenen Problematik jetzt bald was größeres ändern muss. Das belastet mich ebenfalls stark, weil man eben nicht in 3 Jahren das geradebiegen kann, was in 40 Jahren versaubeutelt worden ist. Kurz und gut: Ich tue das, was ich kann - komme mir dabei irgendwie immer mehr hilflos vor, weil alles, was ich mache anscheinend nicht genug ist.

Jetzt nach ein paar Tagen Pause geht es mir offensichtlich besser. Ich habe das Gefühl, wieder Luft zu bekommen und kann mich besser auf die Dinge konzentrieren, die ich im Rahmen der weiteren Aufarbeitung meiner eigenen Thematik gerade voranbringe.
Die Frage, die mich allerdings umtreibt, ist die, ob und wenn ja wie es nach dieser Pause (die zeitlich und vom Ergebnis her offen angedacht ist) weitergehen soll. Sie ist eine tolle Frau, sehr hübsch und blitzgescheit dazu. Wir haben eine Menge gemeinsamer Interessen, die wir auch zusammen gepflegt haben. Aufgrund des gemeinsamen Erfahrungshintergrunds können wir uns eigentlich gegenseitig ziemlich gut verstehen - das macht eine unheimliche emotionale Verbundenheit. Aber auf der anderen Seite kann und will ich nicht mehr in schöner Regelmäßigkeit diese Auseinandersetzungen austragen müssen.

Wenn ihr noch mehr Infos braucht, fragt einfach. Das ist jetzt erstmal die Kurzfassung im Überblick.
Danke schon mal für Anmerkungen, Kommentare und auch Fragen.

26.05.2020 13:12 • x 1 #1


unbel-Leberwurst
Zitat von jerry_fletscher:
Die Auseinandersetzung hatte eigentlich einen ziemlich trivialen Grund, aber die Umstände waren etwas ungünstig: Früher Morgen, sie hatte anscheinend noch gar nicht geschlafen, ich war gerade aufgestanden. Sie hatte gesehen, dass ich ihre Nachrichten aus der Nacht gelesen hatte, daraus geschlossen, dass ich wach war und dann angerufen..


Verstehe nicht, wo hier ein Streitpotential sein soll...

Wie war denn der Umgang untereinander?
Was habt ihr als Paar unternommen?
Und worüber dauernd gestritten?

Warum müsste sich ändern, damit es nicht mehr so viele Streits gibt?

26.05.2020 13:22 • x 1 #2


A


Beziehungspause - wie gehts weiter?

x 3


DieSeherin
irgendwie klingt bei euch die ganze dynamik... sagen wir mal ungut.

kann es sein, dass immer leicht durchschimmert, dass du sie für überfordert hältst und sie sich damit wehrt, dass sie dir deine schieflagen unter die nase reibt?

insgesamt kann in solchen seltsamen zeiten eine pause tatsächlich gut sein, wenn sie genutzt wird, dass beide ihre baustellen ganz alleine aufräumen und jeder seine energie mal nur für sich verbraucht - das allerdings klappt für mein gefühl nur, wenn man offen anspricht, wiese, wielange und bis wann diese pause dauern soll, wer, welche hausaufgaben machen sollte und was sonst noch an regeln getroffen werden muss.

26.05.2020 13:24 • x 1 #3


N
Die Pause klingt jetzt genau richtig.
Du sagst es schon selbst; ihr beide habt sehr kraftzehrende Baustellen.

Dass ihr derart viel Reibereien und auch Gemeinsamkeiten habt, spricht dafür dass ihr euch gegenseitig auch sehr vorran bringen könnt, was die persönliche Entwicklung betrifft.

Aber wenn es zu viel Kraft kostet, dann tut der Abstand gut.

Ich würde vorschlagen ein Jeder von euch sortiert sich mal selbst und ihr vereinbart regelmäßige Treffen mit genügend zeitlichem Abstand (vllt 1xWoche telefonieren, 2xMonat sehen) wo ihr eure Beziehung besprecht und ggf Regeln vereinbart für das künftige Miteinander.

Paartherapie wäre langfristig gesehen erst sinnvoll, wenn jeder mit sich selbst etwas mehr im Reinen ist.

26.05.2020 13:30 • x 2 #4


jerry_fletscher
Danke für die ersten Reaktionen.
Ich muss jetzt erstmal was arbeiten und werde heute Abend darauf näher eingehen.

26.05.2020 13:34 • #5


OxfordGirl
Zitat von jerry_fletscher:
Diese Rückzugsphasen habe ich zunehmend als erleichternd und entlastend erlebt - was mich schon beunruhigt hat. Zusätzlich übt sie auf mich einen unbewussten Druck aus, dass sich bezüglich meiner eigenen Problematik jetzt bald was größeres ändern muss.

Magst du das mal ausführen? Drängt sie auf Verbindlichkeit, etwa Zusammenziehen?
Du sprichst bei 35 km Entfernung von einer Fernbeziehung, das impliziert viel mehr Distanz als es eigentlich ist.

26.05.2020 13:47 • x 1 #6


jerry_fletscher
Zitat von unbel Leberwurst:
Verstehe nicht, wo hier ein Streitpotential sein soll...

Ich muss es etwas erklären:
Aus ihren Nachrichten wusste ich schon, dass Sie in der Nacht einen negativen Soforthilfe-Bescheid bekommen hat und entsprechend verärgert gewesen ist. Es hat 6 Wochen mit der Bearbeitung gedauert und sie hätte das Geld nach eigenen Angaben gut gebrauchen können.
Ich für meinen Teil brauche nach dem Aufstehen erstmal Zeit, um Kaffee zu trinken und was zu essen, bevor ich für andere Menschen zumutbar bin. Dazu kommt, dass ich der Meinung bin, dass sie an der geltend gemachten finanziellen Notlage auch selbst einen Anteil hat und deshalb nicht unvoreingenommen in das Gespräch gegangen bin.
Im Grunde hätte ich es klingeln lassen, mich erstmal in Ruhe fertigmachen und sie dann evtl. zurückrufen sollen.


Zitat von unbel Leberwurst:
Wie war denn der Umgang untereinander?

Wir haben uns meistens um einen wertschätzenden Umgang auf Augenhöhe bemüht. Das hat dann seit ungefähr einem Jahr nicht mehr so gut funktioniert, wenn es zu den besagten Diskussionen bzw. Streits gekommen ist.


Zitat von unbel Leberwurst:
Was habt ihr als Paar unternommen?

Die Liste der Aktivitäten ist durch ihre Erkrankung eingeschränkt gewesen. Am Anfang haben wir viel geredet, mal einfach nur Musik gehört und noch mehr unternommen, waren spazieren, Kaffee trinken und mit dem Hund draußen. In den drei Jahren hatten wir drei gemeinsame Urlaube, waren bei sechs Konzerten und mehreren gemeinsamen Fortbildungen.


Zitat von unbel Leberwurst:
Und worüber dauernd gestritten?

Das waren unterschiedliche Themen. Der gemeinsame Nenner ist gewesen, dass es irgendwann an den Punkt kam, an dem eine Seite sich bedrängt gefühlt hat und dann offensichtlich aus nur diesem Grund unbedingt Recht behalten wollte.


Zitat von unbel Leberwurst:
Warum müsste sich ändern, damit es nicht mehr so viele Streits gibt?

Meinst du, was müsste sich ändern ...? Das ist eine gute Frage, über die ich mir gerade auch schon Gedanken mache, aber noch nicht so richtig zu Potte gekommen bin.


Zitat von DieSeherin:
kann es sein, dass immer leicht durchschimmert, dass du sie für überfordert hältst und sie sich damit wehrt, dass sie dir deine schieflagen unter die nase reibt?

Kann durchaus sein, dass sie das - obwohl ich es nie direkt gesagt habe - so auffasst. Allerdings denke ich, dass sie es nicht zugeben würde, dass sie mit der Situation überfordert ist, auch wenn die Anzeichen noch so deutlich sind. Die offizielle Sprachregelung ist, dass sie durch die Auseinandersetzung mit den Problemen, die auf meine Vorbelastungen zurückgehen, teilweise so stark beansprucht ist, dass sie zu anderen Dingen nicht mehr richtig kommt.


Zitat von DieSeherin:
das allerdings klappt für mein gefühl nur, wenn man offen anspricht, wiese, wielange und bis wann diese pause dauern soll, wer, welche hausaufgaben machen sollte und was sonst noch an regeln getroffen werden muss.

Für ihr Verständnis hat sie keine Hausaufgaben in Bezug auf die Beziehung, weil sie sich bereits sehr lange mit ihrer Thematik befasst hat. Daher habe ich in diesem Punkt bedenken, auch wenn ich das grundsätzlich mehr als richtig finde.


Zitat von n-ever:
Du sagst es schon selbst; ihr beide habt sehr kraftzehrende Baustellen.

Siehe vorherige Antworten: Erstens ist sie für ihr Verständnis nicht durch ihre aktuelle Situation überfordert und zweitens hat sie ihrer Ansicht nach ihre Baustellen aus der Vergangenheit schon ausreichend bearbeitet.


Zitat von n-ever:
Dass ihr derart viel Reibereien und auch Gemeinsamkeiten habt, spricht dafür dass ihr euch gegenseitig auch sehr vorran bringen könnt, was die persönliche Entwicklung betrifft.

Genau das fand ich am Anfang auch sehr reizvoll - dass man sich gemeinsam weiterentwickelt. Momentan sieht das aber eher so aus, dass ich den Eindruck habe, dass das nur noch als Bedingungen für den Fortbestand der Beziehung von mir alleine erwartet wird.


Zitat von n-ever:
Aber wenn es zu viel Kraft kostet, dann tut der Abstand gut.

Entspricht voll meinem derzeitigen Empfinden. Ich hatte das Gefühl schon vormals, als wir krankheitsbedingt oder durch die aktuelle Corona-Krise nicht so viel direkten persönlichen Kontakt hatten. Es kann sein, dass sie meine diesbezüglichen stärkeren Rückzugstendenzen vielleicht auch schon wahrgenommen hat. Direkt thematisiert wurde es bis dato noch nicht, weil es die Frage nach sich gezogen hätte, welche Anteile sie an dieser Entwicklung hätte.


Zitat von n-ever:
Ich würde vorschlagen ein Jeder von euch sortiert sich mal selbst und ihr vereinbart regelmäßige Treffen mit genügend zeitlichem Abstand (vllt 1xWoche telefonieren, 2xMonat sehen) wo ihr eure Beziehung besprecht und ggf Regeln vereinbart für das künftige Miteinander.

Das wär mir momentan schon zuviel. Ich habe ihr gesagt, dass ich momentan nichts über den absolut notwendigsten Kontakt hinaus haben möchte.


Zitat von n-ever:
Paartherapie wäre langfristig gesehen erst sinnvoll, wenn jeder mit sich selbst etwas mehr im Reinen ist.

Da kann man drüber nachdenken, wenn es soweit ist. Aktuell geht es für mich erstmal um ganz andere Fragen, die ich zunächst mit mir selbst und ein paar anderen Menschen klären muss.


Zitat von OxfordGirl:
Magst du das mal ausführen? Drängt sie auf Verbindlichkeit, etwa Zusammenziehen?
Du sprichst bei 35 km Entfernung von einer Fernbeziehung, das impliziert viel mehr Distanz als es eigentlich ist.

Ich denke, Verbindlichkeit ist nicht das grundsätzliche Problem. Ich habe aus 7 Jahre Ehe gelernt, dass ich sehr genau auf meine Nähe-Distanz-Regulierung achten muss. Dazu gehört, dass ich (zumindest momentan und mittelfristig bis zur weiteren Aufarbeitung meiner Altlasten) unbedingt meinen Rückzugsraum brauche - und zwar alleine. Daher kommt mir die derzeitige Situation mit weiterhin getrennten Wohnungen in diesem vergleichsweise geringen Abstand sehr entgegen. Ich kann mir momentan auch nicht vorstellen, so schnell wieder diese Art von Autonomie aufzugeben. Böse Zungen würden das jetzt ein Hintertürchen nennen. Für mich hat es aber vor allem was mit Schutz zu tun. Denn - soweit bin ich mittlerweile schon - irgendwie ist diese Beziehung in einer bestimmten Hinsicht zu etwas geworden, was in einem Teil meiner Persönlichkeit ein Gefühl von Bedrohung auslöst, das mich in die Vermeidung und aus dem Kontakt gehen lässt. Evtl. wäre es leichter, dem auf die Spur zu kommen, wenn ich wieder einen geeigneten Therapeuten hätte.

26.05.2020 20:01 • #7


Zauberhaft
Hallo lieber TE,
manchmal sucht man Streit, weil man sich unwohl fühlt.
Nicht immer kann man das genau beschreiben.
Das einfachste ist für manche Menschen, der Auslöser sei der Andere.

Nach 3 Jahren, ohne regelmäßigen Alltag, wird die Beziehung ganz normal hinterfragt.
Vielleicht braucht Ihr eher einen Partner der gefestigt ist. Wo man mal aufgefangen wird.

Der Abstand wird Klarheit bringen.
LG
Zauberhaft

27.05.2020 14:00 • x 1 #8


DieSeherin
Zitat von jerry_fletscher:
Aktuell geht es für mich erstmal um ganz andere Fragen


irgendwie scheint die antwort doch schon im raum zu stehen, oder? die frage ist eher, geht es nach der pause weiter, oder ist das der anfang vom ende!

alles, was du von ihr, dir, euch erzählst, klingt nach (momentan) nicht zusammenpassend!

27.05.2020 14:09 • x 1 #9


jerry_fletscher
Zitat von Zauberhaft:
manchmal sucht man Streit, weil man sich unwohl fühlt.
Nicht immer kann man das genau beschreiben.
Das einfachste ist für manche Menschen, der Auslöser sei der Andere.

Wenn du mir damit sagen willst, ich soll erstmal vor der eigenen Haustür kehren, dann ist mir das schon klar.
Dabei muss ich dann auch an Eva-Maria Zurhorst denken, die gesagt hat: Wir scheitern in Beziehungen in der Regel nicht an den Partnern, sondern an unserer eigenen Vergangenheit, die uns immer wieder einholt.
Aus genau diesem Grund wollte ich ja die Pause, um besser für mich klären zu können, welcher Teil aus meinem System warum und gerade in den letzten Monaten offensichtlich blockiert bzw. ausbremst.

Zitat von Zauberhaft:
Nach 3 Jahren, ohne regelmäßigen Alltag, wird die Beziehung ganz normal hinterfragt.

Momentan sehe ich das eher umgekehrt: In den letzten 9 bis 12 Monaten war das immer ziemlich viel Alltag. Wenn ich sie ein Mal in der Woche besucht habe, lief das meistens so ab, dass ich erstmal den Papiermüll der meistens zahlreich aufgelaufenen Lieferungen entsorgen durfte und wenn ich schon mal dabei auch, auch gleich den restlichen Müll der Woche. Dann bin ich - natürlich alleine - mit dem Hund rausgegangen. Anschließend war schon die Einkaufsliste fertig, mit der ich dann zum Supermarkt gehen durfte. Dann wurde Essen warmgemacht, das ich mitgebracht hatte. Wenn wir dann Glück hatten, war noch Zeit, um einen Film oder ein bis zwei Folgen einer Serie zu gucken, bevor ich dann wieder nach Hause fahren gefahren bin, weil ich nicht ganz so spät aufstehe wie sie. Bei ihr zu übernachten geht leider seit mind. 9 Monaten nicht mehr, weil das entsprechende Sofa leider immer mehr zugebaut worden ist. Genug Alltag?

Zitat von Zauberhaft:
Vielleicht braucht Ihr eher einen Partner der gefestigt ist. Wo man mal aufgefangen wird.

Halte ich mittlerweile auch für vielleicht nicht die verkehrste Alternative.

Zitat von DieSeherin:
irgendwie scheint die antwort doch schon im raum zu stehen, oder? die frage ist eher, geht es nach der pause weiter, oder ist das der anfang vom ende!

Falls das nicht hinreichend klar geworden sein sollte - genau das impliziert der Titel des Threads.

Bei den anderen Fragen, die ich momentan zu klären hab, geht es darum, dass ich mangels Therapeut momentan bei den EAs bin und mich durch die 12 Punkte arbeite. Aktuell liegt Punkt 8 an - was bedeutet, sich im Sinne von Wiedergutmachung mit den Menschen auseinanderzusetzen, die früher unter der eigenen Thematik gelitten haben.

Zitat von DieSeherin:
alles, was du von ihr, dir, euch erzählst, klingt nach (momentan) nicht zusammenpassend!

Und genau deswegen ist die Frage, ob man das irgendwie wieder passend hinkriegen kann - was Motivation und Engagement von beiden Seiten voraussetzen würde. Oder ob das jetzt tatsächlich bereits das Ende auf Raten ist.
Die Beziehung war bis vor einem Jahr eine wichtige positive Bindungserfahrung - davon hatte ich, soviel ist mir schon klar, in meinem Leben einfach viel zu wenig. Daher hat sie mir gut getan. Was dann passiert ist, geht immer mehr in die entgegengesetzte Richtung - und ich verstehe noch nicht wirklich, warum.

27.05.2020 15:24 • #10


DieSeherin
Zitat von jerry_fletscher:
Und genau deswegen ist die Frage, ob man das irgendwie wieder passend hinkriegen kann - was Motivation und Engagement von beiden Seiten voraussetzen würde.


naja... das was du erzählst, klingt für mich nicht nach einer erstrebenswerten beziehung!

Zitat von jerry_fletscher:
Die Beziehung war bis vor einem Jahr eine wichtige positive Bindungserfahrung - davon hatte ich, soviel ist mir schon klar, in meinem Leben einfach viel zu wenig.


vielleicht war das, was du vorher erlebt hast so schlecht, dass du dich mit wenig zufrieden gegeben hast? liebe soll doch gelassen, energie spendend, heiter, leidenschaftlich, auf augenhöhe gelebt werden - bei euch klingt das, als wäret ihr nach kurzer zeit schon bei dem langeweilig, drögen alltag angekommen, den ein resigniertes paar nach 50 gemeinsamen jahren des frustriert aneinander vorbei lebens haben!

27.05.2020 15:35 • x 1 #11


J
Zitat von jerry_fletscher:
Wir sind seit ziemlich genau 3 Jahren zusammen. Ich habe sie kennen gelernt, kurz nachdem meine Ehe in die Brüche gegangen ist.

Die Dame hatte nie die Chance, mehr als eine Übergangsfrau zu sein.
Persönliche Weiterentwicklung? Kann es sein, dass das nichts anderes bedeutet, als dich einfach so hinzukriegen, wie sie es haben will? Stichwort Expanded Self. Scheint ja in Punkto Alltag und Haushalt schon ganz gut funktioniert zu haben. So eine chronische Erkrankung kann ja auch ganz schön an den Selbstwert gehen, wenn die Dame auch gewisse narzisstische Züge hat.
Worin besteht ihre Erkrankung? Klingt so, als kommst du dir bei der ganzen Sache mittlerweile ausgenutzt vor. Sucht sie vielleicht hauptsächlich doch einen Versorger? Kennst Du dieses Muster von irgendwoher? Klingelt da vielleicht irgendwas? Und wundert es dich dann noch, dass sich da bei dir Widerstand regt?

27.05.2020 15:48 • x 1 #12


DieSeherin
man muss ja nun nicht in jedem schwierigen beziehungskonstrukt narzissmus wittern

27.05.2020 15:54 • x 1 #13


Zauberhaft
Zitat von Zauberhaft:
manchmal sucht man Streit, weil man sich unwohl fühlt.
Nicht immer kann man das genau beschreiben.
Das einfachste ist für manche Menschen, der Auslöser sei der Andere.

Das meinte ich Allgemein.

Wenn man in -einem- Haushalt wohnt, dann wird ein anderer Alltag gelebt. Die Beziehung wird dann ev. viel früher hinterfragt.
Man bestätigt für sich, teilw. unbewusst, dass tut mir gut, oder eben nicht.

Wenn man gemeinsam harmoniert und glücklich ist, wird/kann die Beziehung halten.

Wenn, wie bei Euch, zu viel/zu lange Unruhe ist, dann kommt es zu den von dir beschriebenen Situationen.

Das ALLES zu hinterfragen, und für DICH zu klären ist gut.
LG
Zauberhaft

27.05.2020 16:09 • x 1 #14


H
Zitat von jerry_fletscher:
Momentan sehe ich das eher umgekehrt: In den letzten 9 bis 12 Monaten war das immer ziemlich viel Alltag. Wenn ich sie ein Mal in der Woche besucht habe, lief das meistens so ab, dass ich erstmal den Papiermüll der meistens zahlreich aufgelaufenen Lieferungen entsorgen durfte und wenn ich schon mal dabei auch, auch gleich den restlichen Müll der Woche. Dann bin ich - natürlich alleine - mit dem Hund rausgegangen. Anschließend war schon die Einkaufsliste fertig, mit der ich dann zum Supermarkt gehen durfte. Dann wurde Essen warmgemacht, das ich mitgebracht hatte. Wenn wir dann Glück hatten, war noch Zeit, um einen Film oder ein bis zwei Folgen einer Serie zu gucken, bevor ich dann wieder nach Hause fahren gefahren bin, weil ich nicht ganz so spät aufstehe wie sie. Bei ihr zu übernachten geht leider seit mind. 9 Monaten nicht mehr, weil das entsprechende Sofa leider immer mehr zugebaut worden ist. Genug Alltag?

Jesses Maria, was ist das denn ?
Mir fehlen die Worte für diese Art von Liebe in einer Beziehung.

27.05.2020 16:35 • x 1 #15


A


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