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Beziehungspause wie verhalten / sinnvoll?

C
Hallo zusammen;
ich muss mich einfach mal jemandem mitteilen, in mir herrscht ein heilloses Chaos.
Vielleicht ist dies gar nicht die richtige Seite, aber ich bin des suchens einfach müde und probiere es einfach mal.
Wir sind beide in 2ter Ehe verheiratet, seit 4 1/1 Jahren und haben uns diese Entscheidung gut überlegt. Ich hatte einen sehr liebevollen, aufmerksamen Mann, der mir auch immer wieder versicherte, dass er es noch nie so schön gehabt hat wie mit mir und er liebte mich aufrichtig. In vergangenen Jahren, auch schon vor unserem Kennenlernen, hat er sich immer wieder beschützenswerte Menschen, meist Frauen, gesucht, die er emotional versorgen konnte.
Nun hat er zu einer Frau, die wir seit 3 Jahren locker kennen, instensiv eine Freundschaft aufgebaut, meines Erachtens eine Frau mit Borderline-Erkrankung. Er hatte keine Geheimnisse vor mir und ich konnte die mails, die sie ihm schrieb, stets mitlesen. Anfangs fand ich das auch nicht so schlimm, er wollte mich auch immer mit integrieren, aber ich merkte einfach, dass ich das nicht möchte, spürte wohl damals schon eine intuitive Ablehnung.
Leider bietet das internet ja nun die Möglichkeit, sich auszutauschen ohne einander zu sehr auf die Pelle zu rücken und das kam dieser Frau gerade recht. Sie schrieb ihm täglich! monstermäßig lange mails mit Details aus ihrer Vergangenheit, auf die mein Mann jeden Abend antwortete. Er ist gläubiger Christ und sah wohl eine Aufgabe darin, diese Frau zu unterstützen. Diese mails waren in etwa so gehalten: Es tut mir schon gut, wenn du mir nur zuhörst, noch nie hat jemand.... blablabla. Das baute meinen Mann natürlich auf, da war jemand, der ihn dringend brauchte.
Mir wurde auch klar, dass ich in diese Riege der hilfsbedürftigen Frauen mit dazu gehörte; als wir uns kennen lernten wohnte ich mit meiner minderjährigen Tochter zusammen, die mir das Leben zur Hölle machte und er war sehr oft meine Zuflucht. Nun brauche ich ihn nicht mehr so und er musste sich ein neues Opfer suchen.
Diese Frau (die übrigens auch einen Mann hat, aber der ist für mich ebenso gestört und nur eine Randfigur)schrieb ihm Sachen, die man einem Mann nicht schreibt, finde ich, vor allem, wenn man weiß, dass er eine Frau hat und sie noch dazu die Frechheit besitzt zu dieser Ehefrau (also mir) zu sagen, dass man gerne ihre Freundin wäre. Nur mein Mann sah das nicht so, ich würde das überbewerten und falsch sehen. Mir ging es mit dieser absurden Situation immer schlechter, versuchte es auszuhalten in der Hoffnung, dass sich das alles von selbst erledigt, doch weit gefehlt. Mittlerweile war ich so gebeutelt, dass es mich in eine tiefe depressive Krise schleuderte, ich war über 3 Monate krank und arbeite erst seit kurzem wieder mit Eingliederung.
Irgendwann machte ich ihm klar, dass ich nicht will, dass diese Frau in meinem Leben eine Rolle spielt und er sich entscheiden muss. Darauf zog er aus! Er habe in seinem Leben immer nur klein beigegeben, jetzt nicht mehr. Endlich hat er jemanden gefunden, mit dem er auch über Themen reden kann, mit denen er mit mir nicht reden kann und ich habe nicht das Recht, ihm seine Freundschaften zu verbieten. Er hat das Gefühl, er macht alles richtig und ich muss bei mir schauen, warum ich so eifersüchtig bin. Schließlich ginge es ja nur um eine Freundschaft und ich würde Dinge hineininterpretieren, die nicht stimmig sind.
Es hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich hatte die Hoffnung, dass meinem Mann bewusst wird, was er aufgibt, aber er distanziert sich immer mehr. Ich weiß noch nicht mal, wo er nun wohnt. Er wollte so dringend weg aus unserer gemeinsamen Wohnung, dass er die erstbeste nahm, die sich ihm bot und ich habe den Verdacht, dass diese näher zu dieser Frau ist als zu mir. Gestern telefonierte ich mit ihm und sagte ihm auf den Kopf zu, dass diese Frau noch vor mir weiß, wo er wohnt als ich als seine Frau - keine Antwort. Nun, das war dann auch nicht mehr nötig.
Ich weiß mir keinen Rat mehr. Da wird mit ganz anderen Bandagen gekämpft als wenn es nur um ein Fremdgehen ginge. Diese Frau ist sehr manipulativ und mein Mann hat völlig dicht gemacht, was mich angeht. Wir können uns nicht mehr verständigen, manchmal habe ich den Eindruck ich spreche chinesisch und er irgendeine andere exotische Sprache.
Wir haben uns aber mehr oder regelmässig getroffen, nette Dinge miteinander gemacht, damit wir uns nicht verlieren.
Gestern habe ich ihm mitgeteilt, dass ich ihn 2 Wochen nicht sehen will, weil es mir hinterher immer schlecht geht. Ja gut, er wartet bis ich mich melde.
So, nun hab ich mich wieder mal ins weinen geschrieben, also lass ich es erst mal bleiben.

10.03.2013 15:55 • #1


K
Liebe Corteo,
ich glaube Du hast alles richtig gemacht. Auch wenn Du das jetzt vielleicht nicht so fühlen kannst. Du spürst das es Dir nicht gut geht mit dieser Frau und auch nach Euren Treffen. Du sorgst für Dich und kannst ihm das sagen.
Ich wünschte für mich so handeln zu können.
Lass Dir Zeit und lass ihm die Zeit. Zeit zum hinterfragen und spüren.
Diese Frau wird schnell ihr Interesse verlieren, er ist jetzt kein interessantes Opfer mehr, jetzt könnte sie ihn haben. Das wird sie nicht wollen.
Fühl Dich gedrückt
KaMei

11.03.2013 14:57 • x 1 #2


A


Beziehungspause wie verhalten / sinnvoll?

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M
Liebe Corteo,

ich finde es sehr grenzwertig was Dein Mann da treibt!

Nächstenliebe ist ja gut und schön aber auch hier sollten gewisse Grenzen eingehalten werden!

Die hat er DIR gegenüber eindeutig überschritten! Wenn er es nicht schafft mit Dir, über für ihn wichtige Themen zu sprechen, dafür aber mit ihr dann sollte er mal schauen wo sein Problem liegt!

Ich weiss nicht was die Zukunft für Dich/Euch bringt aber Deine Entscheidung auf Abstand zu gehen ist vollkommen richtig!

Schlimm das für ihn Probleme anderer wichtiger sind wie die der eigenen Partnerin!

Kopf hoch und LG

11.03.2013 15:14 • x 1 #3


C
Vielen, vielen Dank, ihr Lieben!

Ihr habt beide recht. Klar geht mein Mann über alle Grenzen, das ist keine Frage. Ich habe so sehr darunter gelitten, dass ich krank wurde. Ich bin mit einer sehr guten Therapeutin am arbeiten, sie bestärkt mich immer wieder, mich so zu verhalten, wie ich es im Moment mache. Wir haben uns Gedanken gemacht, weshalb er diese Frau braucht. Ich denke einfach, er benötigt sie als „Schutz“ damit er unaussprechliche Dinge, die ihm als Kind zugefügt wurden wie ich vermute, nicht anschauen muss. Ich will ihn nicht entschuldigen, aber es würde so vieles erklären. Nun, aber dafür bräuchte er einen fähigen Therapeuten und vor allem müsste er diese Gefühle zulassen, damit er daran gehen könnte, sie zu bearbeiten. Im Grunde hat er Glück, dass er mich als Frau hat und keine andere; da ich in der Psychiatrie arbeite und mit solchen Themen etwas vertraut bin kann ich sogar etwas Verständnis entwickeln, aber alles hat seine Grenzen. Für mich wäre es nie eine Überlegung gewesen, jemanden anderen vor meinen Partner zu stellen.
KaMei, ich fürchte, diese Frau wird ihn noch eine Weile in ihren Fängen haben. Er erscheint dort immer wieder mit Mitbringseln und diese beiden, die Frau und ihr Mann, sind beide nicht fähig zum arbeiten, also profitieren sie ja beide von der „Freundschaft“ zu meinem Mann und er fühlt sich noch dringender gebraucht, auch wenn man es genau betrachtet, er sich Freundschaft erkauft. Vor allem war es auch wohl ein Kräftemessen zwischen mir und meinem Mann und sicher auch dieser Frau.
Ja, ich denke, ich habe alles richtig gemacht und ein wenig bin ich auch stolz auf mich. Ich glaube daran, dass jeder Mensch eine Aufgabe zu erfüllen hat und vielleicht war es meine, ihn eine Zeitlang zu begleiten, ihn zu lieben und glücklich zu machen. Ich weiß, dass das so war, auch wenn nicht immer alles rosarot war, aber das ist ja nun mal normal. Und nun ist diese Aufgabe eventuell beendet und es steht mir neues bevor. Das hört sich jetzt vielleicht etwas abgehoben und abgeklärt an, aber so ist es leider nicht. Noch immer liege ich fast jeden Abend im Bett und weine und schreie ins Kissen.
Diese Frau hatte immer unsere Vögel in Pflege, wenn wir unterwegs waren. Aus diesem Kunden-Kontakt ist nun eben diese saudumme Freundschaft geworden. Ich hatte ihr freundlicherweise einen alten, kleinen Papagei abgenommen, den ich mittlerweile sehr liebe. Sie konnte sich die vielen eigenen, zumeist alten und kranken Vögel finanziell gar nicht mehr leisten. Sie gab ihn mir unter der Voraussetzung, dass sie ihn wieder zurückbekommt, wenn er gestorben ist, damit sie ihn an der Seite seiner schon länger toten Partnerin begraben kann. Und meine kleine Rache wird nun sein, dass ich ihn selbst irgendwo begrabe, wenn es soweit ist und niemandem sage, wo er liegt – so! Ist vielleicht kindisch, aber ich musste wegen ihr allerhand aushalten, das brauche ich jetzt einfach.
Vor kurzem las ich einen Spruch, den ich einfach nett fand, ihr kennt ihn sicherlich: Hinfallen, aufstehen, Krone zurechtrücken und weiter gehts - das könnte mir als Motto gefallen.
Leider war es so, dass wir relativ wenig Kontakte pflegten, das wird mir nun ein wenig zum Verhängnis. Ich muss mein Leben neu sortieren und schauen, dass ich unter Menschen komme. Ich hatte am Wochenende eine Anzeige geschaltet und Leute gesucht, die u.a. mit mir Roller fahren, mein schönes Hobbie, das haben wir immer so gerne gemeinsam gemacht und ich will darauf nicht verzichten. Irgendwie fühlten sich nur Männer angesprochen, obwohl ich nicht explizit nur solche ansprach und es waren welche darunter, die auf ganz andere Sachen aus waren. Soviel dazu!
KaMei, ich danke dir für deine Rückenstärkung und wünsche dir, dass du auch irgendwann - bald, wenn möglich, nach vorne schauen und hoch erhobenen Kopfes und gestärkt aus deiner Situation gehen kannst. Ich drück dich jetzt einfach mal zurück.
Danke auch dir, Muzel, es tut gut zu spüren, dass man nicht so falsch liegt mit seiner Einschätzung.
Liebe Grüße von Corteo

12.03.2013 01:03 • #4


S
Liebe Corteo!

Deine Geschichte hat mich irgendwie berührt ...... .
Es baut sich eine Freundschaft zwischen zwei Menschen auf, die dann im Endeffekt einem Dritten - in diesem Fall dir - nicht gut tut. Grenzen verwischen und sehen tut das der Betroffene - in diesem Fall dein Mann - meist nicht ....... man bleibt der Meinung, dass man alles richtig macht und es ja nur Freundschaft ist.
Egal, welchen Hintergrund diese Freundschaft dann auch hat, ob s.xuell gefärbt oder verbunden mit Helfersyndrom, Ausnützerei etc., wird sie zu intensiv, stört sie die Beziehung.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass dies nichts mit Eifersucht zutun hat, sondern eine ganz gesunde Reaktion deinerseits ist.


Zitat von Corteo:
Ja, ich denke, ich habe alles richtig gemacht und ein wenig bin ich auch stolz auf mich. Ich glaube daran, dass jeder Mensch eine Aufgabe zu erfüllen hat und vielleicht war es meine, ihn eine Zeitlang zu begleiten, ihn zu lieben und glücklich zu machen. Ich weiß, dass das so war, auch wenn nicht immer alles rosarot war, aber das ist ja nun mal normal. Und nun ist diese Aufgabe eventuell beendet und es steht mir neues bevor.

Wie gesagt, in kann dir in dem nur zustimmen und auch den zweiten Teil kann ich eigentlich nur befürworten. Oftmals hilft es einem wirklich, wenn man zur Überzeugung gelangt, dass, wenn eine Aufgabe beendet ist, man sich der Neuen zu widmen hat.

Vielleicht ist deine Zeit vorbei und es ist Zeit, weiterzuziehen und vielleicht wartet für dich hinter der nächsten Ecke deine nächste Herausforderung. Doch bevor du weiterziehst, solltest du bereit dazu sein .... .

Zitat von Corteo:
...... Hinfallen, aufstehen, Krone zurechtrücken und weiter gehts - das könnte mir als Motto gefallen. ........

Ja, dieser Spruch ist auch mir bekannt und auch ich habe mir diesen Spruch bereits zum Motto gemacht.

Mir hat er geholfen und so hoffe ich, dass auch du einen glücklichen Ausgang findest.

LG Sorele

12.03.2013 11:52 • x 1 #5


C
Danke, liebe Sorele.

Naja, jedes hier hat so seine Geschichte und für alle ist es schmerzlich. Es tut mir genauso weh wie jemandem, der vom Partner betrogen wurde, eine Verletzung ist es ja allemal. Und ich kann noch nicht mal den moralischen Ziegefinger erheben, da ja - und da glaub ich ihm erst noch - diese Freundschaft nicht s.uell gefärbt war. Ich hoffe es jedenfalls.
Vielleicht ist es wirklich so, dass ich loslassen muss und meinen Weg alleine oder anders weitergehen, aber dies zu wissen ist etwas anderes als es dann auch durchzuführen. Immerhin hatte man ja mal einen ganz anderen Lebensplan. Aber wie gesagt, so wird es fast allen gehen hier.

Lieben Gruß von Corteo

15.03.2013 13:55 • #6




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