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Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

SehWolf
Zitat von scallisia:
Scheidungsantrag ist eigereicht. Mit viel Glück ist die Scheidung zum Jahresende durch.


Denn ist jetzt Zeit alte Freundschaften und zu erledigende Dinge nachzuholen.
Je mehr Stress Du hast, je mehr eigeninitiatve Du zeigst desto besser wird es Dir gehen.

Hau Dich voll mit Terminen, Früh aufstehen, spät schlafen.
Sport !

Irgendwann wird es besser, versprochen.

15.06.2018 23:12 • #721


scallisia
Zitat von Hope-00:
Schön von Dir zu hören. Meine Stimmung schwankt auch ständig . Entweder denke ich gar nicht und renne in meinem Hamsterrad, oder bin wieder traurig und denke ständig an ihn. Was für ein Sch... Hab noch nicht mal Lust, mit meiner Tochter in den Urlaub zu fahren. Das Finanzielle ist jetzt geregelt und eigentlich sollte mir das doch sagen, dass es nichts mehr mit uns gibt. Aber. .. Herz will nicht hören Schreibe hier auch nicht mehr viel, vielleicht ist das auch besser.


Mir geht es gerade genauso. Ich kann es nicht einordnen. Das Vermissen ist groß. Wenn ich schlafe, erhole ich mich zwar. Aber beim Wachwerden habe ich immer das Gefühl, dass er da ist oder gleich kommt. Als würde ich noch mit ihm verbunden sein. Ich will das nicht mehr. Ich möchte gerne diese letzte Verbindung kappen. Aber vielleicht steckt wirklich die Angst dahinter, ihn ein für alle Mal zu verlieren. Bekloppt, ich weiß, denn er ist ja schon längst weg. Ich muss und werde mich von meinem alten Leben, meiner Vergangenheit, verabschieden. Mein Kopf weiß das und irgendwo in meinem Inneren spüre ich es auch. Trotzdem halte ich noch krampfhaft fest.

@SehWolf
Ich bin unendlich müde und erschöpft. Ich habe zur Zeit keine Kraft Dinge anzupacken, mich abzulenken. Ich möchte nur noch schlafen. Zeitweise sogar gar nicht mehr aufwachen. Mein Leben strengt mich gerade so an. Selbst meine Kinder sind zeitweise eine Last. Auch das schmerzt. Gerade meine Tochter fordert derzeit sehr viel Aufmerksamkeit. So schön das auch ist, zur Zeit strengt es mich einfach nur an. Ich gehe aus, habe Kontakte, versuche mich abzulenken. Aber sein nun gut wieder 2 Wochen hänge ich wieder fest. Ich hänge fest in meinen Gedanken, in meiner Vergangenheit und den nun geplatzen Zunkunfsträumen. Auch hänge ich gerade wieder an ihm. Er lebt nun mit seiner Neuen zusammen und meine verqueren Gedanken drehen sich einzig darum, dass er jetzt endlich glücklich ist. So glücklich wie er mit mir niemals war. Dass er jetzt endlich seine große Liebe gefunden hat und ich für mich das einfach nicht mehr sehe. Ich würde gerne mein Herz öffnen. Nicht um endlich einen Partner zu finden (das hat noch Zeit), sondern für andere Menschen. Ich möchte mich auch endlich wieder für andere Menschen interessieren und aus diesem Selbstmitleidsscheiß raus. Ich kann - aus welchen Gründen auch immer - die Situation immer noch nicht akzeptieren. Ich kämpfe immer noch dagegen an. Irgendeine verf... Hoffnung lässt mich noch festhalten, obwohl ich doch weiß, dass es aus und vorbei ist. Für immer. Ich kämpfe und kämpfe.... aber ich komme nicht voran.

18.06.2018 10:25 • x 5 #722


A


Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

x 3


SehWolf
@scallisia
Denn schlaf, und verschaff Dir Ruhe !

So knickst Du irgendwann ein. Bring die Kinder zu Oma und Opa - Verschaff Dir Ruhe und melde Dich krank.
So hilfst Du niemanden und am wenigstem Dir selbst.
Wenn Du wieder nen Schnack brauchst, melde Dich.

Zieh Dir das mal rein, das ist ein Werkzeug, kann aber muss nicht helfen.

18.06.2018 11:50 • x 2 #723


E
Guten Abend Scallisia,

ich habe diesen freddy von Beginn bis hier hin gelesen und ich muss zunächst einmal sagen, dass ich normaler Weise nichts beitrage, weil ich mich nicht einmischen möchte.

In diesem Fall konnte ich jedoch nicht anders, denn Du leidest wirklich sehr und ich habe den Eindruck, dass Du Dich komplett verzettelt hast.

Ich möchte Dir gern einen Denkanstoss geben, es wird verdammt wehtun und dafür entschuldige ich mich bei Dir, aber ich möchte Dir wirklich nur helfen wieder zu Dir selbst zu finden und loslassen zu können.

Du möchtest wissen was Dir helfen kann um nicht mehr zu leiden?

Es ist ganz einfach Liebes, Du musst ihn um Verzeihung bitten! Du musst aufhören nach Antworten und Gründen zu suchen, denn Du weisst bereits alles was Du wissen musst, ist es nicht so?

Denke daran, was er gegenüber Euren Freunden sagte, wie lange er antriebslos und traurig herum gesessen hat. Auch die Bemerkung bezogen auf eine weitere Schwangerschaft spricht klare Bände!

Du hast es vermasselt Liebes, es tut mir so unendlich Leid, aber das hast Du wirklich und ich glaube, dass Du das auch weisst, tief in Deinem Inneren.

Bitte versteh das nicht falsch, Du sollst keine Schuldgefühle haben, aber Du wirst diese Dämonen erst dann besiegen können, wenn Du aufrichtig mit Dir selbst bist und Dir erlaubst, dass Du Dich in seiner Liebe gesonnt hast, Dich entwickelt hast und geborgen fühltest. Wann hast Du ihm dies alles entgegen gebracht? Sei einmal ganz ehrlich, es hat Dich sogar abgestossen wenn er Dir täglich mehrmals sagte ich liebe Dich, dennoch hast Du gern angenommen.

Denkst Du, es könnte vielleicht gar keine Abneigung gewesen sein, sondern das Gegenteil? Kann es nicht doch sein, dass Du ihn in Wahrheit genauso liebtest aber unendlich ängstlich warst, weil Du nicht verstehen konntest, dass er gerade Dich lieben konnte?

Hast Du in Wahrheit nicht immer einen Haken gesucht und erwartet? Hast Du nicht oft ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn Du sein trauriges Gesicht gesehen hast? Hast Du nicht eigentlich genau gewusst was los war mit ihm Liebes?

Hast Du nicht Haushalt, Kinder etc. immer vor Dir aufgebaut um Dir selbst zu beweisen, dass Du Dich aufopferst für die Beziehung?

Ich weiss, wenn Du an dieser Stelle angekommen bist, schlägt Dein Herz im Hals, vielleicht kocht die Wut hoch und Du ballst eine Faust? Lass es zu und sieh hin - lass die Momente vor Deinem inneren Auge zu - es schnürt Dir die jetzt wahrscheinlich die Kehle zu - aber es ist wahr oder nicht? Eine schreckliche Tragödie, Du hast das nicht gewollt, aber die Wahrheit ist doch:

Dieser Mann hat Dich unendlich geliebt. Du hast diese Liebe genommen und ihn hungern lassen - dieser Mann ist neben Dir an seiner Liebe verhungert. Das hat eine Ewigkeit gedauert und er hat grausam gelitten und Du hast nicht hingesehen - nur seine Schwächen gefüttert.

Sag einmal ganz ehrlich Liebes: wie lange hättest Du an seiner Stelle überlebt? Wie sehr hätte das geschmerzt? Hättest Du das so lange aushalten können?

Wenn Du wirklich noch eine Chance haben willst, mit Dir ins Reine zu kommen, dann bist Du jetzt - wenn auch verspätet - so stark wie er und gestehst ihm Deine Schwäche ein. Gib ihm seine Realtät und seinen Frieden und bitte ihn um Verzeihung. Sag ihm die Wahrheit, wie sehr Du ihn in Wahrheit geliebt hast, dass Du einfach zuviel Angst hattest das so zu zeigen wie er es verdient hätte und dass Du weisst, wie sehr er gelitten hat und dass es Dir Leid tut, ihn so enttäuscht zu haben. Dass Du ihn jetzt verstehst und ihm nur das Beste wünscht und Du immer für ihn da sein wirst, wenn er Dich braucht. Danke ihm für seine Liebe und Freundschaft all die Jahre.

Du wirst sehen - es wird alles verändern - was genau dann kommt - kann keiner sagen, aber es ist Deine einzige Chance nicht an Dir selbst zu scheitern. Und vielleicht geht noch so manch andere Türe auf, von der Du es gar nicht dachtest.

Ich umarme Dich ganz fest und lange, Du schaffst das, dieses Mal schaust Du hin und nicht in die andere Richtung! Du schaffst das, zeug ihm, dass er sich nicht geirrt hatte, dass die Frau die er so lange geliebt hat wirklich existiert und ihn immer geliebt hat, aus vollem Herzen. Ist es nicht so?

Ich hoffe Du wirst Deinen Weg finden, Du bist eine tolle und unglaublich starke Frau und ich verstehe ihn vollkommen dass er sich in Dein Kämpferherz und Deine unerschütterliche Kraft verliebt hat.

Alles Liebe und Gute wünsche ich Dir, ich werde weiter in diesem freddy lesen und an Dich denken. Ich schicke Dir ganz viel Zuversicht. Gib nicht auf!

19.06.2018 20:18 • x 7 #724


SehWolf
Alter...@Ex-Mitglied.

Wenn mir das mal eine Frau gesagt hätte...ganz stark.

19.06.2018 20:34 • x 2 #725


V
Hallo @Ex-Mitglied
Auch, wenn ich nicht dein Adressat war: Dein Beitrag hat mich gestern erst wütend gemacht, dann traurig und letzlich habe ich eine weitere Perspektive auf mich entdeckt. Danke dafür!

20.06.2018 07:38 • x 2 #726


G
Hmmm. Vielleicht bin ich ja die einzige die das anders sieht.

Ein erwachsener Mann kann reden und aufzeigen woran er kaputt geht und nicht wortlos die Beziehung beenden und dann zack ne Neue.

Dafür soll sie dann auch noch hingehen und sich entschuldigen? Wo ist denn sein Part in der ganzen Entschuldigung-hin-und-her?

Wäre er den anständigen Weg gegangen und hätte geredet, dann kann man sich für seinen Part entschuldigen, aber doch nicht wie es gelaufen ist?

Damit würde sie ihm ja geradezu einen Freifahrtschein für sein Verhalten on top geben.

Von daher, ich kann das nicht teilen.

20.06.2018 07:49 • x 2 #727


D
@Ex-Mitglied

Ein ganz starker Beitrag - meine Hochachtung.

@Scallisia

Spüre gut in dich hinein, ob das ein möglicher Weg für dich sein kann, deinen Frieden mit der Situation zu finden.
Trauer ist okay aber das Feststecken zeigt dir, dass da noch etwas Unerledigtes in dir ist. Das wird dich, wenn du es nicht angehst, irgendwann ganz aus der Bahn werfen.
Das wäre so schade bei einer so tollen Frau wie dir.

Ich drücke dich auch mal ganz fest.

Herzliche Grüße

20.06.2018 08:17 • x 3 #728


V
Zitat von Grace_99:
Hmmm. Vielleicht bin ich ja die einzige die das anders sieht.

Ein erwachsener Mann kann reden und aufzeigen woran er kaputt geht und nicht wortlos die Beziehung beenden und dann zack ne Neue.

Dafür soll sie dann auch noch hingehen und sich entschuldigen? Wo ist denn sein Part in der ganzen Entschuldigung-hin-und-her?

Wäre er den anständigen Weg gegangen und hätte geredet, dann kann man sich für seinen Part entschuldigen, aber doch nicht wie es gelaufen ist?

Damit würde sie ihm ja geradezu einen Freifahrtschein für sein Verhalten on top geben.

Von daher, ich kann das nicht teilen.


Verzeihen bzw. Sich-entschuldigen ist ja kein quid pro quo-Geschäft. Es geht darum loszulassen, die eigene Schuld anzuerkennen. Da spielt das Verhalten des Gegenübers keine Rolle. Wenn es das tut, bleibt man doch in der Bindung, die gelöst werden soll.

20.06.2018 09:36 • x 1 #729


G
Zitat von vollhorst:

Verzeihen bzw. Sich-entschuldigen ist ja kein quid pro quo-Geschäft. Es geht darum loszulassen, die eigene Schuld anzuerkennen. Da spielt das Verhalten des Gegenübers keine Rolle. Wenn es das tut, bleibt man doch in der Bindung, die gelöst werden soll.


Ich muss mich nicht entschuldigen um eine Schuld bei mir zu erkennen und es ist wichtig sich selbst zu verzeihen, auch das muss ich nicht dem Ex mitteilen.

20.06.2018 09:56 • x 1 #730


scallisia
Liebe @Ex-Mitglied ,

vielen Dank für deinen Post. Du hast in vielen Dingen so recht. Mich plagen seit der Trennung Schuldgefühle. Schuldgefühle, die ich einfach nicht loswerde. Ich habe es vermasselt, ja. Und dafür hasse ich mich derzeit. All die negativen Gefühle, die ich ihm entgegenbringe, richten sich im Grunde gegen mich selbst.

Er war von Anfang an unserer Beziehung immer größer als ich. Ich hatte das Gefühl ihm nicht zu genügen. Es stimmt, ich konnte seine Liebe nicht annehmen, weil ich immer dachte, ich habe sie nicht verdient. Es fühlte sich nicht echt an. Es hat mich nicht abgestoßen, wenn er mir täglich mehrmals sagte, dass er mich liebt. Es hat sich nur nicht echt angefühlt. Wie kann jemand so tolles wie er mich kleines Ding so lieben? Ich wollte oder konnte es nie so nah an mich heran lassen, da ich immer Angst vor dem hatte, was jetzt passiert ist. Dass er erkennt, dass ich wirklich nicht genüge und mich verlässt.

Ich habe mich in dieser Beziehung entwickelt und mich geborgen gefühlt, ja. Er gab mir Sicherheit. Ich bin daran gewachsen. Während ich größer und größer geworden bin, ist er immer kleiner geworden. Bis er dann zum Schluss verschwunden ist. Das tut sehr weh. Ich sehe meinen Anteil am Scheitern der Beziehung. Und dafür sollte ich ihn wahrscheinlich wirklich um Verzeihung bitten. Aber ich muss auch mir verzeihen. Ich habe nicht nur ihn verloren, sondern auch mich.

Ich habe ihn gesehen, seine Traurigkeit, seinen Kummer, seine Existenzängste. Ich habe es aber nie mit mir in Verbindung gebracht. Zu oft habe ich ihn darauf angesprochen. Zu oft hat er andere Dinge vorgeschoben. Wenn du fragst, wann ich ihm meine Liebe, mein Wachstum etc. entgegenbegracht habe, kann ich darauf nur antworten: täglich. Immer und immer wieder. Ich war sehr auf ihn bedacht. Ich wollte immer, dass es ihm gut geht. Ich habe auch versucht es ihm zu zeigen, was mir wohl nicht gelungen ist. Er war immer der wichtigste Mensch in meinem Leben und ist es immer noch. Er war mir wichtiger als ich mir war. Auch wenn ich es nicht zeigen konnte. Glaub mir, ich wünschte, ich hätte ihm das mehr zeigen können. Auch ich habe ihn unendlich geliebt und tu es noch immer. Ich vermisse ihn so sehr.
Sein Schmerz tut mir weh. Ich weiß, dass er unendlich gelitten hat. Aber ich muss dazu auch sagen, dass das in seiner Verantwortung lag. Es lag in seiner Verantwortung offen seine Gefühle auszusprechen oder sich zu verkriechen und alles mit sich selbst auszumachen. Ich habe sein Leid nicht gesehen, zumindest habe ich nicht gesehen, dass er unseretwegen leidet. Später in der Beziehung habe ich seine Liebe als Selbstverständlich hingenommen. Es ging so weit, dass ich nie gedacht hätte, dass er mich verlassen könnte. Ich war nachher sicher, dass ich diejenige sein würde, die irgendwann geht. Allerdings wäre ich nie gegangen.

Auch ich habe vieles an ihm vermisst. Er hat mir zwar immer wieder gesagt, wie sehr er mich liebt, wie toll er mich findet und dass ich die einzige in seinem Leben bin, aber es kam emotional nie bei mir an. Ich habe es vermisst einfach mal in den Arm genommen zu werden. Einfach mal nur ganz fest drücken ohne weitere Hintergedanken. Ich hatte auch Sorgen und Nöte, für die er nicht offen war. Auch da hätte ich mir gewünscht, er hätte mich einfach mal in den Arm genommen und mir gesagt, dass alles gut wird, dass wir das zusammen packen. Das hat mir sehr gefehlt. Denn das war meine Rolle in all der Zeit. Ich war die Optimistin. Ich war die, die immer an das Gute geglaubt hat. Ich war die, die immer wusste, dass alles gut werden wird. Ich war die, die ihm immer gut zugeredet hat, während er alles schwarz gesehen hat.
Es tut wahnsinnig weh, dass er kein Vertrauen in mich hatte und seine Not und sein Leid mit mir besprochen hat. Es tut wahnsinnig weh, dass er für sich keinen anderen Ausweg gefunden hat, alles mit sich auszumachen, den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten bis seine Liebe für mich weg ist. Ich weiß nicht, ob wir es geschafft hätten, wenn er sich mir diesbezüglich mitgeteilt hätte. Aber zumindest hätte wir eine Chance gehabt.

Wenn du schreibst, dass ich nicht hingesehen und nur seine Schwächen gefüttert habe, kann ich dazu nur sagen, dass das dann auf unbewusster Ebene passierte. Ich habe versucht ihn mitzunehmen. Ich habe ihn immer und immer wieder an seine Stärken erinnert. Diese wollte oder konnte er allerdings nicht sehen. Es war nicht seine Wahrheit. Wieder mehr für uns, aber auch für sich selbst zu tun. Es lag nicht in meiner Verantwortung, dass er aus seinem Loch nicht mehr herauskam. So wie es jetzt nicht in seiner Verantwortung liegt, dass ich nicht loslassen kann und mich der Schmerz fast umbringt.

Ich habe schon länger gemerkt, dass er nicht mehr glücklich ist. Wollte es nicht sehen und habe es auch beiseite geschoben. Im Nachhinein kommen immer wieder einzelne Anzeichen hoch. So zB sagte er mal, dass ihn ja keine andere nehmen würde. Was sagt das nun über mich aus? Dass ich gerade gut genug bin, damit er nicht alleine ist? Liebe Ex-Mitglied, weißt du wie es sich anfühlt so etwas gesagt zu bekommen?

Wenn du schreibst, dass die Bemerkung in Bezug auf eine erneute Schwangerschaft Bände spricht, so gebe ich dir Recht. Das sehe ich jetzt auch, damals habe ich es nicht ernst genommen. Ich habe mir so sehr Kinder mit ihm gewünscht. Ich wollte so sehr eine Familie mit diesem Mann. Er war das Beste was mir in meinem Leben passieren konnte. Er ist immer noch der tollste Mensch, den ich kenne. Aber er war leider nie der Vater, den ich mir für meine Kinder gewünscht hatte. Ich hatte immer das Gefühl, die Kinder wären ihm eine Last. Wenn ich andere Väter gesehen habe, wie diese mit ihren Kindern umgegangen sind und was sie alles für und mit ihren Kindern getan haben, hat mich das sehr traurig gemacht. Ich hätte mir für meine Kinder mehr Vatersein gewünscht. Und auch das lag und liegt in seiner Verantwortung. Zeitweise habe ich sogar gedacht, dass er sich nur meinetwegen für Kinder entschieden hat.

Liebe Ex-Mitglied, ich kenne meine Schwächen, ich gestehe sie mir ein. Ja, das tut verdammt weh. Ich gebe ihm seine Realität und seinen Frieden. Ich habe nie gegen ihn geschossen oder sein neues Leben torpediert, denn tief in meinem Inneren weiß ich, dass er es verdient hat endlich glücklich zu sein. Auch wenn ich mir natürlich wünsche, dass er mit mir glücklich ist.
Ich werde ihn auch irgendwann um Verzeihung bitten, aber erstmal möchte ich mir gerne selbst verzeihen können. Und daran hakt es schon. Ich wünsche ihm natürlich nur das Beste, aber es macht mich auch unendlich wütend, dass er einfach so gegangen ist. Dass er sich so schnell ein neues Leben aufgebaut hat. Es macht mich wütend, weil es mir vor Augen führt, wie lange er schon mit uns abgeschlossen hat und mir trotzdem vorgegaukelt hat, dass er mich liebt, mich braucht und Angst hat mich zu verlieren. Es macht mich wütend, weil mir das die Chance genommen hat näher hinzusehen. Ja, ich bin wütend auf mich. Und ich weiß nicht, ob ich mir das jemals verzeihen kann. Ich habe Angst vor der Zunkunft. Und ich bin unendlich traurig darüber ihn für immer verloren zu haben. Denn er war meine Liebe, mein Leben. Er war alles was ich hatte.

20.06.2018 10:04 • x 7 #731


V
Zitat von Grace_99:

Ich muss mich nicht entschuldigen um eine Schuld bei mir zu erkennen und es ist wichtig sich selbst zu verzeihen, auch das muss ich nicht dem Ex mitteilen.


Nee, musst du nicht, kannst du aber - auch innerlich

20.06.2018 10:06 • #732


scallisia
Ich war nach meinem Post gerade eben nochmal eine Runde draußen. Und ich muss sagen, dass mich das jetzt doch sehr wütend macht! Ich ziehe mir schon wieder den Schuh der Schuld an. Er ist an seiner Liebe zu mir verhungert? Sorry, das mag sein. Aber es lag in seiner Verantwortung daran etwas zu ändern. Es lag an ihm, sich dem nicht einfach so über eine so lange Zeit zu ergeben. Ich habe ihm gegeben was ich konnte. Es tut mir leid, dass es nicht gereicht hat, aus welchen Gründen auch immer. Ja, ich habe mich in seiner Liebe gesonnt. Ich war mir seiner zu sicher. Und das war ein großer Fehler, den ich erst jetzt betrachten kann. Er war traurig und unglücklich, auch das habe ich gesehen. Aber anstatt mich mitzunehmen, hat er mich stehen lassen, hat mit Freunden gesprochen und nicht mit mir. Bin ich Hellseher? Sorry, aber das sprudelt jetzt gerade so alles aus mir heraus.
Er hat sich über die Jahre immer wieder in einigen Löchern befunden, alles schwarzgemalt, nichts war gut genug. Nichts hat wirklich gereicht. Ich habe meine ganze Kraft und Energie dazu aufgewandt, ihn jedes Mal aus seinen Löchern zu ziehen. Auch das wäre eigentlich seine Verantwortung gewesen. Sich selbst da hinauszubewegen. Und was war, wenn es mir mal schlecht ging? Nichts. Weil er nicht konnte. Das habe ich ihm nie zum Vorwurf gemacht. Ich habe es so hingenommen. So habe ich es zB auch hingenommen, dass er die beiden Fehlgeburten so abgetan hat. Ich hatte damit ordentlich zu tun. Ich hatte die Herzen schlagen sehen. Aber mehr als ein: Das ist schade aber es jetzt so! kam da nicht. Auch ich habe meine Gefühle diesbezüglich verdrängt. Dachte wirklich es ist jetzt so. Das war seine Art damit umzugehen, aber nicht meine. Ich konnte ihm aber meine Art nicht zeigen, da ich ihn damit nicht belasten wollte. So ein schei.! Also habe ich mich und meine Gefühle nicht so wichtig genommen, denn am wichtigsten war mir ja, dass er da war.

Sorry, wenn das jetzt ein bisschen quer klingt, aber nein! Er ist vielleicht an seiner Liebe verhungert, mag sein. Das ist aber NICHT MEINE Schuld. Ich habe ihm gegeben was ich konnte, wie auch er mir das gegeben hat was er konnte. Das hat dann einfacht nicht gepasst und sollte wohl einfach nicht sein. Fertig! Ich trage die Last der Schuld nicht länger mit mir herum. Ich bin es leid und habe darauf auch keine Lust mehr. Ich maltretiere mich mit meinen Gedanken eh schon genug. Bin da wohl eher sadistisch veranlagt. Aber das lasse ich jetzt nicht zu. Ich kenne meine Anteile, kann sie leider nicht ändern, so sehr ich es mir auch wünsche. Ich werde ihn bestimmt irgendwann mal um Verzeihung bitten. Aber nicht, weil ich es verkackt habe, sondern weil wir es einfach nicht geschafft haben. Jetzt bin ich aber erstmal dran. Ich werde zu allererst mir verzeihen, lernen mit mir etwas nachgiebiger und verständnisvoller zu sein. Meinen Anteil aufzuarbeiten. Das ist meine Verantwortung. Für mich. Für die Kinder. Für sonst niemanden!

20.06.2018 11:54 • x 4 #733


G
Ich bin da ganz bei dir. Verzeih dir. Sortiere dich, werde gesund, ich finde das hat Priorität und nichts anderes.

20.06.2018 12:38 • #734


E
Liebe Grace,

ich habe Deinen Beitrag gelesen und es ist vollkommen OK wenn sich das für Dich (noch) nicht richtig anfühlt.

Ich werde nicht dagegen argumentieren, weil dies Dein eigener persönlicher Weg sein kann, zu erkennen, welche Widersprüche sich tief in Dir befinden und dass die Kränkung die Du erfahren hast, noch lange lange Zeit brauchen wird, um verstanden und schliesslich verarbeitet werden zu können.

Aber ich zeige gern auf, wohin Du genauer schauen solltest:

Zunächst einmal ist dieser Mann nicht einfach abgehauen sondern hat über Jahre hinweg in einem Todeskampf verbracht bevor er das letztes Stück von sich in Notwehr fort gebracht hat.

Dann ist es leider so, dass wir als liebender Partner keinen Rechtsanspruch darauf haben, dass der Andere es uns immer so leicht macht und durch regelmässige Gespräche immer die Kuh auf den Tresen stellt, damit WIR auch nichts übersehen. Nicht jeder (und eben gerade sehr oft Männer) sind gut darin ihre Gefühlswelt offen zu legen, oder diese gar wirklich zu verstehen. Ein Mann hat oftmals so erhebliche Probleme damit, dass er darunter einen enormen Leidensdruck entwickelt. Ich sehe das hier ohne Zweifel über Jahre hinweg beschrieben: zunächst Unzufriedenheit, innere Unruhe, dann depressive Verstimmungen, Minderwertigkeitskomplexe, Versagensängste, Rückzug, Antriebslosigkeit und schlussendlich Resignation.

Ich habe durchaus verstanden, dass die TE hier sehr bemüht war, den Partner durch Gespräche zu unterstützen. Doch hier machen wir ganz früh einen entscheidenen Fehler - wir übersehen, dass wir die richtige Sprache sprechen müssen, um nicht ungewollt eine vollkommen falsche Wirkung zu erzielen. Denn wenn ein Mensch sich bereits in einem Störungsfeld befindet, wird er unbewusst die Worte des Anderen störungsangepasst verarbeiten. Da er das jedoch meist selbst auch nicht merkt, erlebt er also Dein Bemühen ihm zu helfen und kann selbst nicht begreifen, warum es ihm nicht hilft sondern wahrscheinlich alles noch viel schlimmer macht.

Ein Bespiel: mein Partner erzählt mir von seinen Ängsten und Nöten. Ich versuche Verständnis aufzubringen und sage: es tut mir Leid, dass es Dir so schlecht geht. Du darfst Dich nicht unterkriegen lassen. Das bist doch nicht Du! Du warst doch immer ein Kämpfer, nichts hat Dir Angst gemacht. Ich vermisse diesen starken, souveränen Mann, dem nichts und niemand etwas anhaben konnte....etc.pp.

Aus meiner Sicht habe ich versucht zu helfen und versucht ihn aufzurichten und ihn an seine Stärken erinnert.

Der Mann hat jedoch unbewusst folgendes verarbeitet: ich kämpfe wie ein Verrückter im Beruf und habe das Gefühl, zu versagen. Das wäre ja nicht das Schlimmste, aber ich bin sogar zu unfähig der Frau die ich über alles liebe zu genügen. Alles was ich brauche ist sie und sogar sie kann ich nicht glücklich machen, sie vermisst den Mann der ich mal war, ich bin ein kompletter Versager und ich werde sie verlieren. Jetzt sagt sie mir gerade, dass sie so nicht mehr glücklich ist und dass ich kämpfen soll. Warum schaffe ich es nur nicht? Sie hat nur noch Augen für die Kinder, ich versuche auch gar nicht erst sie als Mann zu verführen oder present zu sein. Wer will schon einen Versager wie mich als Liebhaber, Ehemann oder Vater. Sogar kuscheln wollen sie nicht mit mir, nur mit Mama. Ich bin nutzlos und eine Last.....

So in etwa spielt sich das ab.

Die richtige Sprache könnte sein: es tut mir Leid dass es so schwierig ist für Dich ist derzeit auf der Arbeit. Wenn es etwas gibt, wie ich Dir helfen kann, dann sag es mir bitte. Und mach Dir bitte keine Sorgen um mich, mir geht es gut. Und setz Dich nicht so unter Druck, Du gibst schon 100% und mehr geht nicht. Wenn es trotzdem schief geht, ist das auch kein Weltuntergang, denn wir haben noch uns und das ist alles, was für mich zählt. Egal was passiert, ich bin an Deiner Seite und ich liebe Dich, denk immer daran. Ich brauche nur Dich nur uns nur unsere Kinder um glücklich zu sein. Du machst mich glücklich weil Du da bist und weil Du mich liebst. Und das will ich niemals verlieren. Wenn alles andere schief geht, dann fangen wir eben von vorne an !

Dann ist mir erinnerlich, dass dieser Mann einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte. Die TE schreibt, er habe sie zu Beginn der Beziehung gerettet. Das ist ein erheblicher Punkt der nicht ausreichend gewichtet wurde. Es ist vollkommen einleuchtend, dass dieser Mann nicht geredet hat, die Versäumnisse seiner Frau vor ihr nicht zur Sprache bringt. Er hat sie geliebt, er hatte sie gerettet, er würde im Traum nicht darauf kommen sie in die Verantwortung zu nehmen und schon gar nicht sie zu verletzen. Er sah wie sehr sie sich bemüht das alles am Laufen zu halten und ihm eine Stütze zu sein. Und er konnte nicht ertragen, dass es ihm dennoch immer schlechter ging neben ihr, denn er hat sich selbst als alleinige Ursache für das Dilemma gesehen, nicht sie. Und so ist es verständlich, dass er Freunden gegenüber in der Lage war zu sagen, wie es ihm geht, aber von ihr seinen Ballast fernhalten wollte.

Es ist hier also vollkommen unangebracht in der Tatsache, dass er ihr gegenüber schwieg, negative Absichten oder Desinteresse zu suchen.

Eine neue Beziehung hat er, das ist richtig. Aus meiner Sicht das einzig richtige, was er tun konnte. Hier ist eher die neue Partnerin nicht zu beneiden, denn er wird sich an ihr ohne Zweifel auftanken müssen und lange Zeit nicht in der Lage sein, tiefere Gefühle zu entwickeln.

Wir sollten ihm diese Möglichkeit von Herzen gönnen und nicht auch noch erwarten, dass er sich auflöst als Mensch nur weil er sich einst entschlossen hat, aus vollem Herzen diese eine Frau zu lieben, und es tut mir Leid, aber sogar bedingungslos! Und ich bin mir im Übrigen sicher, dass er es noch immer tut.

Alles Gute für Dich und versuche nicht immer das Ergebnis zu bewerten. Das ist nicht das Wesentliche - nicht in der Liebe und nicht im Leben.

Ich drücke Dich ganz fest - Du bist eine Kämpferin für die Gerechtigkeit. Versuche jedoch zunächst gerecht zu sein und lediglich im Notfall zu kämpfen.

20.06.2018 13:11 • x 5 #735


A


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