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Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

D
Zitat von Ex-Mitglied:
Liebe Grace,

ich habe Deinen Beitrag gelesen und es ist vollkommen OK wenn sich das für Dich (noch) nicht richtig anfühlt.

Ich werde nicht dagegen argumentieren, weil dies Dein eigener persönlicher Weg sein kann, zu erkennen, welche Widersprüche sich tief in Dir befinden und dass die Kränkung die Du erfahren hast, noch lange lange Zeit brauchen wird, um verstanden und schliesslich verarbeitet werden zu können.

Aber ich zeige gern auf, wohin Du genauer schauen solltest:

Zunächst einmal ist dieser Mann nicht einfach abgehauen sondern hat über Jahre hinweg in einem Todeskampf verbracht bevor er das letztes Stück von sich in Notwehr fort gebracht hat.

Dann ist es leider so, dass wir als liebender Partner keinen Rechtsanspruch darauf haben, dass der Andere es uns immer so leicht macht und durch regelmässige Gespräche immer die Kuh auf den Tresen stellt, damit WIR auch nichts übersehen. Nicht jeder (und eben gerade sehr oft Männer) sind gut darin ihre Gefühlswelt offen zu legen, oder diese gar wirklich zu verstehen. Ein Mann hat oftmals so erhebliche Probleme damit, dass er darunter einen enormen Leidensdruck entwickelt. Ich sehe das hier ohne Zweifel über Jahre hinweg beschrieben: zunächst Unzufriedenheit, innere Unruhe, dann depressive Verstimmungen, Minderwertigkeitskomplexe, Versagensängste, Rückzug, Antriebslosigkeit und schlussendlich Resignation.

Ich habe durchaus verstanden, dass die TE hier sehr bemüht war, den Partner durch Gespräche zu unterstützen. Doch hier machen wir ganz früh einen entscheidenen Fehler - wir übersehen, dass wir die richtige Sprache sprechen müssen, um nicht ungewollt eine vollkommen falsche Wirkung zu erzielen. Denn wenn ein Mensch sich bereits in einem Störungsfeld befindet, wird er unbewusst die Worte des Anderen störungsangepasst verarbeiten. Da er das jedoch meist selbst auch nicht merkt, erlebt er also Dein Bemühen ihm zu helfen und kann selbst nicht begreifen, warum es ihm nicht hilft sondern wahrscheinlich alles noch viel schlimmer macht.

Ein Bespiel: mein Partner erzählt mir von seinen Ängsten und Nöten. Ich versuche Verständnis aufzubringen und sage: es tut mir Leid, dass es Dir so schlecht geht. Du darfst Dich nicht unterkriegen lassen. Das bist doch nicht Du! Du warst doch immer ein Kämpfer, nichts hat Dir Angst gemacht. Ich vermisse diesen starken, souveränen Mann, dem nichts und niemand etwas anhaben konnte. etc.pp.

Aus meiner Sicht habe ich versucht zu helfen und versucht ihn aufzurichten und ihn an seine Stärken erinnert.

Der Mann hat jedoch unbewusst folgendes verarbeitet: ich kämpfe wie ein Verrückter im Beruf und habe das Gefühl, zu versagen. Das wäre ja nicht das Schlimmste, aber ich bin sogar zu unfähig der Frau die ich über alles liebe zu genügen. Alles was ich brauche ist sie und sogar sie kann ich nicht glücklich machen, sie vermisst den Mann der ich mal war, ich bin ein kompletter Versager und ich werde sie verlieren. Jetzt sagt sie mir gerade, dass sie so nicht mehr glücklich ist und dass ich kämpfen soll. Warum schaffe ich es nur nicht? Sie hat nur noch Augen für die Kinder, ich versuche auch gar nicht erst sie als Mann zu verführen oder present zu sein. Wer will schon einen Versager wie mich als Liebhaber, Ehemann oder Vater. Sogar kuscheln wollen sie nicht mit mir, nur mit Mama. Ich bin nutzlos und eine Last. .

So in etwa spielt sich das ab.

Die richtige Sprache könnte sein: es tut mir Leid dass es so schwierig ist für Dich ist derzeit auf der Arbeit. Wenn es etwas gibt, wie ich Dir helfen kann, dann sag es mir bitte. Und mach Dir bitte keine Sorgen um mich, mir geht es gut. Und setz Dich nicht so unter Druck, Du gibst schon 100% und mehr geht nicht. Wenn es trotzdem schief geht, ist das auch kein Weltuntergang, denn wir haben noch uns und das ist alles, was für mich zählt. Egal was passiert, ich bin an Deiner Seite und ich liebe Dich, denk immer daran. Ich brauche nur Dich nur uns nur unsere Kinder um glücklich zu sein. Du machst mich glücklich weil Du da bist und weil Du mich liebst. Und das will ich niemals verlieren. Wenn alles andere schief geht, dann fangen wir eben von vorne an !

Dann ist mir erinnerlich, dass dieser Mann einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte. Die TE schreibt, er habe sie zu Beginn der Beziehung gerettet. Das ist ein erheblicher Punkt der nicht ausreichend gewichtet wurde. Es ist vollkommen einleuchtend, dass dieser Mann nicht geredet hat, die Versäumnisse seiner Frau vor ihr nicht zur Sprache bringt. Er hat sie geliebt, er hatte sie gerettet, er würde im Traum nicht darauf kommen sie in die Verantwortung zu nehmen und schon gar nicht sie zu verletzen. Er sah wie sehr sie sich bemüht das alles am Laufen zu halten und ihm eine Stütze zu sein. Und er konnte nicht ertragen, dass es ihm dennoch immer schlechter ging neben ihr, denn er hat sich selbst als alleinige Ursache für das Dilemma gesehen, nicht sie. Und so ist es verständlich, dass er Freunden gegenüber in der Lage war zu sagen, wie es ihm geht, aber von ihr seinen Ballast fernhalten wollte.

Es ist hier also vollkommen unangebracht in der Tatsache, dass er ihr gegenüber schwieg, negative Absichten oder Desinteresse zu suchen.

Eine neue Beziehung hat er, das ist richtig. Aus meiner Sicht das einzig richtige, was er tun konnte. Hier ist eher die neue Partnerin nicht zu beneiden, denn er wird sich an ihr ohne Zweifel auftanken müssen und lange Zeit nicht in der Lage sein, tiefere Gefühle zu entwickeln.

Wir sollten ihm diese Möglichkeit von Herzen gönnen und nicht auch noch erwarten, dass er sich auflöst als Mensch nur weil er sich einst entschlossen hat, aus vollem Herzen diese eine Frau zu lieben, und es tut mir Leid, aber sogar bedingungslos! Und ich bin mir im Übrigen sicher, dass er es noch immer tut.

Alles Gute für Dich und versuche nicht immer das Ergebnis zu bewerten. Das ist nicht das Wesentliche - nicht in der Liebe und nicht im Leben.

Ich drücke Dich ganz fest - Du bist eine Kämpferin für die Gerechtigkeit. Versuche jedoch zunächst gerecht zu sein und lediglich im Notfall zu kämpfen.


@Ex-Mitglied
Vielen Dank für diesen Beitrag ,man kann es nicht besser schreiben. Genauso ist es oftmals in einer Partnerschaft.

20.06.2018 13:20 • x 1 #736


scallisia
Liebe @Ex-Mitglied ,

wenn duschreibst:
Zitat:
Die richtige Sprache könnte sein: es tut mir Leid dass es so schwierig ist für Dich ist derzeit auf der Arbeit. Wenn es etwas gibt, wie ich Dir helfen kann, dann sag es mir bitte. Und mach Dir bitte keine Sorgen um mich, mir geht es gut. Und setz Dich nicht so unter Druck, Du gibst schon 100% und mehr geht nicht. Wenn es trotzdem schief geht, ist das auch kein Weltuntergang, denn wir haben noch uns und das ist alles, was für mich zählt. Egal was passiert, ich bin an Deiner Seite und ich liebe Dich, denk immer daran. Ich brauche nur Dich nur uns nur unsere Kinder um glücklich zu sein. Du machst mich glücklich weil Du da bist und weil Du mich liebst. Und das will ich niemals verlieren. Wenn alles andere schief geht, dann fangen wir eben von vorne an !

... ist das genau die Sprache, die ich gesprochen habe. Ich habe ihm nie gesagt, dass ich den alten Kämpfer, den dem immer egal war was andere von ihm dachten, wiederhaben möchte. Ja, das war mein Wunsch, aber ich habe ihm diesen ihm gegenüber nie zum Ausdruck gebracht. Zumindest nicht bewusst. Ich habe immer gesagt, dass wir es schaffen, zusammen, egal was passiert. Ich stehe zu ihm und werde ihn immer unterstützen, wenn er mich braucht.

Soviel also zu der richtigen Sprache...

Wenn du schreibst, dass er in den letzten Jahren einen Todeskampf gekämpft hat, tut es mir leid. Aber er ist auf diesen Kampf eingestiegen. Ich verstehe nicht recht, was genau daran nun mein Anteil sein soll. Er wollte Ballast von mir abhalten? Das mag sein. Und trotzdem lag es in seiner Verantwortung zu kämpfen oder einfach aufzugeben. Dabei geht es ja nicht nur um uns als Paar, sondern auch um unsere Familie. Er hat mich zum Feind gemacht, weil er selbst mit sich nicht im Reinen war. Das hat er mich die letzten Monate mehr als deutlich spüren lassen. Und ja, du magst recht haben, dass er mich vielleicht mal bedingungslos geliebt habe, so wie ich ihn auch. Aber das ist vorbei. Das tut er jetzt nicht mehr. Das macht mich sehr traurig, denn ich hänge immer noch an dem Bild von uns als Partner, als Familie.

Ich werde lernen müssen damit zu leben. Allerdings werde ich mich nur sehr schwer wieder auf jemanden einlassen und öffnen können. Ich denke, ich werde Vertrauen nur sehr schwer wieder aufbauen können. Nicht alles zu hinterfragen. Das ist etwas was er mir genommen hat, in dem er mir einfach nicht das Vertrauen entgegenbringen wollte, dass wir es gemeinsam schaffen könnten. Dass keine Last so groß ist, diese gemeinsam anzugehen und wegtragen zu können. Das ist etwas was ich ihm wirklich übel nehme. Daran werde ich noch einige Zeit zu tun haben.

20.06.2018 13:34 • x 3 #737


A


Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

x 3


scallisia
Und noch eine Frage. Nur zum Verständnis? Warum konnte er jeglichen Ballast auf mir abladen, der nichts mit uns beiden als Paar zu tun hatte? Aber nicht das wirklich Wesentliche berücksichtigen? Das verstehe ich nicht. Ich weiß, er ist nicht einfach so gegangen. Und doch fühlt es sich für mich so an. Er war mein bester Freund (das macht es noch schwerer) und ich dachte, ich wäre seine beste Freundin gewesen.
Und noch etwas was ich nicht verstehe und vielleicht auch nicht verstehen muss:
Er ist gegangen, hat sich befreit, sich etwas neues aufgebaut mit einer neuen Frau. Gut. Aber warum schießt er dann noch gegen mich? Warum ist er voller Ablehnung und Vorwürfe. Warum genießt er nicht einfach sein neues Leben mit all seinen Vorzügen? Ich kann mich eh schon so schwer von ihm abgrenzen. Und dass er immer wieder nachtritt und sich selbst zum Opfer macht, macht es nicht besser. Ich könnte es verstehen, wenn ich gegangen wäre. Aber so? Das tut wirklich weh

20.06.2018 13:46 • #738


E
Liebe Scallisia,

es geht hier nicht um Schuld! Du bist ja schon wieder mit Vollgas in die falsche Box geschlittert. Du hast nicht Schuld am Ergebnis.
Aber Du erwartest gerade schon wieder von ihm, dass er sich als würdig erweist bevor Du ihm zubilligst seinen Frieden machen zu können.

Du musst ohne ihn lieben können, ohne die Kaution einer Ewigkeit und ohne die Illusion dass der andere vollkommen sein muss um Dich selbst vollkommen einzulassen.

Du findest schon wieder Gründe um Dich verstecken zu können vor Dir selbst. Du schreibst, Du hast alles getan - hast Du das wirklich? Was wirklich zählt ist doch DEINE Wahrheit. Und die lautet Du LIEBST ihn und hast ihn immer gewollt - egal was passiert und er fehlt Dir. Dann hast Du nur die eine Chance! Du hast nichts mehr zu verlieren. Wenn Du Dich weiterhin versteckst und wirklich immer noch darauf wartest, dass er seinen Anteil an Deinem Verhalten trägt, wirst Du jedoch auch in Zukunft nichts gewinnen. Ist es das was Du willst? Höre doch nicht mehr auf die Dämonen, sie haben Dich hierher gebracht. Punkt!

Kopf hoch Liebes, niemand hat gesagt es wäre einfach, aber wenn Du die alten Muster beginnst zu weben, wirst Du Dich WIEDER verstricken.

Hab keine Angst und löse Dein Versprechen ein, das da lautete ICH LIEBE DICH.

Es heisst doch nirgends, ich liebe Dich, ABER...
Oder, natürlich könnte ich Dich erlösen, VORHER MUSS ICH JEDOCH ERSTMAL....

Keine Schuldgefühle, kein Zorn auf Dich selbst, Keine Bedingungen an Dich selbst um das zu lieben was Du WILLST, und das ist ER.

Wenn das die Wahrheit ist, dass Du liebst - ist er es dann nicht IMMER wert, dass Du ihm all das sagst? Ohne Absichten zu verfolgen, ohne die Gewissheit, dass es sich für Dich LOHNEN wird?

Nicht Du musst Dir erst verzeihen, er ist doch gar nicht tot oder unerreichbar. Das kannst Du Doch nicht allen Ernstes vorziehen, bevor Du Deine Scherben bei ihm aufgeräumt hast? Du siehst ja dann schon wieder zu, wie alles falsch läuft und tust nichts, um das zu retten?

Denke gut nach, ob Du das vor Dir am Ende noch vertreten kannst. Du bist nicht mehr ängstlich und schwach, das warst Du nie!

Nutze Deine Wut - lass sie nicht noch mehr Schaden anrichten, gehe in Dich: ist es das, was man bekommt wenn man Dich liebt?
Das glaube ich nie und nimmer Liebes!

NIE UND NIMMER

20.06.2018 14:01 • x 4 #739


scallisia
Deine Worte berühren mich und lösen etwas in mir aus. Aber ich denke, wir sind da an verschiedenen Punkten.
Zitat:
Aber Du erwartest gerade schon wieder von ihm, dass er sich als würdig erweist bevor Du ihm zubilligst seinen Frieden machen zu können.[/quote
Ich erwarte gar nichts mehr von ihm. Ich habe seit seiner Trennung nicht um ihn gekämpft. Ich habe seine Not gesehen und ihn in die Freiheit entlassen und ihm seinen Frieden gegeben. Ich hindere ihn nicht daran seinen Frieden mit sich zu machen, ich möchte nur, dass er mich in Ruhe lässt mit all seinen Vorwürfen. Das führt zu nichts, außer dem, dass ich mich noch schwerer lösen kann.


Daran arbeite ich gerade. Das ist ein schwerer Weg.


Ist es so? Ja, ich verstecke mich. Ich möchte ihn nicht mehr an mich heran lassen. Vielleicht liebe ich ihn noch. Aber wozu soll das führen? Er liebt mich nicht mehr und punkt. Er soll nur endlich glücklich werden. Und wenn das bedeutet, dass er das nur ohne mich kann, werde ich das akzeptieren müssen, so schwer es mir auch fällt.


Ich bin mir sicher, dass es ihn nicht interessiert. Ich habe mal einen Versuch gewagt, ein paar Wochen nach der Trennung. Ich wurde so abgebügelt. Was also soll das jetzt noch bringen? Vielleicht in ein paar Jahren, wenn Gras drüber gewachsen. Es gibt noch so viele unausgesprochene Dinge meinerseits, die er einfach nicht mehr hören wollte. Auch das belastet mich. Dass ihn meine Sicht der Dinge einfach nicht mehr interessierte. Aber auch das akzeptiere ich mittlerweile. Ich kann ihn nicht zwingen zuzuhören, so sehr ich es mir auch wünsche. Ich kann nur eines tun: seinen Wunsch nicht mehr mit mir zusammensein zu wollen respektieren und versuchen es zu akzeptieren und für mich zu lösen. Mehr bleibt mir nicht. Ob ich ihn noch liebe oder nicht, spielt dabei keine Rolle.


Ich verstehe nicht, was es da noch zu retten gibt? Ich würde gerne meine Scherben bei ihm auffräumen. Aber ich weiß auch, dass er mich nicht lassen würde. Ich würde allein bei dem Versuch in mich zusammensacken. Und ich will nicht, dass er mich so sieht.
Weißt du, so wie ich ihm seinen Frieden geben möchte, möchte ich auch den Frieden in mir. Ich möchte abschließen. Ich möchte endlich frei sein. Das ist das einzige was ich mir zur Zeit wünsche.

20.06.2018 14:23 • x 2 #740


G
Sorry Ex-Mitglied, wir sind auf unterschiedlichen Planeten unterwegs.

Man muss mit sich selber im Reinen sein und sich selbst akzeptieren und verzeihen, eher gelingen keine anderen Sichtweisen.

Und sich zu entschuldigen... Wozu? Ich fühle mich auch so befreit, weil ich bei mir angefangen habe.

Ernsthaft, das wünsche ich S., dass sie den Weg zu sich findet und sich verzeiht und ihren Frieden für sich hat.

20.06.2018 14:32 • x 1 #741


E
Das ist nicht meine Aufgabe, Euch auf diese Planeten zu folgen!

Ich will nicht, dass er mich so sieht

Ich dachte was Du WILLST ist ER?

Also nur wenn er verspricht dann auch zurück zu kommen oder anerkennt dass Du jetzt leidest?

Dann willst Du nicht ihn sondern gewinnen und ich glaube das ist die falsche Richtung, oder?

Ich verabschiede mich aus dem sichtbaren Teil, und wünsche von Herzen dass sich alles für Dich fügt.

Bin da - PM - wenn Du wieder gegen die Dämonen antrittst Liebes.

Fühl Dich umarmt

20.06.2018 15:30 • x 1 #742


scallisia
Boah, mein letzter Post ist leider etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Ich versuche es nochmal:

Zitat:
Aber Du erwartest gerade schon wieder von ihm, dass er sich als würdig erweist bevor Du ihm zubilligst seinen Frieden machen zu können.


Ich erwarte gar nichts mehr von ihm. Ich habe seit seiner Trennung nicht um ihn gekämpft. Ich habe seine Not gesehen und ihn in die Freiheit entlassen und ihm seinen Frieden gegeben. Ich hindere ihn nicht daran seinen Frieden mit sich zu machen, ich möchte nur, dass er mich in Ruhe lässt mit all seinen Vorwürfen. Das führt zu nichts, außer dem, dass ich mich noch schwerer lösen kann.

Zitat:
Du musst ohne ihn lieben können, ohne die Kaution einer Ewigkeit und ohne die Illusion dass der andere vollkommen sein muss um Dich selbst vollkommen einzulassen.


Daran arbeite ich gerade. Das ist ein schwerer Weg.

Zitat:
Du findest schon wieder Gründe um Dich verstecken zu können vor Dir selbst. Du schreibst, Du hast alles getan - hast Du das wirklich? Was wirklich zählt ist doch DEINE Wahrheit. Und die lautet Du LIEBST ihn und hast ihn immer gewollt - egal was passiert und er fehlt Dir. Dann hast Du nur die eine Chance! Du hast nichts mehr zu verlieren. Wenn Du Dich weiterhin versteckst und wirklich immer noch darauf wartest, dass er seinen Anteil an Deinem Verhalten trägt, wirst Du jedoch auch in Zukunft nichts gewinnen. Ist es das was Du willst? Höre doch nicht mehr auf die Dämonen, sie haben Dich hierher gebracht. Punkt!


Ist es so? Ja, ich verstecke mich. Ich möchte ihn nicht mehr an mich heran lassen. Vielleicht liebe ich ihn noch. Aber wozu soll das führen? Er liebt mich nicht mehr und punkt. Er soll nur endlich glücklich werden. Und wenn das bedeutet, dass er das nur ohne mich kann, werde ich das akzeptieren müssen, so schwer es mir auch fällt.

Zitat:
Wenn das die Wahrheit ist, dass Du liebst - ist er es dann nicht IMMER wert, dass Du ihm all das sagst? Ohne Absichten zu verfolgen, ohne die Gewissheit, dass es sich für Dich LOHNEN wird?


Ich bin mir sicher, dass es ihn nicht interessiert. Ich habe mal einen Versuch gewagt, ein paar Wochen nach der Trennung. Ich wurde so abgebügelt. Was also soll das jetzt noch bringen? Vielleicht in ein paar Jahren, wenn Gras drüber gewachsen. Es gibt noch so viele unausgesprochene Dinge meinerseits, die er einfach nicht mehr hören wollte. Auch das belastet mich. Dass ihn meine Sicht der Dinge einfach nicht mehr interessierte. Aber auch das akzeptiere ich mittlerweile. Ich kann ihn nicht zwingen zuzuhören, so sehr ich es mir auch wünsche. Ich kann nur eines tun: seinen Wunsch nicht mehr mit mir zusammensein zu wollen respektieren und versuchen es zu akzeptieren und für mich zu lösen. Mehr bleibt mir nicht. Ob ich ihn noch liebe oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Zitat:
Nicht Du musst Dir erst verzeihen, er ist doch gar nicht tot oder unerreichbar. Das kannst Du Doch nicht allen Ernstes vorziehen, bevor Du Deine Scherben bei ihm aufgeräumt hast? Du siehst ja dann schon wieder zu, wie alles falsch läuft und tust nichts, um das zu retten?


Ich verstehe nicht, was es da noch zu retten gibt? Ich würde gerne meine Scherben bei ihm auffräumen. Aber ich weiß auch, dass er mich nicht lassen würde. Ich würde allein bei dem Versuch in mich zusammensacken. Und ich will nicht, dass er mich so sieht.
Weißt du, so wie ich ihm seinen Frieden geben möchte, möchte ich auch den Frieden in mir. Ich möchte abschließen. Ich möchte endlich frei sein. Das ist das einzige was ich mir zur Zeit wünsche.

20.06.2018 15:30 • x 1 #743


scallisia
Zitat von Ex-Mitglied:
Das ist nicht meine Aufgabe, Euch auf diese Planeten zu folgen!

Ich will nicht, dass er mich so sieht

Ich dachte was Du WILLST ist ER?

Also nur wenn er verspricht dann auch zurück zu kommen oder anerkennt dass Du jetzt leidest?

Dann willst Du nicht ihn sondern gewinnen und ich glaube das ist die falsche Richtung, oder?

Ich verabschiede mich aus dem sichtbaren Teil, und wünsche von Herzen dass sich alles für Dich fügt.

Bin da - PM - wenn Du wieder gegen die Dämonen antrittst Liebes.

Fühl Dich umarmt


Ok, jetzt reden wir aber ordentlich aneinander vorbei. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als ihn zurück. Ich möchte nicht, dass er sieht wie ich leide, weil er nicht mehr als Mitleid für mich übrig hätte. Er soll eben nicht anerkennen, dass ich leide. Er soll es gar nicht wissen. Er soll auch nicht zurückkommen, denn ich weiß, dass das aus den falschen Gründen heraus passieren würde. Das hat nichts mit gewinnen oder verlieren zu tun. Ich möchte, dass er mich so sieht wie ich eigentlich bin. Und ja, ich hege vielleicht noch etwas Hoffnung, aber ich sehe auch, dass es an Zeit ist diese endlich zu begraben. Er liebt mich nicht mehr und das muss ich jetzt einfach mal akzepieren.

Ich danke dir aber für deine Worte. Sie haben schon etwas in mir ausgelöst, auch wenn ich die Lösung, die du so klar siehst, noch nicht sehen kann. Irgendwann komme ich dahin.

20.06.2018 15:34 • x 1 #744


scallisia
Puh, ab geht´s ins nächste Tal.... ich kann mich nicht anerkennen. Kann nicht anerkennen, was ich im letzten Jahr schon alles geleistet habe. Ich sehe mich nicht. Ich vergleiche sein Leben immer noch mit meinem. Ich kann mich nicht abgrenzen. Ich kriege keine Distanz. Unsere Kommunikation ist total für´n Eimer. Es funktioniert einfach nicht. Beiderseitig. Bezüglich Absprachen wegen der Kinder sollte ich den Telefonhörer in die Hand nehmen, statt SMS zu schreiben. Davor habe ich Angst. Dabei würde es wahrscheinlich alles einfacher machen. Er fährt mit ihr eine Woche in den Urlaub. Ich musste diesbezüglich immer betteln. Dann fahren sie alle zusammen als Patchwork noch ein paar Tage weg. Auch da musste ich immer betteln. Ich war nie die richtige Frau an seiner Seite. Ich werte mich ab. Bekomme keinen Bezug zu mir. Komme nicht ins Handeln. Bin gelähmt und voller Ohnmacht.
Ich habe Angst mich zu lösen. Ich möchte mit seinem Leben nichts zu tun haben. Will davon nichts wissen und kralle mich dann doch verzweifelt an allem fest. An der Vergangenheit, an den Zunkunftsplänen.... Ich finde keinen Ausweg. Das tut mir nicht gut. Kontakt zu ihm tut mir nicht gut, lässt sich aber leider nicht vermeiden.
Ich will mein altes Leben zurück. Ich will nicht ohne ihn leben. Ich muss. Aber ich will nicht.
Mir wird klar, dass ich nie gut genug für ihn war. Sicher hat er mich mal geliebt. Aber er war immer besser. Das beweist er auch jetzt. Mit dem Schritt der Trennung hat er gehandelt. Und alles läuft bei ihm in guten Bahnen. Ich kriege einfach den Ar. nicht hoch. Ich finde immer wieder Ausreden etwas nicht zu tun. Ich mache mich zu Opfer. Zum Opfer meiner Selbst.
Dann schaue ich in den Spiegel und sehe eine tolle gutaussehende Frau, die es gar nicht nötig hat so zu fühlen. Diese Frau sollte sich aufrichten, gerade stehen und der Welt zeigen was in ihr steckt. Diese Frau hat es verdient glücklich zu sein. Diese Frau hat es verdient ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Diese Frau strahlt Stärke und Zuversicht aus. Aber diese Frau im Spiegel ist nur eine Hülle. Sobald ich den Blick abwende ist nichts mehr davon da. Ich fühle es einfach nicht. Ich fühle mich in mir verloren und kann mich nicht auffangen.
Über ein Jahr ist die Trennung nun her. Ich hatte gedacht, ich sei stärker. Ich hatte tatsächlich gedacht, nach einem Jahr ist alles wieder gut. Aber nein... Nach über einem Jahr bin ich immer noch das kleine Mädchen, das allein und verlassen da steht und nicht weiß wohin. Ich kann mich nur schwer trösten. Ich kann nicht gut genug für mich sorgen. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich es nicht besser hinkriege. Ich kann nicht annehmen, dass dies ein schwerer Weg ist. Ist es ihm doch auch leicht gefallen alles hinter sich zu lassen und neu zu starten. Ich bin darauf neidisch und eifersüchtig. Schwere Gefühle, mit denen ich so überhaupt nichts anfangen kann. Ich möchte auch ein Stück von seinem Glück. Nur ein klitzekleines. Ich weiß, es liegt an mir. Es liegt in meiner Verantwortung. Nur ich habe die Macht über mich. Und dennoch verletzen mich seine Anschuldigungen, seine Arroganz zutiefst. Was ist bloß aus uns geworden? Was ist bloß aus mir geworden? Wo ist mein Vertrauen ins Leben? Mein Optimismus? Meine Freude? Meine Zuversicht? Es fühlt sich so an, als ob er all dies mitgenommen hat. Zum Tausch hat mir seinen Pessimismus und seine Unzufriedenheit, sein Leid, dagelassen. Diese Gefühle kannte ich seit meiner Jugend nicht mehr. Ich dachte ich sei stärker...

28.06.2018 09:39 • x 6 #745


N
Hey scallisia, es gibt so viele Sachen, bei denen ich dich verstehe und weiß, wie sich das anfühlt. Meine Trennung ist jetzt auch ein wenig über ein Jahr her und mit seiner neuen Freundin ist alles so selbstverständlich ..... Ausflüge, Urlaub, Kochen, Putzen ..... all das, was jahrelang (also eigentlich nie) mit mir nicht möglich war. Das tut weh, es macht traurig und es macht mich klein. Ich weiß auch nicht, warum es so ist oder warum es so war und darauf wird es auch nie eine Antwort geben. Denn im Gegensatz zu mir denkt er darüber nicht nach und ist es ihm auch egal.
Und aus diesem Grund habe ich beschlossen, damit abzuschließen ..... ich weiß, daß es nicht wirklich geht, doch wenn ich wieder in diese traurigen und verletzenden Gedanken verfalle, sage ich mir, das es überhaupt nichts bringt und rufe mir bewusst ins Gedächtnis, was er eben alles nicht gemacht hat. Nicht weil er es nicht kann, so wie ich es immer für ihn entschuldigt habe, sondern weil er es nicht wollte! Natürlich tut es weh und ich habe auch diese schrecklichen Gedanken, das ich ihm einfach nie soviel bedeutet habe, wie ich dachte, doch am Ende habe ich alles für diese Beziehung getan. Und hätte er soviel dafür getan, wie jetzt für seine Neue, wäre unsere Beziehung auch anders gelaufen, hätte sich anders entwickelt und hätte auch eine Chance gehabt. Und genau da ist mein Ansatz .... ER hat es nicht! Er hat uns nie eine Chance gegeben, hat zugesehen, wie ich mich kaputt gemacht habe, für etwas, was es für ihn wohl nie gab. Und deshalb bin ich mittlerweile froh, daß er nicht mehr da ist. Denn nicht erst nach der Trennung fehlte der Respekt und der Anstand sondern auch schon lange vorher, man hat es nur nicht gesehen.
Du schreibst, das du auch ein Stück von SEINEM Glück haben möchtest. Das geht aber nicht. Du musst für dich glücklich werden. Ich weiß, du bist dir dessen bewusst und sagst ja selbst, du kommst nicht hoch. Das ist echt ein Problem. Bei mir war es meine Tochter .... ich wollte nicht mehr wie ein Zombie nur neben ihr stehen ..... ich wollte wieder mit ihr leben, schöne Sachen wirklich erleben und nicht nur dabei sein. An Wochenenden wo sie nicht da ist, liegt ich auch mal den ganzen Tag auf der Couch und grübel vor mich hin. Nur dann muss es wieder weiter gehen .... je mehr ich schaffe, wenn sie nicht da ist, umso mehr Zeit hab ich für sie.
Ja mein Leben ist jetzt Kind, Arbeit und Haushalt .... wollte ich das so? Garantiert nicht! Aber es ist nicht zu ändern .... und schon gar nicht mehr durch ihn. Und ja man fühlt sich als Hülle und vieles geschieht immer noch nach einem gelernten Automatismus .... doch langsam gibt es mehr und mehr lebenswerte Momente und irgendwann wird es wieder zu meinem Leben .... alles andere bringt nichts!
Es ist ein enormer Kraftaufwand, die eigenen Gedanken zu lenken und zu verdrängen und ich hoffe auch, daß Kartenhaus fällt nicht zusammen .... doch es ist das einzige was mir bleibt!
Du bist schon soweit mit deinen Gedanken, bist dir vielem bewusst .... der nächste Schritt wird kommen, wenn du dafür bereit bist!

30.06.2018 02:52 • x 1 #746


scallisia
@not_forever , vielen Dank für deinen Beitrag. Das bedeutet mir sehr viel. Ich sehe schon einige Parallelen zu dir. Ich finde es toll, wie du es meisterst. Und ja, ich bin auf dem Weg. Egal wohin er mich führt. Mit einigen Abzweigungen noch und manchen Talfahrten, aber heute spüre ich es mal wieder. Ich habe ein gutes Stück geschafft.

30.06.2018 21:49 • x 3 #747


F
@Ex-Mitglied

Deine Beiträge hier sind wirklich super. Es ist fast, als hättest Du mir aus der Seele geredet wegen meiner Ex und all das geschrieben, was ich nicht in solchen Worten zusammenfassen konnte (damit sie jemals begriffen hätte was ich ihr immerzu sagte, da sie der TE sehr ähnlich ist im Verhalten und Gedankengängen) Genial, Danke.

30.06.2018 22:32 • #748


N
@scallisia Genau das ist wichtig Das Gefühl von heute wird dich durch das nächste Tal bringen . du bist wirklich super und du wirst deinen Weg auch mit den Abzweigungen finden! Ich glaube an dich

30.06.2018 22:36 • x 1 #749


N
So schnell kann es gehen . heute hänge ich auch in einem Tief fest. Habe gestern eine Bekannte von früher getroffen, die auch meinen Ex kennt und auch jetzt noch Kontakt zu ihm hat und sie meinte, er hätte sich ja so verändert und warum es denn mit uns nicht geklappt hat, ich habe einfach gesagt weil ich es ihm nicht wert war und habe mich verkrümelt.
Und heute hämmert der Satz in meinem Kopf ich bin es nicht wert . ich kämpfe dagegen an, hoffe das es bald wieder vorbei geht und das es morgen besser ist . . aber so schnell kann es gehen
Ich hoffe, dir geht es gut und du kannst den Tag heute genießen! Wir werden das schon schaffen!

01.07.2018 17:16 • #750


A


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