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Bin ich schon soweit?

C
Dunya, ich merke grade, dass ich deinen Thread wohl falsch verstanden habe und nicht richtig gelesen habe..

Du zweifelst ja nicht an ihm und der Beziehung, sondern bist (warst) unsicher, ob du schon soweit bist.

Das was ich geschrieben habe, meine ich natürlich auch so, passt nur nicht auf deine Situation.

Genieße es !

Verliebt sein ist toll

08.06.2018 07:16 • #16


D
Hier mal ein kleines Update

Nun bin ich also (schon) 4 Wochen in (m)einer neuen Beziehung.

Da wir nur wenige Meter voneinander entfernt wohnen, begegneten wir uns anfangs häufiger unverabredet beim Einkaufen. Mittlerweile schreiben wir uns fast täglich, wenn einer von uns einkaufen muss nur um uns noch kurz sehen zu können.

Ich fühle mich wie 20. Wenn seine Nachricht bei mir zuhause eintrudelt, sprinte ich ins Bad. Haare und Make Up werden aufgefrischt, Parfüm neu aufgelegt und eine neue Klamotte aus dem Schrank gerissen. Dann renne ich zum Edeka um kurz davor abzubremsen um ganz lässig in den Edeka zu schlendern. Das Zusammensein ist von Küssen, Lachen, Händchenhalten geprägt, das Einkaufen wird zur Nebensache. Am Ende stehen wir noch lange auf dem Parkplatz um dann in unterschiedliche Richtungen nach Hause zu gehen.

Trotz wohnlicher Nähe verabreden wir uns noch für längeres Beisammensein. Das ist neu für mich, fühlt sich aber sehr, sehr gut an. In meiner letzten Beziehung war schon nach 4 Wochen sowas wie - wann schläft wer bei wem? eingefahren.

In den letzten Wochen habe ich mich zwar immer mal wieder zurechtruckeln müssen, um nicht in den Rückzug zu gehen und alles, was gerade passiert zu hinterfragen. Aber diese kurzen Treffen sind wie ein Vorspiel auf einen folgenden gemeinsam geplanten Tag mit anschließender Nacht.
Ich empfinde eine Freude, die ich so gar nicht mehr erwartet hätte.

Meine Frage, ob ich schon soweit bin, kann ich jetzt für mich so beantworten:
Ich war soweit mich auf DAS einzulassen, als es mir passierte! Es ist völlig losgelöst von meiner vorherigen Beziehung. Ich fühle mich schwerelos wenn wir zusammen sind; als wäre ich in dieser Zeit in einer anderen Welt.

Mit meinem Expartner treffe ich auch noch zusammen (beruflich ist das noch nicht vermeidbar). Aber egal was er sagt oder macht, es fegt mich nicht mehr an. Ich fühle keine Wut mehr, empfinde in seinen Worten keine Provokation mehr. Es sind jetzt ruhige Treffen ohne nennenswerten Inhalt.
Zurück wird aber wohl doch eine nicht so schöne Erfahrung bleiben.

22.06.2018 09:54 • x 3 #17


A


Bin ich schon soweit?

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_Tara_
Zitat von Dunya:
Dann renne ich zum Edeka um kurz davor abzubremsen um ganz lässig in den Edeka zu schlendern.

Süß! Genau so isses (und musses sein!)
Ich wünsche Dir, dass es so teeniemäßig verliebt romantisch weitergeht und sich die Verknalltheit irgendwann in ganz tiefe Gefühle verwandelt!

22.06.2018 12:23 • x 1 #18


D
Nun ist es soweit. Etwas, was ich nie zu hoffen gewagt habe ist nun eingetreten.

Ich liebe tief und innig und ohne jeden Vorbehalt. Seit dem Tod meines Mannes vor vielen Jahren habe ich diese Gefühle nicht mehr spüren können. Ich hatte mich schon damit abgefunden und gedacht - die große Liebe wird einem eben nur einmal in seinem Leben begegnen.

Das war falsch.

Ich habe meine zweite Hälfte gefunden. Es war ein innerer Kampf es zulassen zu können. Und ganz unerwartet, in einem Moment in dem ich eigentlich eher dachte, Beziehungen tue ich mir nicht mehr an, kam er in mein Leben.

Unser Urlaub war wunderbar harmonisch, liebevoll, verrückt. Aber schon vorher haben wir jede freie Sekunde miteinander verbracht. Wir bauen zusammen ein Häuschen - okay, dass ist ein längeres Projekt und erstmal muss mein Grundstück, fast direkt an der Ilmenau gelegen, bebaubar hergerichtet werden. Wir verbringen viel Zeit dort und haben uns erstmal ein kleines Schlafbodenhäuschen hingestellt um dort Bausachen unterstellen zu können und dort auch mal übernachten zu können. Wir haben alles selber aufgebaut (Blockbohlenbausatz) und auch das war so wunderbar harmonisch und leicht trotz wirklich körperlich sehr anstrengender Arbeit.
Das Erste was wir gemeinsam erträumt und letzendlich auch umgesetzt haben, war ein Dachfenster aus dem wir vom Schlafboden aus die Sterne betrachten können. Das Zweite war die Farbe Platin in dem das Holzhäuschen gestrichen wurde.
ALLES aber wirklich alles, jede Verrücktheit passt bei uns beiden zusammen. Es ist ein Traum geworden.

Er ist derjenige, der mit mir gemeinsam noch einmal die Welt aus den Angeln heben will.

Ich hatte hier mal einen Thread verfolgt, der da lautete:
Gibt es Liebe Ü 50 noch? (Oder so ähnlich)

Ja, die gibt es definitiv.

Ich wünsche jedem hier, dass er die Puste behält und die Hoffnung nicht verliert, egal wie lange es dauern mag, seiner besseren Hälfte zu begegnen. Sie wartet irgendwo auf jeden von uns. Bis dahin sollte man sein Leben glücklich und zufrieden mit dich selber (er)leben um am Tag x auch bereit sein zu können, sie zu erkennen und zuzulassen.
Das Zulassen können, sich vertrauensvoll fallen zu lassen ist wohl der wichtigste Aspekt - war es zumindest bei mir.

In diesem Sinne
Herzliche Grüße
Dunya

26.09.2018 09:09 • x 8 #19


scallisia
Liebe Dunya, es ist so schön, solche Zeilen von dir zu lesen. Du hast dieses Glück mehr als verdient. Bewahre es.

Zur Liebe mit/ab Ü50: sicherlich ist es nicht mehr so leicht wie mit 20, aber ich denke, dass die Liebe dann eine ganz andere Qualität hat, da beide Partner schon eigene Erlebnisse und Erfahrungen sammeln durften, die früher fehlten. Was ich damit sagen will: es mag vielleicht schwerer sein einen Partner zu finden, aber wenn man die Geduld besitzt zu warten, dann wird sich die Geduld auszahlen.

Liebe Grüße

26.09.2018 09:17 • #20


D
Liebe Scallisia

Lieben Dank für deine Nachricht - schön, etwas von dir zu lesen.

Aus der Retroperspektive muss ich leider trotzdem sagen, dass ich mir Beziehungen, die ich vorher geführt habe, durchaus hätte sparen können. Sie haben mir mehr geschadet als das sie meinen Weg bereichert haben. Ich hätte nicht jedem Wort glauben sollen, das mir erzählt wurde. Nach langer Ehe war ich wohl einfach zu Naiv für den Singlemarkt.
Fast wäre ich meinem Glück weggelaufen.

Vielleicht schöpft die/der Eine oder Andere, die/den der Mut zu verlassen droht, doch wieder etwas Mut sich dem Leben mit all seinen Anforderungen zu stellen. Es gibt sie tatsächlich, die Happy Ends. Es braucht manchmal eben nur Zeit.
Es hat sich aber gelohnt.

26.09.2018 09:40 • x 3 #21


H
Liebe Dunya,

vielleicht erinnerst du dich - als die Trennung bei mir ganz frisch war (03/18), haben wir ein paar Nachrichten, u.a. ein bisschen Lyrik ausgetauscht. Damals war ich wie betäubt und hatte keinen klaren Blick mehr, wusste auch nicht, was es überhaupt bringen soll, mich mit fremden Menschen auszutauschen.

Du warst damals freundlich und zugewandt, dafür möchte ich mich bedanken. Es hat mit geholfen.

Ich freue mich für dich und wünsche euch alles Gute!

Liebe Grüße
Huck-Finn

02.10.2018 22:05 • #22


D
Hallo Huck-Finn,

ich lese gerade deinen Beitrag und freue mich sehr über deine Wünsche.

Natürlich kann ich mich an unsere ausgetauschten Nachrichten erinnern. Sie waren für mich in einer Zeit, in der ich mich und auch das Leben insgesamt sehr stark in Frage stellte, ein kleiner, mutmachender Lichtblick am Horizont.
Da schien es ja doch jemanden zu geben, der mich so wie ich war, so wie ich schrieb zu verstehen schien und trotz eigener Schwere noch Mitgefühl für jemand anderen aufbringen konnte.

Meine letzte Trennung war nicht die Wichtigste in meinem Leben aber die, die mir neben dem Partner auch die Freude am Leben insgesamt nahm. Sie war wie ein plötzlich auftretender Tornado. Alles Bestehende wurde einmal kräftig durcheinandergewirbelt. Ich fühlte mich wie ein Zuschauer in meinem eigenem Leben. Ich konnte es einfach nur geschehen lassen.
Manches ließ sich danach wieder ordnen und neu aufbauen, Manches wurde neu noch viel schöner und an Manchem werde ich wohl ein Leben lang erinnert werden.

Wie ist es dir ergangen, lieber Huck-Finn? Wo stehst du heute - nur 7 Monate nach deinem Erlebnis mit deinem Tornado?

Herzliche Guten Morgen Grüße

12.10.2018 06:55 • #23


H
Liebe Dunya,

ich freue mich, von dir zu hören!

Das von dir beschriebene Chaos, der Tornado, der durch dein Leben wirbelte, diese Begleiterscheinungen und Folgen deiner Trennung, das alles kommt mir sehr bekannt vor.

Man funktioniert irgendwie, geht arbeiten, erledigt seinen Kram und hofft darauf, aus diesem Albtraum aufzuwachen. Leider passiert dies nicht und man muss lernen, es zu akzeptieren.

Das ist u. U. ein langer Prozess, aber, das kann ich heute mit Gewissheit sagen, man schafft es. Vielleicht nur in kleinen Schritten und mit vielen Einbrüchen, aber es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, ganz sicher.

Ich würde sagen, ich bin auf dem Weg der Genesung. Es ist noch nicht alles wieder im Lot, aber es wird besser. Zwischendurch gibts auch immer mal wieder schlechte Tage, aber da muss man halt durch. Wir sehen uns fast täglich auf der Arbeit und das verlängert natürlich die Leidenszeit, doch auch trotz dieses Umstands kann man es schaffen, loszulassen.

Wenn ich deine Geschichte lese, freue ich mich und denke, dass das Leben noch allerhand Überraschungen bereithält, dass es so schnell geht mit einer neuen Liebe, hattest du sicherlich auch nicht erwartet.

Ich wünsche dir ein schönes sommerliches Wochenende und freue mich über Nachrichten von dir.

Liebe Grüße
Huck-Finn

PS: Kennst du von Benn das Gedicht
Tag, der den Sommer endet?

12.10.2018 15:49 • #24


D
Hallo lieber Huck-Finn,

ist es schnell gegangen mit meiner neuen Beziehung? - Ja, was bedeutet schnell?
Meine letzte Beziehung war wohl keine typische Beziehung, basierend auf Vertrauen und Liebe. Warum ich überhaupt 4 Jahre ausgehalten habe, kann ich heute in der Retroperspektive selber nicht mehr wirklich verstehen.
Ich glaube, mein Abnabelungsprozess hat weit vor dem festgemachten Datum des Beziehungsendes begonnen. Das macht eben auch eher wieder frei.

Wenn man einen Menschen, den man wirklich und ehrlich geliebt hat tagtäglich begegnen muss, ist das glaube ich nochmal eine ganz andere Hausnummer. Diesen Menschen, den man doch gestern noch verschmitzt zulächeln und heimlich berühren konnte, mit dem man sich so wohlgefühlt hat, auf diese geforderte Distanz und Kälte begegnen zu müssem - - -
gut, dass ich sowas nicht erleben musste. Ich stelle mir sowas wie eine täglich wiederkehrende Versuchung vor, der man widerstehen muss ansonsten ist man verloren. Schön, dass du das so gut hinbekommst.

Gottfried? Benn? Hmm ... ich verbinde diesen Namen mit veröffentlichten Briefen. Als junges Mädchen hatte ich großen Spaß daran, Bücher vorzustellen. In den Sommerferien habe ich sogar diesbezügliche Hausaufgaben einiger Klassekammeraden/innen übernommen. Irgendwas ist da hängen geblieben - ich schau gleich mal ins Netz, kann es gerade nur nicht wirklich zuordnen.

Lieber Huck-Finn. Ich lese nur noch selten hier im Forum deshalb entschuldige bitte meine späte Antwort. Das Thema Trennung wird ja über kurz oder lang bei jedem vom Thema Neubeginn abgelöst. So ist das Leben und so ist es auch richtig. Daher bin ich hier eher rarr anzutreffen.

Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Alles dauert so lange, solange es eben dauern muss. Zeit ist etwas kostbares ...

Dir alles Liebe weiterhin auf deinem Weg.

18.10.2018 21:05 • #25


D
Hallo liebe Leute,

nach langer Zeit lese ich hier im Forum, einige sind gegangen andere noch da und auch meine Beiträge sind noch da. Es liest sich wie ein Tagebuch nur heute verstehe ich den Inhalt besser.

Ich habe bald 1jähriges - die neue Liebe läuft gut. Was anfänglich mit vielen Fragezeichen, Unsicherheiten und Ängsten meinerseits begann wurde zu einer Vertrautheit in der ich mich meist ganz fallen lassen kann.
Dazu musste ich aber erst die alte Beziehung verstehen. Das habe ich irgendwann erkannt und mir therapeutische Hilfe und Übersetzung geholt.

Heute weiß ich, dass die Welt hätte untergehen können und auch das hätte nichts an dem Umgang mit mir in dieser Beziehung geändert. Ich bin an einen Mann geraten, der an einer antisozialen Persönlichkeitsstörung leidet. Mit meiner überhöhten altruistischer Veranlagung konnte diese Paarung nur in ein, mich zu vernichten drohendes, Gefühlschaos voller Selbstzweifel enden.

Ich lerne jetzt nein zu sagen und auch dem inneren Drang (gerade ihm) helfen zu müssen, zu widerstehen. Das setzt MICH mehr in den Mittelpunkt meines Lebens und tut mir gut - auch in meiner neuen Beziehung.

Manchmal, wenn ich wieder mal ein Wochenende nur mit mir und meinen Gedanken verreise, frage ich mich, warum ich mir früher diese notwendigen Auszeiten nicht genommen habe. Ich hätte mit dem notwendigen Abstand wohl vieles früher erkennen können und viel früher alles beenden müssen.

Nun habe ich jemanden gefunden, der meinen Weg so mit mir gemeinsam geht, dass es uns beiden gut tut. Egal ob wir zusammen oder getrennt sind, in Gedanken ist er immer bei mir und hält mich fest, wenn ich ins Straucheln oder in Selbstzweifel gerate.

Meine Verletzungen der alten Beziehung verheilen trotzdem nur langsam, viel zu lange bin ich schlecht behandelt worden und habe Ängst entwickelt. Aber ich bin auf einem guten Weg.

Mein Ex und ich haben noch Kontakt, über alte Zeiten sprechen wir nicht mehr. Ich werfe ihm nichts vor - so wie ich es eigentlich nie tat. Denn tief in mir drin habe ich schon Jahre vorher gemerkt, dass etwas mit IHM nicht stimmt. Er ist noch alleine und wird es wohl auch bleiben (müssen). Das tut mir leid für ihn weil er keine Freunde oder Familie hat und jetzt allzu oft Abends Trost im Wasser des Vergessens sucht. Aber auch aus dieser Situation kann er sich nur selber befreien. Ich kann mich da jetzt schon ganz gut abgrenzen. Der Rest wird auch noch.

Im Sommer steht für mich der Umzug ins neue Haus an ... es geht voran und endlich wieder aufwärts. Nach dem Tod meines Ehemannes vor über 10 Jahren habe ich jetzt erstmalig das Gefühl, ankommen zu können. Ein beruhigendes, schönes Gefühl.

Es war trotzdem ein langer, beschwerlicher Weg. Ein Weg den hier ja schon viele gegangen sind und sicher noch viele gegen müssen.

Euch allen alles Gute und viel Kraft dafür
Herzlichst
Dunya

16.02.2019 12:15 • #26


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