Hallo,
ich bin erst an Tag 4 und wahrscheinlich viel zu ungeduldig, dass die Schmerzen und der Kummer abnehmen. Eine Frage quält mich besonders und ich glaube, bevor ich mir die nicht beantworten kann, brauche ich über ein Loslassen nicht nachzudenken.
Mein Ex-Partner und ich waren 1,8 Jahre zusammen. Es gab schon in dieser Zeit einige Konflikte, an den ich nicht ganz unschuldig war. Letztlich haben wir es aber immer wieder hinbekommen, weil wir beide an unsere Liebe geglaubt haben. Allerdings hat das Vertrauen auf beiden Seiten gelitten.
Vor einiger Zeit habe ich eine große Chance für eine berufliche Weiterentwicklung bekommen. Damit verbunden war jedoch eine mindestens 2-jährige Fernbeziehung. Mein Partner hat sich von Anfang an dagegen ausgesprochen, weil er eine Distanz von 500 km für eine Beziehung nicht durchhaltbar hält. Ich hatte noch etwas Zeit, mir das zu überlegen und habe in dieser Zeit versucht, im jetzigen Umfeld eine ähnliche berufliche Chance zu bekommen - leider ohne Erfolg. Daher habe ich mich für die Chance entschieden, wohl wissend, dass es schwierig werden würde. Ich hatte aber auf unsere Liebe vertraut, denn er hatte mir auch in der Zeit der Entscheidung immer wieder versichert, dass ich seine Traumfrau sei, er mich über alles liebe und eine Zukunft ohne mich unvorstellbar sei.
An dem Abend, als ich es ihm sagte, war erst noch alles wunderbar. In dem Moment, als ich ihm sagte, dass ich mich entschieden hätte und die Chance angenommen habe, hat er sich schlagartig verwandelt. ich wäre das Letzte, er wäre 1,8 Jahre nur ein Opfer von mir gewesen, ich hätte ihn missbraucht und die ganze Zeit hingehalten. Er sei froh, mich endlich los zu sein, denn ich würde ihm nur Unglück bringen und eigentlich war er sowieso nie glücklich mit mir. Er hat seinen Ring im Klo versenkt und ein persönliches Geschenk von mir zerstört.
Jetzt frage ich mich die ganze Zeit, ob ich Schuld an der Trennung habe. Einerseits natürlich ja, denn ich hätte mich ja auch gegen die berufliche Chance entscheiden können. Andererseits denke ich, dass eine große Liebe eine absehbare Zeit von Fernbeziehung hätte überstehen können. Besonders schlimm für mich ist, wie schnell er mich aus seinem Herzen reißen konnte.....praktisch von einer Sekunde auf die andere. Selbstverständlich rechne ich ihm hoch an, dass er immer ehrlich war. Vielleicht habe ich mich in meiner Hoffnung, dass er sich umstimmen lässt, verrannt.
Fakt ist, dass ich jetzt leide wie ein Hund. Ich vermisse ihn unendlich und frage mich natürlich ständig, ob meine Entscheidung richtig war. Rückgängig lässt sich diese nicht mehr machen. Ich weiß aber auch nicht, ob es richtig wäre, das zu tun. Hätte ich das Opfer bringen müssen, für meine Liebe meine berufliche Weiterentwicklung aufzugeben? Darf ich keine eigenen Ansprüche mehr an mich haben, weil mein Partner mich ganz in seiner Nähe haben will?
Ich fühle mich so leer und schuldig. Wahrscheinlich habe ich es nicht besser verdient (hat er auch immer gesagt). Wenn es meine eigene Entscheidung war, warum tut es dann trotzdem so weh? Warum kann ich ihn nicht loslassen? Muss ich mit der Schuld leben?
Ich hoffe auf ganz viele statements von euch, damit ich Antworten auf meine Fragen finde.
LG
Rainyday
06.03.2016 17:38 •
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