Zitat von Mimi69:UND: dieser Mann hat(te) Probleme. [...Es folgt eine Auflistung derselben...]
Was jetzt? Was eben noch so wichtig war ist nun Nebensache. ER hat nicht verstanden, warum ICH meine Kids nicht tagelang alleinlassen konnte (als sie 12 und 16 waren) und ER kann seine Kinder - beide über 30 - nicht mal einen Nachmittag allein lassen, ganz zu schweigen von einem Wochenende, an dem wir uns mal ordentlich alleine vergnügen könnten. Bin ich wirklich zu anspruchsvoll. Habe ich kein Verständnis? Bin ich vielleicht in der Midlife-crisis? Natürlich mach ich mir Gedanken! Ich habe die Hälfte meines Lebens hinter mir und möchte jetzt noch ein wenig Spaß haben. Das Leben genießen. Was ratet ihr mir?
Zunächst mal hast Du Dir für Dein Ziel -
Spaß haben, Leben
genießen - offenbar den falschen Mann ausgesucht. Denn er hat nicht nur ein paar Probleme, sondern Dauerbaustellen, so wie sich das liest.
Man kann jetzt hundert Jahre darüber streiten, ob es angemessen ist, wie er seine erwachsenen, aber offenbar lebensuntüchtigen Kinder Dir gegenüber prioritisiert oder nicht. Entscheidend ist,
daß er es nun mal
tut und der Überhammer ist ja wohl, daß er eben dieses Verständnis, das er jetzt mit aller Selbstverständlichkeit
von Dir einfordert,
Dir gegenüber eben
nicht hatte, als es
umgekehrt war. Entscheidend ist weiters, daß Deine Beziehung mehr nach
Krampf als nach
Spaß klingt -
Genuß geht anders.
Ich finde es keineswegs überanspruchsvoll, wenn man keine Lust hat, Mutter Teresa zu spielen und das für Menschen, die es a) nicht zu schätzen wissen und b) umgekehrt eh nie für einen da sein werden, wenn man selbst mal jemand brauchen könnte. Ich finde es auch legitim, die Sonnenseite des Lebens anzustreben und deshalb Partnerschaften für sich auszuschließen, die von vornherein so angelegt sind, daß man sich in der Rolle der ständig (mehr) Gebenden wiederfindet und nur gelegentlich mal ein paar Krümel vom Tisch zurückbekommt, um bei der Stange zu bleiben.
Du bist von Deinem Lebensziel mit diesem Mann und in dieser Konstellation meilenweit entfernt. Und es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Dir und ihm:
Er ist egoistisch genug,
seine Lebensziele über die Partnerschaft zu stellen (schau Dir nur an, wie vehement er darauf bestanden hat, daß Du seine sportlichen Interessen teilst), schafft es sogar noch, Dich so gehirnzuwaschen, daß Du umgekehrt Deine eigenen Ansprüche in Frage stellst. Du hingegen bist so partnerschaftlich orientiert, eben dies zu tun und offenbar auch treu und zäh genug, die Beziehung erst dann aufzugeben, wenn Du wirklich alles dafür geopfert hast, was Dir möglich war.
Ich kann Dir nur raten, mit dem Mann noch ein letztes Gespräch zu führen und Dich von ihm zu trennen. Natürlich hat man mit 50 nicht mehr dieselben Chancen auf dem Beziehungsmarkt wie eine 18jährige, aber Du schreibst ja selbst, daß Dir beim Sport, etc. gelegentlich Avancen gemacht werden und selbst wenn es lange dauern sollte, bis Mr. Right dabei ist: Meines Erachtens wärst Du allein und
zufrieden besser dran als so
einsam, wie Du Dich derzeit in Deiner Partnerschaft fühlst.
Weiters rate ich Dir dringend, künftig zu Deinen - vollkommen berechtigten - Ansprüchen offen zu
stehen, auch auf die Gefahr hin, daß abgewiesene Interessenten darauf mit Killerphrase reagieren à la arrogant oder lebensfremd.
Natürlich schmelzen die Chancen mit den Ansprüchen - Juwelen
sind nun mal deutlich seltener und teurer als Kieselsteine. Aber wer erst mal ein Juwel hat(te), der
weiß, warum er sich mit Kieselsteinen
nicht mehr abgeben will.
Ich bin sicher, daß Du allein schon im Rahmen Deiner sportlichen Aktivitäten ausreichend Möglichkeiten hast, unter Menschen zu kommen und einen geeigneten Partner zu finden. Und selbst wenn Du allein bleiben solltest:
Sei es Dir wert. Alles besser, als in einer Beziehung co-abhängig zu werden bzw. sich ständig mit Problemen belasten zu lassen, die man selbst (so) nie hatte, nicht hat und auch niemals gehabt hätte.
Wenn Dein Partner unbedingt mit seinen Dauerbaustellen leben will, so ist das seine Entscheidung. Und wenn Du unbedingt Spaß haben und das Leben genießen willst, so ist das Deine.
Beides hat seine Berechtigung. Es gibt da meines Erachtens kein richtig oder falsch, kein Recht haben oder nicht, sondern nur ein Akzeptieren, daß der andere eben nicht so ist, wie man ihn gerne hätte - mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Nachdem Ihr weder miteinander verheiratet seid, noch ewig lange zusammen, steht es Euch völlig frei, Euch gegen ein weiteres Fortsetzen dieser Beziehung zu entscheiden,
ohne daß einer dem anderen deswegen groß Vorhaltungen machen muß. Und emotionale Erspressungen, von wegen Du seist überanspruchsvoll, gehen gleich gar nicht, also laß Dir auch nichts in der Richtung einreden.
Hör lieber auf Deine eigene, innere Stimme und folge ihr.
Die hat nämlich meistens recht...