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Bin nur noch ein Schatten Schon seit fast 2 Jahren

L
Liebes Forum,

Ich bin so verzweifelt, dass mich eigentlich nur noch meine beiden Kinder am Leben halten.
Ich bin fast 40, habe schon einige Tennungen hinter mir. Auch mit schlimmem Ende nach 13 Jahren, etc.
Ich war immer eine starke Frau, hab immer ne Zeit gelitten, aber es hinbekommen. Ich bin schön, klug, erfolgreich, hab mein Leben gut im Griff. Doch seit der letzten Trennung vor knapp zwei Jahren ist ein großer Teil von mir gestorben und es wird nicht besser.

Ich war mit diesem Mann nur eineinhalb Jahre zusammen. Es war aber eine Verbindung, wie ich sie vorher nie erlebt habe. So tief. Sagt er auch. Trennung, weil er große Schwierigkeiten hat, sich einzulassen. Kein Betrug, keine Lügen, alles sehr respektvoll und mit viel Tränen auf beiden Seiten.

Wir hatten noch eine Weile Kontakt. Aber ich habe das irgendwann nicht mehr ausgehalten und ihn abgebrochen.

Ichbin seitdem nur noch ein Schatten meiner selbst. Ich war so ein fröhlicher, positiver Mensch, hatte viele Freunde, war viel unterwegs. Ich war eigentlich meistens echt glücklich.

Seit zwei Jahren vergeht kein Tag, an dem ich nicht Weine. Die Schmerzen sind nicht weniger geworden. Ich habe lange versucht, wieder all die normalen Dinge zu tun. Bin ausgegangen, hab neue Hobbys angefangen, Urlaube gemacht, Männer kennen gelernt, etc. ich hab auch therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Bin lange auch medikamentös gegen Depressionen behandelt worden, wobei ich wohl keine habe.

Es ist einfach so, dass sich nichts mehr so anfühlt wie früher. Ich hab mich nach und nach sehr zurück gezogen. Will keine Leute sehen, nicht reden, nicht ausgehen. Alles fühlt sich falsch an. Und nach all der Zeit hat auch niemand mehr Verständnis für mich.

Den Kindern gegenüber bin ich stark. Im Job auch. Aber ich bin eigentlich überhaupt nicht mehr da. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll.

05.08.2015 22:09 • x 1 #1


I
Liebe schöne, erfolgreiche, kluge aber traurige Luzinde

Zitat:
Ichbin seitdem nur noch ein Schatten meiner selbst. Ich war so ein fröhlicher, positiver Mensch, hatte viele Freunde, war viel unterwegs. Ich war eigentlich meistens echt glücklich.


Ich frage wirklich ganz ohne implizite Unterstellung: war das wirklich so?
Fühle dich einmal in die Zeit vor ihm hinein...Was ging da in dir vor?

Und was macht genau dein Herz so schwer?
Dass Du ihn verloren hast?
Oder hat er vielleicht etwas in dir angestoßen, das lange schlummerte?
Damit meine ich keienswegs unbedingt nur trautrige Anteile...es kann einfach etwas Tiefes sein, das berührt wurde...und das seither möglicherweise niemand anderes mehr berühren konnte?
Menschen, die wir sehr lieben haben ja einen ganz besonderen Zugang zu unserem Inneren. Manch einmal nehmen wir unser Innenleben in seiner ganzen Fülle erst durch einen anderen Menschen kennen. Und wenn dieser dann geht, dann fehlt natürlich jemand, der mit uns in diese Tiefen geht...

Ich habe gerade ein Hörspiel gehört. Da beschreibt der Erzähler die braunen Augen eines anderen Mannes...eines sehr schönen und heiß umworbenen Mannes...Und schließlich sagt der Erzähler, dass fast alle Frauen, die ihn umgarnen eben nur bis hin zum schönen Braun sehen...aber er sehe hinein in die Augen...
Und vielleicht hat dieser Mann in dich hinein gesehen? Und das ist nun einmal etwas ganz seltenes und alle anderen Blicke scheinen dann nur noch die Oberfläche zu berühren.

Mir ging es recht lange ähnlich wie dir...Lange nahm ich nur den Verlust meines Liebsten wahr...dann aber erkannte ich, fühlte ich, was er mir in mir selbst eröffnet hatte und welch Geschenk das ist. Ein Raum in mir, von dem ich zuvor gar nicht wusste wurde aufgestoßen...durch ihn...und dann ging er wieder...Ja, das schmerzte ungeheuerlich und auch mir verging sehr lange das Lachen...aber ich habe doch diesen Zugang zu mir gewonnen und kann nun mehr denn je aus mir selbst schöpfen...

Vielleicht hat dieser Mann dir auch gezeigt, dass dein bisheriges Leben dir selbst eben doch noch nicht ganz entspricht, so schön es auch gewesen sein mag? Da ist möglicherweise noch etwas in dir, das gelebt werden will?
Wenn ja, was könnte das sein?
Eindrücke verlangen nach Ausdruck...Seine Liebe auszudrücken ist der erste und natürlichste Impuls...aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten...

05.08.2015 22:40 • x 4 #2


A


Bin nur noch ein Schatten Schon seit fast 2 Jahren

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L
Danke! Ich muss - nachdem ich das gelesen habe - gerade schon wieder so viel weinen, dass ich nicht wirklich antworten kann.
Morgen.

05.08.2015 23:21 • #3


I
...Du bist nicht allein mit deiner Trauer Manchmal hilft es schon ein bisschen das zu wissen....Auch wenn du schon seit zwei Jahren weinst, so ist es offenbar notwendig...Lass die tränchen kullern

05.08.2015 23:50 • #4


L
Es wird immer schlimmer und ich kann nicht mehr. Ich kann wirklich nicht mehr. Was soll ich bloß tun? Alles ist nur noch erfüllt von Traurigkeit. Ich nehme an nichts mehr Teil. Manchmal gelingt mir das nicht mal mehr mit meinen Kindern. Therapie, Medikamente, nichts macht es besser. Ich bin so verzweifelt

14.12.2015 00:40 • #5


Lebensfreude
ruf zur Not die Telefonseelsorge an!
Wahrscheinlich hat die letzte Trennung alte Verluste angetriggert und es geht darum, Verluste aus der Vergangenheit anzuschauen.
Verena Kast Trauern hat mir sehr geholfen.
Gib Dich nicht auf, Du wirst gebraucht! Wen hast Du , mit dem Du reden kannst? Du bist nie allein. Auch wenn es sich so anfühlt. Ich schick Dir Licht und Kraft.

14.12.2015 00:48 • #6


T
Hallo Luzinde

Deine Story ist ein Spiegelbild meiner Geschichte. Ich war ebenfalls mit einer Frau 1,5 Jahre in einer Fernbeziehung. Diese Frau hat mich dort berührt wo es am schönsten ist und doch auch am meisten weh tut. Da ich vorher noch nie so einem Gefühl begegnet bin, und immer hin war ich vor dieser Beziehung 14 Jahre lang verheiratet, war der Abschied von dieser Frau mein wahrer Lebensfreudetod.
Ich habe ebenfalls 2 Kids für die ich stark sein muss doch sonst funktioniere ich nur und vom sonstigen Leben habe ich mich vollkommen zurückgezogen. Für Frauen empfinde ich absolut nichts mehr. Ich bin einfach nur noch leer, ein Wrack der Liebe. Ich denke Liebe gibt viel doch im Endeffekt zerstört sie einen nur, das ist leider meine traurige Erkenntnis nach 44 Jahren.

Wie du da rauskommst, ehrlich gesagt wenn es so wie bei mir war, dass es die wahrhaftige Liebe war dann kann man nur auf noch mehr Zeit hoffen. Doch so wie bei mir sind es jetzt bei die ja auch schon 2 Jahre und die Frage bleibt wieviel Zeit wird noch vergehen müssen?

Ich hoffe für uns beide dass wir das schaffen, doch diese Liebe bleibt unersetzbar so viel Realist muss man sein.

Alle die hier immer sagen es wird weitergehen und du findest eine neue Liebe, die haben eben noch nie wahrhaftig geliebt. Denn die wahre Liebe gibt es wenn über haupt nur einmal im Leben darum bleibt sie ja auch einzigartig. Solch ein Mensch ist nicht austauschbar. Wenn du diesen einen Menschen in deinen Arm genommen hast oder in die Augen gesehen hast und dann stets weinen muss test weil es dich emotional so berührte dann weißt du ist du der wahren Liebe begegnet und dies wird nie mehr wieder passieren.
Das ist die Realität und umso mehr wir uns damit abfinden umso besser können wir es vielleicht schaffen.
Ich schreibe dir jetzt nicht Kopf hoch es wird alles besser und du wirst sicher der Liebe wieder begegnen.
Nein ich als selbst damit betroffener schreibe dir ehrlich, versuche dich selbst zu reflektieren und dich so gut es geht mit der Realität abzufinden. Das Leben ist bei weitem nicht der Garten Eden denn uns hier oftmals so manche Stimme vorgibt.
Für jene bei denen alles passt ist es leicht zu urteilen doch wenn sie sich immer wieder neu verlieben sind sie wohl der wahren Liebe noch nie begegnet. Denn den Menschen einfach auszutauschen zeigt dass es nicht das Wahre war.

Viel Kraft für dich und einen Tipp vielleicht doch noch von mir.

Ich sehe denn Sinn in diesem Leben jetzt einzig und allein in den Kindern und die geben einem so viel ehrliche Liebe zurück dass es dir helfen kann. Mir hilft das jetzt ungemein, aber einer Frau werde ich mich nie wieder offenen weil es unfair eben dieser neuen Begegnung wäre. Ich könnte sie nie so lieben wie es eines Menschen aber bedarf, eben weil ich meine wahre Liebe immer lieben werden und daran wandert auch der Tod nichts. Im Gegenteil es bleibt die Hoffnung ihr im Seelenleben neuerlich zu begegnen. Vielleicht wird es dann gewährt.

Du siehst du bist nicht allein es gibt leider doch noch so verlorene Seelen wie wir es sind und die Realität zu verleugnen ist Nonsens.

Sieh die Liebe in den Kindern als deine Bestimmung sie wird dir helfen.

Alles liebe für dich....

14.12.2015 01:41 • #7


Y
Hallo,
mir geht`s leider ähnlich. War vor 10 Jahren mit ihm über 4 Jahren in einer einer Fernbeziehung. Alles war super, bis er sich plötzlich nicht mehr so regelmäßig meldete und ich es dann auch beendete. Trotzdem hatten wir in der ganzen Zeit immer wieder Kontakt und stellten fest, wir denken noch immer aneinander.
Im November diesen Jahres trafen wir uns wieder und verbrachten ein geniales WE miteinander.

Ich hab ihm immer wieder gesagt, wie sehr er mich verletzt, wenn der Kontakt nicht regelmäßig stattfindet und er wollte daran arbeiten...was auch immer das heißen soll.
Weihnachten und Sylvester fährt er nach seinen Angaben mit Kumpels weg. Einen neuen Termin zwecks Treffen...Fehlanzeige!

Eine SMS am Tag, nachdem ich ihm gesagt hab....wenn du dir nicht 1 Minute für mich pro Tag Zeit nehmen kannst, ist das sehr traurig.

Gestern abend schrieb er mir kurz. Hab mit Absicht erst heute vor mittag geantwortet ...und, wie üblich zum WE : Handy war aus. Std später wurde meine SMS übertragen aber keine Rückantwort.

Gegen 23.00 war ich so sauer und hab ihn erneut angeschrieben..und...Handy ist wieder aus
Heule über 12 Stunden und er weiß, wie traurig ich mit dem ganzen Mist bin.
Ich will nur noch, dass es aufhört

14.12.2015 02:06 • #8


W
Hallo!

Ich finde das, was Trirunner geschrieben hat, sehr zutreffend!
Wenn Du dieser großen Liebe begegnet bist, dann wird es schwierig, sich davon zu lösen. Aber es ist nicht unmöglich. Es gibt auch ein Jenseits der großen Liebe. Und darauf sollte man sich konzentrieren. Liebe ist zwar wunderschön, aber sie ist bei weitem nicht das Einzige im Leben. Es gibt sehr vieles, das es lohnt zu leben. Das Hauptproblem ist meist diese fortwährende, rückwärts gewandte Sehnsucht nach dieser großen Liebe und die Trauer darum. Eben das verschleiert den Blick auf alles andere und macht es grau und mehr oder weniger wertlos. Aber das ändert sich, sobald man diese Liebessehnsucht an sich losläßt. Dann gewinnt auch alles andere wieder jenen Wert, den es hat.
Man kann es vielleicht mit sonst etwas Einmaligem vergleichen, meinetwegen mit einem Weltraumflug. Man hat dieses Einmalige erlebt, aber das Bewußtsein, es nicht mehr wieder erleben zu können, sollte nicht zu einer endlosen Sehnsucht, zu einer ewigen Trauer führen. Sondern man sollte es als etwas ganz Wertvolles und Wunderbares und Schönes annehmen und auch zu schätzen wissen und alle Sehnsucht danach zur Erinnerung werden lassen. Denn es gibt eben auch noch vieles andere sehr Schöne und Wunderbare und Wertvolle, für das man aber keine Augen und keine Empfindung hat, solange man in dieser Sehnsucht festhängt und ganz darin gefangen ist.

Liebe Grüße und alles Gute!

14.12.2015 02:41 • x 2 #9


M
Luzinde...weinen hilft..kenne das..da ich vor Weihnachten deinen beitrag lesen tuhe. Momentan schlimm für mich. Eure Community hilft..und schön das es sowas gibt..tränen in den augen..danke

14.12.2015 03:02 • #10


T
Hallo Whynot

Danke für deine Zustimmung, bin echt überrascht dass es doch noch so Menschen gibt die die Liebe entlarven und realistisch sehen.

Und ja es gilt den Blick für das andere Schöne abseits von dem Gefühl der Liebe wieder zu erlangen.
Als Beispiel nenne ich Kinder, Freunde, Sport oder die Natur.
Es gibt schon auch abseits der Liebe ein Leben auch wenn dies natürlich niemals so intensiv berührend ist wie ein sich lieben des Herz.

Soll der Blick uns klar erscheinen .....

14.12.2015 04:14 • #11


L
Hallo ihr Lieben,

seit meinem letzten Beitrag sind viele Monate vergangen, geändert hat sich aber immer noch nichts. Die Verletzung, die ich vor mittlerweile fast drei Jahren erlitten habe, hat aus mir einen anderen Menschen gemacht. Vielmehr hat sie nichts von mir übrig gelassen.
Ich bin so tief erschüttert in allem und glaube mittlerweile auch nicht mehr daran, dass sich das wieder ändert. Habe mich noch weiter von Freunden und Familie zurückgezogen, weil ich sie einfach nicht mehr ertrage.
Habe immer mal wieder alle Kraft zusammen genommen und bin doch wieder raus ins Leben: Urlaub, Ausgehen, Festival. Hab mich sogar auf Dates eingelassen. Alles aber nur, um hinterher noch tiefer zu fallen, weil es sooooo anstrengend ist, einen normalen Menschen zu spielen und weil der Nachgeschmack immer sehr bitter war - nämlich die Erkenntnis, dass mich das alles überhaupt nicht mehr interessiert und berührt.
Ich versuche jeden Tag, für meine Kinder aufzustehen und irgendwie zu funktionieren. Innerlich bin ich tot. Damit muss ich mich wohl arrangieren.
Ich freue mich für jeden von euch, dem es nicht so geht und wünsche allen hier weiterhin viel Kraft.

26.08.2016 08:20 • x 2 #12


G
Für mich hört sich das nach einer handfesten Depression an. Diesbezüglich würde ich alles in die Wege leiten, was dagegen zu unternehmen. Hausarzt - Überweisung zum Therapeuten - Therapeut suchen (notfalls auf die Warteliste, zeitgleich bei Caritas etc. für Termine anfragen) - evtl. Reha - evtl. Antidepressiva.

Alles Gute.

26.08.2016 08:25 • x 1 #13


Sashimi
Zitat von Grace_99:
Für mich hört sich das nach einer handfesten Depression an. Diesbezüglich würde ich alles in die Wege leiten, was dagegen zu unternehmen. Hausarzt - Überweisung zum Therapeuten - Therapeut suchen (notfalls auf die Warteliste, zeitgleich bei Caritas etc. für Termine anfragen) - evtl. Reha - evtl. Antidepressiva.

Alles Gute.


Top Antwort. Das habe ich schon im Eingangsthread vermutet. Zwei Jahre jeden Tag geweint ist sehr bedenklich. Man muss kein Psychologe sein um zu erkennen, dass die Fragestellerin sich zeitnah wieder in eine Behandlung begeben sollte.

26.08.2016 08:33 • x 1 #14


V
Zitat:
Überweisung zum Therapeuten


BTW: Seit 1999 gar nicht mehr notwendig!
Bevor man/frau allerdings angesichts monatelanger Wartelisten kapituliert, erlaube ich mir den Hinweis auf Ambulanzen von PT-Ausbildungsinstituten. Dort bekommt man evtl. schneller einen Termin und die Hilfe ist genauso kompetent.

26.08.2016 08:39 • #15


A


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