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Bin so einsam aber auch nicht bereit für eine Beziehung

S
Ich habe solche Threads selbst schon tausend Mal gelesen, aber trotzdem eröffne ich nochmal meinen eigenen.

Ich bin schon eine ganze Weile single. Ich habe Freunde und Hobbies und ein tolles Leben und rede mir daher ein, dass ich rundum glücklich bin, aber mir fehlt ein Partner so sehr.

Ich schwärme immer mal wieder für Personen in meinem Umfeld, aber es gibt immer irgendeinen Haken, weswegen sich daraus dann nichts mehr ergibt. Ich bin dann insgeheim ziemlich erleichtert, weil ich mir gerade eigentlich keine Beziehung vorstellen kann und einfach nicht bereit bin eventuell wieder verletzt zu werden - aber in erster Linie traurig, weil ich das Gefühl habe, ich werde niemals jemanden finden und ich möchte doch so gern jetzt jemanden an meiner Seite.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich lerne viele irgendwie interessante Menschen kennen, aber so richtig funkt es nicht und ich bin eben auch zu ängstlich und unsicher, da noch aktiver zu werden. Ich wünsche mir einfach von ganzem Herzen, dass ich allein besser zurecht komme, aber wie lerne ich das?

23.09.2019 19:50 • x 4 #1


K
Ich kann dich sehr gut verstehen, mir geht es genauso. Es bringt nichts, sich einzureden, dass man ja ein tolles Leben hat, wenn man sich in Wirklichkeit Zweisamkeit wünscht.

Leider hab ich auch keine Lösung dafür...

23.09.2019 20:14 • #2


A


Bin so einsam aber auch nicht bereit für eine Beziehung

x 3


Keena
Das ist wohl der Punkt, wieder verletzt zu werden ,der Gedanke alleine reicht schon, zwischen Ohnmacht Sehnsucht aber wie du liest,bist nicht allein. Schwacher Trost ich weiß, naja,kannst auch nur nach vorn schauen!

23.09.2019 20:35 • #3


K
Zitat von KGR:
Ich kann dich sehr gut verstehen, mir geht es genauso. Es bringt nichts, sich einzureden, dass man ja ein tolles Leben hat, wenn man sich in Wirklichkeit Zweisamkeit wünscht.

Leider hab ich auch keine Lösung dafür...


Die Lösung findest du im Problem selbst.

Das eine schließt das andere doch nicht aus. Es ist doch völlig ok, wenn das eigene Leben in Ordnung ist und man sich zusätzlich Zweisamkeit wünscht.

Nur das eine vom anderen abhängig zu machen, ist destruktiv und ungesund.

Zudem. . . Wenn man sich nur einredet das Leben ist toll, dann ist es nicht toll, dann gibt es andere Baustellen als der fehlende Partner.

Für mich ist das schwarz / weiss - Denken und hört sich danach an, als könne man nur ein tolles Leben haben, wenn es jemanden an der Seite gäbe.

Mein Leben ist mal OK, mal toll, mal cool. Ich könnte die Welt mal umarmen, mal bin ich glücklich, mal zufrieden.
Es gibt Tage da göbelt mich alles an, ich habe schlechte Laune oder ich bin emotional unterwegs. Ganz so, wie ich selbst es gestalte(n möchte) und zulasse.

Grob unter dem Strich und realistisch betrachtet bin ich zufrieden. Ich habe alles was ich brauche mir erarbeitet.
Den Wunsch zu haben einen mein-Menschen an meiner Seite zu haben, ist immer mal wieder vorhanden, weil mir Dinge fehlen die mir Familie, Fellnasen, Freunde oder ich mir selbst nicht geben können. Deswegen würde ich mein Leben nicht negativ bewerten, denn es ist doch meine innere Einstellung und meine ureigenen Emotionen so wie meine ganz individuellen Erwartungen, die mich bewerten lassen und darin ist kein Partner vorhanden.

Vielmehr könnte sich die Frage aufzeigen, ob man wirklich soweit ist und woran man es merkt. Mein Wunsch und meine Realität kollidieren da etwas.

Daher kann ich Dich, liebe TE, in Teilen durchaus verstehen.
Ich habe zwar keine Bedenken, dass ich mich wieder verletzen lassen könnte, weil es halt ein natürliches Risiko ist, dennoch beschäftige ich mich damit, ob ich überhaupt soweit bin. Ich habe Bedürfnisse, bin aber nicht bereit dafür mich zu verbiegen. Soll heißen, meine Anpassungsfähigkeit ist nicht mehr in dem Maßen gegeben, wie früher. Ebenso bin ich nicht bereit meine Freiheiten aufzugeben bzw. mein Wille zu Kompromissen ist nicht mehr so vorhanden. Allerdings keimt sich der Gedanke auf, ob es schlicht daran liegt, dass es niemanden gibt, der mich einfangen könnte. Wer weiß, vielleicht werfe ich meine Gedanken über Bord, wenn es da jemanden geben wird!?

Und ich stelle mir die Frage : Was ist bewusstes Suchen?

Ebenso stelle ich mir die Frage, ob ich z. B. mir einen Menschen an meiner Seite wünsche, weil ich es einfach leid bin, alles, wirklich alles, in meinem Leben ständig aktuell selbst managen zu müssen, entscheiden zu müssen, koordinieren zu müssen ect. Mein Akku verbraucht sich und ich habe übelst Lust mich an eine starke Schulter zu lehnen, mich von kräftigen Armen umarmen zu lassen und mir sagen zu lassen Schatz, du und ich, wir schaffen das. Deswegen empfinde ich mein Leben aber nicht weniger lebenswert.

23.09.2019 21:05 • x 9 #4


F
Würde eher vermuten, dass Angst dahinter steckt.

Vor Nähe und somit vor Verletzbarkeit.

26.09.2019 09:39 • x 1 #5


Ayaka
Angst ist ein schlechter Lehrmeister - und so lange die so groß ist wird es auch sehr schwierig das zu bekommen was du dir unter einer Beziehung vorstellst - denn diese Zweisamkeit erreicht man nur dann wenn man auch das volle Risiko eingeht verletzt zu werden. Und daher finde ich, dass du nicht bereit für eine Beziehung bist weil die Traumata deiner letzten und die daraus resultierende Angst deine Partnersuche massiv negativ beeinflussen.

klar nimmt man mit zunehmenden Alter immer mehr in die nächste Beziehung mit und das nicht immer nur Weisheit und Sonnenschein - aber bei der klingt das schon sehr ausgeprägt. Kannst du überhaupt wieder vertrauen?

das mit den Kompromissen finde ich weniger schlimm - man lernt sich ja auch immer besser selbst kennen und weiß dann einfach Bescheid wo Kompromisse möglich sind und wo das nichts bringt.

ich kenne das Gefühl sehr gut, dass du beschriebst und leider habe ich auch kein Rezept dagegen - finde den Ansatz von Kerstin sehr gut das beides für sich zu betrachten um so vielleicht den Leidensdruck zu mindern.

26.09.2019 10:14 • x 2 #6


S
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich finde mein Leben sehr lebenswert und würde mein Glück rational betrachtet auch nicht davon abhängig machen. Aber wie ihr erkannt habt, fällt mir das auf der Gefühlsebene doch irgendwie schwer, weil eben alles passt außer mein Beziehungsstatus.

Und ich weiß einfach nicht ganz, wie ich mir das alles was ihr geschrieben habt, wirklich bewusst machen soll oder was ich mit meinen Ängsten anfange...

26.09.2019 19:26 • x 2 #7


M
Liebe @Kerstin_2016
Ich lese dich sehr gerne, Du drückst aus, was ich in mir habe und noch nicht richtig in Worte fassen kann. Fast möchte ich weinen, wenn ich Deine Zeilen lesen.

Merci

26.09.2019 19:36 • x 2 #8


K
Zitat von soulsis:
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich finde mein Leben sehr lebenswert und würde mein Glück rational betrachtet auch nicht davon abhängig machen. Aber wie ihr erkannt habt, fällt mir das auf der Gefühlsebene doch irgendwie schwer, weil eben alles passt außer mein Beziehungsstatus.

Und ich weiß einfach nicht ganz, wie ich mir das alles was ihr geschrieben habt, wirklich bewusst machen soll oder was ich mit meinen Ängsten anfange...


Das kann typisch für Gefühlsmenschen sein. . . diese emotionale Kiste vs. rationales Denken. Wenn es dann noch gepaart ist mit einem schwarz/weiss denken. . . es ist eine Herausforderung. Ich frage mich gerade, ob du tendenziell auch im Perfektionismus unterwegs bist. Entweder ist alles top, oder bei einer (eigentlichen) Kleinigkeit halt flopp, ein dazwischen gibt es dann schlicht nicht.

Eventuell kannst du dich mit meine Gedanken machen meine Emotionen anfreunden bzw. Du könntest versuchen zu verstehen, dass deine Emotion nicht die in Stein geneisselte Wahrheit ist.

Als Beispiel :

Letzten Ende ist es doch so, dass man eigene Erwartungen hat. Wenn die nicht erfüllt werden, kommt eine Unzufriedenheit und damit verbunden Emotionen, die man nicht unbedingt als positiv bewerten wird. Der Teufelskreis hat begonnen. So aus der Erfahrung neigen Gefühlsmenschen nämlich dazu, die Emotionen dann sehr gut fühlen zu können. Diese sollen wieder gut werden und man beginnt im eher blinden Aktionismus zu handeln. Es soll sich alles wieder gut anfühlen. Das Handeln könnte zum Beispiel sein, dass man emotionale Gespräche zelebriert, in der Hoffnung, Aussagen oder Antworten zu bekommen, damit der eigene Seelenfrieden sich einstellt.
Was daran nun nicht stimmt!?
Alles OK
Allerdings neigen auch wieder die Gefühlsmenschen dazu, vom Fühlen direkt ins Handeln zu rutschen, OHNE das Hirn (=Denken) dazwischen zu schalten. Man kann vielleicht sogar gar nicht den Kopf dazwischen schalten, weil dieser schlicht dicht macht.

Für mich eine Lösung :
Gefühle schlicht ausblenden und das Ganze ganz rational überdenken, ruhig Nächte darüber schlafen. Dem Kopf die Möglichkeit geben, sich ein eigenes Bild zu machen.

Fur dich könnte es ein Ansatz sein, zu schauen warum du die Ängste hast. Antworten (die dir sicherlich auf der Zunge liegen) wie:
- weil er mich betrogen hat
- weil meine Eltern sich nicht um mich gekümmert haben
- weil meine beste Freundin mich belogen hat
ect.
sind dabei absolut TABU!
Das hat NIX mit dir zu tun, denn damit sucht man Antworten im Gegenüber und nicht in sich selbst. Und weniger effektiv übergibt man die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden damit ab.

Fußnote : ich spreche von alltäglichen, lebenstypischen Situationen. Nicht von kriminellen Handlungen oder körperlichen Misshandlungen ect. Das ist eine andere Liga!

Ich hatte zum Beispiel eine fiese Verlustangst. Ich habe mich wegen dieser Angst derart in die Ecke treiben lassen, dass ich mich selbst dabei aufgegeben habe, nur um diese Angst im Zaum zu halten (zu kontrollieren).
Ja, einer meiner ersten Antworten war: einen großen Anteil daran hat meine Erziehung, weil Mama dieses und jenes gemacht hat. Das ist aber nur ein Ansatz, meinetwegen auch das Problem. Die Lösung liegt jedoch IN DIESEM Problem, denn das Problem selbst ist keine Lösung.

Ich habe dann geschaut:
Wie äußert sich diese Angst?
Welche Erfahrungen waren es?
Und wie hat mich das geprägt?
Was müsste sein, damit die Angst geht?

Und auch hierbei gilt, Antworten die mein Gegenüber betreffen sind tabu. Denn auf das Verhalten dieser Menschen habe ich keine wirklichen Einfluß.

Meine Angst äußerte sich darin, dass ich extremsten Probleme hatte andere Menschen auch nur im Ansatz an mich heran zu lassen. Damit war die Fremdwahrnehnung :taffe Frau, die kommt alleine klar oder man hatte eher enormen Respekt vor mir. Ich sprach ja mit niemanden über mich, keiner wusste wie es in mir aussieht. Für andere kann das bedeuten : der geht es gut, die hat keine Probleme. Teilweise wirkte ich dadurch auch arrogant (so wurde mir das erzählt). Entsprechend kollidierte das mit meinem Wunsch Freunde zu haben, Hilfe zu bekommen ect.. Teilweise fragte ich mich auch: warum sieht keiner wie schlecht es mir geht!? Nicht effektiv, denn die anderen könnten nichts dafür. Mund aufmachen wäre die Devise gewesen.

Meine Erfahrungen bzw. was mich da geprägt hat, sind irrelevant. Jeder hat derartige Erfahrungen gemacht.

Interessanter und damit auch die wirkliche Arbeit mit mir selbst ist, dass ich schauen könnte was ICH ändern müsste. Bei mir! Nicht bei den anderen.

Antworten waren:
- Grenzen aufzeigen und dafür sorgen, dass ich eingehalten werden (nicht nur, dass andere sie einhalten, sondern besonders ich selbst)
- mich anderen öffnen
- meine ganz persönliche Erwartungshaltung ändern
. . . denn, nur weil ICH die Erwartung hatte, dass man in einer Beziehung zum Beispiel ehrlich ist, kann ich nicht davon ausgehen, dass mein Gegenüber es auch so sieht und vorallem auch lebt! Und das gilt für alle Erwartungen. Mit anderen Worten : lockerer mit meinem Gegenüber umgehen, mehr Toleranz und Akzeptanz.

Meine höchsten Werte sind meine Werte, nicht die von meinem Gegenüber.

Dann holte ich mir die Wortanalyse dazu. In dem Wort Erwartungen steckt für mich das Wort Warten. Warten auf was!? Das sich andere ändern!? Das andere endlich mich sehen!? Das andere erkennen, dass es mir nicht gut geht!? Da würde mir bewusst, dass nur ich selbst für mich sorgen kann. Und auch nur ich selbst mich entwickeln kann, damit meine Verlustangst zu einem minimum sich zurück zieht.

Alle Antworten in den Pott geschmissen und ich habe mein Rezept gehabt. Warum?
Weil ich so schauen konnte, warum ich so oder so reagiert, was hat situation x in mir ausgelöst, was stand mir im Weg um eine bessere innere Haltung zu haben?. . .
Ich habe mich dadurch ganz neu kennengelernt, habe gesehen, dass ich mir verzeihen sollte, dass ich viel mehr Verständnis für mich brauche.

Dein angesprochenes Bewusst werden könnte eine Kombination aus Kopf (rationales Denken), Analysieren und Anpassen deiner Werte sein. Alles aus der Position der besten Freundin, die du dir selbst sein kannst und mit einer Menge an Verzeihen. Auch den Menschen, die dir weniger schöne Erfahrungen gebracht haben. Nicht weil sie es verdient haben, sondern weil du es selbst verdienst.

Langer Text

Liebe Grüße
Kerstin

P. S.

Zitat:
weil eben alles passt außer mein Beziehungsstatus.


Schon einmal darüber nachgedacht, dass alles passt, gerade weil dein BZ-Status so ist wie er ist?

Wie sagt man so schön?

Schaue auf das was du hast, nicht auf das was du nicht hast. Und wenn es nicht anders geht: schaue dann zumindest was genau dir fehlt, um es zu bekommen und arbeite daran.

28.09.2019 08:56 • x 1 #9


F
Vielleicht könnte es auch helfen, wenn Du Dich mal auf etwas Lockeres einlässt...

Einfach mal auf Party mit einem rumknutschen, ein kleines Techtelmechtel anfangen, mal von Gefühlen leiten lassen.

Ist vielleicht auch kein guter Vorschlag, nur ne Idee

Würde vielleicht etwas das Bedürfnis stillen und gleichzeitig kann sich ja was draus entwickeln.

Immer alles von vornherein sein zu lassen, weil es ernst werden könnte, scheint mir auch nicht so gut...

28.09.2019 11:33 • #10


S
Danke für die neuen Beiträge!

Die lange Antwort von Kerstin fand ich toll, da werde ich mal drüber nachdenken.
Etwas lockeres auszuprobieren, könnte auch ne Möglichkeit sein, aber nur die Vorstellung beunruhigt mich schon

28.09.2019 15:47 • #11


A


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