Ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen, die mich aus Liebeskummer zu euch ins Forum gebracht hat.
Ich und mein Ex-Freund (30/33) - mag das Wort übrigens noch nicht sagen Ex - waren zweieinhalb Jahre zusammen.
Wir hatten vor 10 Jahren schon einmal eine kleine Liaison (ein, zwei Dates), wo ich dann aber einen Rückzieher gemacht habe, weil ich nach meiner vorherigen Beziehung noch nicht bereit dafür war.
Ich habe ihm damals das Herz gebrochen, sagte er auch selber und er konnte mich nie vergessen und alles, andere was in der Zeit kam, mit mir verglichen.
Vor fast drei Jahren haben wir uns dann auf einer Hochzeit wiedergesehen und von da an begann unsere Romanze. Ich war plötzlich bereit für ihn und wusste, er würde mich auf Händen tragen, weil verstanden haben wir uns auch schon vor 10 Jahren super.
Die Dates, wo wir uns näher kamen verliefen ganz schüchtern, er war zurückhaltend, weil er Angst hatte wieder etwas falsch zu machen (und erneut wie damals verletzt zu werden) und ich musste, entgegen meinem Naturell, den offensiveren Part übernehmen. Schlussendlich hatten wir beide den Wunsch nach einer festen Beziehung und kamen zusammen. Schon damals meinte er: Ich bin die letzte Frau mit der er eine Beziehung versuchen will, wenn es nicht klappt, dann nie wieder dann ist er nicht dafür gemacht. Damals dachte ich mir nicht viel dabei, weil er mir ja immer gesagt hat, dass ich seine Traumfrau bin und die Richtige für ihn.
Zu dem Zeitpunkt lebte er in meiner alten Heimatstadt Braunschweig und ich in Hannover. Wir führten zunächst ein halbes Jahr eine Wochenendbeziehung, bis er nach Hannover zog aufgrund eines ganz neuen Jobs in einem ganz anderen Bereich als zu vor. Er entschied sich mit Anfang 30 also sich nochmal neu zu orientieren. Er suchte sich eine eigene Wohnung und sagte von Anfang an, dass er nie wieder mit einer Frau so schnell zusammenzieht (hat im Vorfeld zwei den Fehler gemacht) und ich nahm das so hin und dachte mir, wir haben ja alle Zeit der Welt. Von da an, war ich aber nur noch in seiner Wohnung, es wurde mein Zuhause und er bestand auch darauf, dass dieses wenn nur inoffiziell zu meinem Zuhause wurde. Trotzdem behielt ich meine Wohnung, er machte auch keinerlei Anstalten zu sagen, gib sie auf und ziehe offiziell zu mir. Unser Beziehung war sehr harmonisch und voller Liebe.
Er war allerdings schon immer ein Feierbiest und ich war es eigentlich gewöhnt, dass Feiern mit seinen Kumpels ein wichtiger Part seines Lebens ist hatte natürlich die Hoffnung, dass es irgendwann, auch in einer neuen Stadt, nachlässt. Ließ ihn aber wie gesagt machen, weil ich wusste, dass es sein Element ist. Trotzdem nahm es nicht und wurde sogar noch intensiver (junges Team bei seiner neuen Arbeit, viel After-work, etc) Vertraut haben wir uns immer gegenseitig. Teilweise ging er drei Mal die Woche feiern (Do.-Sa.). Ob ich mitkommen will, hat er mich aber nie gefragt Er Wollte sowas immer strikt trennen. Natürlich war mir klar, dass man beim Feiern flirtet (er brauchtEuro das leider auch für sein Ego), etc. aber ich vertraute ihm und dachte mir, er wird ja nicht so dumm sein und seine große Liebe auf diese Weise aufgeben. Dieses Feiern wurde aber immer mal wieder zum Diskussionspunkt bei uns. Nicht dass ich ihm das verbieten wollte, sondern einfach nur das gesunde Verhältnis zwischen der Feierei und mir als seine Partnerin oder eben dann beides zu verbinden. Oftmals sagte er: Er hofft, dass es auch weniger wird, aber er kann dann nie nein sagen, wenn seine unzähligen besten Single Freunde und die Kollegen gefragt haben. Ja, ich war eindeutig nicht seine Priorität, obwohl er das immer anders behauptet hat.
In der ganzen Zeit als er dann in Hannover wohnte, hatte ich die Hoffnung er würde das Zusammenziehen mal ansprechen, tat er aber nicht. Bis ich es im letzten Herbst tat und da hatten wir unsere erste handfeste Krise. Weil er meinte, er fände das gut so wie es ist (zu diesem Zeitpunkt waren wir schon zwei Jahre zusammen). Übrigens kam dann auch zum ersten Mal zur Sprache (viele unsere Freunde heiraten gerade, bauen Häuser oder bekommen Nachwuchs), dass für ihn das alles gerade nicht infrage kommt. Für mich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, aber für die Zukunft angedacht, ist es schon bei mir. Eine Welt brach jedenfalls für mich zusammen, weil ich dachte, er würde sich nur nicht trauen mich zu fragen mit dem Zusammenziehen, aber dem war anscheinend nicht so. Genauso, dass er wenig Intention hat, langfristig in die Zukunft mal zu gucken. Da dachte ich zum ersten Mal, sch. doch nicht seine Traumfrau, auf die er lange gewartet hat bzw. nicht mein Mr Right?!
Wir konnten uns wieder berappeln und er sagte, im neuen Jahre sprechen wir übers Zusammenziehen bzw. Gucken wir mal. Ich dachte mir ok, und dachte gleichzeitig, er ist am Zug, ich werde es nie wieder ansprechen.
Tja und nun, was soll ich euch sagen. Vor vier Wochen gab es aus einer Situation ein Gespräch, wodurch wir nun getrennt sind. Waren übrigens eine Woche davor gerade für drei Wochen in Tansania und es war traumhaft zumindest empfand ich es so.
Auf jeden Fall wirkte er am besagten Samstag vor vier Wochen sehr distanziert und irgendwie dachte ich mir, das ist komischer als sonst abends sprach ich es mal an und fragte, warum er so distanziert den Tag über wirkte. Und er streite das erstmal an, bis er plötzlich innehielt und meinte, dass er Angst hat, meine Zeit zu verschwenden und brach plötzlich in Tränen aus. Und sagte mir unter Tränen, dass es ihm so weh tut, dass er mir nicht geben kann was ich verdient habe. Und was ich erwarte. Ich fragte erstmal ruhig, was das denn wäre, etc. und meinte Heiraten, eine Familie gründen, etc. Ich meinte zunächst, dass wir das Thema ja schon hätten und dass das aktuell nicht Sachstand ist (mir geht es vor allem erstmal offiziell gemeinsam zu wohnen!) und ja, dann meinte er nochmal, dass ihn das innerlich zerreißt.
Er auch mit niemanden darüber reden kann, weil alle ihn für bescheuert halten würden, etc. Und, dass es so gerne mir geben würde, aber er einfach nicht kann und er weiß nicht wieso. Weil ich alles bin, was er sich wünscht Es war ein ganz trauriges, aber ruhiges Gespräch. Wir beide am Weinen, ich ihn aber gleichzeitig am Trösten, weil er auch so Sachen dann sagte, wie: Warum hab ich das bloß gesagt, etc. warum sitzen wir jetzt nicht hier einfach und essen was gemeinsam, etc. Und ich meinte zu ihm, dass es einfach nun rausmusste und das eben sein Päckchen zu tragen ist, was er hat und es niemanden etwas bringt, dass er diesen Kloß mit sich schleppt. Und dann fing ich instinktiv an meine paar Sachen zusammenzupacken (übrigens ein Punkt, den mir mein Umfeld bereits ein halbes Jahr vorher gesagt hatte zu tun, als er mir sagte, er will nicht zusammenziehen). Ich packte alle Sache, aber aufhalten tat er mich auch nicht, auch als ich ihn darauf ansprach. Er meinte nur: egal, was er jetzt machen würde, wäre falsch. Ich packte also unter Tränen, fragt noch ob es eine andere Frau gibt (Ärgerlicher Blick mit ich komm ja noch nicht mal mit dir klar) und wusste gar nicht, was in dem Moment passiert. Bevor ich ging, habe ich dann noch gefragt, ob es das nun schon zwischen uns war: Er meinte nur, er hätte sich ja nicht von mir getrennt. Dann bin ich gegangen: Er am Weinen, ich am Weinen. Er hatte dann zwei Tage später geschrieben, dass es ihm leid tut und dass er hofft, dass alle für mich da sind. Dann hab ich noch von meiner Freundin den Rest der Sachen bei ihm rausholen lassen und ja, hab ihm geschrieben, dass ich das selbst aktuell nicht kann und deswegen jemanden schicke und dass ich Zeit brauche, um das sacken zu lassen und dann reflektiert drüber sprechen zu können. Seit dem sind nun vier Wochen vorbei und wir haben bisher nicht mehr voneinander gehört.
Einerseits bin ich sehr wütend auf mich, dass ich vor einigen offensichtlichen Anhaltspunkten (viel Gefeiere, nicht Zusammenziehen wollen, Aussage: länger als zwei Jahre halte ich es in Beziehungen nicht aus ) die Augen verschlossen habe, andererseits dachte ich wirklich, ich bin seine Traumfrau, auf die er so lange warten musste habe das fälschlicherweise immer vor Augen gehalten. Andererseits habe ich natürlich tief im Inneren die Hoffnung, dass er sich denkt, sch., was mache ich hier eigentlich, warum habe ich sie gehen lassen. Aber dadurch, dass er sich gar nicht meldet, stirbt die Hoffnung gerade von Tag zu Tag
Und natürlich bleiben die Fragen, ob es sich hierbei um Bindungsangst handelt oder sich einfach seine Vorstellungen durch den neuen Lebensweg (neue Stadt mit mehr Möglichkeiten und komplett neuer Berufszweig) verändert haben Habe eigentlich so viele Fragen, aber ich glaube, selbst er könnte diese nicht beantworten Ich freue mich sehr eure Meinungen mal zu hören. Und vor allem, ob ich mich melden sollte
Eure Wenke
07.04.2020 14:56 •
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