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Hoffnung nach Kummer und Therapie - brauche Tipps

S
Hallo,
wollte nur kurz schreiben, dass ich am Montag zu diesem Arbeitstreffen bin, vor dem ich solche Angst hatte.
Zitat von stillsad:
Nächste Woche wäre auch ein Arbeitstreffen, wo mein Ex und ich uns evtl. sehen. Ist kein Muss dort hinzugehen, dient aber dem Netzwerken. Tatsächlich habe ich nun aber so Angst vor der Begegnung und was sie in mir auslösen könnte, dass ich nicht hingehen möchte.


Eigentlich wollte ich nicht gehen, aber zwei Freunde haben mich abgeholt und hin gezwungen. Hab gebibbert wie sonst was und immer geschaut, ob ich meinen Ex sehe. Letztlich kam er nicht und dann war ich auch plötzlich sehr traurig. Unterbewusst hatte ich vielleicht gehofft, ihn zu sehen. Aber nach einer schlaflosen Nacht kann ich nun etwas schönes berichten: es hat sich - dadurch, dass ich mich der Situation gestellt habe - etwas gelöst bzw. ich mich emotional von ihm entfernt. Ich habe jetzt keine Angst mehr vor ihm, sehe eindeutig meine und auch seine Fehler in der Beziehung und warum es nicht funktionieren konnte. Ich bin zwar immer noch traurig, dass er sich getrennt hat und ja, liebe ihn immer noch .... aber ich verstehe auch, dass ich viel auf ihn projiziere, was so gar nicht mehr da ist oder da war. Er steht jetzt nicht mehr auf einem Podest und ich kann wieder Verantwortung für mein Leben übernehmen. Und das tut wahnsinnig gut.

Ich bin zwar immer noch nicht über dem Berg, will aber allen Hoffnung und Mut machen, dass wir den Berg der Trauer überwinden und möchte mich auch noch mal ganz herzlich hier beim Forum für die Unterstützung aller bedanken. Ist toll, dass es einen Ort gibt, an den man sich mit seiner Trauer wenden kann.

22.02.2018 14:30 • x 1 #16


S
Hallo,

nach einer Phase, wo es besser ging, ich fast schon euphorisch war, weil ich gespürt habe, dass ich ihn langsam loslasse, ich mich meinen Ängsten gestellt habe und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert wurde, ist nun alles wieder anders.

Ich weiß nicht, was es ausgelöst hat, aber gestern lag ich panisch nach Luft schnappend am Boden und konnte nur noch weinen. Fühle mich wie zu Beginn der Trennung, alles macht keinen Sinn, ich sehne mich nach meinem alten Leben zurück und bin mir sicher, nie mehr glücklich zu werden. Emotional will ich zurück in seine Arme und hätte ihm das am liebsten geschrieben (habe es aber nicht). Rational habe ich mittlerweile begriffen und akzeptiert, dass ich ihm längst sch.gal bin, er mit seiner neuen/alten Freundin ein tolles Leben führt, während ich nach fast einem Jahr immer noch mehrmals täglich an ihn denke und daran immer noch fast zerbreche. Habe wieder den Liebeskummer-Ratgeber rausgeholt, schaue Doks über Liebeskummer, denke an die schlechten Seiten von ihm, versuche mich abzulenken, überlege, was ich schon alles geschafft habe . aber nichts hilft.

Ich verstehe, dass dieser Schmerz viel mit mir zu tun hat, ich diese Gefühle vielleicht auch mit ihm hätte, nur, dass sie überdeckt gewesen wären durch unsere Beziehung und Liebe und dadurch zu ertragen. Ich verstehe, dass ich an mir arbeiten muss, dass es mir alleine besser gehen muss. Und ich weiß, dass das so vielen Leuten schon vor mir geglückt ist. Aber ich habe irgendwie keine Hoffnung mehr. Alles Weitermachen fühlt sich wie eine Lüge an, ein Zurechtbiegen des Schlechten, denn ich habe ihn trotz allem sehr geliebt und tue es noch immer. Unterm Strich überwiegen immer noch seine positiven Seiten und ich hätte die Beziehung nicht beenden wollen. Man hätte die Beziehung auch weiterführen können, während ich an mir arbeite. Wie soll ich nach einer so echten Liebe nur wieder lieben können? Vor allem, wenn ich mir die Situation der Ü30-Singles gerade bei meinen Freundinnen anschaue. Aus Torschlusspanik werden da Beziehungen eingegangen, die nicht optimal sind und es wird sich wissentlich in die eigene Tasche gelogen. Ich war so glücklich, mit jemandem zusammen zu sein, den ich aus tiefstem Herzen wirklich geliebt habe. Und er mich die ersten Jahre auch, bis die Schicksalsschläge zu viele wurden und die Kraft für uns nicht mehr reichte. Wie soll das nochmal passieren? Rein statistisch ist das ja im Zweifel schon unmöglich. Und ja, ich denke, da kommt die Panik dann, die mir die Luft zum Weitermachen nimmt. Die Liebe war das einzige, an das ich in dieser Welt noch geglaubt habe und nun habe ich selbst das nicht mehr.

Vielleicht liest das jemand und vielleicht hat dieser jemand ähnliche Gefühle erlebt und kann mir Hoffnung geben, dass es besser wird. Und auch gerne Tipps, wie es besser werden kann. Ich fühle mich gerade wirklich nur am Ar. und am Boden und möchte am liebsten nicht mehr sein, um diese Schmerzen nicht mehr zu fühlen. Das Traurige ist wirklich, ich dachte noch vor zwei Tagen, ich wäre schon viel weiter.

lg stillsad

03.03.2018 13:07 • x 2 #17


A


Hoffnung nach Kummer und Therapie - brauche Tipps

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U
Zitat von stillsad:
Vielleicht liest das jemand und vielleicht hat dieser jemand ähnliche Gefühle erlebt und kann mir Hoffnung geben, dass es besser wird. Und auch gerne Tipps, wie es besser werden kann. Ich fühle mich gerade wirklich nur am Ar. und am Boden und möchte am liebsten nicht mehr sein, um diese Schmerzen nicht mehr zu fühlen. Das Traurige ist wirklich, ich dachte noch vor zwei Tagen, ich wäre schon viel weiter.


Liebe stillsad!

Du kennst doch bestimmt ein Hamsterrad, oder? Deine Situation ist da in etwa vergleichbar: Du hast das Rad gedreht, bist weiter gekommen und irgendwann merkst Du, Du bist wieder am Anfang, obwohl Du vielleicht schon div. Kilometer zurückgelegt hast.

Der Haken ist bei Liebeskummer: Wir sind in einer Art Schleife, die gut verknotet ist. Und auch bei Schleifen kommt man zwangsläufig wieder an den Anfang und dreht noch ne Runde usw.....

Du verstehst, oder?

Also, als Tipp gebe ich Dir auf den Weg, nur an Dich und Deine Bedürfnisse zu denken. Mach mal was neues, was verrücktes zum Beispiel. Oder etwas, was Du schon lange machen wolltest (Beispiel heute bei mir: Ich müsste eigentlich meine Wohnung weiter ausbauen mit Möbeln usw. Hatte aber heute einfach keine Lust dazu. Also, habe ich mir meinen kleinen Rucksack, eine Flasche Mineralwasser und ein belegtes Brot geschnappt, ab in nächsten Bus und dann zu IKEA gefahren. Habe mir dort ein paar Stunden lang alles mögliche angeschaut, später noch einen Milchkaffee geschlürft und dann wieder heim zu meinen Puschels.

War ein super Tag, habe viele lustige Dinge erlebt - und an den Fortbau in meiner Bude keinen Gedanken verschwendet.

Jipi!

So geit des, gell!

03.03.2018 18:14 • x 2 #18


S
Zitat von udi74:
Also, als Tipp gebe ich Dir auf den Weg, nur an Dich und Deine Bedürfnisse zu denken.


Habe mir deinen Rat zu Herzen genommen, nur schöne Dinge am Wochenende gemacht und Zeit mit lieben Menschen verbracht. Nun alleine im Bett überkommt mich wieder die Panik und die Sehnsucht, aber zumindest war ich für ein paar Stunden abgelenkt und habe das Hamsterrad, wie du es so schön nennst, langsamer gedreht. Habe mir sogar ein Kleid gekauft und mich im Spiegel angeschaut und zum 1. gedacht: Du Idiot, du hast mich doch gar nicht verdient.

Im Zweifel werde ich aber erst aus dem Hamsterrad rauskommen, wenn ein neuer Partner mich an die Hand nimmt. Und da ich mir das noch überhaupt nicht vorstellen kann, versuche ich mich bis dahin eben auf mich zu konzentrieren und langsamer zu laufen, in der Hoffnung, dass der Schmerz mich nicht mehr so oft übermannt.

04.03.2018 22:54 • x 1 #19


U
Das ist auf jeden Fall schon mal ein richtig guter Schritt, weiter so!

Immer wieder ganz kleine zaghafte Schritte, dann sich eine kleine Belohnung gönnen (wie Du mit dem Kleidkauf gemacht hast).

Es wird Zeit brauchen, klar. Aber es wird klappen!

Weißt Du, ich hatte vor etlichen Jahren eine Horrorverletzung im Schulsportunterricht (Kreuzbänder, Menisken und wer weiß was in beiden Knien gerissen), dieses nach einem belastenden Sportunterricht in der Schule (der damalige Schullehrer war sogar noch Trainer einer Bundesliga-Handballmannschaft der Damen).

Beim Volleyballspiel zum Schluss des Unterrichts ist es dann passiert, ich ging in die Hocke, um den Ball zu empfangen, da riss es in beiden Knien. Ich schrie vor Schmerzen, wusste nicht, was los war, ein einziger Alptraum. Ich war einst sehr gut im Schulsport, besonders in den Ballsportarten, war u.a. in einem Fussballverein, spielte American Football - damit war es wohl vorbei. Wäre gerne Profisportler o.ä. geworden, dass war Geschichte.

Schlimmer noch: Damals war die Medizin. Technik noch nicht so weit wie heute. Die Ärzte operierten mich und sagten seinerzeit, ich würde wohl nie wieder laufen können, mindestens nicht mehr richtig laufen, wenn es überhaupt soweit käme!

Wie ich mich gefühlt habe, brauche ich wohl nicht zu sagen. Meine Eltern waren geschockt, am Boden, sie weinten nur noch. Alles war traurig....

Da überkam mich eine Riesenwut: Wut auf den Sportlehrer, Wut auf die Ärzte, einfach auf fast alles.

Ich musste wieder lernen, auf zwei Beinen zu stehen (war ein halbes Jahr im Rollstuhl bzw. auf Krücken). In einem Sportstudio, wo ich meine Reha und den Wiederaufbau absolvierte, hatte ich das Glück, auf Menschen und Athleten zu treffen, die mich angestachelt hatten, mich motivierten, mir halfen.

Oft trainierte ich, bis mir schwarz vor Augen wurde. Ein Leben im Rollstuhl oder auf Krücken? Nicht mit mir. Ich war erst 17, aber in dem Moment dachte ich nur: Und wenn ich kotze wie ein Esel, ich pack´ das.

Nach ca. 9 Monaten war ich wieder im Schulsportunterricht, bei einem anderen Lehrer. Ich hatte es geschafft. Aber der Weg dorthin, wie ich ihn gehen musste, das war die sprichwörtliche Hölle, das wünsche ich keinem Menschen.

Nun, vor dreieinhalb Jahren gab es dann eine neue Hölle, meine Frau verließ mich nach über 12 Jahren Ehe für einen vermögenden, 40 Jahre älteren Mann. Wieder ging ich durch die Hölle, diesmal über drei lange Jahre. Aber auch das habe ich geschafft.

Was will ich Dir damit sagen:

Niemals aufgeben. Das kannste immer noch, wenn Du Dir die Radieschen von unten betrachtest. Solange Du atmen kannst, kämpfe für Dich, für Dein Leben. Nur Du selbst kannst es immer schaffen, aber der unbändige eiserne Wille muss präsent sein. Du musst bereit sein, Deine Grenzen zu überschreiten, neue Herausforderungen anzunehmen und Dein Bestes zu geben.

Und Du wirst diese dunkle Zeit auch noch packen! Trust me!

L.G.

Udi

04.03.2018 23:13 • x 4 #20


M
Zitat von stillsad:
Und was sind außer Zeit deine Tipps, damit man besser emotional loslassen kann? Denn rational unterstreiche ich all das von dir Geschriebene, nur emotional klappt es bei mir ein Jahr später immer noch nicht so gut, so dass ich nachts in diesem Forum lese und mich gräme, während mein Ex schon bald Jahrestag mit seiner Neuen/alten feiert.

Manche brauchen länger um sich emotional abzunabeln, frag @fidschicat, die kann dir da bestimmt weiter helfen

03.04.2018 07:44 • #21


wiwi1016
Liebe stillsad, auch mir geht es nach 1,5 Jahren der Trennung ähnlich wie dir. Aber ich habe durch das Lesen hier verstanden, dass es ganz unterschiedliche Menschen, mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, und ganz unterschiedlichen Herangehensweisen an den Trennungsprozess gibt. Das macht Mut, Hoffnung, tröstet und hilft oft.

Für mich und dich gibt es aber unseren eigenen Weg durch dieses Tal.
Wir werden die Zeit brauchen, die wir brauchen und die Tränen vergießen müssen, die fließen.
Aber denk daran, wie schlimm es am Anfang war, die Tage voller Schmerzen und den Kopf in Watte gepackt.
Das Lächeln auf dem Gesicht eine schiefe Maske.
Nichts machte mehr Sinn und 2 Minuten ohne Kopfkino waren Luxus.

Wieviel weiter bist du schon wirklich gekommen.....?
Es gibt wieder sooo schöne Momente im Leben ohne ihn.
Du schaffst deinen Alltag. Die Sonne scheint und du kannst dein Gesicht in die warmen Strahlen halten und fühlen: ja ich lebe auch ohne ihn und es geht. Und manchmal (oft) fehlt er sogar in deinem Kopf und Herzen in diesem Moment......

Du schaffst das. Schau dir an, was du schon geschafft hast.

Und mir hilft wirklich immer, raus in die Natur, laufen, laufen, laufen. Dann heule ich die Bäume an. Ich lass dann die Gedanken und Tränen zu, versuche sie nicht mehr wegzuschieben, ich habe erst spät verstanden, diese Dinge anzunehmen. - Mit dem Wissen - es geht danach besser.
Aber immer immer komme ich einen Schritt weiter. Und manchmal sind richtige Riesensprünge dazwischen.
Sprünge nach vorne.
Drück dich.

03.04.2018 08:37 • #22




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