2

Das erste mal alleine sein

K
Liebes Forum,

mir geht's grade echt schlecht. Ich habe mich vor einem Monat von meinem Freund getrennt mit dem ich drei Jahre zusammen war. Zur Vorgeschichte: Ich lernte ihn kennen, als ich mit meinem damaligen Freund (5J Beziehung) grade Schluss gemacht habe. Er vereinte alles, was mir in der vorherigen Beziehung gefehlt hatte. Mit ihm konnte ich in die Zukunft planen und wir haben uns stets gut verstanden und hatten die gleichen Vorstellungen. Nach einem Jahr gut laufender Beziehung sind wir zusammen gezogen. Das zusammenleben hat super funktioniert und sogar gemeinsame Tiere haben wir uns angeschafft.

Aber dafür hatte er andere Qualitäten. Er war aufmerksam, fürsorglich, hat alles für mich gemacht und leben und wohnen konnten wir auch gut zusammen.

Irgendwann staute sich in mir immer mehr das Gefühl der Unzufriedenheit. Wirklich mit ihm reden konnte ich nicht, da er im Endeffekt nichts falsch gemacht hat.

Da wir dann irgendwann nur noch so nebenher lebten und unserer Beziehung aus Was essen wir heute? und wie war die Arbeit? bestand und die Vorstellungen und Träume die wir hatten (Haus, Kinder. ) sich mehr und mehr wie eine Schlinge um den Hals angefühlt hatten musste ich ausbrechen. Ich musste wirklich daraus!

Die ersten drei Wochen waren ok. Hatte viel zu tun zwecks neuer Wohnung etc. Am schmerzlichsten habe ich unsere beiden Katzen vermisst, da ich sie da gelassen habe und ihm nicht auch noch die beiden wegnehmen wollte, wenn ich gehe.

Dadurch haben wir halt auch immer noch Kontakt. Da ich mich noch mit um die beiden kümmern will oder sie zumindest besuchen will. Wir gehen dann auch ganz normal miteinander um.

Doch nun gehe ich wieder arbeiten, der Alltag ist eingekehrt und ich könnte nur noch heulen. Ich weiß nicht ob ich ihn vermisse, die Gewohnheit, das geregelte Leben was ich hatte oder mich trotz Unterstützung von Freunden und Familie einfach nur einsam fühle. Wie in einem tiefen Loch, aus dem ich nicht mehr herauskomme.

Ich dachte bis vor kurzem noch, dass es genau das richtige ist. Sich trennen. Da ich in der Beziehung ja auch nicht mehr wirklich zufrieden war.

Ich habe so Angst, dass ich einen Fehler gemacht habe und es zu spät merke. Ich mein, ich hatte alles - netter Freund, Tiere, tollen Wohnung, beide genug Einkommen für ein Leben zu zweit.

Oder ist es normal, dass es mir trotz MEINER Entscheidung so beschissen geht? Mir ist grade einfach alles zu viel und es schmerzt so furchtbar. Ist es die Gewohnheit die mehr fehlt? Manchmal frage ich mich sogar, ob ich nur so an unseren gemeinsamen Katzen hänge, um die ich mich nicht mehr täglich kümmern kann und ob es mir einfacher fallen würde, wenn wir sie nie gehabt hätten. Versteht ihr was ich meine? Ich bin so verwirrt und weiß nicht was ich genau vermisse nur nachher weiß ich das erst in einem halben Jahr und dann ist es zu spät.

Oder ist es richtig zu lernen mal alleine zu sein? Um sich selbst kennenzulernen und zu erfahren wie man wirklich ist und was man will?

Da ich seit 9 Jahren von einer Beziehung in die nächste rutsche sagen mir viele, ich müsse dadurch. Ich habe nämlich absolut keine Ahnung was ich will. Außer ich habe etwas uns dann will ich irgendwann etwas anderes. Nie zufrieden. Immer das was man nicht haben kann, jaja.

Und jetzt habe ich gar nichts mehr. Nur mich selbst und ich könnte nur noch heulen. Auf der Arbeit, Zuhause egal. Ablenken ist schwer bis gar unmöglich.



Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps? Ich drehe noch durch!

05.09.2018 12:32 • #1


Femira
Hey Kati,

ich geb mal mein bestes, dir was Sinnvolles zu schreiben, denn ich muss sagen, dass ich mir wünsche, dass es meinem Ex ähnlich ergeht wie dir und ich hab ein bißchen Sorge, dass ich projiziere...deswegen das mal vorweg.

Also grundsätzlich mit sich allein sein zu können ist schon ne gute Sache. Dass S. in einer langjährigen Beziehung Arbeit bedeutet, finde ich normal und es klingt so, als hättet ihr das so nebenbei sterben lassen und ihr habt euch beide da nicht so drum gekümmert.

Deshalb dann das Nebeneinanderherleben wie Bruder und Schwester.
Vielleicht solltest du für dich reflektieren, wie sehr es vielleicht nur die körperliche Nähe war, die problematisch war (da kann man viel machen) oder ob dir vielleicht doch mehr gefehlt hat. Wie alt bist du denn?

Vielleicht hat dir nur die Vorstellung von für immer auch wahnsinnige Angst gemacht und du musst mal hinschauen, was da in dir ist.

Trauer nach einer Trennung ist normal, egal ob die Entscheidung für einen subjektiv richtig oder falsch ist. Schließlich hast du etwas Wertvolles aufgegeben.

05.09.2018 12:42 • #2


A


Das erste mal alleine sein

x 3


K
Das Problem ist, dass ich schon Lust hatte nur nicht auf ihn
Ich konnte mir gar nicht vorstellen mit Ihm daran zu arbeiten, da mir aufgefallen ist, dass ich in gewissen Momenten wenn er seine Hand auf meine legte, meine Hand wegzog... Traurig aber war. Aber jetzt vermisse ich alles

05.09.2018 12:48 • #3


Luto
Zitat von Kati90:
ich hatte alles - netter Freund, Tiere, tollen Wohnung, beide genug Einkommen für ein Leben zu zweit.

dann hattest Du nicht viel. nett ist eben langweilig...

Zitat von Kati90:
Oder ist es normal, dass es mir trotz MEINER Entscheidung so beschissen geht?

ja, das ist relativ normal, man verliert nicht nur einen Menschen...


Zitat von Kati90:
Oder ist es richtig zu lernen mal alleine zu sein? Um sich selbst kennenzulernen und zu erfahren wie man wirklich ist und was man will?

Es schadet auf jeden Fall nicht, allein zu sein. Denn nur, wenn Du auch allein glücklich sein kannst, bist Du beziehungsfähig, denn sonst verlangst Du etwas vom Partner, was er Dir unmöglich geben kann...

05.09.2018 12:49 • #4


Femira
Zitat von Kati90:
Aber jetzt vermisse ich alles

Dann musst du halt überlegen, woran es lag und/oder ob du jetzt bereit bist, daran zu arbeiten...
Schau aber genau hin, was dich dazu motivieren würde...ob es nur Angst vor dem Alleinsein ist oder das, was ihr hattet.

05.09.2018 13:10 • #5


L
Hallo Femina,

Auch ich war immer in Beziehungen, seitdem ich 19 bin eigentlich nie allein gewesen. Jetzt bin ich 34 und vor 3.5 Monaten wurde ich von meinem Freund verlassen. Ich bin also zum ersten Mal allein. Nicht nur die Trennung von meinem Ex hat geschmerzt sondern auch dass lch jetzt ganz mit mir allein klar komme musste. Die ersten 2 Monate waren hart. Ich war in so einem Loch. Hab mich total einsam gefühlt. Ich hab damals hier im Forum mal eine Story gelesen dass ein Mitglied auch von Beziehung zu Beziehung ist und nie wirklich Single war weil er Angst davor hatte. Nach der letzen Trennung hat er sich dann effektiv dazu entschlossen als Single zu leben. Und so wie er hab auch ich mit der Zeit gemerkt dass es gar nicht so schlimm ist. Im Gegenteil. Ich blühe ziemlich auf weil lch davor einfach in der falschen Partnerschaft und unglücklich war. Klar bist du am Anfang traurig weil dir was fehlt. War ich auch. Jetzt bin lch sogar froh dass sich mein Ex getrennt hat weil mein Bauchgefühl immer gesagt hat irgendwas stimmt einfach nicht. Aber ich bin so ein Mensch der immer alles schön redet. Wie
Du schreibst warer du auch nicht glücklich. Es lst das beste sich zu trennen, glaub mir. Geh durch die Trauer durch. Du wirst sehen dir wird es bald besser gehen.
Alles Liebe

05.09.2018 22:32 • x 1 #6


Femira
Zitat von Laura84:
Ich blühe ziemlich auf weil lch davor einfach in der falschen Partnerschaft und unglücklich war.

Das klingt super und ich freu mich für dich!

Ich hatte vor der Beziehung mit meinem jetzt EX eine bewusste Alleinzeit. Ich kann gut allein sein...die Trauer ist aber schon ganz schön ätzend, ich bin aber froh, dass es viele Menschen gibt, die mich lieben und mir beistehen. Das hab ich mir mühsam aufgebaut.
Ich war sehr glücklich in der Beziehung, er offensichtlich nicht und er hat nicht darüber mit mir gesprochen.
Aber ich mag deinen Thread nicht sprengen.

ich finde es gut, dass du dich entschieden hast, dich selbst zu entwickeln und dir eine unbekannte Aufgabe gesucht hast, die dir erstmal Angst gemacht haben muss. Schön, dass du die Früchte nun ernten kannst. Es kommen bestimmt noch mehr!

06.09.2018 18:40 • #7


xMimox
Zitat von Kati90:
Und jetzt habe ich gar nichts mehr. Nur mich selbst


Meiner Meinung nach der Schlüsselsatz im ganzen Beitrag.

Du selbst = gar nichts?

Denk mal darüber nach.

Ich vermute, dass du dein Glück vordergründig in äußeren Dingen suchst, z.B. in einer Beziehung. Wenn du die hast, dann fühlst du dich komplett und hast - zumindest zu Beginn - diese Glücksgefühle.
Das Blöde ist nur, dass alle äußeren Dinge, von denen du dich abhängig machst, dir früher oder später Schmerzen bereiten werden, weil sie nicht beständig sind. So auch deine Beziehung.

Dass DU sie beendet hast, liegt einfach daran, dass diese Glückgefühle nicht lange anhalten. Das ist aber normal und wurde auch schon in vielen Studien belegt. Manche Leute sparen z.B. auf irgendwas, das sie sich gerne leisten wollen, z.B. ein neuer Fernseher o.ä. - bis zu zwei Wochen hält dann das Glückgefühl noch an (bei größeren Dingen, z.B. endlich der Traumjob sogar bis 2 Monate), danach flaut es ab, das, was man sich so gewünscht und endlich bekommen hat, wird zur Normalität.
So ist das in Beziehungen eben auch und man muss sich dann überlegen, wie man seine innere Einstellung zu den Dingen ändert.

Konkret gesagt würde ich dir empfehlen, dich mit Dankbarkeit zu beschäftigen. Wie du sie in dir entwickeln lernst. Das kann einem so viel geben und das Schöne daran ist, immer, wenn dich negative Gefühle wie Zweifel, Angst, Wut etc. beschleichen, erinnerst du dich daran, wofür du dankbar bist und erzeugst dieses Gefühl in dir selbst. Dann wird es dir unmöglich sein, diese negativen Empfindungen zu spüren. Und du machst dir bewusst, wie viel du schon hast, worum dich vermutlich der Großteil der Bevölkerung auf diesem Planeten beneiden würde.

Zuallererst würde ich aber bei dir selbst ansetzen, nämlich lernen, alleine zu sein. Alleinsein ist nur ein Zustand - Einsamkeit ein Gefühl. Von einer Beziehung in die nächste zu springen, zeugt davon, dass du nicht alleine sein kannst/willst. Eine Beziehung aus einem Gefühl von Mangel heraus einzugehen, halte ich für ungesund. Und unbewusst wirst du vermutlich auch dem Partner die Aufgabe zuschieben, diese Leere in dir zu füllen - nur kann das niemand dauerhaft stemmen, das musst du schon selbst ganz alleine schaffen.

06.09.2018 20:41 • x 1 #8




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag