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Vermeidender Bindungsstil - das Haar in der Suppe suchen

A
Da isse wieder mit ihrem Lieblingsthema

Anhand der Lektüre und den Arbeiten aus dem Kurs, sowie Gepräche der letzten Wochen und Monate, kann ich zumindest sagen, dass ich in den letzten Wochen mit folgenden der og. Stichpunkte schon in Berührung kam, bzw. ich mir eingestehen durfte, dass ich aktuell und/oder in der Vergangenheit damit ein Thema habe/hatte:

Bedeutung von Wut, Trotz und Aggression (Alle drei sind bei mir ganz stark vertreten und klopfen regelmäßig zu den unterschiedlichsten Themen an)
Empathie (hab lernern dürfen, dass ich in manchen Situationen nicht so empathisch bin (wirke) wie ich dachte, dass ich es bin)
Selbstwert und eigene Bedürftigkeit (das tut schon krass weh, diese Erkenntnis)
Doppelstandards (da wurden mir die Augen geöffnet)
Handeln aus dem Schmerzkörper (das ist das, was ich meine schlechte Impuslkontrolle bei Triggerthemen nenne)
Kränkung (ich bin schneller gekränkt, als ich es mir gerne eingestehen wollte)
Distanzierungsstrategien (ebenfalls augenöffnend)
Umgang mit Pluspolen (riesen Herausforderung für mich, enormer Triggerpunkt)
Piecksiges Verhalten (Reflektierend gibt es ein Muster bei mir, wann das Verhalten auftritt)
Sehnsucht nach mir Selbst
Abwehrstrategien
Ursachen und
Streit als Ersatz für Nähe (ganz aktuell aus gegebenem Anlass)

Ich habe gemischte Gefühle was das alles angeht.
Ich freue mich über einen Fortschritt, den ich mache. Das merke ich, das kommt auch durch div zum Teil ultra schmerzhafte Einsichten, weil mir leider immer mehr Beispiele einfallen, die zu den jew. Kategorien passen.
Aber es ist sehr enttäuschend für mich, weil ich anscheinend verkorkster bin, als ich dachte.
Ich habe sehr mit Wut zu tun. Wut, Kränkung, Stolz und Angst sind meine - Stand jetzt - herausgearbeiteten primären Themen. Und manchmal vermischen sie sich oder tauchen getarnt auf.
Mein Nervensystem ist fix und fertig von der Arbeit, mein Kopf ist Brei und ich bin erschöpft.
Aber es kann ja nun mal nicht so weiter gehen wie bisher

Ich weiß nicht, ob jemand den Film Trainspotting kennt (den Originalen, den ersten Teil)
Da taucht der Protagonist, weil er dringend etwas haben möchte (er ist ein J., er braucht seinen Stoff) in die vermutlich dreckigste Toilette Schottlands und ist umgeben von sch. und Unrat, damit er an sein Ziel kommt.
Und genau diese Szene hab ich im Kopf bei der Arbeit an meiner Persönlichkeitsentwicklung.
Als würde ich kopfüber eintauchen in einen riesigen Haufen Sch.... um irgendwo am anderen Ende aufzutauchen, wo das Ziel und das klare Wasser ist.

02.04.2025 22:53 • x 5 #481


M
Zitat von Aline_8:
Umgang mit Pluspolen



Was ist damit gemeint?

Zitat von Aline_8:
Streit als Ersatz für Nähe


Könntest Du dazu nochmal ein paar allgemeine Aussagen treffen -
was das so beinhaltet und wie sich das bei Menschen äußert?

04.04.2025 09:55 • #482


A


Vermeidender Bindungsstil - das Haar in der Suppe suchen

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A
@Multiversum
Mit Pluspol ist in dem Kurs quasi jemand gemeint, der eher in Richtung verlustängstlich geht. Eher anhänglich ist. Also in Teilen das Gegenteil vom beziehungsvermeidenden Part (minuspol)

Zu dem anderen Punkt schreibe ich später noch was

04.04.2025 10:29 • x 2 #483


L
@Aline_8
Du bist in einem Kurs von Henschi ?
Bindungstypen und -Stile verstehen hilft bestimmt weiter.

04.04.2025 11:04 • x 2 #484


A
Zitat von LebedeinLeben:
@Aline_8 Du bist in einem Kurs von Henschi ? Bindungstypen und -Stile verstehen hilft bestimmt weiter.


Ja, ich mach die f*ck*ng Kurse

04.04.2025 11:05 • x 2 #485


L
@Aline_8 why is it so f*ck*ng

04.04.2025 11:06 • x 1 #486


A
Zitat von Multiversum:
Könntest Du dazu nochmal ein paar allgemeine Aussagen treffen -
was das so beinhaltet und wie sich das bei Menschen äußert?


Bei Streit gibts zwei Dimensionen bei mir. Entweder als Abwehrstrategie oder im Sinne von Ursachen von Bindungsangst kenne ich es als Ersatz für Nähe.

Bei mir ist innerlich immer schon extrem viel Wut da gewesen. Ich war/hab also nicht das traurige, hilflose innere Kind in mir, sondern die abgef*ckte Variante.
So richtig wusste ich das für mich nie einzuschätzen, woher diese diffuse Wut und Aggression in mir herkommt.
In dem Kurs gehts darum, dass es eben unterschiedliche Entwicklungseinflüsse gibt.
Das angeborene Temperament des Kindes, das Streitverhalten innerhalb der Familie und in der späteren Entwickling.
Mein Vater zB war immer sehr schnell auf 180 wenn irgendwas nicht so lief, wie er es wollte. Er ist schnell explodiert, hat gebrüllt und war herrisch. Meine Mutter hat sich im Prinzip immer aus allem heraus gehalten. Mein Vater und ich waren beide vom selben Temperament, hat er gebrüllt, wurde auch ich laut, wenn ich irgendetwas als ungerecht empfand (als Kind oder als Teeny kommt das ja mal häufiger vor) oder gemerkt habe, dass er mit zweierlei Maß gemessen hat, wurde auch ich wütend und gab Contra.
Das führte dann zu negativen Konsequenzen für mich. Dieses Gefühl war in mir halt omnipräsent und das war die Art von Kommunikation und Auseinandersetzung die ich eben kannte.

HEute fühle ich mich häufig unwohl und unsicher, wenn es zu viel Harmonie gibt, bzw. ich habe immer ein komisches Bauchgefühl, wenn es ruhig her geht.
Dann kommt es manchmal zu Situationen, dass ich STreit suche. Streit ist halt die Art von Nähe die ich aus meiner Kindheit kannte. So richtige echte und liebevolle Nähe kannte ich ja nicht und wenn ich sie bekomme, hat es mir Angst gemacht. Und danach kam dann meist auch das Gefühl der Angst, sie wieder zu verlieren. Weil es sich einfach für mich zu gut angefühlt hat. Daher hat mein Gehirn sich unterbewusst überlegt, dass ich mir das Ganze dann lieber wieder selbst kaputt mache, indem ich einen (zum Teil auch unnötigen) Streit vom Zaun breche und Vorwürfe mache. Selbst wenn der Mann mich dann verlassen sollte, habe ich wenigstens selbst das Ende herbeigefügt. So bescheuert und kontraproduktiv es eben klingt.

Es geht um Aggression, es geht darum, dass mir Autonomie sehr wichtig ist, dass ich Angst habe, die Kontrolle zu verlieren (Wenn Du mich verlässt, dann weiß ich wenigstens weshalb, nämlich weil ich ein schlechter Mensch und nicht gut genug für Dich bin, dass Dir ja eigentlich nichts anderes übrig bleibt, als mich zu verlassen. Das kann ich besser aushalten, als wenn ich mich nun extrem zwingen und überwinden muss nett und lieb zu sein, Du würdest mich ja trotzdem verlassen)

Im Kurs kam heraus, dass ich früher eben die Erfahrung gemacht habe, dass wenn ich auch aggressiv wurde (meinem Vater gegenüber), dass es immerhin Aufmerksamkeit ist, die er mir gibt. Ansonsten hätte ich für ihn nicht existiert.
Ich wollte halt Zuwendung haben, die ich anders (also so wie ich eben bin) nicht bekommen habe.
Meine Mutter hat sich nicht gekümmert und eingemischt.
Meine Geschwister haben sich in eine andere Richtung entwickelt. Mein Bruder ist zB extrem in die entgegen gesetzte Richtung gegangen. Er hat sich extrem angepasst und merkt nun auch, dass dies Folgen für ihn und sein Erwachsenenleben hat.

10.04.2025 11:42 • x 5 #487


M
Zitat von Aline_8:
Daher hat mein Gehirn sich unterbewusst überlegt, dass ich mir das Ganze dann lieber wieder selbst kaputt mache, indem ich einen (zum Teil auch unnötigen) Streit vom Zaun breche und Vorwürfe mache.



Das ist schon alles ziemlich heftig
muss man sagen.
Gab es denn in dem Kurs auch Hilfestellung bzw. mögliche Strategien,
um dagegen zu steuern?

Zitat von Aline_8:
Mein Bruder ist zB extrem in die entgegen gesetzte Richtung gegangen. Er hat sich extrem angepasst und merkt nun auch, dass dies Folgen für ihn und sein Erwachsenenleben hat.


Aus dem Bauch heraus bin ich geneigt zu sagen,
dass angepasste Menschen es generell leichter im Leben haben.
Welche (negativen) Folgen ergeben sich denn für ihn daraus?
Es liest sich für mich so als hätte er sich in die Richtung
Deiner Mutter entwickelt.

15.04.2025 08:07 • x 2 #488


A
Zitat von Multiversum:
Gab es denn in dem Kurs auch Hilfestellung bzw. mögliche Strategien,
um dagegen zu steuern?


Ja, gibt es.
Wie immer im Leben dauer es aber, bis man es verinnerlicht hat. Da hilft nur üben üben üben. Anders wirds nicht funktionieren.

Zitat von Multiversum:
Aus dem Bauch heraus bin ich geneigt zu sagen,
dass angepasste Menschen es generell leichter im Leben haben.
Welche (negativen) Folgen ergeben sich denn für ihn daraus?


Vordergründig würd ich sagen.
Auf den ersten Blick wirkt es so, weil sie erstmal nicht so häufig anecken mit ihrem Umfeld. Weil sie aber häufig geneigt sind, aus Verlustangst oder welchem dysfunktionalen Muster auch immer ihre Probleme hinunter zu schlucken und ggf selbst abzutun, klein zu reden etc, haben sie es ich unbedingt leichter.

Mein Bruder hat Probleme mit Abgrenzung. Er ist immer und überall eberybodies darling. Wenn er versucht, sich abzugrenzen, wird er auf einmal unbequem für sein Umfeld. Und das möchte er nicht, also geht er häufiger über seine eigenen Grenzen, aber ist am Ende des Tages auch nicht glücklich

15.04.2025 09:14 • x 7 #489


Nur-ein-Mensch
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Genau wie der Narzisst denkt,das er im Recht ist ,das seine Welt normal ist umd mit den anderen was nicjt passt, geht der Vermeider mit seiner Welt um.

Wir sehen es ,als würde er,so wie du es schreibst,sein Verhalten als legitimierung nehmen um diese Dinge zu tun die er tut.

Aber er bringt sein Vergalten und das was legtim ist garnicht in Verbindung,für ihn ist das so,wie es ist.

Kannst du mir folgen,sry ich kann meine Gedanken manchmal schlecht in Worte packen.

Hallo

Ichveollte nochmal versuchen das Thema anders zu erklären.

Also es ging ja drum,das der Vermeider es als legetim ansieht,weil er ja Vermeider ist,das er lügen und betrügen darf,oder besser gesagt,daß wir es ihm als legetim zuschreiben.

Aber legetim für ihn wäre es nur,wenn er sich seines Vermeider Bindungsstils bewusst ist und es dennoch macht,also lügen usw.

Viele sind sich aber dessen garnicht bewusst,für sie ist es normal,so wie für den Narzissten, seine Verhalten normal ist.

Deswegen mag ich es nicht so,wenn wir hier im Forum gegen die vielen Ex Partner schießen,was oft vorkommt, also die Ex Partner die gegangen sind und dieses Forum eher nicht brauchen.

Es wäre interessant, immer auch dir Sichtweise der anderen zu kennen.

Hoffe das ich es diesmal besser erklären konnte.️

17.04.2025 05:37 • x 2 #490


Nur-ein-Mensch
@Aline_8

Du hattest mich gebeten,meine Ansichten zu diese Thema hier zu schreiben,allerdings tue ich mich schwer damit,weil ich garnicht weiß,wo genau und mit was genau ich Anfangen soll.

Ich würde mich leichter tun,wenn ich auf Fragen, antworten könnte.

Wäre es ok,wenn du mir einfach sagst, was du ger wissen möchtest?

Das wäre einfacher für mich,danke dir.️

17.04.2025 05:48 • x 2 #491


HerrZ
Moin werte @Aline_8
Ohne jetzt zu inhaltlich werden zu können - weil viel zu früh, zu müde, zu genervt, zu abgelenkt. Und vor allem zu bekloppt.

Ich mag Dir auf YT Frau Thais Gibson empfehlen. Sie macht viel über Bindungsmuster - und vor allem auch über Wege zur Veränderung. Lohnt.
Dann noch, wenn auch nicht ganz so auf Bindungsverhalten spezialisiert, aber extrem gut Verhalten in Beziehungen erklärend: Jimmyonrelationships. Ebenfalls YT.
Und für allgemeine Psychologie gibt es nur eine. The one, the only, the legend: Vera F. Birkenbihl.

Buchtipp: Ihr Persönlichkeits-Portrait: Warum Sie genau so denken, lieben und sich verhalten, wie Sie es tun. von Oldham Morris. Arbeitsbuch. Extrem gut angelegte 30 Euro.

Wenn Du Beziehungsmuster und Verhalten erkennen, verstehen und bearbeiten magst, sind das für mich die! Topadressen.

17.04.2025 06:49 • x 5 #492


A
@NureinMensch

Ich hätte mich einfach gern ausgetauscht. Da Du in einem anderen Thread neulich meintest, Du seist Bindungsvermeider, hätte mich jetzt zb interessiert, wie sich das bei Dir ausgedrückt hat bisher im Leben.
Auf Deine sozialen Kontakte, im Beziehungskontext, hast Du - genau wie ich Schwierigkeiten damit in Teilen umzugehen, behindert Dich das oft im Alltag, bzw. führt zu immer gleichen STreitmustern in der Partnerschaft ect

22.04.2025 14:24 • x 1 #493


Nur-ein-Mensch
Moin

Also ich würde sagen,ich unterscheide mich nicht wesentlich zu anderen Vermeidern.

Ich war schon immer der,der Konfrontationen aus dem Weg gegangen ist.

Das hat mich in meiner neuen Beziehung auch etwas gesundheitlich beeinträchtigt.

In dieser neuen Beziehung, bin ich mir abererst wirklich über meinen Bindungstil bewußt geworden,weil ich mich damit befasst habe,warum ich manche Dinge eben so mache.

Meine Partnerin und ich sind sehr sehr reflektiert,soll heißen, wir denken beide ,daß wir nur ca. Zu 30-40 %in unseren negativen Mustern hängen.

Bei mir zeigt sich der Vermeider, das ich viele Dinge,mit denen es mir nicht so einfach fällt zu leben,nicht anspreche,weil ich weiß,daß sie meine Partner verletzen würden,wenn ich sie anspreche.

Aber ich sage mir dann,daß ich das mit mir ausmachen muss,da ich nicht das Recht habe,ihr zu sagen was sie zu tun und zu lassen hat.

Desweiteren,da wir nicht zusammen wohnen,brauche und nehme ich mir auch den Raum und die Zeit,damit ich mit mir allein sein kann.

Wir sehen uns Samstag Nachmittag bis Monatg früh,wo ich dann wieder Heimfahre und dann noch Mittwochs.

Sie weiß auch,das ich diese Zeit für mich brauche um zu regenerieren.

Sie ist ein sehr emotionaler ,hochsensibler Mensch und ich bin eher der Hauklotz.

Das heißt im Austausch, dafür,das ich emotional für sie da sein kann brauche ich dann wieder Zeit für mich.

Sie gibt mir diesen Raum widerrum,im austausch für Zuverlässigkeit meinerseits und täglichem kurzen WhatsApp Nachrichten,wie es so geht oder wie der Tag war.

Sie als ambivalente ,braucht das ,sagt sie,um ein Gefühl von Sicherheit zu haben.

Ebenfalls sind wir auch sehr körperlich, kuscheln viel,laufen Hand in Hand.

Ich bräuchte das nicht wirklich, weiß aber das sie es mag und da es mir keinen Zacken aus der Krone bricht, lasse ich es gern zu.

Ich denke ,das ist eine faire Vereinbarung.

Ebenfalls bin ich emotional sehr radikal,das heißt,Emotionen zulassen kann ich,aber ich Haushalte sehr damit,so vermeide ich viele Hochs und Tiefs und lebe auf eine sehr ruhige Weise mein Leben.

Ich denke,wir leben ein gutes Leben,aber ich weiß auch das wir beide einiges zurückhalten,weil beide wissen,daß es sonst nicht funktionieren würde.

Sie würde auch gern ,nach 2,5 Jahren Beziehung zusammenziehen,aber das Thema habe ich,für mich erstmal auf Eis gelegt.

Wir haben das aber besprochen.

Meine Grundsatz und den kennt sie,

Ich liebe dich,aber ich brauche dich nicht.

Ich bin nicht da um deine Bedürfnisse zu erfüllen und du nicht um meine zu erfüllen.

Ich gehören dir nicht und du nicht mir.

Das war erstmal was mir so dazu ein fällt.

Wir sind wie wir sind,und das ist super.

22.04.2025 16:38 • x 6 #494


F
@Nur-ein-Mensch Wenn es für euch beide funktioniert

Und du hast Glück, jemanden wie sie gefunden zu haben. Nicht viele Frauen würden so ein Modell akzeptieren bzw. ausreichend finden.

22.04.2025 17:38 • x 2 #495


A


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