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Den Boden unter den Füßen weggerissen, nach 10 Jahren!

S
allo...

also - die Überschrift sagt eigentlich schon vieles...

Ich war 10 Jahre mit meinem Freund zusammen. Wir haben eine sehr harmonische und ziemlich gleichberchtigte Beziehung geführt. Wir haben uns die Welt angeschaut und einander durch gute und schlechte Phasen begleitet.

Vor einem Jahr hat er mir eröffnet, dass er gerne Kinder hätte. Wir haben angefangen ein Haus zu suchen ... wir waren in dem Jahr 3x im Urlaub, haben viel erlebt....es war ein schönes Jahr.

Mitte Mai eines Nachts, wir lagen Arm in Arm im Bett und haben uns unterhalten - gesteht er mir, dass er sich seiner Gefühle nichtmehr sicher ist.

Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich habe fast einen Nervenzusammenbruch gehabt, geweint, er hat geweint es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen... ein grausames Gefühl.
Ich habe in der Nacht noch meinen Koffer gepackt und bin zu meinen Eltern gefahren, weil ich es nichtmehr ausgehalten habe in seiner nähe.

Ich habe ihm Zeit gegeben sich klar zu werden über alles und bin dabei selber durch die Hölle gegangen. Er hat sich kaum gemeldet. Wir haben uns getroffen und 5 Stunden geredet. Es waren Tiefgründige Gespäche,wir haben gelacht - es war schön - wie immer.

In seinen Mails hat er mir dann geschrieben er hätte sich die letzten 10 Jahre verbogen...wow....
Er will mehr Freunde, mehr soziale Kontakte....
das sind alles Dinge bei denen ich ihm nie Steine in den Weg gelegt habe...
Wir wären einfach total unterschiedlich. (das sollte ihm die vergangenen 10Jahre auch bewusst gewesen sein, oder?)

Er will neue Impulse, sich ändern- ich wäre wenig Änderungsbereit.

In der nächsten Mail: ich fühle mich noch stark zu dir hingezogen und bewundere dich nach wie vor, aber ich muß mir gedanken machen wie eine gemeinsame Zukunft aussehen könnte.

An diesen Gedanken hat er mich allerings nie teilhaben lassen...ein permanenetes auf und ab.

Nach 6 Wochen die ich völlig in der Luft gehangen habe schreibt er mir Stockbesoffen von einer seiner Partys (er war vorher nie feiern, hat nichtmal mit 18 Alk. angerührt) ich hab mich im letzten jahr 4x verknallt. So wie es war kann es nicht bleiben - er braucht neue Optionen ..die könnten allerdings auch mit mir sein.

Einen Tag später dann der Anruf - wohlgemerkt - der Anruf (nach 10 Jahren)

Es würde ihm jedes mal schlecht gehen, wenn er mir schreibt oder mich anruft oder wir uns sehen (sehr lustig - gemailt hat er jede woche einmal -er hat nicht einmal gefragt wie es mir ging) und er wollte das jetzt nichtmehr. Er häte einen Entschluß gefasst - er will sich trennen.

Nach 10jahren schafft er es nichtmal mir von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten. Er läßt mich 6 Wochen hängen, geht auf Partys und nennt mir nichtmal einen Grund warum das alles passiert ist.

Er hat nchts angedeutet -nichts erzählt - für mich kam alles wie aus dem nichts. Ich wollte mit ihm eine Familie grüden - er hat nie auch nur angedeutet dass er unglücklich ist oder ihm was fehlt.

Ich bin nicht naiv - und wenn man 9 Jahre alles miteinander teilt und zusammen wohnt dann denkt man sein gegenüber wäre ehrlich. Er hat mich behandelt als wäre ich ihm niemals wichtig gewesen.

Das gefühl ist furchtbar. Ich mußbei null anfangen und momentan habe ich im Kopf nichts als tolle erinnerungen an reisen, gespräche, schöne abende an gemeinsame Pläne .... und davon ist nichts mehr da.....

Ich bin zu nichts mehr fähig im moment. Es ist als hätte man ein STück aus mir heraus gerissen.

Es ist nicht nur die Tatsache, dass er nichtmehr mit mir zusammen sein will, ich habe auf einmal einem ganz anderen Menschen gegenübergestanden....nach 10 Jahren durch dick und dünn hätte ich mir ehrlichkeit und aufrichtigkeit gewünscht, ich hätte mir gewünscht dass er den Mut hat mir gegenüberzutreten und mir einfach zu sagen dass er mich nicht mehr liebt, dass ich ihm nicht wichtig bin.

Es ist als würde mir plötzlich ein Fremder gegenüberstehen - jemand den ich 10 Jahre nicht gekannt habe.
Wie können sich Ziele und Pläne nur so zu 180grad drehen? Er kann ja nichtmal sagen was seine neuen Pläne sind. Ziele hat er auch nichtmehr. Er will Party und Freunde .... mit 31 ...

Eine andere? Vielleicht ... ich dreh mich im Kreis - und es tut so unendlich weh .... ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass das irgendwann mal vorbeigeht....alles erinnert mich an ihn...und morgen muß ich auch noch meine Sachen aus der Wohnung abholen.

Wie lange dauert es nur, bis ich wieder an irgendetwas anderes denken kann - dieses Gefühl frisst mich auf. Die Endgültigkeit raubt mir den Verstand....

22.06.2011 15:28 • #1


A
Oh Schmuh,

*dir nen Tee reich Familienpackung Tempo* und dich erst mal virtuell feste in Arm nehm und knuddel

Schön das du hier her gefunden hast, glaub es mir es wird dir sehr viel weiter helfen. Deine Geschichte liest sich wie viel viele andere hier. Du bist nicht alleine!
Schreib dir alles von der Seele wir werden versuchen dir zu helfen. Lese dir andere Geschichten durch und du wirst sehen es geht auch wieder aufwärts. Meine Ehe ging auch 10 Jahre und nu 3 Monate später seh ich fast nur noch Land und kein Wasser mehr=) .
Bis später lg Sassi

22.06.2011 17:21 • #2


A


Den Boden unter den Füßen weggerissen, nach 10 Jahren!

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S
Danke,

naja - momentan bin ich eigentlich nur am kämpfen um nicht völlig in Depressionen zu versacken....

Vor allem diese vielen schönen erinnerungen die ich permantent vor Augen haben sind höllisch - es ist als wollen mich meine Gedanken irgendwie bestrafen und mir laufend vor Augen führen - Nein - es wird nie nie wieder so sein.

Keine Rituale, keine fernen Länder entdecken, nei wieder Arm in Arm im Bett liegen.

Das tut so unglaublich weh, dass ich nicht weiß wie lange ich das aushlaten kann.
Ich bin nicht gut im Alleine sein.....und vor morgen habe ich die Größte Angst.
Die ganze Wohnung - alles was wir uns zusammen aufgebaut hatten - all das wird es ab morgen nichtmehr geben...ich hab solche angst davor

22.06.2011 18:32 • #3


R
oh weh...ich weiß gar nicht was ich sagen soll. es tut mir unendlich leid.
abraxa hat recht: lies dir die anderen geschichten hier im forum durch und dann wirst du sehen, dass du nicht alleine bist. auch ich fand mich irgendwann im freien fall und wusste nicht wie mir geschieht. man hat dann nicht mal lust aus dem bett aufzustehen und kann es einfach nicht fassen. ich finde es sehr schade, dass unsere exfreunde nicht vorher irgendwas, auch nur das kleinste wort sagen. es kommt ganz plötzlich wie ein sturm und fegt alles weg bis man selbst in den trümmern des gemeinsamen lebens steht, das man sich mühsam aufgebaut hat.
ich kann dir nur sagen: es wird besser. irgendwann kommt der tag an dem du aufstehst und dich über einen sonnigen morgen freust. es kostet viiiel kraft, tränen, wut und enttäuachung, aber es wird werden. und je schneller du deine sachen bei ihm abgeholt hast, desto schneller kannst du anfangen einen schlussstrich zu ziehen und es zu verarbeiten.
kann es sein, dass dein exfreund das gefühl hat was verpasst zu haben? als er 21 war, seid ihr zusammengekommen und vielleicht denk er, dass er jetzt einiges nachholen muss und dafür hat er anscheinend euch geopfert. was meinst du?
fühl dich gaaaaanz fest gedrückt und denk daran: du bist nicht alleine! wir werden helfen wo wir nur können!

22.06.2011 19:03 • #4


B
Wie alt ist Dein Freund? Mitte 30? Könnte es sein, dass er im Moment in einer Art Krise steckt?
Höre Dir bei You Tube von Robert Betz raus aus alten Schuhen an. Vielleicht beantwortet dass Deine Fragen, die Du hast.

Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum sind Männer nicht bereit, an der aktuellen Beziehung arbeiten sondern lieber die Flinte ins Korn werfen?
Denn wenn eine Karre in den Sand gefahren wird, dann sind IMMER beide dafür verantwortlich.
Und ich finde es das Mindeste, wenn man sich gemeinsam (auch unter professioneller Hilfe) ansieht, worin das eigentliche Problem lag.
Denn meiner Ansicht nach werden wir mit nicht bearbeiteten Problemen aus der alten Beziehungen in der nächsten und übernächsten gemacht. Denn man sucht sich sein Gegenüber aus, um diese Sachen zu bearbeiten. Und das passiert so lange bis man es begriffen hat.
Allerdings bringt es nichts nur an sich selber zu arbeiten, denn zu einer Beziehung gehören immer zwei. Und da ist Reflektion wichtig.

Mein Noch/Ex- Partner weigert sich auch, gemeinsam hinzuschauen was denn eigentlich los ist. Und wo die tatsächlichen Probleme waren (und nicht die an der Oberfläche) . Er glaubt allen Ernstes ich habe alles zu verantworten, und bei der nächsten könnte es ja besser werden. Ich sage dazu nur *beep*.

vG Bine

22.06.2011 19:11 • #5


B
Ich habe keine Ahnung warum mein Post immer wieder eingestellt wird. Ich habe nur einmal auf abschicken gedrückt. Sorry

22.06.2011 19:37 • #6


S
Er ist 32

Ich habe das gefühl dass ich mich die letzten 10 Jahre verbogen habe für dich

das war der heftigste Satz...das hat wirklich weh getan....

Er meinte in einem Nebensatz zu mir, dass er glaub das ICH soviel verpasst habe im Leben...

Er will mehr soziale Kontakte, Freunde, rausgehen, Partys....das hab ich ihm m niemals verboten....
Er meinte dann: ja - aber ich hab ja immer dein wirsehenunsjaehsowenig- Gesicht gesehen

Mir scheint als wollte er momentan das Gegenteil von dem was er mal hatte. Ich weiß nicht ob er mich betrogen hat, als wir zusammen waren...vielleicht...aber ich wette, dass er sich keine Woche Zeit nimmt um auch da alles verpasste nachzuholen.

Ich fürchte fast er hat eine andere Kennengelernt und das Leben mit ihr die letzten Wochen getestet...er hat mich in der Zeit nicht an sich herangelassen - wirkliche gespräche wollte er garnicht.

Sein neues Lebensmotto ist: hauptsache anders - nicht nur reden sondern tun. Schuhe ab jetzt mit Schnürsenkeln, neue Klamotten, neues Auto, Wohnung ausmisten, neue Musik - alles neu....neue Frau - vielleicht ....eine jüngere?

Und ich bleibe zurück und frage mich wie man das was wir erlebt haben nur einfach so hinschmeißen kann...er kommt mir vor wie ein fremder..

Warum hat er nicht einfach mal mit mir geredet? Hab ich was falsch gemacht? Bohrende Fragen.....

22.06.2011 23:29 • #7


S
Liebe Schmuh,

Deine Geschichte erinnert mich irgendwie auch an meine
Mein Ex meinte auch, er liebt mich nicht mehr, er hat jetzt eine andere und weg war er....
Jetzt nach 5 Monaten meldet er sich plötzlich wieder, ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Mach Dir keine Vorwürfe, dafür, daß er den einfacheren Weg gegangen ist, kannst Du nichts. Für die Beziehung sind immer zwei verantwortlich, aber denke daran er ist gegangen ohne daran zu arbeiten. Ich denke wirklich, daß sie meinen etwas zu verpassen, wenn sie bei uns bleiben.
Du mußt lernen zu sagen, es ist wie es ist, auch wenn es schwer fällt. Es gibt bald auch wieder gute Tage....
Grübeln bringt dir leider gar nichts, daß sehe ich an mir.

Kopf hoch, wir schaffen das schon!

Lg,
Susi

23.06.2011 00:06 • #8


S
Ja..der rest Logik der mir geblieben ist sagt mir auch Grübeln bringt leider garnichts...

Aber irgendwie zwinge ich mich selber permanent nachzudenken - immer und immer wieder habe ich irgendwelche Bilder von gemeinsam erlebten im Kopf... ich versuche mich dann irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurück zu rufen - denn nein - es wird nie mehr so sein.

Mein Herz rast die ganze Zeit... das fühlt sich höllisch an. Ich komme keine Sekunde zur ruhe....

und ich hab Angst - ich muß gleich in unsere gemeinsame Wohnung...die Reste einsammeln...alles was wir uns mal gemeinsam aufgebaut hatten....

Er geht der extra leichten weg...während ich noch in der einen Nacht zu meinen Eltern in ein Gästezimmer gezogen bin, wohnt er nach wie vor in der von ihm so gehassten Wohnung - will sich zeit nehmen bis Herbst bis er weiß wie es weiter geht.

Ich habe solche Angst vor all den Erinnerungen denen ich gleich wieder begegnen werde...das macht mich fertig. Außerdem habe ich Angst irgendwie einem Beweis über den weg zu laufen, dass er mich wirklich betroegn hat.

Ich habe wirklich Angst verrückt zu werden, ich hab Angst dass diese Gefühle nichtmehr verschwinden und ich habe kaum noch kraft daran zu arbeiten....

23.06.2011 08:14 • #9


Hangover
Moin schmuh,
Reisen war auch die Leidenschaft von meiner Ex und mir. Sind jedes Jahr in die exotischsten Winkel abgehauen und haben es geliebt! 7 Jahre in Folge war der Januar so aufgebaut. 8 Jahre waren wir ein intensives Paar. Dann das Ende aus dem Nichts diesen März, direkt 2 Wochen nach einem Trip im Dachzelt auf einem Jeeps durch Afrika.
Meine Ex meinte, sie habe (u.a.) eigentlich mein Leben gelebt, sie habe sich zu oft verbogen.
Was das Dich angeht? Was das Dir hilft? Auf den ersten Blick erstmal gar nix.
Aber auf den zweiten Blick vielleicht schon....

Genau wie Du bin ich aus allen Wolken gefallen und durfte den Beweis angereten sehen, dass das geflügelte Wort des 'freien Falls' und des 'Boden unter den Füßen wegziehen' keine leeren Floskeln sind, sondern dass manche Situationen im Leben sich tatsächlich exakt so anfühlen.
Das war am 14.März diesen Jahres. Jetzt, etwas mehr als 3 Monate später, ist der freie Fall vorbei, das Leben hat sich beruhigt, und ich kann lachen. Und nicht nur gezwungen, nein, ich kann aus vollem Herzen lachen.

Da kommt was auf Dich zu jetzt, das ist ein bisschen wie ein Tsunami, dem Du nicht entrinnen, dem Du nicht widerstehen kannst. Er wird Dich schön volley nehmen und überrollen. Aber Du wirst nicht ersaufen! Schwimm mit der Welle mit, nimm Dir die Zeit, Dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er Dein Ex und damit weg ist. Es liest sich bei Dir nicht ansatzweise so, als ob er (Parallele zu meiner Geschichte!) zu Dir zurück wolle. Daher bleibt Dir nur die Akzeptanz seiner Entscheidung und der Gang nach vorne.

Der Schmerz, auch der körperliche, sind jetzt erstmal Deine Begleiter, wie lange, das hängt von jedem selber ab. Mich hat's knappe 2 Monate übelst zerbügelt, allerdings schon mit abebbender Intensität.
Ich weiß, jeder Furz und Feuerstein erinnert Dich an ihn, jede Farbe, jeder Ton, jede Sekunde baut der Kopf abstruse Assoziationsketten, die immer, aber auch wirklich immer, bei Deinem Ex und Eurer Beziehung landen.

Es ist unsäglich schwer anzunehmen, dass der Mensch, dem Du ein Drittel Deines Lebens vertraut hast, der an Deiner Seite wie selbstverständlich(- oft auc hein Problem im Nachhinein) lebte, mit dem Du all diese Reiseeindrücke und den Alltag hier geteilt hast, jetzt weg sein wird. Kenn ich, glaub mir das.
Und es ist wohl unmöglich zu verstehen, wieso er 10 Jahre in Duldungsstarre lebte, ohne sich zu melden, ohne Dir die Chance zu geben, darauf rechtzeitig und mit all Deinen Mitteln zu reagieren.

Aber es ändert nichts daran, dass es so ist. Punkt.
Muss man durch, hilft nix.

Du wirst nicht umhin kommen, diese Aufgabe anzunehmen und Dein Leben ohne ihn einzurichten. Momentan steckst Du sicherlich noch in der Phase des Nicht-wahrhaben-wollens. Das geht vorüber und macht dem nächsten Level Platz: Gefühlschaos. Ist nicht schön, sauanstregend, geht aber auch vorbei!
Toll sind jetzt Freunde, denen man den ganzen schei. ins Ohr kotzen kann, immer und immer wieder. Echte Freunde können das ab, die hören sich das alles an. War bei mir so, solltest Du, sofern Du über sie verfügst. dringend(!) nutzen! Reden hilft ungemein, reinfressen ist faslch und verlängert die Geschichte unnötig.
Sport ist auch fein. Dein Körper verweigert unerfreulicherweise die Ausschüttung von Endorphinen. Wo kämen wir denn auch hin, wenn uns irgendetwas Freude bereiten könnte in so einer Situation. Die parallele Produktion von Adrenalin im Tankschiffvolumen führt zu dem Überdrehten und Panischen in Dir. Sport hilft, das Adrenalin gezielt abzubauen, ohne damit den Gang ind en Knast zu riskieren und erzeigt naturgemäss auch Endorphine, so dass man rudimentär Freude empfinden kann, wenn man sich richtig verausgabt. Machen!

Merke: Es gibt keine Abkürzung, es gibt keinen Zaubertrick!
Dein Leben ist aus den gewohnten Bahnen gelaufen, Deine Seele schreit permanent 'Alarm' und signalisiert Gefahr (denk z.B. an Dein Herzrasen, das sind Symptome von Gefahr). Das nivelliert sich langsam wieder, wenn Du den Mechanismus erkennst und die Gefühle auch bewusst zulässt, Dich mit ihnen beschäftigst (Sprich mit ihnen! Klingt albern, geht aber.), sie aber nicht Dich übernehmen lässt.
Du bist Du, auch wenn Du gerade wie ein angeschossenes Reh herumstolperst.

Je mehr Du verstehst, was in Dir gerade abgeht, auch von der Wechselwirkung zwischen Herz und Kopf, desto eher bist Du in der Lage, aus dieser Krise herauszukommen, und sogar daran zu wachsen.
Jaaaa, ich weiß, das klingt schei., denn eigentlich willst Du das gar nicht, Du willst Dein Leben zurück. Aber leider sind wir hier nicht bei 'wünsch dir was', daher klappt das so nicht.

Du wirst noch böse Momente haben, auch wenn es schon mal aufwärts gegangen ist. Klamotten packen, Umzug, Ex treffen, etc., all das reißt die Wunde wieder schön auf. Aber (heureka!), das wird alles weniger, der Schmerz wird abstrakter, seltener und dumpfer.
Wann, fragst Du?
Ist abhängig von Deiner Bereitschaft, den Status Quo zu akzeptieren und aktiv zu gestalten. Bau Dir Mantras (Details auf Anfrage) und bete sie vor Dich hin, immer und immer wieder, bis der Kopf sie in seine Gedanken aufnimmt und Deine Gefühle damit verändert. Dann lassen sich nämlich die schlimmsten Panikattacken meistern.

Ich bin, und das mal so als anstrebenswertes Zwischenziel ind en Raum gekegelt, nach 3,5 Monaten ein Mensch, der beim Blick zurück immer noch intensive Gefühle verspürt, aber lange schon nicht mehr verzweifelt oder panisch ist, sondern in einer wunderschönen kleinen Wohnung lebt, dem Leben mit einem Grinsen gegenüber tritt und viel,sehr viel, über sich und Beziehungen gelernt hat.
Meine Ex ist meine Ex, irgendwann kann ich auch verzeihen. Aber mittlerweile habe ich ein erfülltes Leben, geniesse das Neue, das die Leere direkt nach der Trennung füllt, und fühle mich richtig wohl in meiner Haut.
Wenn die Beziehung, und das gilt für meine wie für Deine, länger hätte halten sollen, dann hätte sie das getan! Was nicht zu uns gehört, fällt ab und macht Platz für etwas anderes.

Freunde nutzen, rausgehen, ablenken, dennoch verarbeiten (die Gedanken kommen eh von selber und permanent), sich nicht selber vernachlässigen oder hängen lassen, sich klar werden, dass ein Mann, der sich 10 jahre verbogen hat, nicht an Deine Seite passt, nach vorne versuchen zu schauen.

Es wird besser! Versprochen. Hoch und heilig.

23.06.2011 09:20 • x 1 #10


S
Danke, netter Beitrag.

ich glaube das nichtWahrhabenWollen kommt bei mir paralel zu der Angst, Wut, Hass Phase...

NichtWahrHabenWollen hatte ich die ersten 5 Wochen. Mit dem Telefonnat sind dann alle Gefühle in imenser Stärke rausgebrochen.

mich macht es alleine schon wahnsinnig sie nicht kontrollieren zu können.

Was meinen Ex angeht (und ich muß immer noch schlucken wenn ich das schreibe) - da kann ich nach wie vor einfach nicht akzeptieren, dass er mir nichtmal einen Grund genannt hat nach all der Zeit die ich ihm gegeben habe.

Ein: ich liebe dich nicht mehr oder ein ich habe eine andere ... das wäre alles schlimm gewesen - aber er hätte es eh nur am Telefon sagen müssen ...

Es ist einfach das vertrauen in jede Art von Beziehung die dabei irgendwie mit in die Brüche geht....wenn der Mensch der einem am wichtigsten ist auf der Welt einem ins Gesicht lügt, harmonie und alltag spielt obwohl er schon längst abgeschlossen hat mit allem, dann ist das grausam.

Mittlerweile denke ich es gibt eine andere ... fantastisch...und ich ärgere mich, warum ich das vor lauter nicht wahrhaben wollen das nicht schon eher germekt habe... ich ärgere mich über mich statt über ihn...das ist nicht gut.

Das ist dann wohl die Depressions phase.....

23.06.2011 15:20 • #11


J
Hallo Schmuh,

ich fühle mit Dir.
Meine Freundin hat mich vor 4 Tagen verlassen. Wir waren seit fast 11 Jahren zusammen. Haben viele gemeinsame Erfahrungen gamcht. Ich dachte immer wir würden uns wunderbar ergänzen. Meine Gefühle haben sich nie geändert. Ich wiess gar nicht was ich im Moment fühle. Enttäuschung, Hass, Wut, Liebe. Ich denke eher eine Mischung aus allem, das dürfte Dir wahrscheinlich bekannt vorkommen. Der Unterschied bei Mir ist, sie hat mich verlassen, unsere (ehemals) gemeinsame Wohnung kann ich nicht verlassen. Zur Zeit versuche ich den Schmerz wegzusaufen, klappt aber nicht wirklich. Ihre Rede war Ich liebe Dich nicht mehr so. Das sagte sie mir vergangenen Sonntag gegen 10:30 Uhr. 2 Stunden später war sie weg. Keine Vorwarnung, kein Ton. Wir waren die Woche zuvor noch bei Freunden und haben gemeinsame Urlaubspläne geschmiedet.

Ich komme im Moment nicht wirklich damit klar, wie die Situation hier ist. Während ich diese Zeilen schreibe zitter' ich am ganzen Körper. Das wird wohl das Adrenalin sein von dem Hangover schrieb.

@Hangover: Vielen Dank für deine Zeilen. Das macht Mut, obwohl es im Moment schwer fällt noch irgendetwas zu glauben oder irgendwem zu vertrauen.

Ich denke ich werde jetzt noch den Rest Wodk. leeren und mich anschliessend schlafen legen.

Macht's Gut.
Jake

23.06.2011 22:23 • #12


S
Ich bin schon wieder wach....sobald ich die Augen schließe sehe ich wunderschöne Erinnerungen, gepaart mit schockbildern auf denen er eine andere hat und meine Gedanken fangen wieder an sich im Kreis zu drehen...
Was habe ich nur falsch gemacht? Wie ist es soweit gekommen? Kann ich überhaupt leben ohne ihn?

Dieses Gedankenkarusel kreist die ganze Nacht.... ich sehe immer wieder Bilder von ihm - von uns -von ihm wie er unser Leben mit einer anderen lebt. Ich bin nicht in der Lage loszulassen - mache mich Verantwortlich dafür dass ich das alles nie mehr erleben werde, nie mehr seine nähe spüren werde...ich fühle mich unkompett, als hätte man ein Stück aus mir herausgerissen.

Mein Leben ist ein Scherbenhaufen - ich bin nicht in der Lage es wieder in den Griff zu bekommen...ich fühl mich hilflos...minderwertig...um einen der wichtigsten Menschen im Leben beraubt.

Wodk. hilft da nichts, die Gefühle bleiben...leider...

Und immer wieder die quälende Frage, warum ist es passiert? Warum hat er nichts gesagt?

24.06.2011 04:20 • #13


B
Ich kann dich so gut verstehen...ich kenne diese Nächte, die haben mich fertig gemacht.
Nach dem ich körperlich einfach nicht mehr konnte, bin ich zum Arzt und habe mir was verschreiben lassen, nach über 4 Wochen mit nur 3-4h Schlaf jede Nacht.

Ist nur zur Überbrückung und keine Lösung, aber es hilft dem Körper wenigstens auf die Beine. Man ist wieder in der Lage Abend raus zu gehen oder es mal mit Sport zu versuchen.
Das baut dann wieder Streß ab und mal fühlt sich besser, die Abwärtsspirale ist das Schlimmste.
Alk. bringt dir nichts, man kann zwar einschlafen aber du wirst mitten in der Nacht trotzdem wach und bist dazu noch verkatert.

Du musst begreifen, dass dir die Gedanken nichts bringen, davon kommt er nicht wieder. Du musst an dich und dein Leben denken und nicht an die Vergangenheit. Das das schwer ist, weiß ich auch...habe es nach 9 Wochen auch noch nicht geschafft .

Wünsche dir, dass du es bald packst.

24.06.2011 08:33 • #14


Hangover
Oh Mann, dieses miese Schlafproblem...
Bin auch wochenlang stumpf um 4h morgens erwacht, frecherweise sogar oft vor den *beep*. Und dann kommen die Bilder, die Erinnerungen, die Gedanken über das 'warum', das 'was wäre wenn...'-Gegrübel, etc.
Und es hat gerne mal das Zeug, einem den Tag, der sowieso eher schwarz als nur grau ist, komplett zu versauen...

Natürlich kannst Du ohne ihn leben (und auch wieder lieben)! Gar keine Frage. In den wenigen guten Momenten, die Du hast, weisst Du das auch. Nur kann die Seele das im Augenblick natürlich nicht annehmen. Da schreit alles nach dem Ex, der so lange an der Seite lag, dessen Geruch und Wärme einem so vertraut war.

Aber wir sind alle wirklich weit zäher als wir denken. Ging zumindest mir so. Als mir mein Leben vor die Füße gekippt wurde, hatte ich, genau wie Ihr hier jetzt, das Gefühl, dass ich aus diesem Loch nie wieder herauskommen könne. Meine Traumfrau liebt einen anderen, von heute auf morgen, wie soll man das überstehen?

Was Du sofort über Bord schmeisst, sind die elenden Schuldgefühle und Verantwortungsphantasien, die sich ständig aufdrängen und Dir vorgaukeln, Du hättest es aktiv verhindern können oder gar versagt.
Das ist beides letztendlich kompletter *beep*!
Die Entscheidung triffst nicht Du, sondern Dein Ex. Er hat sich für einen anderen Weg entschieden, ohne Dich vorher zu informieren, oder gar um Erlaubnis zu bitten.
Da geht's nicht um Schuld. Dass beide Seiten ihr Schäufelchen zum Begräbnis einer Beziehung beitragen, sollte ausser Frage stehen, aber in den seltensten Fällen macht man das sehenden Auges oder gar mit Vorsatz. Du hast gemacht, was Du für richtig hieltest, und er war offensichtlich zu feige, mit Dir dann zu sprechen, als seine Zweifel begannen.
Kein Mensch entliebt sich zwischen Mittagessen und Abendbrot mal eben so nach 10 Jahren. Das funktioniert nicht.
Es hat als schon früher begonnen, und er hatte nicht den Ar. in der Hose, oder hat es aus was-weiss-ich für einem Grund nicht gebacken bekommen, die Problematik anzusprechen und rechtzeitig mit Dir zusammen um den Fortbestand der Partnerschaft zu kämpfen.

So, um mal die Sonne auszupacken...
Dieses verdammte Kopfkino wird weniger, blasser, der Ton fängt an zu brechen, die Bilder werden unschärfer, und dann kommt auf einmal der Tag, an dem man die elenden Vögel verpasst und erst vom Wecker (oder wie ich 5 Minuten vor ihm, grrrr) erwacht.
Ich bin's mittlerweile los. Taaadaaaa....
Meine Gedanken gehören zum grossen Teil wieder mir, auch wenn 'sie' immer wieder durch Kopf und Bauch geistert. Aber eher so als dumpfes Gefühl, ohne die verheerende und atemraubende Wirkung eines 16-Tonnen-Klotzes, der einem vom Eiffelturm auf den Solar Plexus geschmissen wird.
Man freut sich, dass es aufhört, das kann ich Dir sagen!

Im Moment mag sich Dein Leben wie der Boden am Tag nach dem Polterabend anfühlen, man fragt sich, woher solche Mengen an Porzellan stammen, um ein solches Trümmerfeld der Seele zu erzeugen.
Da musst Du, ich wiederhole es ungern, einfach durch! Das hilft alles nix!
Ich kann das, wie die meisten hier, genau nachfühlen. Das macht dieses Forum auch in Teilen so wertvoll: Wir kennen die schei. (in den Nuancen anders, aber im grundsätzlichen Drehbuch identisch) alle hier hoch und runter und gut wie unsere Unterhosen.

Ich hab meiner Ex in Namibia im Februar diesen Jahres noch einen Heiratsantrag gemacht, den sie auch freudig angenommen hat. 3 Wochen später hatte sie einen anderen und ich das Chaos des Jahrhunderts in Kopf und Herz, während ich bei Freunden im freien Zimmer wohnte...
Wie oft ich dachte, ich dreh komplett durch dabei, kann ich nicht mehr sagen. Aber ich weiss, dass es nur in unserem Kopf stattfindet!
Es dauert, und dann geht es langsam vorbei...

Nimm es an, tauche ruhig in den Schmerz und alle anderen Gefühle ein. Ab und an weglöten ist ok, ob's Wodk. sein muss, soll jeder selber wissen (ich habe den Rotweinabsatz massiv gefördert), aber eben nur ab und an.
Nach dem Ausnüchtern kommt der Schmerz wieder und fordert seinen Platz zurück. Meist ist er dann noch grantiger, weil es Dir aufgrund des Katers eh beschissen geht.
Also lohnt es sich, die Gefühle anzunehmen und auch hinzuhören, was sie in Dir anrichten, wie sie sich wirklich anfühlen. Schmerz ist nicht gleich Schmerz! Hör hin, akzeptiere die Tiefe und die Besonderheit der Emotionen und Gedanken.

Thema Mantras:
Mir (und auch anderen) hat geholfen, sich kurze und einprägsame Mantras zu schaffen, die man vor sich hin brabbeln kann, wenn einen die Macht der Gefühle wegzuspülen droht. Oder wenn man mal einfach die Faxen dicke hat von dem ganzen Blues.

Ich akzeptiere die Trennung, und ich lasse los!

Das habe ich ungefähr 1896 mal am Tag rezitiert, mal laut, mal leise (laut kommt merkwürdig in der U-Bahn), und irgendwann habe ich aktiv gespürt, wie die soundsovielte Wiederholung dazu geführt hat, dass sich mein Körper entspannte, und die Verzweiflung die Klammer um das Herz gelockert hatte. So habe ich gelernt, dass ich meine Gedanken beeinflussen kann, und damit auch indirekt meine Gefühle.
Das ist enorm wichtig und hilfreich, denn es beendete meine Hilflosigkeit dem Drama gegenüber. Aus dem reinen Zuschauer, der ich (wie Du im Augenblick) war, wurde ich zum Akteur, der die Tragödie mitgestalten durfte.
Ab da ging es aufwärts! Na klar tat es immer noch sehr weh, aber ich hatte die Chance, mir Auszeiten davon zu nehmen, indem ich den Gefühlen den Nährboden entzog, so dass sie zu einem anderen Zeitpunkt zurückkommen mussten.

Verdrängen darfst du nix, sonst rächt sich das irgendwann,
Aber man darf sehr wohl daran arbeiten, dass die schei. nicht ewig dauert.
Das 'warum' bekommst Du wohl so richtig nie. Und manchmal ist das vielleicht auch gar nicht so schlimm. Du kannst die Entscheidung Deines Ex nicht beeinflussen, das ist sein Ding.
Und auch wenn Du nie wieder mit ihm auf Reisen sein wirst, geht das Leben weiter! Dann reist Du halt mit jemand anderem, oder auch alleine.
Ich konnte mir den Gedanken anfangs auch nicht schönreden, ganz im Gegenteil (und auch heute noch macht mich der Gedanke nicht wirklich froh), aber mittlerweile kann ich damit gut leben! Es ist halt so!

Was Du nicht ändern kannst, musst Du akzeptieren.
Sonst drehst Du Dich ewig im Kreis.
Lass los, sag es Dir immer und immer wieder. Lass los!
Du wirst es können, glaub mir. Aber Du musst es Dir bewusst sagen, die Notwendigkeit dafür erkennen und im Kopf verankern, damit es im Bauch, in Deinem Zentrum, ankommen kann.

Loslassen ist das A und O.

Ich habe das auch geschafft, und ich hätte vor 3 Monaten eher gedacht, ich könnte es schaffen, die Titelmelodie von Indiana Jones zu furzen, als jemals wieder zu lachen oder die Zukunft positiv zu sehen.

Also: Lass zu, was Dich gerade beutelt, aber behalte Dich im Auge dabei. Schnapp Dir die Mantras, bete sie Dir immer und immer wieder vor, bis Du spürst, dass die Botschaft(en) ankommen.
Das klappt wirklich! Lass es Dir hier von anderen bestätigen (los, los, bestätigt das gefälligst, Mitleidende!).

Und raus mit Dir aus der Bude, sprich mit Freunden, bis Du Fusseln am Mund hast. Reden ist so wichtig, weil Du es formulierst, es Dir klar machst und rauslässt.

In ein paar Wochen/Monaten sprechen wir weiter, dann siehst Du alles viiiiiel entspannter, auch wenn es immer noch ein Thema sein wird. 10 Jahre sind kein müdes Ar., die Verarbeitung wird dauern. Aber sie tut dann nicht mehr (so) weh.
Du wirst alles viel klarer sehen, Dich und das Laben. Versprochen!
Mich hat die Krise gestärkt und wachsen lassen. Ich wollte das aber auch!
(Wenn schon der größte schei. meiner 42 jahre mich wegknallt, dann will ich wenigstens daraus lernen dürfen!).

Und sauf nicht zuviel.




https://www.trennungsschmerzen.de/abstur ... t4799.html

24.06.2011 08:39 • #15


A


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