Hallo ihr Lieben,
vielleicht liest jemand was ich hier schreibe. Momentan geht es mir gar nicht gut. Ich hatte eine dreijährige Beziehung mit einem Mann der damals schon unter Depressionen litt. Er hatte früher einen schlimmen Autounfall und eine Enzephalitis, auch einen Selbstmordversuch hinter sich.
Ich lernte ihn kennen da ging es ihm gar nicht gut, doch er war der erste Mann der mich mit seinem Wesen in den Bann gezogen hat. Da ich mit 17 ausziehen musste und eine Tochter bekommen habe, war ich es nur gewohnt alleine im Leben zu bestehen. Plötzlich musste ich nach 28 Jahren umlernen was es bedeutet einen Menschen in sein Leben zu lassen. Ich konnte viel daraus mitnehmen und habe mich kräftig nach vorne entwickelt. Leider gab es in den schönsten Zeiten auch die schlechten Zeiten.
Er hatte viele Momente in denen ihn seine Depression heimgesucht hat und konnte in denen wenig Liebe schenken. Vor mir hatte er eine schlimme Beziehung und man spürte regelrecht wie seine Streitkultur dadurch gelitten hat.
Auf jeden Fall zogen wir nach einem Jahr zusammen in ein Haus und ab da wurde unsere heile Welt nur noch von seinem grauen Nebel heimgesucht.
Er hat sich oft bemüht es zu verbergen, aber da er seine Antidepressiva selbstständig abgesetzt hatte, kam seine dunkle Seite immer mehr zum Vorschein. Ich gehe stark davon aus dass er manisch depressiv ist. Eine Weile ist er extrem euphorisch und dann wieder antriebslos. Er gab mir oft die Schuld an Streitereien, obwohl er manchmal einfach nicht verstanden hat was man ihm mitgeteilt hat. Er drehte sich seine Gefühlswelt wie es ihm passte.
Natürlich ist er ein wunderbarer Mensch, liebevoll, zuvorkommend, mit dem Herz bei mir und meiner Tochter gewesen.
Aber seine andere Seite ist unberechenbar, kalt und verletzend, zurückgezogen.
Nach einem halben Jahr wurde es wirklich schlimm, er war nicht mehr wieder zu erkennen und trennte sich von mir, gepaar mit Wut, Ausrastern und ständigem Psychoterror dass ich ausziehen soll, fast jeden Tag! Obwohl er weiß, wie schwer es ist eine Wohnung zu finden als Alleinerziehende.
Als es ihm besser ging, kam er zu mir zurück und ich freute mich, denn ich habe ja mein Leben für ihn aufgegeben und bin mit ihm hierher gezogen wo auch seine Familie viel um uns herum ist.
Ich spüre seit einigen Monaten wieder wie sehr er sich abkapselt, er zieht sich zurück, ist antriebslos, alles ist ihm zu viel, doch vor seiner Familie zeigt er es nicht ein bisschen. Ich übernahm sehr viel seiner Aufgaben im Haushalt und versuchte ihm eine gute Freundin zu sein. Sein Anblick aber machte mir immer mehr Sorgen. Mein Fehler war, dass ich ihn angesprochen habe auf seine Depression, es hat viele Stunden gebraucht um ihm die Augen zu öffnen. Menschen wollen dass nicht hören, es ist viel leichter gewesen mir die Schuld an allem zu geben und ich musste viel Schuld ertragen. Als Strafe für meine Worte trennte er sich von mir, sagte mir wieder, er will alleine sein, hat keine Lust auf dieses Familienleben. Er hat mich komplett zurückgestoßen von sich, unseren Urlaub abgesagt und meinte ich bin daran Schuld wie es ihm geht.
Klar ich bin nicht immer einfach, trotzdem würde ich behaupten dass ich eine Frau bin, wo sich jeder Mann glücklich schätzen kann.
Menschen die noch was von Treue, Loyalität, Liebe und gemeinsam stark sein halten, würden sich genauso einen Part vorstellen an ihrer Seite. Als er in seinem Bett lag, mit durchgeschwitzen Klamotten, bin ich laut geworden und habe ihm gesagt er muss damit aufhören. Er soll aufstehen und duschen! Ich sorgte dafür dass er sein Zimmer aufräumte, dass voller Müll am Boden lag.
(Da wir in einem Haus leben hat jeder die Möglichkeit gehabt auf seinen Rückzugsraum). Er hatte sich finanziell auch übernommen, so dass ich ihm Geld leihen musste, damit er durch diesen Monat kommt, dabei habe ich selber kaum was. Ich war da, weil man dass doch so macht und nicht geht wenn es einem schlecht geht.
Er ist leer momentan, er fühlt nichts. Ich höre nur dass er nichts für mich fühlt, dass er alles mit mir nicht mehr möchte. Aber sein Zustand hat sich nach der Trennung auch kein bisschen gebessert. Jeden Abend Alk., verbarrikadieren im Zimmer, einen Tag baut er ganze Dinge auseinander und kocht, den anderen ist er abweisend und stellt sich tot.
Diesmal will er gar nicht dass wir ausziehen was mich sehr wundert. Er sucht immer wieder Nähe zu mir, bringt mir was Leckeres zu meinem Zimmer was er gekocht hat, aber sobald ich Hoffnung schöpfe, ist er nicht mehr greifbar.
Die Momente in denen er was fühlt, da merkt man dass er mich noch liebt. Ich weiß nicht wie ich es anders erklären soll.
Habe Worte gehört wie: wenn wir wieder zusammen wären dann nur damit du nicht unglücklich bist, ich weiß dass ist irre!
Oder: Du bist eine tolle Frau, so eine wie dich finde ich nie wieder? Ich hab dich doch auch sehr gern!
Es wechselt und ihm fehlt die Erdung.
Depressionen nehmen einem die Liebe, das Denken wird anders, man fühlt nicht mehr viel, zumindest er nicht. Nur was soll ich jetzt tun? Er wird nicht zu einem Arzt gehen, er will nicht mehr, hatte all dies schon lange hinter sich gebracht. Ich kann hier nicht sofort raus. Ich sehe ihn leiden, sehe Liebe zu mir und den Wunsch dass ich fort gehen soll. Schlimm ist auch dass er mir sagte dass alles so sein soll wie ich es will, dabei habe ich alles getan damit es ihm gut geht und mich ganz hinten angestellt, so weit hinten dass mir momentan alle Kraft fehlt. Da er vor seinen Eltern immer so tut als wäre alles in Ordnung, kann ich nicht mal auf deren Hilfe hoffen. Mir tut mein Herz weh, weiß nicht was richtig oder falsch ist, bin selber so verletzt worden, jeden einzelnen Tag. Was soll ich tun?
14.08.2020 14:10 •
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