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Der schlimmste Liebeskummer Er holt mich immer ein!

M
Guten Morgen zusammen,

ich weiß nicht, ob dieses Thema hier wirklich etwas bringt, aber vielleicht hilft es wenigstens anderen Leidenden ein bisschen.

Ich habe keine Ahnung was mit mir los ist. Mir wurde wirklich schon oft das Herz gebrochen, aber so eine Reaktion kenne ich gar nicht von mir.

Ich wurde vir 3 Monaten verlassen. Einfach so. Es ging nur einige Monate zwischen uns, aber ab einem gewissen Punkt habe ich mich dann geöffnet und mich nach langer Zeit mal wieder so richtig richtig verliebt. Ja, es war ein Wunder, dass ich nach all diesen Enttäuschungen nochmals vertrauen konnte, aber ich tat es.

Seit langem fühlte sich wieder etwas richtig und wirklich an. Alle waren begeistert von ihm. Nichts von dem, was später passierte war für irgendjemanden absehbar.
Er machte alles richtig und ich konnte mich irgendwann einfach fallen lassen. Ich konnte aufgehen in einer Liebe, an die ich immer ganz fest glaubte im Leben.

Und dann, als ich soweit war und mich getraut habe, diese ganzen Emotionen und dieses Vertrauen zuzulassen, genau dann verlässt er mich.
Er hat wohl echt Probleme, fühlt Schmerz, wenn er liebt und kann es nicht zulassen. Er hatte eine richtig schlimme Kindheit, wollte sich dem aber nicht stellen, sondern verließ mich einfach.
Ich fiel in ein Loch und wusste gar nicht wohin, mit all meinen Emotionen.

Er beteuerte, dass seine Gefühle echt waren und er wisse, er mache einen riesigen Fehler.

Bevor wir zusammenkamen und ich mich 'traute', habe ich ihn aber über Monate und Wochen immer und immer wieder gefragt, ob er wirklich in der Lage ist zu lieben und geliebt zu werden. Ob er irgendwelche mentalen/emotionalen Probleme habe usw.

Er verschwieg das alles bewusst vor mir. Er hatte wohl seine Ex teilweise über Wochen einfach ignoriert und sie links liegen lassen, weil er sich immer wieder mal komplett distanzieren musste.
Also er hat nicht mal Hallo zu ihr gesagt und sie lebten zusammen!

Und ich nehme ihm das ehrlich gesagt so richtig richtig übel, dass er mir das alles verschwieg und mich blind hat ins Messer laufen lassen. Nein, eigentlich hat er es mir in den Rücken gesteckt, dieses Messer!

Dies ist nun 3 Monate her. Ja, ich weiß, auch ich habe Verantwortung für meine Emotionen, aber irgendwann muss mich mich doch auch öffnen für jemanden und nach langem Abwägen tat ich das dann halt auch. Ich fühlte mich nach langer Zeit wirklich mal wieder sicher.

Versteht mich nicht falsch, ich brauche ihn nicht. Mir geht es gut alleine und so einen Mann will ich nicht mal mit Handkuss. Wirklich nicht. Ich würde ihn auch nicht zurücknehmen.

Ich dachte eigentlich auch, ich ahbe das über die letzten Wochen gut verarbeitet, aber in letzter Zeit holt es mich plötzlich wieder ein. Nach einer recht fröhlichen Zeit, heule ich nun Nachts im Bett wieder wie ein Schlosshund. Ja, heute morgen konnte ich nicht aus meinem Auto aussteigen und habe mir ne halbe Stunde, vor meinem Arbeitsplatz richtig übel die Seele ausgeheult.

Ich kenne das nicht von mir und nach 3 Monaten ist das doch auch nicht normal, oder?

Ich hatte echt schon tiefen Liebeskummer, aber in diesem Fall bin ich einfach zutiefst erschüttert, verletzt, schockiert, traumatisiert.

Ich habe wirklich immer an die wahre Liebe geglaubt, egal was passierte. Ich habe wirklich schon schockierende Dinge erlebt, aber genau das zieht mir irgendwie komplett den Boden unter den Füßen weg.

Ich habe jeden Glauben an die romantische Liebe verloren. Wirklich, auch ganz tief drinnen. Ich habe eigentlich immer für die Liebe und Romatik gelebt, aber ganz ehrlich, mittlerweile weiß ich, dass das alles nur Hormone und Biologie ist, die uns lediglich zur Reproduktion dienen soll.

Ich habe innerlich eine absolute Verachtung für Männer (das kommt aber auch aus meiner Kindheit, also nicht nur wegen ihm) , die ich gar nicht fühlen will. Ich habe einfach das Gefühl, dass mich irgendwann jeder Mann betrügen, belügen und verlassen wird. Das passiert ja bei so vielen Paaren, wieso soll es mich mal nicht treffen?
Nicht, weil ich mir das verdiene, sondern weil Menschen sowas nunmal tun. Und zwar einfach öfter, als wir das wahrhaben wollen.

Menschen und 'Liebe' sind so unberechenbar, ich weiß gar nicht mehr wo ich in Zukunft anknüpfen kann. Ich bin mir so unsicher in allem. Nein, ich bin sogar zutiefst verunsichert.
Ich kann mir doch niemals wieder erlauben, mich fallen zu lassen. Mein Herz ist irgendwie ganz fest eingemauert und ich habe Angst, dass ich es da nicht mehr rausbekomme.
Gleichzeitig ist das ein super sicherer Status.
Ich hab jetzt Sicherheit wenn ich verschlossen bin. Und ich habe zum ersten Mal das Gefühl, Kontrolle über meine Emotionen zu haben, denn die Mauern werden mir wohl nicht mehr erlauben, mich Liebe in irgendeiner Tiefe zu erleben und obwohl ich das immer wollte, weiß ich jetzt nicht mehr, ob ich das will. Es geht doch eh früher oder später alles vorbei, wer bleibt denn noch zusammen heutzutage?

Wie schafft man es denn noch, tiefe, innige Liebe und Vertrauen zuzulassen, wenn die Prognosen, die Statistiken so schlecht stehen? Wenn man weiß, wie weh das tun kann?

Ist es normal, dass mich das ganze nach 3 Monaten plötzlich wieder so einholt? Es fühlt sich in diesen bestimmten Momenten so an, als wäre die Wunde ganz frisch. Als hätte ich in den letzten 3 Monaten gar nichts verarbeitet, als wäre nichts verheilt.

Ich wünschte mir wirklich, dass ich kein Mensch sein müsste. Ich wäre lieber ein Hund oder einfach auf einem anderen Planeten. Ich fühle auch irgendwie keine Verbindung mehr zu Anderen. Als ob ich gar nicht dazu gehöre.

Was ist das nur? Ist das normal? Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß gar nichts mehr.

15.02.2019 08:39 • #1


M
Liebe MellyBelly,
ich fühle mit Dir. Es ist sehr bitter, was Dir passiert ist. Liebe macht so unglaublich verletzbar.
Es ist normal, dass der Kummer ab und an mal wieder vorbei schaut. Trennungsschmerzen verlaufen nicht geradeaus, phasenartig hintereinander sondern eher schleifenartig. Es kommt zudem doch auch immer darauf an, wie man verarbeitet. Hat man sich eher abgelenkt, kommt der Schmerz ggf später.

Es ist sehr gemein, dass Dein Ex Dich nicht vorgewarnt hat. Er hat das sicher nicht aus böser Absicht getan. Glaubst Du denn wirklich, dass es so anders verlaufen wäre, wenn Du es gewusst hättest? Hinterher denkt man oft im Konjunktiv; man meint, man hätte mit anderem Wissen mehr Kontrolle gehabt. Aber ist das wirklich so? Oder sind das nur Gedanken, die einer Wut und Verzweiflung heraus entspringen?

Verzweiflung und auch Wut sind verständlich. Wirklich. Auf wen bist Du noch wütend. Auch auf Dich? Ist da noch Hilflosigkeit?

Auch wenn es wirklich nachvollziehbar ist, wie es Dir jetzt geht und Dein Schutzprogramm fährst. Aber bitte gehe nicht in die Verbitterung. Nicht mehr an die Liebe zu glauben oder daran, dass es auch wieder gute Zeiten geben kann, kostet Dich mehr als das es Dich schützt. Solche Gedanken machen einsam. Es mag nur meine Einstellung sein, aber Verbitterung ist etwas ganz Schlechtes. Ich denke dabei immer an die älteren Damen und Herren, die nur negativ sehen und im Nörgeldauermodus sind. Innerlich sind sie aber einsam. Für mich ist das kein Lebensmodell und ich wünsche es auch niemandem.

Versuch es doch aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Sowas nennt sich Refraiming. Er war eine weitere Lektion. Nimm Dir Zeit für Dich, überdenke Deine Anteile. Ist das emotionale Verschließen wirklich die einzige Möglichkeit? Oder kann man künftig einfach auch mehr nachfragen, zwischen den Zeilen lesen? Kann man mehr zum Beobachter werden und für sich selbst klare Standards und Grenzen setzen?

Im Nachhinein, wenn man brutal ehrlich zu sich selbst ist, kommen nicht selten nochmal Gedanken und Momente auf, die vielleicht einen Hinweis in sich trugen. Oder man merkt, dass man sich sehr in der Hoffnung und Illusion verloren hat. Man wollte so sehr das es klappt, dass man kritische Aspekte einfach ignoriert hat.

Ich drück Dich ganz fest! Lass Dich von Deinem Kummer nicht unterkriegen.

15.02.2019 09:26 • x 3 #2


A


Der schlimmste Liebeskummer Er holt mich immer ein!

x 3


M
Hallo.. Es tut mir leid zu lesen, das es dir so schlecht geht.. mache zur Zeit auch ne schlimme Zeit durch.. kann mich da gut reindenken.. Ich denke du willst dich nicht von ihm lösen.. hast Hoffnung in dir.. Ich kenne das nur zu gut.. wir machen dadurch aber alles nur schlimmer.. es wir einfach zeit brauchen.. das sage ich mir jeden Tag.. ich habe immer noch Kontakt mit meinem Ex.. gestern erst wieder.. wie die Nacht heute war kann sich jeder vorstellen.. irgendwann wird es aber aufhören..da bin ich mir sicher.. und das ist das woran du glauben musst.. ich finde, es gibt diese Phasen der Trennung von denen alle immer reden nicht.. weil es immer andere Umstände sind, jede Trennung anders verläuft, jeder Kontakt danach Einfluss hat oder nicht.. das was wir erleben.. Normal.. nicht mal da passt das Wort..

15.02.2019 09:31 • #3


Luto
Zitat von MellyBelly:
Er hatte eine richtig schlimme Kindheit, wollte sich dem aber nicht stellen, sondern verließ mich einfach.

Das ist in den meisten Fällen so, dass sich solche Menschen dem nicht stellen wollen. Das wäre ja anstrengender, als eine Geschichte nach der anderen anzufangen.
Zitat von MellyBelly:
Wie schafft man es denn noch, tiefe, innige Liebe und Vertrauen zuzulassen, wenn die Prognosen, die Statistiken so schlecht stehen? Wenn man weiß, wie weh das tun kann?

Das schafft man, wenn man mutig ist und das Risiko ganz bewusst in Kauf nimmt, wieder verletzt zu werden.

Zitat von MellyBelly:
Ist es normal, dass mich das ganze nach 3 Monaten plötzlich wieder so einholt?

so etwas kann passieren ... vermutlich hast Du einer Schockzustand Dich erst rational zugemauert und dadurch die Trauer abgewehrt, die jetzt aber dann endlich ausbrach?

15.02.2019 09:35 • #4


Kontra
Hej Melly,
Ich frage mal sehr direkt, weil du es auch erwähnt hast: Du hast auch schlimme Erfahrungen in der Kindheit machen müssen..? Sind diese verarbeitet?
Ich frage, weil sich manchmal zwischen zwei Menschen mit solchen Erfahrungen ganz bestimmte, besondere Bindungen abspielen (auch ohne unbedingt alles bis ins Detail vom Anderen zu kennen).
Ich lese bei dir das Gefühl enormen Verlassenseins raus, deswegen komme ich darauf.. außerdem: auch wenn es 3 Monate her ist, Du darfst doch trauern, solange es für dich so schmerzhaft ist? Wer bestimmt denn, wie lange Liebeskummer geht? Sei da bitte nicht so hart mit dir.

15.02.2019 09:39 • #5


G
Guten Tag,

....Bevor wir zusammenkamen und ich mich 'traute', habe ich ihn aber über Monate und Wochen immer und immer wieder gefragt...

Ich denke,das könnte der Grund gewesen sein das er sich getrennt hat.Evtl. hat ihn Dein Mißtrauen, Deine Angst dazu gebracht.Ein Partner, der unendwegt Liebesbeweise fordert und sich seiner selbst so unsicher ist...schreckt ab. So traurig es im Moment für Dich ist..vielleicht denkst Du mal darüber nach.
Wenn Du in Deinen Beziehungen tatsächlich immer nur denkst das es sowieso nicht klappt und ER Dich garantiert verlässt...strahlst Du das auch aus.Da wächst keine freie Liebe...das ist von Anfang an Druck.
Ich wünsche Dir sehr, daß Du die Vergangenheit ruhen lassen kannst und Dich der Zukunft zuwendest.Vorbehaltlos. Es gibt das draußen auch Männer die es absolut ehrlich meinen....
Alles Gute Dir.

15.02.2019 09:54 • x 2 #6


M
@mitsubi

vielen Dank für deine liebe Antwort. Es hat sehr gut getan, diese Zeilen zu lesen. Ich möchte eben nicht verbittern, aber hab so wahnsinnig Angst davor, weil in mir gerade nichts mehr ist, das überhaupt noch an die Liebe glauben kann.
Ich habe nicht mal mehr Angst davor, für immer alleine zu bleiben. Das klingt eher sogar schön für mich, ewig alleine zu bleiben. Ich war mir immer mein bester Freund. Widerum möchte ich aber eigentlich mal Kinder, also Du siehst, da passt gerade gar nichts mehr zusammen.

Was mich so erschüttert, ich dachte echt, ich habe es gelernt. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich alles mit ohm richtig gemacht habe und zwar von Anfang an. Und ich hab mir zum Kennenlernen so viel Zeit wie noch nie genommen. Hab wirklich auch versucht ihn viel zu erforschen. Es gab einfach keine Zeichen, aber Du hast mit einem Recht:
Ich dachte mal zurück und mir war aufgefallen, dass er wirklich sehr viel Kontakt brauchte, vielleicht zu viel in Anbetracht unseres Verhältnisses am Anfang.
Ich fand das aber süß und dachte mir, dass halt endlich mal einer wirklich richtig interessiert ist. Ja, jetzt denke ich aber, dass er halt einfach versucht hat, seine inneren Probleme damit zu füllen und seinen mangelnden Selbstwert und Selbstliebe von mir als persönlicher Milchkuh zu beziehen. (unbewusst, aber trotzdem!)


Ansonsten gab es NICHTS. Gar nichts, ich schwöre es Dir. Und das erschüttert mich so heftig! Weil egal wie perfekt es in Zukunft mal mit einem laufen wird, wie soll ich mich denn jemals wieder fallenlassen? Nur mit Risiko. Aber durch dieses Wissen werde ich mich niemals mehr so ganz fallen lassen können.

So, jetzt stehe ich vor dem Dilemma, dass einer der zu wenig oder zu viel interessiert ist in mir imemr ein Warnsignal auslösen wird. Ich werde immer darauf erpicht sein, die roten Flaggen zu sehen und zu entdecken, bevor es wieder zu spät ist. Und so wird es mir im Endeffekt keiner recht machen können und ich entwickle mich zu einer furchtbaren Person.

Aber diese innerliche Taubheit, diese Angst, ich weiß nicht wie ich das wegbekomme. Ich will es im Kopf, aber om Herzen geht es einfach nicht.




@mondsüchtig , ich kann dich super gut verstehen und das wirklich nachvollziehen. So war es bei mir früher auch schon mal, aber diesmal ist es anders.
Ich hoffe auf nichts, außer, dass er von mir fern bleibt. Ich würde mich niemals mehr auf ihn einlassen, denn offensichtlich wird er mir auf Dauer nicht gut tun und wenn ich eines habe, dann ist es Selbstliebe.
Ich habe von Anfang an den Kontakt abgebrochen, ihn überall gelöscht und auch keine Bilder mehr angeschaut. Ich schau nach vorne, ich war mit meinen Mädels im Urlaub, hab mich ausgeheult, hab einfach alles gemacht, von dem man sagt, man solle es tun.. Ich will nicht mehr zurückschauen aber emotional holt es mich trotzdem ein, wenn ich es am wenigsten erwarte.


@Luto Danke, Du hast mit allem einfach Recht! Ja, es fühlt sich auch so an, as bräche die Trauer einfach wieder durch. Mir war aber nicht so bewusst, dass ich das einfach unterdrückt habe. Ich habe anfangs 2 Wochen durchgeheult und mich komplett isoliert und als ich dann wieder raus konnte, dachte ich das Gröbste sei rum. Dann lebte ich halt einfach mein Leben weiter und jetzt plötzlich nimmt mich das Ganze wieder übel mit. Die Psyche ist ein Mysterium...


@Kontra ja, da bist Du auch absolut auf dem richtigen Pfad. Ich hatte ne furchtbare Kindheit und hab vieles aufgearbeitet, aber diese Beziehung gab mir den Input mich nochmals für eine Therapie anzumelden. Das Gute sehe ich, ich sehe, dass die Beziehung mich auf einen guten Pfad gebracht hat, mir eine Lernaufgabe gegeben hat. Aber WIE das alles lief und wie ich so weitermachen soll, das weiß ich einfach nicht mehr. Verstehe mich nicht falsch, ich bin null abhängig von Männern und bin auch eher die, die geht. Ich sterbe innerlich nicht, weil ich ihn verloren habe. Nein, er kann gerne gehen und mir geht es gut dabei. Aber dieser Vertrauensbruch mit diesem kleinen Pflämzchen in mir, dass ich sorgfältigst aufgepeppelt habe, das ist brutal schwierig und ich bin SOOOO stinksauer auf ihn!

15.02.2019 10:28 • #7


Luto
Zitat von gastfrau1502:
....Bevor wir zusammenkamen und ich mich 'traute', habe ich ihn aber über Monate und Wochen immer und immer wieder gefragt...

Ich denke,das könnte der Grund gewesen sein das er sich getrennt hat.Evtl. hat ihn Dein Mißtrauen, Deine Angst dazu gebracht.Ein Partner, der unendwegt Liebesbeweise fordert und sich seiner selbst so unsicher ist...schreckt ab

da stimmt natürlich auch, aber wäre in dieser Geschichte wahrscheinlich nicht entscheidend gewesen ...

15.02.2019 10:29 • #8


M
Achso und nein, ich hab ihn weder übertrieben noch super misstrauisch gefragt, und das war auch einige Zeit bevor die Beziehung überhaupt losging. Er fand das gar nicht komisch oder so.
Ich bin jemand, der einfach auf sein ziel zusteuert und habe keine Zeit an Menschen zu verschwenden, die am Ende nur meine Zeot verschwenden.
Ich hab es ganz sachlich dargestellt und ihn das einfach gefragt. Und dabei ging es lediglich um ihn und ein rationales Fragen nach seiner emotionalen Gesundheit. Das darf man finde ich und das war auch gut von mir.

Es war nicht so wie ihr euch das wahrscheinlich vorstellt, so wie 'oh, bitte sag mir, du wirst mich für immer lieben usw usw'

15.02.2019 10:35 • #9


M
Nach zwei Wochen lässt sich so eine Enttäuschung kaum verarbeiten, insofern ist es keine Überraschung, dass Dich der Schmerz nun einholt. Mir tut das sehr leid für Dich, ich fühle sprichwörtlich mit, da es mir auch so geht.

Es scheint, als wärst Du sehr pragmatisch. Du hast ihn abgeklopft, es gab keine Anzeichen außer vielleicht seine Anhänglichkeit und nun ist er trotzdem gegangen. Liebe ist kein Autokauf. Es funktioniert nicht, die Daten abzufragen, den Lack besonders zu prüfen und total vorsichtig zu fahren. Es kann dennoch ein Defekt auftreten, der vielleicht sogar schon ab Werk bestand.
Du kannst noch so viel prüfen, ein Restrisiko wird immer bestehen. Du kannst nur dazulernen.

Kann es sein, dass Du Dich im Leben immer nur auf Dich selbst verlassen hast? Das Du im Leben relativ straight durchmarschiert bist und Dir eine Rüstung zugelegt hast? Nennst Du es Selbstliebe, wenn Du immer sehr vorsichtig mit Deinen Gefühlen gewesen bist und lieber gegangen bist, wenn es irgendwie heikel wurde?

Ich stelle mal die Behauptung auf, dass es nicht Selbstliebe war, die Dich anleitete. Es war eher Kontrolle. Vorsicht. Distanz.

Bei ihm hast Du kognitiv alles abgeklopft. Prüfung bestanden. Jetzt kann ja nix mehr schief gehen. Du hast Dich geöffnet. Mehr als sonst (warum eigentlich? Was war bei anderen Männern anders?).
Dann kam der Keulenschlag. Totalschaden. Auf wen bist Du wirklich wütend? Auch auf Dich selbst, weil Du es nicht hast kommen sehen?

Vielleicht sehe ich das falsch und ggf ist das zu sehr eine Interpretation aus meiner Erfahrung. Denn ich musste mir eingestehen, dass ich mir die letzte Trennung selbst nicht so recht verzeihen kann. Ich sehe es als persönliches Versagen. Und ich fühle nach über 2 Monaten auch noch diese üble Verletzung. Die macht sich im gesamten Oberkörper bemerkbar, in der Herz-Bauch-Gegend. Ich möchte mich zusammenkauern, tue es aber nicht und bin wütend. Auf ihn. Auf mich. Ich weiß manchmal auch nicht, wie ich das schaffen soll mich wieder einzulassen. Dann sage ich mir, ich muss das ja jetzt auch nicht. Solange man im Kummer ist, ist es unvorstellbar sich wieder neu zu öffnen. Das kommt aber wieder. Und es ist auch eine bewusste Entscheidung, es zu wollen. Damit allein wird es nicht klappen, aber es ist ein erster Schritt. Allerdings eben erst, wenn der Kummer vollständig überwunden ist.

15.02.2019 10:58 • #10


M
@mitsubi , ja, ich glaube Du hast mich wohl durchschaut

erst mal tut es mir echt auch Leid für dich, dass du da auch gerade durch musst. Trotzdem tut es gut auch zu wissen, dass man mit diesen ganzen komischen Gefühlen nicht alleine ist!

Ich bin sooooooooo sauer und richtig zornig, weil er einfach meine tiefsten Ängste und Verletzungen kannte und mir SOOOOOOOOOOOOOOO oft sagte, dass er mich niemals verlassen würde, dass ich jetzt bei ihm angekommen bin und sicher bin. Dass er mich immer beschützen wird! Er hat mir gesagt, dass er mich so liebt wie noch keine und dass er mich niemals verlieren will und blablablaaa. Weißt Du, wir waren davor einige Zeit enge Freunde. Ich hatte einfach schon ein ganz anderes Vertrauensverhältnis zu ihm und wir standen uns sehr nahe, waren immer da füreinander.
Er hat es wirklich ganz ganz mies abgezogen. Ich WEIß, dass diese Sprüche mich niemals hätten beeinflussen dürfen. Es regt mich so auf, weil er ja echt kein Böser ist, sondern einfach nicht mit seinem Leben klarkommt, aber das Verschweigen seiner Probleme, diese falsche Sicherheit und diese verlogenen Methoden mich auf das Übelste zu manipulieren, mein letzter Vertrauen so zu missbrauchen. Er ist emotional völlig verantwortungslos mit mir umgegangen und hat mich mit seinem ganzen Wissen zutiefst verletzt, rein aus dem puren Egoismus, mich als emotianalen Mülleimer zu benutzen. Und ich bin SOOO sauer auf mich, weil ich mich hab fallen lassen. Weil ich ihm wirklich zutiefst geglaubt habe, ab einem gewissen Punkt. Und ja, weil ich mal wieder aus allen Männern den gestörtesten gefunden habe, obwohl ich mit der Zeit echt gelernt habe, auf jedes Zeichen zu achten. Als ob ich unfähig wäre! Als ob ich einfach so ein blöder Magnet bin für die Deppen.


Ja genau, das Restrisiko bleibt immer bestehen. Und das ist der Knackpunkt. Will ich das wirklich riskieren? Für was? Für was? Für einen Mann der mich am Ende sitzen lässt? Mich einschränkt? Was in meinem Leben bestimmen will? Mit dem dann irgendwann eh die Routine kommt? An den ich mich auch noch anpassen muss?
Liebe scheint mir mit zu vielen Opfern verbunden sein in anbetracht ihrer Vergänglichkeit. Ich glaube ich finde mehr Erfüllung in meinen Tieren, in meinen Reisen. Das bleibt mir für immer und ewig! Das wird für immer mein sein, ohne mir das Herz rauszureissen. Da kann ich aufgehen und mich fallenlassen. Da darf ich Liebe zeigen und bekomme sie bedingungslos zurück, ohne Betrug und Lügen. Das ist traurig! Es ist traurig, dass ich mich auf meine Tiere mehr verlassen kann als auf Menschen.

Und ja, Du hast Recht. Ich konnte mich nie auf jemanden verlassen, denn es war kaum jemand da in meinem Leben. Seit ich 16 bin, wohne ich alleine und hab mein ganzes Leben immer selbst gestemmt. Ich hab mir zwar immer Liebe gewünscht, aber zu dem zeitpunkt vielleicht aus anderen Gründen. Vielleicht um emotionalen Halt zu haben. Aber den brauche ich jetzt nicht mehr, das kann ich mir selber gut geben.

Und ja, vielleicht war es nicht Selbstliebe, vielleicht war es wirklich Kontrolle, Vorsicht, Distanz. Und bei ihm ging einfach der Knoten auf, weil alles so leicht war. Ich hatte nicht einmal ein schlechtes Gefühl, nicht ein einziges Mal hatte meine Intuition mich gewarnt. Auch meine Freunde und Familie waren zum ersten Mal einstimmmig begeistert und gaben mir Zuspruch. Ich war einfach sicher mit ihm. Es gab keine Strategien, keine Spielchen. Ich musste nie überlegen, ob ich ihm schreibe oder ihn warten lasse, ob ich mich rar machen muss, ob ich was leisten muss um ihn zu bekommen. Ich durfte einfach ich selbst sein. Ich durfte ihm schreiben ohne Angst zu haben, ihn zu verschrecken.Ich durfte immer ganz offen sein, ohne, dass er das komisch fand. Und er hätte eigentlich das Gleiche bei mir dürfen.

Ja und tatsächlich, habe ich auch bei der einen Sache, die mir endlich mal sicher vorkam, auch versagt. Ich habe mich so geschämt, als ich es meinen Freunden und Familie sagen musste.
Alle waren so unendlich enttäuscht und traurig und schockiert und es kommt mir so vor, als sei das meine Schuld, weil ich mal wieder was erhofft habe, was es nicht gibt oder was mir einfach verwehrt bleibt.

Ich habe mich zwar echt schon oft richtig schlecht gefühlt, aber dieses Mal hat es mir echt den Schnuller rausgehauen. Ich konnte es einfach nicht kommen sehen.

15.02.2019 11:30 • x 1 #11


M
Niemand kann Dir eine Garantie geben. Niemand kann sagen, dass er nie verlassen wird. Niemand kennt die Zukunft.
Zum einen: Du kennst ja sicher den Begriff Momentaufnahme. Wer sagt denn, dass er nur manipulieren wollte. Möglicherweise hat er alles so gemeint, wie er es sagte in den Augenblicken. Vielleicht wollte er es, vielleicht hat auch er Wünsche. Aber er kommt eben aus seinem Muster nicht raus. Das macht es für Dich nicht besser und es ist auch keine Entschuldigung. Aber wer ist denn wirklich so vollständig reflektiert und immer ehrlich, auch zu sich selbst. Wer lässt sich denn nicht von Wünschen leiten um dann festzustellen, es geht irgendwie doch nicht.
Erinnere Dich daran, wenn Du vorher verlassen hast. Das hat ja auch Gründe gehabt, die Deine Expartner nicht haben kommen sehen. Das soll kein Vergleich sein sondern Verständnis schaffen dafür, dass jeder seine eigene Geschichte hat und einen individuellen Weg damit umzugehen. Die einen flüchten, die anderen verschließen sich, die nächsten machen eine Wiederholung nach der anderen durch. Muster holen einen solange ein, bis sie durchschaut und beseitigt wurden. Auch Du wirst ein Muster haben und das ist Dein tief verankertes Misstrauen und ggf die Tendenz, Dir nicht verfügbare Männer zu nehmen. Weil Du nicht verfügbar bist. Dein Misstrauen ist Dein Panzer. Wenn Du nicht vertraust, kannst Du nicht verletzt werden.

Zum anderen: wie nahe könnt ihr euch als Freunde wirklich gewesen sein, wenn er Dir seine Geschichte nicht erzählte? Er scheint Dich ja nie wirklich an sich herangelassen zu haben, wenn er einen wesentlichen Teil verschwieg. Ich kann verstehen, dass Du wütend auf ihn bist. Aber nochmal die Frage: hätte es wirklich etwas geändert, wenn er es Dir erzählt hätte? Wäre Deine Sehnsucht nach Liebe dann weg? Ich glaube ja nicht.

Ich glaube man muss auch Abstand nehmen von der Idee der unerschütterlichen Liebe, die bis ans Lebensende hält. Ich bezweifele langsam, dass Menschen dafür gemacht sind. Monogames Leben, big love wie in Hollywood. Das sind alles Interpretationen unserer Sehnsucht geliebt zu werden. Aber kann man sich das so einfach machen? Liebe mich und dann wird alles gut. Ich glaube nicht.
Viel eher sollte man sich ein stabiles Leben und ein stabiles Selbst aufbauen. Zu sich finden, sich fragen, was man will. In die Welt schauen und sich weiterentwickeln. Wenn man dann jemanden trifft, mit dem man gut zu zweit sein kann, genießt man es solange wie es läuft. Auch dann entwickelt man sich weiter. Bestenfalls zusammen in die gleiche Richtung. Aber auch das ist keine Gewähr. Selbst Liebe reicht nicht immer aus. Man kann sich noch so treu gewesen sein, noch so ehrlich und aufrichtig. Aber dann stellt man fest, dass man plötzlich unterschiedliche Lebenspläne entwickelt hat. Und dann? Wieder alle Träume über Bord werfen? Das ist doch Quatsch. Man wird nie eine Garantie haben. Für nichts, außer für den Tod.

Ich glaube man hat keine andere Wahl, als sich ordentlich mit sich selbst auseinander zu setzen. Es wird einen Grund haben, dass es so gelaufen ist. Kennst Du das Buch Das Geheimnis des Herzmagneten? Es ist in der esoterischen Ecke zu verorten und ich stimme nicht mit allem überein. Außer damit, dass die Partnerwahl kein Zufall ist und das Unterbewusstsein uns da gehörig in die Beine grätscht. Und ich glaube an die sich selbst erfüllende Prophezeiung.
Vielleicht denkst Du mal drüber nach, wenn Du weniger wütend bist. Im Moment bist Du dafür wohl eher nicht zugänglich.

15.02.2019 12:44 • x 1 #12


H
@mellybelly.....

.....tragisch, einfach nur tragisch...das ist so absurd, nicht zu fassen wie manche mit den Gefühlen von Menschen die einem nahestehn umgehen!

das kann er auch nicht einfach mal so mit einer schlechten Kindheit abtun, irgendwas hat ja nun jeder miterleben müßen, keiner hatte nur Eitel-Sonnenschein in seinem Leben.... aber muss er dich deswegen so schändlich anlügen? NEIN!

das ist einfach nur BÖSE....du hast es erneut erleben müßen und musst nun irgendwie da durch, ich kann dir keinen wirklichen Rat geben....das der Typ ein Lügner ist weisst du selber, das du sowas nicht verdient hast auch! und auch die Einstellung in Lebesdingen ändert man nicht über Nacht!

....das in Frage stellen wird sich festfressen, nach diesem Ding ganz bestimmt! Ich wünschte ich hätte den ultimativen Rat gegen diesen Schaiss Liebeskummer.....ausser das Zeit die Schmerzen mildern kann...irgendwie

17.02.2019 07:36 • #13


L
Ich sage Mal so. Sei froh dass er weg ist. Wenn da was nicht in Ordnung bei ihm war WG Kindheit usw dann glaub mir da schlummern noch andere Dinge und Probleme, du hättest kein schönes Leben mit ihm. Du bist gut davon gekommen. Du wirst im Endeffekt froh sein.
Ja drei Monate ist nicht viel, aber ca nach 6 Monaten ist das gut. Du bist schon auf einem guten Weg.

17.02.2019 08:19 • #14


I
Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen aber als ich den Anfangs-Thread las fand ich mich wieder.
Immer wieder wurde ich enttäuscht von Männern und immer wieder stand man alleine da. Alleine sein ist für mich nicht schlimm. Ich war es immer und hab gelernt mit diesem Status umzugehen.
Aber man öffnet sich, erzählt seine ganze Lebensgeschichte. Man integriert einen Partner. Ich hab das so sehr gemacht, zu 100 %, mit Ehrlichkeit, Respekt, Treue und Liebe.

Ich hab jetzt, genau wie du eine Mauer aufgebaut. Ich empfinde es auch als Sicherheit. Da kann keiner durch. Ich kann das nicht zulassen. Vom momentanen Gefühl her, möchte ich für immer alleine bleiben.
Ich möchte nicht nochmal jemanden so nah an ich ranlassen.

Ich kann auch dieses Gerede, das man mich niemals fallen lässt und immer beschützt etc. Einfach nicht ernst nehmen. Sowas kann man einfach nicht versprechen, man weiß nie was kommt.
Ich möchte sowas nie wieder hören.
Oder nach einem Streit... Man hätte nun draus gelernt...das stimmt nicht.
Und doch glaubt man es in dem Moment.

Egal... Ich hab mich verschlossen.
Ich kann das alles nicht mehr glauben.

Ich kann dich also sehr gut verstehen und du bist nicht alleine mit deinen Gefühlen. Ich fühle mit dir. So wie viele andere auch.
Ich bin froh, daß es solche Seiten gibt, mit dem näheren Umfeld will ich darüber nicht reden.

17.02.2019 08:39 • x 1 #15


A


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