Ich möchte mir hier im Forum einmal alles von der Seele schreiben, ich hab sowas noch nie gemacht, aber ich weiß gerade einfach nicht weiter, ich bin am Ende. Ich werde hier alles möglichst ausführlich beschreiben damit man ein Gesamtbild erhält und vielleicht besser nachvollziehen kann wieso ich fühle wie ich fühle.
Also kennengelernt habe ich meine (Jetzt Ex-)Freundin in einer relativ angespannten Lebenslage. Ich war kurz vor dem Ende meines Studiums und mir drohte damals alles aus den Händen zu gleiten da die akute Gefahr bestand das wenn ich in einem einzigen Fach ein 3. mal durch die Prüfung rasseln würde das ganze Studium für die Katz gewesen wäre (An meiner FH galt die Regelung das man pro Fach maximal 3 Versuche hat und wenn man es dann nicht schafft war man raus und zwar endgültig) . Ich hatte ausnahmslos alle Prüfungen bestanden bis auf diese eine - meine persönliche Herkulesaufgabe Mathe im 3. Versuch. Ich war angespannt und drohte daran zu verzweifeln. Doch dann lernte ich Laura kennen (Name geändert) die mich mit einer unglaublichen Hingabe motiviert hat. Sie war total fürsorglich und hat mich mit immer neuen kleinen netten Gesten aufgebaut. Und das obwohl ich zu dem Zeitpunkt nicht das geringste zurückgegeben habe, ich war völlig auf meine bevorstehende Aufgabe fixiert und das ein halbes Jahr lang. Ich schaffte die Prüfung dann letztendlich sogar mit einer guten Note, dank Lauras unermüdlicher motivation und auch unermüdlichen lernens und schloss mein Studium ab.
Der nächste große Schritt sollte nun sein einen Job zu finden und wieder zurück in meine Geburtsstadt zu ziehen da dort meine engsten Freunde und Familie leben. Ich löste meine kleine Studentenwohnung auf und zog vorrübergehend zu meinen Eltern um dann nachdem ich einen Job gefunden hätte, in meine eine eigene kleine Wohnung zu ziehen. Da ich von der Last des Studiums befreit war lernte ich Laura näher kennen. Es war einfach nur Fantastisch wir waren 100%ig auf einer Wellenlänge, wir hatten die selben Interessen, die selben Einstellungen wir konnten zusammen rumblödeln und vorallem auch die selben Vorstellungen und Wünsche was die Zukunft betrifft. Wir sind dann recht schnell ein Paar geworden. Leider klappte die Jobsuche nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte, ich habe ganze 10 Monate gebraucht um einen Job zu finden. Und auch in dieser Zeit wurde ich abermals tatkärftig von Laura unterstützt. Sie hat mir geholfen bei der Suche nach aussichtsreichen Stellen, bei den Bewerbungen, bei den Bewerbungsfotos und auch bei der Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche. Da ich nicht so die großen finanziellen Möglichkeiten hatte, ist aus dem Plan mit der eigenen Wohnung dann nichts geworden. Als ich dann an einem kühlen Herbsttag mit Laura in der Sauna war griff Sie das Thema Wohnung auf als wir zum entspannen in Bademäntel gekuschelt draußen auf einer Bank saßen. (Ich erzähle das deswegen weil dieser Moment einfach unheimlich prägend für mich war und eine Wende in meinem Leben bedeutet hat.) Sie schlug vor in Ihrer eigenen Wohnung mal etwas auszumisten und mir dafür ein paar Plätze in ihrem Schrank frei zu räumen, sodass ich wenn ich denn wollte, ja von nun an noch etwas häufiger bei ihr bleiben könnte und auch ein paar Sachen da lassen könnte. Sie hat gesagt das es ihr wichtig wäre das ich mich bei ihr wie zu Hause fühle und das man ja irgendwann mal, auch eine gemeinsame Wohnung nehmen könne. Für mich persönlich wurde in dem moment ein Traum wahr. Wir verbrachten mehr Zeit miteinander und konnten vorsichtig antesten ob man im Alltag gut zusammenpasst. Ich verbrachte zunehmends mehr Zeit bei Laura und weniger Zeit bei meinen Eltern. Wir harmonisierten perfekt - die Aufgaben im Haushalt haben wir so aufgeteilt, dass jeder das macht was er lieber tut. Laura hasst es z.B. Staub zu saugen also hab ich das gemacht, dafür hat sie die Wäsche zusammen gelegt (nur so als kleines Bsp.). Wir teilten uns die Arbeit und hatten somit viel Zeit für die unterschiedlichsten Unternehmungen. Egal was einer von uns vorgeschlagen hat wir haben immer alles mit Begeisterung gemacht. Das einzige was fehlte war ein Job damit ich mich finanziell mehr einbringen konnte. Im März diesen Jahres war es dann endlich soweit! Ich habe einen Job gefunden und das sogar direkt unbefristet mit einem relativ guten Einstiegsgehalt. Jetzt so dachte ich wäre alles perfekt - wir könnten ohne Probleme größere Unternehmungen machen ohne großartig aufs Geld achten zu müssen, das war es was wir die ganze Zeit wollten. Die Wohnung bei Laura war zunächst noch ausreichend für uns und ohnehin war uns die Wohnung gar nicht so wichtig, klein aber fein und nicht zu teuer um mehr Geld für Unternehmungen / Urlaub übrig zu haben.
Doch dann änderte sich schlagartig alles, quasi in dem Moment als ich meinen neun Job anfing, wandelte sich Laura komplett. Sie sagte mir das es ihr schon seit einer Weile emotional immer schlechter ginge. Schon kleine Aufgaben im Haushalt würden sie komplett überfordern, Dinge die sie zuvor noch unheimlich gerne gemacht hat bereiteten ihr jetzt auf einmal keine Freude mehr unser Liebesleben erstarb auch immer mehr. Ich habe dann versucht ihr möglicht viel im Haushalt abzunehmen. Ich habe das meiste alleine gemacht damit sie mehr Ruhe hat und sich nach der Arbeit mehr ausruhen kann. Zudem fühlte sie sich in ihrer Wohnung nicht mehr wohl sie wollte dann da nur noch raus und was neues. Wir haben angefangen uns nach einer gemeinsamen Wohnung umzugucken und nach langem suchen haben wir eine Wohnung gefunden die einfach perfekt war. Sie entsprach allen unseren Erwartungen hinsichtlich Lage, Anzahl Räume, Ausstattung, Balkon etc. Ich habe dann mit meiner Familie und meinen Freunden die Renovierung, die Organisation und den Umzug quasi alleine gemacht weil Laura einfach nicht konnte, sie wollte zwar unbedingt den Umzug aber gleichzeitig war es auch eine unheimliche Belastung. Ich habe mich irgendwie der Illusion hingegeben das es mit dem Umzug wieder bergauf gehen würde. Doch das war ein riesen Irrtum. Es wurde nicht besser sondern noch viel schlimmer, ihre Grundstimmung sank immer weiter und sie war dann nur noch traurig. Ab diesem Punkt sind dann 2 Dinge parallel passiert.
1.) Meine eigene Stimmung verschlechterte sich ebenfalls über die Zeit hinweg, es wurde so schlimm das meine Laune in dem moment wo ich nach der Arbeit zur Haustür reinkam abhing von Lauras verhalten. War sie eingiermaßen gut drauf wurde es ein schöner Tag, war sie schlecht drauf war es nur noch furchtbar wir haben dann nicht gestritten aber es war so als wäre einfach alles grau und kein bisschen mehr fröhlich. Ich habe angefangen mich zu Fragen ob es an mir liegt, ob ich irgendwas falsch mache. Auf meine Frage hin sagte Laura nur das es nicht an mir liegen würde. Sie würde natürlich bemerkten wie viel mühe ich mirgebe und wie viel ich ihr helfe, sie das aber nicht zeigen kann. Es war ihr scheinbar nicht möglich so herzlich, liebevoll und aufmerksam zu sein wie früher immer.
2.) Laura fing an immer häufiger mit einem Arbeitskollegen zu schreiben und sich das ein oder andere mal auch mit ihm zu treffen. Abends mal auf ein Bierchen in einer Kneipe aber niemals heimlich sie hat mir immer gesagt wann sie mit wem weggeht. Für mich war das auch nie ein Problem da ist ja immer offen und ehrlich war. Nach einer Weile wurde ich dann aber doch etwas misstrauisch und hab gefragt ob da noch mehr ist als einfach nur ein netter Kollege. Sie gestand mir dann das sie ihn sehr nett findet und irgendwleche Gefühle für ihn hat. Wir hatten daraufhin einge heftige streits in den folgenden Wochen wo dann die Frage im Raum stand ob sie sich lieber von mir trennen möchte. Sie verneinte dies jedoch wehement und sagte das sie mich liebt und mich behalten möchte. Der Arbeitskollege stand jedoch von nun an immer zwischen uns und Laura wollte den Kontakt nicht gänzlich beenden. Ich wurde immer eifersüchtiger, misstrauischer und habe zum Schluss sogar einen Kontrollzwang entwickelt. Wenn ich dies schreibe, finde ich mich selbst beängstigend und schäme mich für meine Gefühle und mein Verhalten. Betrogen hat sie mich wohl letztendlich nicht in dem Sinne das sie fremdgegangen wäre allerdings habe ich mich emotional betrogen gefühlt weil sie ja eingestanden hat Gefühle für diesen Kollegen zu haben.
Das Ende:
Nachdem sich dann diese Mischung aus depressiven Gefühlen von Lauras Seite aus und Eifersucht, Misstrauen, Kontrolle und ebenfalls depressiven Gefühlen von meiner Seite aus immer weiter zugespitzt hat, hat Laura die Beziehung nun beendet.
Das ganze ist jetzt trotz der länge dieses Textes immernoch stark reduziert. Wir haben es kurz vor dem Ende nochmal versucht in den Griff zu bekommen. Aber für Laura war es nur noch ein einziger Kraftakt und das ich ihr so viel abgenommen habe im Haushalt und bei alltäglichen Erledigungen etc. hatte am Ende nur den Effekt das es bei ihr Druck erzeugt hat weil sie davon nichts zurück geben konnte.
Sie konnte mir auch nicht das geben was nötig gewesen wäre um mein Vertrauen wieder aufzubauen und ich habe diese schlimmen Gefühle nicht in den Griff bekommen.
Laura war in der zwischenzeit deswegen beim Arzt und ist demnächst in ärztlicher Behandlung wegen Depressionen. Das schlimmste ist, dass sie selbst ganz am Ende noch gesagt hat das sie mich liebt und das ich unheimlich wichtig für sie bin und das sie zu schätzen weiß wie sehr ich mich am Ende trotz allem bemüht habe. Sie macht mir scheinbar nichtmal einen Vorwurf wegen meiner Eifersucht und den Kontrollversuchen. Sie war wirklich am Ende ihrer Kräfte.
Ich habe diese Frau über alles geliebt und tue es noch immer, ich bin ihr für so vieles Dankbar was sie für ich getan hat und es kommt mir so unwirklich vor wie sich jemand in relativ kurzer Zeit so sehr verändern kann. Ich dachte wirklich das Sie diejenige ist die ich einmal Heiraten werde. Ich habe alles für sie aufgegeben und bin völlig in dieser Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft aufgegangen. Ich habe meine ursprünglichen Pläne einer eigenen Wohnung komplett aufgegeben und habe mich völlig verausgabt in dem bestreben ihr so viel Last wie möglich abzunehmen, ich habe am Ende für 2 gelebt.
Jetzt stehe ich auf einmal ganz alleine da. Ich habe Laura als meine Partnerin und als meine beste Freundin verloren und genau genommen auch mein zu Hause denn bei ihr und in der Wohnung habe ich mich viel wohler gefühlt als z.B. bei meinen Eltern oder zuvor in meiner Studentenwohnung. Ich bin emotional abhängig von ihr und jetzt wo sie weg ist fühle ich mich einfach nur leer.
Ich fühle mich so als hätte ich keine eigene Identität mehr - soll heißen das ich momentan gar keine Vorstellung davon habe wie ich mich selbst verwirklichen soll -z.B. wo ich jetzt gerne wohnen würde, und wie ich diese Wohnung einrichten würde. Ich weiß nicht wohin mit mir selbst (keine Ahnung ob das nachvollziehbar ist). Alles um mich herum jede örtlichkeit in der Gegend ist mit Laura verknüpft ich bringe alles mit ihr in Verbindung. Es macht mich fertig und momentan weiß ich nicht so recht wie ich da wieder rauskommen soll. Niemand weiß ob und wann es ihr wieder besser geht und was sie bis dahin überhaupt noch für mich empfindet und was ich bis dahin noch für sie empfinde deswegen macht es keinen Sinn sich in eine Art warteposition zu begeben ich versuche weiterzumachen aber es gelingt mir nicht.
Falls ihr bis hierhin gelesen habt, danke dafür.
26.08.2019 14:26 •
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