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Ehe vor dem Ende oder Chance für einen Neuanfang?

U
Ihr Lieben da draußen,
ich habe mich erst kürzlich hier angemeldet, weil ich auf der Suche nach allen möglichen Hilfsmitteln bin, meinen Schock, Schmerz, meine Trauer über das Erlebte zu verarbeiten und einzuordnen und um zu lernen, mit meiner Hoffnung umzugehen.

Zunächst einmal habe ich viele Eurer Threads gelesen und musste feststellen, dass das, was mir passiert, vielen von Euch ebenso widerfahren ist. Es ist möglicherweise ein systematischer menschlicher Fehler, der Ehen und Partnerschaften immer wieder scheitern lässt. Bei meiner Ehe kann ich sagen, dass keiner von uns beiden das gewollt hat, wie es gekommen ist. Umso erschreckender ist es wohl, dass es so unausweichlich kommen musste:

Zunächst die lange Vorgeschichte:

Wir sind nun fast seit 30 Jahre verheiratet, haben erwachsene Kinder. Materiell fehlt es uns an nichts. Wir bewohnen ein schönes Haus, das wir selbst erbaut und gemeinsam bezahlt haben, unternehmen immer wieder schöne Reisen in die ganze Welt und sind gesund.

Beruflich lief es bei uns im Leben (einvernehmlich und leider alternativlos) wie bei Millionen anderen Paaren: Ich bin seit dem Beginn unserer Ehe arbeiten und Geld verdienen gegangen, konnte meine Ausbildung nutzen, um mich weiterzuentwickeln. Ich bin vorangekommen. Meine Frau wurde schwanger, gab ihren Job auf, gebar und erzog unsere Kinder und begann nach Jahren, sobald es halt möglich war, wieder stundenweise zu arbeiten, weil ihr das daheim sein so auf Dauer zu wenig war. Sie hoffte lange, einen echten beruflichen Wiedereinstieg zu schaffen. Es gelang ihr allerdings nicht, in einen entsprechenden Beruf zurückzufinden. Die Kindererziehung verlangte einen hohen Anteil ihrer Zeit und Kraft, also blieb ihr ein Sprung auf die sogenannte Karriereleiter versagt. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: sie wollte nicht zum Vorstandsvorsitzenden aufsteigen, sondern eine ihrer Ausbildung, ihres Alters und ihrer Intelligenz entsprechende Arbeit, die Raum für Entwicklung lässt. (Wir sind beide Ingenieure. Wenn man jahrelang nicht in seinem Beruf arbeitet, ist irgendwann der Zug abgefahren!)

Das ging viele Jahre so und wir hatten uns mit dieser scheinbar unabwendbaren Situation mehr oder weniger abgefunden. Es gab ja auch eine durchaus sehr positive Bilanz: unsere Kinder dankten uns die Zuwendung: bei ihnen ist alles perfekt gelaufen! Wir konnten uns das Haus und die schönen Reisen leisten, uns fehlte es an nichts – scheinbar.

Eines Tages beschloss meine Frau, doch noch einmal den Sprung zu wagen, was ich gern nach Kräften unterstützte. Sie fand eine Stelle, die ihrem Potenzial entsprach (außer der mageren Vergütung, was sie aber in Kauf nahm), und stieg dort mit Haut und Haaren ein. Mir verlangte ihr Einsatz höchsten Respekt ab. Sie arbeitete mit einem sehr hohen Einsatz, mit zunehmend sichtbarer werdendem Erfolg.

Auch mit dieser neuen Situation arrangierten wir uns, von außen betrachtet schien alles perfekt.

Im Sommer des vergangenen Jahres machte ich eine entsetzliche Entdeckung: meine Frau hatte ein Verhältnis mit ihrem knapp 20 Jahre älteren Chef. Ich war besinnungslos; Untreue war bei uns beiden immer ein unausgesprochenes No-Go gewesen. Ich musste oft mehrere Tage dienstlich weg, sie war allein zuhause. Nie gab es einen Zweifel daran, dass wir einander treu sein würden.

Wir hatten im Verlauf unserer Ehe auch Probleme, allerdings nach meinem (wohl falschen) Empfinden keine so gravierenden. Niemals zuvor hatte es bei uns Seitensprünge oder Affären gegeben.

Sie erklärte mir, dass es dazu nur kommen konnte, weil ihre Liebe zu mir in den letzten 10-15 Jahren immer mehr abgekühlt und nun faktisch nicht mehr vorhanden sei. Sie habe bei und mit mir das Lachen verlernt - und er hat es ihr wieder gegeben. Dass ihre Liebe zu mir nicht mehr da sei, ist ihr erst bei ihm klar geworden. Sie habe sich mit allen Fasern gegen das Gefühl gewehrt, weil sie nicht fremdgehen wollte.

Nach der Aussprache rechnete sie damit, dass ich sie sofort rausschmeißen würde. Ich konnte mich dazu nicht entschließen, wollte die Aufarbeitung, Versöhnung, den Neuanfang, gemeinsame Sucher nach der verschütteten Liebe. Wir sprachen lange über die Ursachen und wie es dazu kommen konnte.

Beide wollten wir unser gemeinsames Leben nicht wegwerfen. Ich verlangte allerdings von ihr, dass sie die Affäre sofort beenden müsse, was sie auch tat. Den gänzlichen Umgang mit dem Mann konnte oder wollte ich ihr nicht „verbieten“ (sofern man das überhaupt kann). Das hätte bedeutet, dass sie ihren Job hätte aufgeben müssen. Somit wäre sie wieder in dasselbe Loch zurück gefallen, was wir beide nicht wollten.

Nach einem halben Jahr, in dem wir viel miteinander sprachen, ich an meinen Zweifeln und meinem Misstrauen arbeitete und ackerte, ich alles besser als zuvor machen wollte, alle Fehler auf einmal korrigieren wollte, ich sie auch mit Liebe über- und vielleicht zuschüttete, wir auch einen sehr schönen Urlaub verbrachten, merkte ich allerdings, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich musste im Januar feststellen, dass die Beiden die Beziehung wieder aufgenommen haben. Wir hatten eine sehr traurige und ernste erneute Aussprache. Sie gestand alles und sagte mir, dass sie von dem Mann nicht loskommt, das habe sie im vergangenen halben Jahr versucht – ohne Erfolg. Zu mir gibt es im Moment nur freundschaftliche Gefühle, keine Liebe. Ob die Beziehung zu ihm trägt, müsse sie nun prüfen. Ein erneuter Abbruch der Beziehung von außen erzwungen werde nichts bringen, der könne nur erfolgen, wenn der Entschluss aus ihrem Innersten von selbst kommt.
Ihr werdet es nicht glauben, aber selbst jetzt bringe ich es nicht fertig, sie rauszuschmeißen. Ich habe ihr eine Bedenkzeit von einigen Wochen eingeräumt, in der sie sich nun endgültig entscheiden muss, ob sie die Beziehung aufrecht erhält und wir uns trennen oder wir einen weiteren Versuch zur Rettung unserer Ehe unternehmen. Sie hat diese Bedenkzeit angenommen. Ich weiß nicht, wie ihre Entscheidung ausfallen wird.

Mich bringt die Ungewissheit schier um.

Wir erleben beide gerade eine schwere Zeit, das „Zusammenleben“ ist mehr als schwierig, da wir beide gegenseitige Verletzungen vermeiden wollen, aber auch nicht so tun können, als ob alles in bester Ordnung wäre. Ich bin mir sicher, dass ihr eine Entscheidung sehr schwer fällt. Hätte sie die Trennung von mir absolut gewollt, wäre schon alles gelaufen. Andererseits kommt sie von dem Mann nicht los und bei dem Gedanken an die Zeit mit mir „danach“ werden ihr wohl auch mehr Probleme als Lösungen einfallen.

Ich will diese Zeit abwarten und hoffe, dass sie sich für mich frei entscheiden kann. Was eventuell danach kommt, ist nochmal eine andere Geschichte.

Um mein Hirn zu überlisten, halte ich mich momentan mit lesen, schreiben, Beruhigungsmitteln, Terminen beim Psychotherapeuten und Sport über Wasser. Es gibt nichts, auf das ich mich freuen kann, meine Arbeit schaffe ich mit äußerster Anstrengung, Gott sei Dank habe ich einen verständnisvollen Chef, den ich im Groben eingeweiht habe.

Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Mein innigster Wunsch ist, dass es im Tunnel eine Kurve gibt.

Das war meine überlange, traurige Geschichte. Danke Euch fürs Zuhören. Ich wünsche Euch und uns Glück und Geduld beim Lösen der Probleme. Es gibt nicht DIE einfache Lösung. Wenn jemand einen Tipp hat, freue ich mich aufs Feedback.

Schönen Sonntag, Ulle

06.03.2016 17:43 • x 7 #1


Maria 3344
Hallo ulle, dass hört sich nicht gut an ,und du musst sehr tolerant sein. Ich würde an Deiner Stelle deiner Frau ein festes zeitfenster geben und bis dahin hätte sie sich zu entscheiden,damit du ein Ende sehen kannst. Du weißt ja nicht wie lange sich sowas ziehen kann. Und ich denke mir das einen nervlich fertig macht. Dann ist ist es wohl besser einen Schlussstrich zu ziehen ,damit man weiß der Schmerz hört irgendwann auf ......ich wünsche dir viel Kraft und Mut lg Maria

07.03.2016 10:38 • x 1 #2


A


Ehe vor dem Ende oder Chance für einen Neuanfang?

x 3


U
Hallo Maria,
danke für Seine Antwort. Ich weiß nicht, ob ich tolerant bin, aber ich kann einen so wertvollen Menschen wie meine Frau und das gemeinsame Leben nicht einfach weglegen, und mich dem Leben zuwenden! Ob ich tolerant bin, wird sich erst noch herausstellen, falls es wirklich zu einem Neuanfang kommen sollte und ich beweisen muss, dass mich Misstrauen und Ungeduld nicht auffressen und alles vernichten.
Ein Zeifenster habe ich ihr gegeben, es wird der Zeitpunkt sein, wenn sie aus einem gemeinsamen Urlaub mit dem Neuen zurückkehrt. Ich weiß nicht wie, will es aber bis dahin aushalten.
Wundere Dich nicht, aber wir wohnen weiter unter einem Dach und gehen (bis auf diesen Fakt) doch sehr fürsorglich miteinander um. Ich weiß nicht, was da gerade mit ihr passiert und kann einfach nicht anders. Die Zeit wird es zeigen, ob mein Handeln noch eine Chance von ihr bekommt oder nicht.
Ich wünsche Dir eine schöne Woche. Ich gehe heute Abend wieder zu meiner Psychotherapeutin, die mir aber auch kein Geheimrezept verraten kann. LG Ulle

07.03.2016 11:03 • #3


Z
Oh man, oh man, ulle! Das tut mir so leid für dich! Manchmal läuft es einfach übelst beknackt! Liebe ist manchmal so ungerecht! Vor allem wenn ein Partner den anderen noch liebt und aus allen Wolken fällt wenn so was passiert! Oh man, ich kann garnicht sagen wie sehr ich mit dir fühle! Bei mir war das gleiche, ich empfand abwechselnd wut, trauer, hass Verzweiflung... Jetzt ist es 1 jahr her, dass ich von ihrer Affäre erfuhr. Ich kann immer noch nicht verstehen wie sie sich so verändern konnte... Aber andere Baustelle. Ich rate dir, möglichst Abstand zu ihr zu halten. Vielleicht kurzfristig ausziehen. Sagen du bist für sie da, du willst sie zurück aber du akzeptierst ihre Gefühle. Aber aus Selbstschutz musst du gehen. Du gehst sonst kaputt. Nur wenn du weg bist, kann sie dich vermissen. Aktuell hast du keine Chance dass du gegen den neuen ankommst. In ihn wird zuviel hineininterpretiert. Was du ma hen kannst: Schreib anonym der frau von ihrem chef, dass er mit deiner Frau eine Affäre hat. Per Brief oder so. Natürlich anonym. Und gib das niemals niemals niemals deiner Frau gegenüber zu. Gib dich als arbeitskollege oder so aus... Böser tip, hilft aber häufig. V.a. Bei Männern die eine Affäre haben. Die besinnen sich nämlich sehr häufig und beenden dann die Affäre und bleiben bei ihrer Frau. Im Gegensatz zu frauen. Wenn die gehen, bleiben sie meist weg, außer die Affäre bricht weg... War so bei mir. Nach ein paar Wochen merkte ich jedoch, ich konnte ihr nicht verzeihen. Habs sogar so hingedreht, dass sie schuld daran ist. Ist sie ja auch. Sie ist nun todunglücklich mit ihrem leben. Aber ich verzeihe ihr nicht. Da könnt ihr sagen was ihr wollt. Ich habe sie so sehr geliebt, aber sie hat uns alle, unsere Familie verraten. Ich hab das nicht gepackt. Aber vielleicht bist du stärker als ich! Meine trauer, mein schmerz hat sich in hass verwandelt. Ich bin glücklich dass es ihr schlecht geht. Dann geht es mir gut! Ich hoffe sie kommt zurück zu dir und ihr könnt wieder lieben. Aber sie braucht erstmal abstand zu dir. Und denke an die offenlegung der Affäre! Tacheles schaffen. Entscheidung erzwingen! Alles gute, lieber ulle!

07.03.2016 11:21 • x 3 #4


G
Lieber Ulle,
was dich trifft, tut mir sehr leid - das ist eine sehr schmerzvolle Erfahrung.

Ich mag dir fast gar nicht antworten, weil es sicher nicht das ist, was du lesen magst, aber.....

Ich glaube nicht das deine Frau zu dir zurückkehrt. Sie hat es versucht, aber, sie konnte nicht widerstehen und ist bewusst zurück in ihre Affäre; sie weiß um die Konsequenz.

Ich möchte dir sehr empfehlen, an dich zu denken und gut für dich zu sorgen. Wie du schreibst, Psychotherapeut, Sport etc. - bleib dabei.

Alles Gute.
Grace

07.03.2016 11:39 • x 3 #5


R
Hallo Ulle,

eine böse Geschichte für dich, aber so etwas passiert immer wieder.
Bloß --- wie damit umgehen.
Ich denke, dass Du schon richtig reagierst. 30 Jahre sind eine lange, gemeinsame Zeit, die man nicht so einfach beiseite schieben kann und auch nicht sollte.

Sofern noch Liebe da ist, lohnt es sich auch darum zu kämpfen. Doch wie ?

Deiner Frau Zeit geben, nicht gleich alle Brücken abbauen - ja, mir erscheint das richtig.
Ich würde allerdings auch denken, dass es besser wäre, einen räumlichen Abstand herzustellen. Ohne den kann keine richtige Reflektion stattfinden. Du bist da....... und so muss sich deine Frau keine Gedanken machen, was hier los ist.
Sich erst einmal völlig zurückziehen, allerdings ohne fiese Aktionen.
Von diesen würde ich total Abstand nehmen, da so etwas immer auf einen selbst zurück fällt. Rache ist kein Weg, der irgendwohin führt.
Ich weiß, dass ein Rückzug sehr, sehr schwer fällt, halte das aber für die einzige Möglichkeit einen Raum zu schaffen, der Ruhe einkehren lässt und eine Annäherung eventuell wieder möglich machen könnte.

Auch Du musst Dich schützen und auf Dich achten.

Ich habe selbst erlebt, dass ein totaler Rückzug wieder dazu geführt hat, dass ein Neuanfang wieder möglich wurde, da beide Partner Zeit und Raum hatten über sich nachzudenken.
Und auch mir ist das total schwer gefallen und ich habe das früher noch nie geschafft.
Habe auch immer versucht verständnisvoll, aber präsent abzuwarten. ( Hat eigentlich nie funktioniert)

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Liebe Grüße

07.03.2016 11:56 • x 1 #6


schmaloo
Ach Mensch Ulle es tut mir leid....
ich kann leider auch nur sagen dass es eher Ehe vor dem Ende.....
Glücklich und Zufrieden sein hat mit sich selbst zu tun.
Da reicht das Geld der Welt nicht, Die Reisen und die Häuser auch nicht.
Das Projekt Familie ist damit abgeschlossen in dem die Kinder erwachsen worden sind....
Oft Fragt Mann/Frau sich dann was noch kommen soll.
Wenn dann die Unzufriedenheit mit sich selbst dazu kommt, geht das Gedankenkarussell los und alles wird hinterfragt.
Man möchte eine Veränderung, was neues, spannendes, Abenteuer aber keine Harmonie mehr.
Und das findet sich meistens nicht in der bestehende Beziehung, sondern außerhalb.
Deine Frau möchte, vermute ich mal, einen neuen Lebensabschnitt anfangen. Vielleicht auch unbewusst.
Die Affaire scheint ihr gut zu tun....für den Moment. Sie erlebt einen Gefühlschaos.
Nach dem Stillstand, findet sich nun eine Bewegung bei Ihr statt. Und dieses Gefühl will sie erstmal nicht missen.
Du kannst ihre jetzige Bedürfnisse nicht stillen, und das hat mit Sicherheit nichts mit deiner Person Ulle zu tun.
Ich weiß wie schwierig das ist und wie unbegreiflich es für dich ist. Ich verstehe deiner Enttäuschung.
Aber das Beste was ihr daraus machen könnt, ist weiterhin Vater und Mutter zu sein. Eure Kinder werden sich bei euch dafür bedanken.
Ich sehe dass diese Möglichkeit bei euch vorhanden ist, friedlich miteinander umzugehen, begünstigt durch deinen Verständnis und Toleranz.
Die meisten Ehen enden leider mit Krach, Krieg und Machtkämpfe die sich teilweise über Jahre hinziehen...
Dennoch wünsche ich euch, falls deine Frau sich für euch entscheidet, dass ihr gemeinsam einen Weg findet wie ihr eure Beziehung und Liebesleben neu aufblühen lässt, damit ihr als Partner das Kribbeln wieder entdeckt.
Wie gesagt, man muss aber mit sich selbst glücklich und zufrieden sein.
Deine Liebe zu ihr kann sie leider auch nicht dabei helfen......
Alles Gute Ulle....

07.03.2016 12:37 • x 1 #7


U
Hallo Ihr Lieben da draußen,
ich danke Euch für Eure Meldungen! Leider gibt es keine Patentrezepte, wie man so eine Entwicklung verhindern kann. Ich dachte sehr lange, dass uns nichts und niemand trennen kann. Bei meiner Frau begann das Sterben der Liebe schleichend schon vor langer Zeit. Die Signale habe ich nicht verstanden. So konnte es kommen, wie es gekommen ist. Es ist nun allerdings so, dass sie weiß, dass es ihre Entscheidung ist, zu bleiben oder zu gehen. Sie kann den letzten Schritt bislang auch nicht gehen, vielleicht, weil ein Rest Gefühl noch da ist... Da wir eine Vereinbarung getroffen haben, dass sie eine Bedenkzeit hat, will ich diese jetzt auch einhalten. Wie gesagt, im Grunde gehen wir auch jetzt sehr fürsorglich miteinander um, ich bringe es deshalb nicht übers Herz, sie aus dem Haus zu weisen (gehört ja eh uns beiden).
Ich brauche nur etwas, das es mich aushalten lässt, wenn mich das Ganze immer wieder einholt. Außer mit Euch zu reden habe ich noch ab und zu Termine beim Therapeuten, morgen gehe ich noch zum Doc und versuche, Medikamente für den Übergang zu bekommen. Paar Wochen wird es so wohl schonmal gehen.
Ich weiß nicht, was das Leben für sie, für mich oder für uns bereit hält, ob wir uns trennen, nach dieser Bedenkzeit wieder zusammenfinden, oder vielleicht erst den Abstand erleben müssen, um dann den Anderen wieder aus einer anderen Perspekive sehen zu können. Für durchdachte Aktionen fehlt mir die Kraft, taktieren mag ich nicht, dafür liebe ich sie noch zu sehr.
Vielleicht muss man sich einfach von den Ereignissen leiten lassen, die halt passieren. Danke erstmal und viele Grüße, Euer müder und todtrauriger Ulle

07.03.2016 13:03 • x 3 #8


bleistift
Ulle das tut mir sehr sehr leid,

Du solltest Deiner Frau nach der gegebenen Bedenkzeit, klare Grenzen setzen.

Wie roxy schön schrieb:

Habe auch immer versucht verständnisvoll, aber präsent abzuwarten. ( Hat eigentlich nie funktioniert)

Dir alles Gute!

07.03.2016 13:23 • x 1 #9


R
Hallo Ulle,
willkommen im Club der Millionen, die das auch schon durchgemacht haben.

Ich will Dich nicht draufheben, aber dieses Ich hab das erst gemerkt als......... naja.
Vom ersten Kontakt bis zum Ehebruch dürften ja mehrere Tage vergangen sein.
In sofern war es eine Entscheidung.

Will sagen, dass der Schlag, der Dich dann auch wütend und gedehmütigt Fühlen lässt, wohl noch kommt.

Derzeit ist für euch das gegenseitige fürsorgliche Verhalten - leider aus unterschiedlichen Beweggründen - noch der bessere Weg.

Ob die Ehe zu retten ist, weiß heute wirkich keiner.
Aber Liebe weg, Lachen weg,....etc.

Wenn Du einen Tip willst, vollzieh so schnell wie möglich die räumliche Trennung. (Aber nicht, ohne die rechtlichen Konsequenzen zu kennen/ 6 Monate freiwillig aus dem Haus = Verlust des Wohnrechts, und zwar für immer)
Wenn bei Dir erst mal die Verletzung durchdringt, bist Du am Ende noch der Böse.
Mach das lieber Alleine.....Bzw. ohne deine Frau.

Tut mir sehr Leid

Random

07.03.2016 14:07 • x 1 #10


U
Hallo an Euch alle, meine neuen Freunde, gut dass Ihr da seid! Ich habe das Büro geschafft, meine Therapeutin besucht (und wie immer über eine Stunde überzogen). Die Gespräche bei ihr waren wieder sehr gut. Sie kann meinem Weg sogar etwas Gutes abgewinnen... Ich will auf jeden Fall versuchen, meiner Frau in der Bedenkzeit die Tür offen zu halten, trotz aller hier geäußerten berechtigten (und auch bei mir vorhandenen) Bedenken. Sie ist mir einfach zu wertvoll, um nicht noch das Letzte zu versuchen. Es ist ja auf jeden Fall auch so, dass ich ganz sicher meinen Beitrag dazu geleistet habe, dass es so gekommen ist. Manche/r von Euch wird wohl den Kopf schütteln, aber sorry, ich kann nicht anders.
Wir wohnen ja auch noch unter einem Dach und gehen miteinander auch respektvoll, fürsorglich und vorsichtig um. Es gibt durchaus noch Momente, die einen Hauch von schön sind - als würde ein schwacher Duft von ihr mich umwehen. Ich werde mit meinen wenigen Mitteln um sie kämpfen, die vielleicht verbleibende gemeinsame Zeit noch auf meine Festplatte brennen und möglicherweise den aussichtslosen Kampf kläglich verlieren. Ich will sie nicht verlieren, wenn es aber so sein soll, dann ohne Hass und Rache. Ich kann dieses lange, gemeinsame Leben nicht einfach wegwerfen.
Es ist ein Gefühl, wie sterben, aber noch bin ich nicht tot.
Mit diesen Gedanken gehe ich in die Nacht. Ich wünsche Euch allen, denen es genauso geht wie mir, Trost und gute Gedanken - und vielleicht morgen einen besseren Tag als heute. Gruß Ulle

07.03.2016 23:34 • x 2 #11


A
Ich finde die Idee mit dem Affäre sabotieren gut! Warum immer Verständnis zeigen? Warten und Hoffen? Das geht so unendlich oft in die Hose wie man hier liest. Wenn die Affäre nicht klappt besinnt sie sich eher wieder auf dich als wenn es bei den beiden Friede Freude Eierkuchen ist..

Denn aktuell hast du wirklich keine Chance. Schließlich ging sie ja schon das zweite Mal zu ihm bewusst zurück. Du bist ihr im Moment nicht viel wert, zumindest nicht genug um dich nicht so krass zu verletzen. Für ihre kurzzeitige Lustbefriedigung nimmt sie deinen langfristigen emotionalen Zusammenbruch in Kauf. Und solche seelischen Verletzungen schneiden tief und heilen langsam. Dafür hätte ich kein Verständnis. Und Verständnis hast du ja schon lange genug gezeigt. Und hat es etwas geholfen? Nein.

Ich finde wer sich auf ne Affäre einlässt sollte auch damit rechnen, dass diese bekannt wird. Würde ich sofort bekanntmachen wenn ich davon erfahre. Dieses stillschweigende Akzeptieren wäre zu erniedrigend für mich. Und du setzt dich damit unbewusst noch mehr in ihren Augen herab. Für sie ist es ja bequem, hat heißen aufregenden S. mit dem Neuen (Ich schreib das jetzt so um dich aufzurütteln - sie vö.gelt nit nem Anderen!) und trotzdem noch den unglücklichen, leidenden Mann zu Hause. Wie soll sich da wieder Liebe einstellen?

08.03.2016 01:55 • x 2 #12


L
Hallo Ulle,

ich war zwei Jahre von meinem Mann getrennt und hatte innerhalb der Trennungszeit ein halbes Jahr einen anderen, den ich sehr geliebt hatte, der jedoch an dauerhaften Neuanfang nicht mehr glaubt und sich von mir trennte.

Mein Mann war durch seine Karriere ein 'PerfektesLebenVorführer' geworden, den nur noch Äußerlichkeiten interessierten, der nur noch leistungsbezogen lachen
konnte und der auf m e i n privates Lachen nicht mehr eingehen konnte.
Wie Du Dein Ehe- und Familienleben beschreibst, rein Erfolgs- bezogen, erinnert mich daran.
Nachdem unsere Tochter ausgezogen war, zog ich spontan
auch aus in ein möbliertes Appartment.
Mein Exfreund, dessen unkomplizierte humorvolle Art ich sehr geliebt habe, wollte nach zwei
Ehen mit Kind und zwei mehrjährigen Beziehungen nicht, dass ich in die frei gewordene Wohnung in seiner Nähe ziehe und trennte sich von mir und meinem Neuanfangswunsch mit ihm.
Er hat nun die Art von Beziehung die ich nicht wollte, mit einer anderen sogar aus einer anderen Stadt. Bei ihm habe ich den Eindruck, dass er bereut, die erste Frau und sein Kind
wegen der Pleite mit der zweiten Frau zu verlassen zu haben.

Mein Mann wollte dass wir wieder zusammenfinden und seit Weihnachten sind wir wieder im gemeinsamen Haus und nähern
uns an. Über die Trennungszeit
reden wir nichts, nur über uns.
Unsere erwachsene Tochter freut sich sehr.

Ulle, ich finde großartig, wie Du gegen den Zeitgeist nach dreißig Jahren Dein liebendes
Entgegenkommen aufrechterhältst.
Darin war mein Mann auch ungeheuer stark.

Ich denke, dass er in den zwei Jahren auch mal eine andere hatte,
doch diese Zeit ist nicht unser Thema, sondern wir.

Deine Frau ist geblendet von der unterhaltsamen Seite dieses Mannes, der ihr ohne Alltag vergrößert bietet, was Du bei ihr
vernachlässigt hast.

Mich hat im Nachhinein sehr
berührt, dass mein Mann unsere Ehe und Familie erhalten wollte und sich die zwei Trennungsjahre hindurch immer wieder mit mir getroffen hat.
Während der zwei Trennungsjahre haben wir auch regelmäßig gemeinsam mit unserer Tochter
Feiertage etc. verbracht.

Mein Exfreund war frei.
Deine Frau hat eine Affäre mit ihrem viel älteren Chef, was ich für rine eingeschränkte Verzweiflungstat halte.

Ob ihr Euch nun räumlich trennt oder nicht, wenn Du entgegen der heutigen 'Ex- und Hopp'- Einstellung Dich regelmäßig mit ihr bzw. mit ihr und Euren Kindern treffen kannst, und sie Dein Herz spürt statt Deines
Leistungsstrebens,
habt Ihr gute Chancen zusammen zu bleiben.

Alles Gute und Liebe Euch und Euren Kindern ..

08.03.2016 03:54 • x 5 #13


U
Hallo Lucky123, danke für Deine Mut machenden Zeilen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie, dass Ihr auf einem guten Weg seid und vor allem auf Dauer einander verzeihen könnt, Vertrauen wieder gewinnen könnt. Ich sehne mich dahin, bereits an diese Probleme mit ihr herangehen zu können, werde es aber vielleicht nie erreichen -wer weiß das schon. Aber man muss wohl auch verlieren können.

@aspotix: vielen Dank auch für Deinen Beitrag. Ja, der Hass und die Rache sind vielleicht auch ein Mittel, wie man seine verletzte Seele trösten kann. Du kennst meine Frau nicht, wie sie früher war. Sie hat einen Riesenanteil an dem, was früher mein Glück bedeutet hat. Deshalb kann ich nicht so handeln. Es muss ja auch jeder SEINEN Weg da heraus finden - mit oder ohne seine(n) Partner(in)

Ich wünsche Euch allen einen starken Tag, auch wenns hart wird.
Gruß Ulle

08.03.2016 07:21 • #14


Nippes
erst wenn man was verloren hat, weiss man, was man verloren hat. vielleicht braucht deine frau dieses gefühl. denk mal drüber nach. im augenblick bist du der verlierer und in ihren augen sekundär. dein Hilferuf sagt mir, dass du damit nicht klar kommst und das ist menschlich. verschwinde aus ihrem leben. sei nicht mehr selbstverständlich für sie da. muss nicht klappen, aber darin sehe ich eine Chance.

08.03.2016 07:48 • x 1 #15


A


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