Er ist damals zu mir gezogen, weil ich bei ihm nicht arbeiten konnte, so richtig angekommen ist er nie und er hatte viel Heimweh (er kommt aus dem tiefsten Bayern). Die Jobwechsel waren als Folge des Umzugs zustande gekommen, es war einfach schwer, in der Branche wieder einen gleichwertigen Job zu finden.
Wir sind seit 8 Jahren verheiratet, Paar Beratung hatten wir vor 4 Jahren schon mal. Das waren damals so 8 Monate, die wir da hingegangen sind, es war gut, aber hielt im Alltag nicht lange an.
Ja, im Grunde trifft es das. Ich will mich trennen, weil ich sicher bin, ihn nicht mehr zu lieben. Ich vermisse ihn nicht, wenn er weg ist, ich freue mich auch nicht mehr auf gemeinsame Zeit, habe keine Lust mehr auf S.. Ich mag ihn noch als Partner, aber Liebe? Nein, ich denke nicht.
Er ist auch nicht sonderlich glücklich mit der Beziehung und sich unserer Probleme bewusst.
Als wir das letzte Mal gesprochen haben, hatten wir gesagt, wir versuchen es nochmal, aber seitdem merke ich immer mehr, dass da bei mir nicht mehr viel geht. Ich wünschte, es wäre anders.
Wir sind sehr unterschiedlich und anstatt uns anzunähern haben wir uns in Laufe der Ehe immer weiter auseinanderentwickelt und nach den Kindern, im Zuge einer Midlife-Crisis bei mir, ist das immer deutlicher geworden (als ich mir eben ernsthaft die Frage stellte, wie wir unseren Alltag, unsere Beziehung/Freizeit/Urlaube/Wege gestalten wollen. Vorher war da irgendwie gefühlt nie Zeit für. Jedenfalls kam dabei raus, dass im Wesentlichen alles, was ich so gut finde und mir vorstellen kann bei ihm auf Ablehnung stößt und umgekehrt).
Und deswegen fühle ich mich total schlecht, weil ich eben so fühle. Habe ein schlechtes Gewissen, weil sich meine Gefühle in diese Richtung entwickelt haben.
Wenn ich daran denke, die nächsten 30 Jahre so weiter zu leben ist das total bitter. Angst vor dem Alleinsein habe ich trotzdem.
Und eben diese Blockade davor, es überhaupt auszusprechen.