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Wir sind getrennt ohne die Trennung auszusprechen

D
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und würde gerne mal ein paar Ratschläge bekommen.

Zu meiner Geschichte:

Vor knapp 1 1/2 Jahren kam mein Ex in die Firma. Als wir uns kennenlernten, fand ich ihn sympathisch aber ohne weiteres Interesse. Es hat nicht lange gedauert und er zeigte deutliches Interesse. Ich konnte ihn gut auf Abstand halten da er mich nicht sonderlich interessierte. Nach einigen Wochen des Umweberbens, haben wir uns auf einer Party gertroffen. Er hat nicht lange gezögert und mich geküsst. Sein bester Kumpel erzählte mir noch am selben Abend wie sehr er von mir schwärmt. Er hat ihm gleich von mir erzählt als er mich kennenlernte, so nach dem Motto: Ich hab sie endlich gefunden!
An dem Abend erzählte er mir noch das er sich auf jeden Fall noch ein Kind wünscht. Es hat mich zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht besonders interessiert, aber es hat mich beruhigt das er es nicht ausschließt. Ich bin 32 und er 42. Er hat schon einen fast erwachsenen Sohn.
Die ersten Wochen waren wie ein Traum. Er gab mir gleich seinen Wohnungsschlüssel, damit ich immer kommen kann wann ich möchte. Allerdings ist es absolut kontraproduktiv sich 24 Stunden 7 Tage die Woche zu sehen. Nach 2 Monaten eröffnete er mir das ihm das zuviel wird und er wieder mehr Zeit für sich braucht. Es hat mich kalt erwischt und ich war in meinen Verlustängsten gefangen, da es typisch ist das die Männer nach kurzer Zeit der Meinung sind das ich eher der Kumpel-Typ bin. Nun ja, am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mich zu distanzieren und er konnte meinem Verfall jeden Tag auf Arbeit zuschauen. Er zog sich emotional immer mehr zurück. Wir haben geredet und er meinte das er mit mir zusammen sein will aber nicht weiß wie er das unter einen Hut kriegen soll, da er ja nie die Chance hat mich zu vermissen. Die Monate vergingen und der private Kontakt wurde immer weniger. Ich hatte ja auch keine Lust jedes mal auf ihn zugehen zu müssen.
Nun zum eigentlichen Problem...
Vor 2 Monaten hatten wir wieder ein Gespräch was das mit uns ist und er meinte wieder das er mir im Moment nicht geben kann was ich brauche, aber er sich nicht trennen möchte da ich ihm zu wichtig bin. Dann hatte er Urlaub und wir haben uns noch einmal gesehen. Der Abend war eigentlich schön, aber das war der letzte gemeinsame Abend. Seitdem absolute Funkstille... auch von mir weil es mein Stolz nicht zuließ. Ich dachte irgendwann wird er sich melden. Das ist nun 6 Wochen her. Morgen treffen wir uns dann zwangsläufig auf Arbeit und ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll.
Was würdet ihr tun?

16.08.2016 17:48 • #1


Meliana
Deine Situation klingt sehr schwierig. Ihr habt euch also vor 1,5 Jahren kennengelernt und obwohl du zuerst kein Interesse hattest, hat er dich geküsst, woraufhin du dich auch verliebt hast. Er gab dir sofort seinen Wohnungsschlüssel und die nächsten Wochen waren sehr schön, bis er plötzlich meinte mehr Freiraum zu brauchen und sich zurück zog...
Bis dahin ist alles recht verständlich. Kann es vielleicht sein, dass du das mit dem Wohnungsschlüssel zu wörtlich genommen hast und dich sozusagen bei ihm eingenistet bzw wirklich immer da warst und er keine Zeit mehr für sich hatte? Er hat ja gesagt, dass er es als Einengung empfindet.

Danach scheint ihr noch fast ein Jahr zusammen gewesen zu sein. Wie ist dieses Jahr abgelaufen? Gab es Zukunftspläne, gemeinsame Urlaube, Feiertage und all das was so zu einer Beziehung gehört? Oder war er die ganze Zeit über so distanziert zu dir?
Ich habe die Vermutung, dass er einfach nicht den Ar. in der Hose hatte, dir zu sagen, dass es für ihn nicht reicht. Er macht Andeutungen und rudert dann zurück und behauptet, sich ja garnicht trennen zu wollen.

Ihn morgen auf der Arbeit zu sehen ist sicher total schwer. Ich würde ja sagen, dass du ihn zur Rede stellen solltest. Was möchtest du denn? Du könntest ihn auch eiskalt ignorieren und ihm kommentarlos den Hausschlüssel auf den Tisch legen. Aber das ist eine echt unangenehme Situation.

Mein Ex hat sich auch kommentarlos verabschiedet und sich einfach nicht mehr gemeldet. Ich hatte es mit einem Brief versucht und Monate später nochmal mit einem Brief. Keine Antwort bzw zuletzt nur die Antwort, ich solle mich nicht mehr melden. Vielleicht sehe ich ihn in einigen Wochen auch beruflich wieder

16.08.2016 19:00 • x 1 #2


A


Wir sind getrennt ohne die Trennung auszusprechen

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A
Ich würde mich normal distanziert verhalten, wie Arbeitskollegen. Aktiv auf ihn zugehen würde ich nicht (auch nicht übermorgen). Gibt nur zwei Ausgänge der Geschichte: 1) er will nicht (ich vertrete die Ansicht dass es ein ich will, aber auch nicht nicht gibt), dann musst du das so akzeptieren, ist auch mittelfristig besser für dich oder 2) er will und dann wird er sich mal anstrengen müssen, wenn DU dann noch magst. Am potentiell Interessantesten bist du allemal wenn du dich nicht (mehr) anbiederst. Und Gewissheit hast du dann auch, früher oder später.

16.08.2016 19:01 • x 1 #3


L
er hat sich kein einziges mal aus dem urlaub gemeldet?

ich wuerde ihn als arbeitskollegen freundlich gruessen, den schluessel heute auf seinen schreibtisch legen...

fuer mich, will er nicht mehr...ich wuerde ihm nicht hinterher rennen...sein sich 6 wochen nicht melden, ist auch eine ansage...

16.08.2016 19:10 • x 3 #4


D
Also, die ersten 7 Wochen war er fast nur bei mir. Da ich zwei Pelztiere zu Hause habe, wäre es auch gar nicht möglich gewesen mich dort einzunisten und ohnehin ist das auch nicht meine Art. Ich betrete ohne Absprache keine Wohnung. Er hat mich zu Beginn auch überall mithingeschleppt, so dass ich ihn dann mal ausbremsen musste. Ich bin auch nicht der Typ der jemanden kontrolliert oder hinterhertelefoniert. Ich hab ihm also grundsätzlich den Freiraum gewährt und auch mein Ding gemacht. Allerdings wird man natürlich auch immer trauriger wenn man das Gefühl bekommt das der andere nicht so viel Zeit mit einem verbringen möchte. Das hat er natürlich mitbekommen.
Da wir Schichtarbeiter sind war nicht viel mit normalem Alltag. Feiertage ja... Urlaub nein... Zukunftspläne am Anfang ja... bei unserem letzten Gespräch fragte ich ihn wie er sich generell seine Zukunft vorstellt, darauf meinte er: Keine Ahnung, ich habe im Moment keine Vorstellung. Ich will einfach nur nach der Arbeit nach Hause und nichts sehen und nichts hören.
Unser letzter Kontakt war der das ich schrieb das ich abends gerne vorbeikommen würde und er antwortete das er beim Kumpel zum zocken ist. Ich wünschte ihm viel Spaß. Tja und das war es dann. Ich hab ihm nie wieder geschrieben und er mir nicht. Ich denke mir, wozu nochmal auf ihn zugehen. Es ändert nichts an der Tatsache das er diesen feigen Weg gewählt hat und ich bin weiß Gott oft genug auf ihn zugegangen. 1 Jahr hab ich gekämpft, gehofft, gewartet und gelitten. Das Problem sind aber diese Gedanken. Was wäre gewesen wenn... wenn wir nicht zusammen gearbeitet hätten. Wenn wir es am Anfang langsamer angegangen wären und und und. Ich glaube nach wie vor das es hätte passen können, aber ich hatte nie eine Chance zu zeigen wer ich wirklich bin. Wer bleibt denn schon cool und entspannt während er am ausgestreckten Arm verhungert!? Das ist glaub ich der Punkt der mich am meisten ärgert und das Gefühl nicht mal wichtig genug gewesen zu sein das man es ausspricht, sonst hat er ja auch ne große Fresse und sagt was er denkt. Selbst eine SMS wäre im Vergleich taktvoll gewesen.

16.08.2016 19:50 • #5


Sashimi
Zitat:
Allerdings ist es absolut kontraproduktiv sich 24 Stunden 7 Tage die Woche zu sehen. Nach 2 Monaten eröffnete er mir das ihm das zu viel wird und er wieder mehr Zeit für sich braucht.

Das ist das Wesentliche.
Nun kann man sich streiten ob es gut oder schlecht ist, wenn man mit dem/der Kollegen/in etwas anfängt auf Arbeit. In Deinem Fall ist aber gerade die Arbeit das, was die Sache zum scheitern verurteilt hat. Sich immer zu sehen ist nur ein Aspekt. Andere Faktoren sind; Sich nichts mehr zu erzählen zu können, oder einfach die Dauerberieselung als nervend zu empfinden. Gerade in einer Kennenlernphase kann so etwas desillusionierend wirken. Ein weiteren Grund kann sein, es hat sich einfach nicht tiefgründig weiterentwickelt hat. Man kann mutmaßen aber ganz sicher ihm keinen Vorwurf machen er hätte irgendetwas unehrlich beendet. Die Zeichen standen auch Abstand, dass musst Du eingestehen.
Ich empfehle Dir die Sache ab diesem Punkt auf sich beruhen zu lassen. Es wird ohnehin schwer sich nun auf Arbeit über den Weg zu laufen. Abstand, Respekt und keine Vorwurfhaltung sind hier die Mittel, die eventuell eine Reunion einleiten könnten, mindestens aber eine faires umgehen auf Arbeit. Eine Gratwanderung, gerade wenn man emotional voll neben der Spur ist. Aber das ist nun mal leider der Preis wenn man auf Arbeit etwas beginnt und es scheitert.

16.08.2016 20:04 • x 3 #6


D
Ja da geb ich Dir recht. Wir konnten uns immer gut unterhalten, aber halt nur über die Arbeit. Privat haben wir und auch jeder für sich ja nicht so viel erlebt.

Das ist ja auch meine Einstellung. Ich habe auch nicht vor ihm irgendwelche Vorwürfe o.ä. zu machen. Ich kann ja nicht mal wütend werden. Ich bin einfach nur traurig das es so zu Ende geht. Gerade weil es uns immer wichtig war auf Arbeit gut auszukommen verstehe ich dieses Verhalten nicht. Das macht es ja so kompliziert. Ausserdem frag ich mich warum er mir immer wieder sagt das er sich nicht trennen will und einfach Zeit braucht und es letztendlich offensichtlich ist das er das alles doch nicht wollte. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir das ganze Jahr echt sparen können. Fazit: Auf Taten und nicht auf Worte achten! Das hab ich jedenfalls daraus gelernt.

16.08.2016 20:18 • #7


Sashimi
Zitat von Druckerin:
Fazit: Auf Taten und nicht auf Worte achten! Das hab ich jedenfalls daraus gelernt.

Nicht nur. Vor allem eigene Entscheidungen treffen. Eine Beziehung, nur der Beziehung wegen bringt Dir in diesem Fall nichts. Seine Taktik ist abwarten ob da noch was interessantes kommt, das war es. Zeit brauchen ist immer Abstand und gegen den Partner. Ich versteh Dich schon und emotional ist das schwer einzuschätzen, letztendlich ist dieser Spruch für Dich aber gerade wichtig. Danach musst Du handeln.

16.08.2016 20:24 • x 1 #8


D
Ja so ist das... Man gibt immer dem anderen die Schuld obwohl man es selbst in der Hand hat. Wenn ich mir sowas von Freunden anhöre denk ich mir das auch, aber sobald man selbst involviert ist ist man irgendwie nicht fähig und bleibt voller Hoffnung in der Erwartungshaltung stecken. Nichtsdestotrotz ist das keine Art und Weise. Er kannte meinen Standpunkt, also wäre es nur fair gewesen wenn er mir seine Entscheidung mitgeteilt hätte. Er hatte oft genug die Möglichkeit. Wir hätten uns theoretisch auch schon letzte Woche sehen können, aber er fährt grundsätzlich völlig ignorant an meinem Arbeitsplatz vorbei und das finde ich halt sehr schade.

16.08.2016 20:43 • #9


D
So, ich bin jetzt seit 2 Stunden auf Arbeit und er war immer noch nicht hier, obwohl er eigentlich Papiere holen müsste. Mir ist so übel das ich mich übergeben könnte. Das ist doch echt kein Zustand. Ich fühle mich wie ein Reh das in den Lichtkegel eines heran rasenden Autos schaut.

17.08.2016 07:49 • #10


J
Zitat von Druckerin:
So, ich bin jetzt seit 2 Stunden auf Arbeit und er war immer noch nicht hier, obwohl er eigentlich Papiere holen müsste. Mir ist so übel das ich mich übergeben könnte. Das ist doch echt kein Zustand. Ich fühle mich wie ein Reh das in den Lichtkegel eines heran rasenden Autos schaut.

Es ist 8:00 Uhr morgens.
Vergiss die Geschichte, ich kann mir nicht vorstellen, dass da etwas zu holen ist.

17.08.2016 08:04 • #11


D
Darum geht's ja nicht. Der Kopf weiß ja das das Ding durch ist. Ich ertrage nur irgendwie diesen Zustand nicht. Ich überlege ob ich nicht doch mal schreibe wie lange wir diesen ungeklärten Zustand noch beibehalten wollen. Dieses gegenseitige aus dem Weg gehen ist ja auch nicht die Lösung. Ich habe allerdings Angst vor der Konfrontation.

17.08.2016 08:32 • #12


MyDestiny
Hallo Druckerin,
behalte deinen Stolz und halte dich zurück. Ich verstehe deinen Bedarf nach Klärung, aber er hat kein Interesse daran. Merkst du selbst. Lass es gut sein! Wenn du ihm etwas bedeutest, wird er handeln.
Gib ihm ganz nett seinen Wohnungsschlüssel und hake es ab im Kopf.

17.08.2016 09:47 • x 1 #13


D
Ich versuche es,aber wie geht man mit dieser gekränkten Eitelkeit um? Auch dieses Gefühl ihn auf Arbeit nicht mehr zu haben. Ich meine, er war ja immer da und er war auch der aktive der den Kontakt gesucht hat. Jedes mal wenn ich mit meiner Kollegin telefonieren muss und ihn im Hintergrund höre, merke ich richtig diesen Knoten im Magen. Ich hätte nie gedacht das er diesen Weg lieber wählt als die direkte Konfrontation. Es tut einfach nur weh und schockiert mich richtig!

17.08.2016 10:52 • #14


MyDestiny
Viele hier im Forum fühlen sich gekränkt/enttäuscht und das ist ein großer Faktor des Gedankenkreisens. Keine Ahnung wie am einfachsten damit umzugehen ist. Am besten eine Mischung aus, damit auseinandersetzen und sich anderen widmen. Wenn dein Kopf nach und nach klar wird, dann wird dem auch das Herz folgen.

Diesen Knoten kenne ich nur zu gut und das man sich in Menschen täuschen kann erlebt man immer wieder. Er geht den geringsten Weg des Widerstands.
Wenn man eine Beziehung nicht mehr aufrechterhalten möchte, will man den anderen nicht verletzen. Einer hält hin, der andere schleicht sich still davon,jeder auf andere Weise. Ehrlich sind da wenige.
Evtl ist uns das auch schon passiert?

Man darf sich darüber keine Gedanken machen, wie, warum und weshalb. Fakt ist, er kommt dir nicht entgegen und das sollte dich antreiben damit abzuschließen.

17.08.2016 11:31 • x 2 #15


A


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