Die berühmte Einsamkeit, oder wie finde ich zu mir?

Hallo zusammen,

ich schreib einfach mal drauf los, kann vielleicht etwas verwirrend sein, aber so siehts im Moment in meinen Gedanken auch aus, total wirr und ich blicke da einfach nicht mehr durch.

Ich habe mich dieses Jahr im Februar offiziell von meinem Mann getrennt. Offiziell deshalb weil es eher ein Prozess war, hatte mit der Beziehung doch schon ein bisschen früher abgeschlossen. Wir waren 7 Jahre zusammen. Hatten gerade vor einem halben Jahr geheiratet. Ja, schon klar, ich hätte es eigentlich vor der Hochzeit wissen müssen, ich hatte es auch geahnt, war nur total verwirrt, und unsicher, habe die Bedenken teilweise auch auf den Bammel vor der Hochzeit geschoben. Tja, ich habe einen Fehler gemacht, was solls, machen andere Menschen auch.

Bin kurz nach der Trennung umgezogen, in eine andere Stadt, habe alle Kontakte abgebrochen. Ich konnte die Vorwürfe nicht ertragen, selbst meine Großeltern sind sauer auf mich, und das jetzt noch, nach fast einem Jahr...

Mit meinem Nochehemann verstehe ich mich wirklich ganz gut, er war mir gegenüber am fairsten von allen. Hat mich teilweise sogar in Schutz genommen.

Das letzte Jahr war ziemlich turbolent, ich bin weggelaufen, vor mir, der Einsamkeit... Ich habe zwar neue Leute kennengelernt, unternehme auch einiges, dennoch kann mich kaum jemand verstehen warum ich einsam bin. Und das ist mein Hauptproblem. Wie finde ich zu mir, wie finde ich aus dieser Einsamkeit? Ich sitze Abends zu Hause, und hänge ewig im Internet, nur in der Hoffung das einige wenige Menschen online kommen welche es schaffen mich aus der Einsamkeit zu ziehen. Oft breche ich in Tränen aus, würde so gerne einfach nur gehalten werden. Für ein paar Minuten mal nicht die starke Frau sein müssen. Ich sehne mich danach mal wieder nicht alleine einschlafen zu müssen, nicht alleine aufzuwachen...

Allerdings bin ich nicht bereit für eine neue Beziehung, ich habe Angst davor zu viele Gefühle zu entwickeln. Möchte es auch garnicht. Und doch sehne ich mich nach Nähe, Wärme und Geborgenheit. Total wiedersprüchlich... Kennt ihr das auch? Was ist das und wie kommt ihr damit klar?

Ich befürchte leider, das ist normal...mir geht es jedenfalls genauso....aber gut, daß Du schreibst, habe in der letzten Zeit auch häufig darüber nachgedacht, ob das nach 8 Monaten, bin seit März getrennt noch so sein muß oder ob ich da irgendwas falsch mache.

Ich glaube:
-die ersten Wochen nach der Trennung beschäftigt man sich mit dem Überleben, man schafft da auch nicht viel anderes.
- die nächsten Wochen mit organisatorischem(irgendwo muß man wohnen etc.)das kann ein paar Wochen andauern
- dann hab ich erstmal alte aber interessante Bekannte ausgegraben, waren auch ein paar interessante Männer dabei, damit hab ich mich ein paar Monate beschäftigt(also zurückblickend jetzt, damals hab ich das natürlich unbewußt gemacht)
-an diesem Punkt gehen meines erachtens die Wege der Menschen auseinander, einige finden dann einen neuen Partner und die anderen....sind wie wir und müßen sich damit auseinandersetzen sich das erste Mal seit Jahren mit sich, ihrem Leben, ihrer gescheiterten Beziehung und dem was sie vom Leben erwarten zu beschäftigen und dabei auch noch allein u sein.....das ist hart und schwer und man bekommt wenig Verständnis, denn viele zählen zu der ersten Kategorie und verstehen einen nicht.

Ich befürchte man muß da mit allen Konsequenzen durch, manchmal sehr traurig sein, manchmal sehr froh, manchmal glücklich, dann wieder am Boden.....ist wohl so und muß vielleicht auch so sein.....vielleicht auch eine Zeit die man sich gönnen sollte....wir leben in einer Zeit in der alle immer perfekt funktionieren wollen und müssen, nehmen wir uns doch die Zeit es ein paar Monate nicht zu sein, vielleicht auch ganz erholsam......

Ich kuschel mittlerweile mit Freunden, irgendeinen Grund gibts immer ne Umarmung abzustauben
was leckeres zu Essen mit in die Praxis gebracht, einen Kuchen gebacken, Geburtstag hat ja auch immer einer.....
Ich habe allerdings auch Freunde mit denen man das machen kann
Ist also nicht bei jedem geeignet

Hey Elfie,

danke das du geantwortet hast, auch wenn es traurig ist das es anderen ähnlich geht, bin ich doch froh von dir zu lesen. dachte bisher wirklich die einsamkeit wäre unnormal, zumindest nach dieser zeit...

über eine neue beziehung habe ich mir durchaus schon gedanken gemacht, nur finde ich es zum einen unfair dem neuen partner gegenüber, wenn ich mit mir selbst noch nicht im reinen bin, und außerdem habe ich einfach keine hoffnung bzw angst vor der nächsten enttäuschung, ich denke ich bin einfach noch nicht so weit und der richtige ist mir noch nicht über den weg gelaufen. damals als ich meinen mann kennengelernt habe wusste ich direkt das ich mit ihm mein restliches leben verbringen will... mittlerweile stecke ich mir kleinere ziele und sage mir, ok... nennen wir es lebensabschnitt und schauen wie lange es beiden damit gut geht...

ja, kuscheln mit freunden mach ich auch gerne, und ab und an schaff ich es auch mir ein küsschen abzuholen

Das ist gut!
Ist natürlich nicht dasselbe aber immerhin!
Tja, wie meine Mutter so schön sagte, wir sind halt nicht so leichtlebig, ich arbeite noch (immer) an der Verarbeitung, war aber auch eine echt schlechte Geschichte, die sich da abgespielt hat.
Es ist jetzt nicht so, daß ich noch an ihm hänge, sondern einfach nur zu reflektieren versuche, was da eigentlich falsch gelaufen ist....

Ich glaub wir sind auch in einer Sondersituation, weil wir beide nicht dort leben, wo unsere Familie leben, ich glaube oder weiß daß ich es dann deutlich leichter hätte, aber nun das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert, ich habe hier inen guten Job und mittlerweile auch eine ganz gute Sozialstruktur.

Noch ein-zwei Jahre muß ich hier einfach aushalten! Und wer weiß was kommt, vielleicht stellt sich in kurzer Zeit schon alles ganz anders da!

Liebe Grüße!