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Die Damenwelt und - Das Kribbeln im Bauch -

Westi
Hallo zusammen,

wie ich ja hier in einigen Topics bereits beschrieben habe, hat sich meine Freundin letzte Woche ganz plötzlich von mir getrennt. Ihr Argumente waren folgende:

Ich schätze dich als Mensch sehr, du bist so ein toller Mann. Bei dir habe ich mich so sicher und geborgen gefühlt aber ich habe bemerkt, dass mir irgendetwas fehlt. Das Kribbeln ist einfach nicht mehr da und daher weiss ich nicht, ob ich dich noch so lieben kann, wie früher. Ich glaube, dass du mich so intensiv liebst und ich es nicht zurückgeben kann. Es wäre unfair, diese Beziehung so einseitig weiterzuführen....

Meine Ex hatte in unserer 3,5 jährigen Beziehung bisher schon zweimal Zeiten, in denen sie alles in Frage gestellt und sich über das nachlassen des Kribbelns gewundert hat.
Irgendwie war das für sie ein Verlust - ein Signal, dass etwas mit der Beziehung nicht stimmt. Sie war verunsichert und wusste nicht, woran sie ist. Sie setzt dieses anfängliche Kribbeln mit Liebe gleich. Lässt dieses (was ganz normal ist) irgendwann nach, ist es für sie klar, dass auch die Liebe nachgelassen hat. Sie weiss hier nicht zu differenzieren.
Dass das Kribbeln auf beiden Seiten nachlässt aber dafür durch etwas tieferes wie Verbundenheit, Vertrauen und Geborgenheit - sowie eine tiefe Liebe abgelöst wird, kann und will sie irgendwie nicht sehen.

Nun dachte ich, dass diese Jagd nach dem Kribbeln alias nach den Schmetterlingen im Bauch ein typisches Problem meiner Ex gewesen wäre. Doch dem scheint nicht so zu sein. Blättert man einmal das Forum durch, so tauchen die Begriffe immer wieder auf. Insbesondere von Frauen ausgesprochen, die den Entschluss gefasst haben, sich zu trennen.

Warum ist das so? Warum können Männer offenbar die Tatsache eher akzeptieren, dass es ganz natürlich ist, wenn die anfängliche rosa Brille irgendwann abfällt? Wenn es doch dann menschlich prima passt und man das Gefühl hat, einen Seelenverwandten gefunden zu haben, warum schmeisst man es weg, nur um einem Gefühl hinterherzujagen, dass es nie auf ewig geben kann?
Ich glaube, dass diese Menschen ganz schöne Schwierigkeiten haben, sich fest zu binden. Ewig auf der Suche nach dem Adrenalinkick und irgendwann sitzen sie in ihrem Kämmerlein, lassen die Beziehung(en) noch einmal Paroli laufen und merken, dass ihr Prinz schon längst mit dabei gewesen ist. Dass sie einem Gefühl hinterhergejagt sind und daher den Menschen aufgegeben haben, der sie hätte bis ins Alter glücklich machen können.
Dann ist es zu spät und die Verlassenen haben sich eigene Leben aufgebaut und sich distanziert.

Ich finde es sehr schade - für beide Seiten. Wenn sich zwei Menschen gefunden haben und es von einer Seite nur deshalb gecancelt wird, weil sich ein anfängliches Gefühl verflüchtigt hat, was aber total normal ist.

Grüße!

17.08.2011 07:14 • x 1 #1


M
Hi Westi,

was Du hier gerade für die Frauen feststellst, könnte ich genauso von den Männer, die mir begegnet sind sagen. Das ist definitiv kein geschlechterspezifisches Problem.

Aber egal, weg von der Gender-Thematik.

Ja, das gibt es diese Verliebt-in-die-Liebe-Typen. Die würden nie begreifen, dass der ureigene Hormoncocktail an ihren Gefühlen teilhat. Weniger die Entscheidung, mehr das Gefühl.

Wenn man sich für eine Beziehung entscheidet, dann ist das nun mal nicht nur eine gefühlsmäßige Sache, sondern auch eine Kopfentscheidung. Und das ist gut so. Wie war das: ich bin ich und du bist du. Wir wollen, dass es unter dieser Prämisse, einander gut geht.

Jep oder Ätsch, nicht mit den Liebes-Junkies. Da geht es mehr um Projektion. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass die das so reflektieren.

Ich für meinen Teil denke, die gehen auch den Weg der Liebe, nur manchmal grübeln die weniger darüber. Ergo da wird gemacht, ver-liebt und wieder ent-verliebt. Und irgendwann wird sich auch mal gebunden, aber wieso das so ist.... große Leere.

Mal ehrlich, wer reflektiert schon über diese Sache, wenn man mitten drin steckt und nichts ändern möchte. Oder wenn man sich selbst diese Frage garnicht stellt, also so in etwa, was mache ich eigentlich, was will ich, was für ein Liebestyp bin ich usw. usf.

Ich glaube viele denken nicht über Liebe nach, zumindest nicht kritisch, weil es immer noch gilt: die Liebe ist was sie ist und da muss man nicht hinterfragen, bloß nichts entzaubern.

Ich denke in unserer Gesellschaft, müssen wir uns echt neu an dieses Wunder Liebe heranwagen. Bewusster und nicht so nach dem Motto, dann RAUSCH ich da mal rein.

LG
m30

17.08.2011 07:35 • x 1 #2


A


Die Damenwelt und - Das Kribbeln im Bauch -

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Westi
Hallo milano,

nun, du hast sicher recht mit der Aussage, dass es kein rein weibliches Problem darstellt. Es ist mir einfach nur aufgefallen, dass diese Sache eben häufig von Frauen angesprochen wird.
In der vorletzten Beziehung wurde ich verlassen, weil wir uns einfach unterschiedlich entwickelt hatten: Sie war total karriereorientiert und lief nur noch dem Geld hinterher. Ich war Student und das rein finanzielle bedeutete mir weniger. Sie hat sich dann jemanden gesucht, der ihr zu einem Karrieresprung innnerhalb ihres Unternehmens geholfen hat.

Meine letzte (oben angesprochene Freundin) war ein ganz anderer Mensch: Bodenständig und ehrlich, bescheiden und freundlich. Als Pädagogin hat sie die Begabung, sich ständig selbst zu reflekieren und sich selbst immer wieder in Frage zu stellen, was ihr glaube ich selbst zu schaffen gemacht hat. Immer wieder stellte sie sich die Frage, ob ihr Job der richtige ist, ob sie anderen Menschen ausreicht - ob sie ihren Partnern genug geben kann oder ihnen vielleicht zur Last fällt mit ihren Problemen und Sorgen. Diese dauernden Zweifel bestimmen ihr Leben und sie versucht diese durch Aktivitäten zu verdrängen: Sportvereine, Musik, Treffen...sie braucht diese Ablenkung, weil sie sich offenbar selbst nicht ertragen kann.

Vielleicht braucht sie dieses Gefühl des Kribbelns, den Kick als Bestätigung. Als Bestätigung des Marktwertes. Wenn es in einer Beziehung zu einer Art Routine kommt, fühlt sie sich vielleicht nicht ausreichend geschätzt als Mensch...festgefahren mit ihren Sorgen. Ich weiss es nicht.
Wer hat denn ähnliches erlebt oder vielleicht aus gleichen Gründen eine Beziehung beendet?

17.08.2011 09:43 • #3


S
Westi,

und schon wieder sprichst du mir aus der Seele!
Kein typsiches Frauending, da mein Ex wirklich EXAKT diese Gründe aufgeführt hat.
Irgendwie ist es anders als am Anfang.
Jaaaa, nun sicher! Das Verliebtsein lässt nach, das ist völlig normal und auch einfach früher oder später bei jedem der Fall! Aber ist es deswegen weniger wert? Ist nicht gerade diese 'tiefere Verbundenheit' und das Vertrauen ein wesentlich wichtigerer Aspekt!?
Ich kann und will das auch alles nicht verstehen...

17.08.2011 17:26 • #4


0neWay
Kann mich dem nur anschließen, ich frage mich auch....warum eine Beziehung mit diesem *Kribbeln* steht und fällt....

Komisch, als ich meinen Ex kennenlernte hatte ich nicht dieses *gewisse* Kribbeln....ich empfand eher eine ganz tiefe Zuneigung und ein Gefühl: Ja, hier passt Ar. auf Eimer....

Funktionierte alles gut....bis er scheinbar dieses *Kribbeln* verlor....und das nach fast 3 Jahren....komische Sache, die Geschichte mit dem Kribbeln.

17.08.2011 17:38 • #5


S
Hallo zusammen,

also mir ist die Geschichte mit dem Kribbeln zwar noch nicht passiert aber ich hab's auch schon oft gelesen und gehört.
Als ich mit meinem Ex zusammen gekommen bin, hatte ich auch dieses berühmte Kribbeln. Ich war halt verliebt!
Mit der Zeit ist halt der Alltag eingekehrt und aus dem Verliebtheitskribbeln ist Liebe geworden. Ich fühlte mich sicher, geborgen und geliebt. Diese Gefühl ist schöner als das Kribbeln, weil ich es als beständiger ansehe.

Ganz ehrlich: Mir tun die Menschen irgendwie leid, die das ganze Leben dieses Kribbeln spüren wollen, weil ich nicht weiß, ob sie je Liebe fühlen werden?!

Aber das ist nur meine ganz persönlich Meinung!

17.08.2011 19:56 • #6


S
Sunshine,
... und genau DAS ist das Thema! Ich glaube es gibt wirklich Menschen, die diese 'tiefe Liebe' einfach nicht fühlen KÖNNEN. Sie wollen es vllt, aber irgendwie unterbewusst übt dieser Zustand eine enorme Bedrohung auf sie aus. Ich glaube es gibt tatsächlich Menschen, die einfach durch vorangegangene Beziehungen, oder Erfahrungen anderer Art, so tief verletzt wurden, dass eine gewisse 'Urangst' oder eben schlichtweg die Angst des Verlassenwerdens, sie so stark beherrscht, dass sie es einfach anders nicht mehr können.
Traurig, aber da steckt man leider nicht drin. Da bedürfte es dann tatsächlich mal eher einer Therapie.

17.08.2011 21:51 • x 1 #7




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