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Die Graustufen meiner Beziehung

G
Hallo ihr Menschen da draußen,

Ich umschleiche dieses Forum schon eine gewisse Weile, immer am hadern mit mir, ob ich doch einfach mal alles aufschreiben soll, oder nicht. Mir geht es doch gut, uns geht es doch gut - eigentlich. Aber ich spüre zunehmend, dass ein großer Teil fehlt. Aber. ab wann fehlt genug, um sein Leben neu anzufangen?

Vorweg: Ich bin in einer langen Beziehung und gut 10 Jahre verheiratet. Wir haben Kinder, darunter auch ein Kleinkind, und leben wirklich harmonisch zusammen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mein Mann mein bester Freund ist, meine absolute Vertrauensperson. Er ist eine liebevoller Vater, ein erfolgreicher Mensch im Job.

. aber irgendwie nicht mehr mein Geliebter.

Wir lieben uns nur noch, wenn die Intention von mir kommt. Ich lasse mir viel einfallen, mit schöner Wäsche, Flirterei, usw. In der Regel klappt es auch, er findet mich immernoch sehr attraktiv, wie er behauptet. Ich tue viel für meinen Körper und kleide mich gerne feminin. Aber. von ihm aus kommt nichts. Er war noch nie der große Frauenvernascher, aber damals hat er doch von sich aus mehr getan. Heute habe ich das Gefühl, wir führen eine wirklich erfolgreiche und tolle Freundschafts-Ehe-WG +. Aber für mich reicht es zunehmend nicht mehr. Ich merke es besonders, wenn ich unterwegs bin und man mit mir flirtet, nach meiner Nummer fragt, mich umwirbt. Es fehlt mir. Es fehlt mir wirklich, mich auch begehrt zu fühlen. Nicht auf Knopfdruck, weil ich weiß welche Hebel ich bei ihm umzulegen habe.

Er sagt, von sich aus könnte er auch nur einmal im Halbjahr 6 haben.

Der Arzt sagt, es gibt keine Hormonprobleme, mein Mann sagt, er braucht es einfach nicht so sehr. Dass er es sich anderweitig holt, kann ich ausschließen. Er sitzt die meiste Zeit Zuhause und hat auch gar kein Interesse am Ausgehen. Seit Corona läuft alles im Homeoffice.

Ich weiß nicht weiter. Die Ehe will er nicht öffnen, andererseits braucht er es nicht (wirklich). Wenn die Intention von mir kommt, macht er mit, von sich aus passiert nichts. Und nein, wenn von mir aus mal nichts kommt, dann kommt er auch nicht auf mich zu, sondern lebt weiter so vor sich hin. Eigentlich will ich mich nicht trennen. Wir sind ein tolles Team, ich liebe ihn auch wirklich innig, aber ich bin mir nichteinmal wirklich sicher, ob ich ihn als Geliebten noch liebe, oder nicht einfach als engen Freund/Lebensmensch. Auch würde eine Trennung unweigerlich bedeuten, dass die Kinder höchstens Wechselmodell bekommen, was immernoch 50 % weniger ist, als sie jetzt haben. Wir sind auch harmonisch, es gibt keinen Zoff, nichteinmal wegen diesem Thema. Aber ich spüre mehr und mehr in mir, dass ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn ich einer auswärtigen Flirterei nachgebe, wenn ich meine Nr rausrücken würde.

Es ist so vertrackt. ich weiß auch nicht. Was will ich hier? Ich weiß es nicht. Vielleicht mit jemanden reden der mich irgendwie verstehen kann. Entschuldigt meinen langen Text, ich wollte es eigentlich kurz halten :/

23.09.2020 12:57 • #1


unbel-Leberwurst
Was unternehmt ihr als Paar zu zweit?

23.09.2020 13:05 • #2


A


Die Graustufen meiner Beziehung

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G
Seit Corona nichts mehr.
Davor nur, wenn ich gedrängt habe und alles organisierte (was nicht einfach ist, weil Familie weit weg wohnt und wir nicht eben mal jemanden zum Babysitten haben). Dann waren wir im Kino oder in einer Bar. Aber selbst da lief es eher wie unter besten Freunden.

23.09.2020 13:11 • #3


G
Ich überlege, ob ich nicht wieder die Pille nehme, um das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und 6 loszuwerden. Obwohl ich eigentlich keine zusätzlichen Hormone mehr nehmen wollte.

23.09.2020 14:17 • #4


unbel-Leberwurst
Ist ihm auch wirklich bewusst, wie unglücklich Du bist?
Hast Du das klar und deutlich und vor allem für einen Mann verständlich zum Ausdruck gebracht?

Wie steht es mit Alltagszärtlichkeiten wie küssen und kuscheln?

23.09.2020 14:19 • #5


unbel-Leberwurst
Zitat von Graustufe:
Ich überlege, ob ich nicht wieder die Pille nehme, um das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und 6 loszuwerden. Obwohl ich eigentlich keine zusätzlichen Hormone mehr nehmen wollte.


Wie verhütet ihr denn jetzt?

23.09.2020 14:20 • #6


G
Zitat von unbel Leberwurst:
Ist ihm auch wirklich bewusst, wie unglücklich Du bist?
Hast Du das klar und deutlich und vor allem für einen Mann verständlich zum Ausdruck gebracht?

Wie steht es mit Alltagszärtlichkeiten wie küssen und kuscheln?


Ich hatte es ihm mehrfach schon ruhig versucht deutlich zu machen. Er sagt, er bemüht sich, aber er sei nunmal so.

Kuscheln selten von ihm aus. Aber auch da mehr freundschaftlich. Küssen muss ich ihn, er gibt mir höchstes einen Kuss auf die Wange von sich aus.

Wir verhüten nicht mehr. Ich kann keine Kinder mehr bekommen.

23.09.2020 14:45 • #7


unbel-Leberwurst
Zitat von Graustufe:

Ich hatte es ihm mehrfach schon ruhig versucht deutlich zu machen. Er sagt, er bemüht sich, aber er sei nunmal so.

Kuscheln selten von ihm aus. Aber auch da mehr freundschaftlich. Küssen muss ich ihn, er gibt mir höchstes einen Kuss auf die Wange von sich aus.


Puh, man kann niemanden zu Zärtlichkeiten zwingen.

Aber wenn das so weitergeht, ist es für mich nur eine Frage der Zeit, bis Du in eine Affäre schlitterst, auch wenn Du das jetzt noch empört von Dir weisen magst...

Warum will er denn die Ehe nicht öffnen?
Immerhin erfüllt er Dir elementare Grundbedürfnisse nicht und kann dann einfach von Dir verlangen, dass Du ohne auskommst.

23.09.2020 14:55 • #8


S
Zitat von Graustufe:
Ich hatte es ihm mehrfach schon ruhig versucht deutlich zu machen. Er sagt, er bemüht sich, aber er sei nunmal so.
Tjo. Wie deutlich warst Du ? Ist ihm klar, dass Du Dich an seiner Seite immer weniger als Frau und immer mehr als Schwester fühlst . Ist ihm klar, dass Du ein tiefes Bedürfnis hast, begehrt zu werden ? Ist ihm klar, dass Du dieses Bedürfnis nicht abstellen sondern maximal unterdrücken kannst ? Ist ihm klar, dass Dich das jede Menge Kraft kostet ?

Wenn ihm das alles klar ist und er trotzdem nichts tut , dann finde ich es unfair von ihm, dass er Dir eine Öffnung der Ehe verweigert . Vielleicht ist es ja so, dass er ein eher asexueller Mensch ist. Doch das gibt ihm nicht das Recht von seiner Partnerin zu verlangen, ihre eigene S. zu unterdrücken .

Wobei ich seine Abwehr nachvollziehen kann. Eine Öffnung der Ehe ist klar mit Risiken verbunden. Du wärst nicht die erste, die sich im Ergebnis fremdverliebt . Aber Dein Risiko seelisch krank zu werden, wenn ihr alles belasst, ist eben auch da und definitiv nicht zu vernachlässigen . Wenn er Dich liebt, dann darf er auch das gerne mal mit den Radar nehmen .

Falls Dir allein auf Dich gestellt, die Kommunikation mit ihm nicht zielführend gelingt, dann macht es Sinn gemeinsam zu einer Eheberatung gehen . Die Tatsache, dass Du sowas anleierst und darauf bestehst , könnte ihn eventuell aus seinem bequemen Achselzucken rausholen. Weil da auf einmal Taten im Raum stehen und nicht nur gefühltes Meckern , was sich irgendwann ja erfahrungsgemäß legt und dann wieder ignoriert werden kann .

23.09.2020 15:17 • x 3 #9


G
Zitat von unbel Leberwurst:

Puh, man kann niemanden zu Zärtlichkeiten zwingen.

Aber wenn das so weitergeht, ist es für mich nur eine Frage der Zeit, bis Du in eine Affäre schlitterst, auch wenn Du das jetzt noch empört von Dir weisen magst...

Warum will er denn die Ehe nicht öffnen?
Immerhin erfüllt er Dir elementare Grundbedürfnisse nicht und kann dann einfach von Dir verlangen, dass Du ohne auskommst.


Er meinte, er wäre dann furchtbar eifersüchtig und möchte nicht, dass ich mit jemanden anderen etwas habe.

Zwingen tue ich ihn nicht. Es ist eher ein überreden auf nonverbale Weise. Er ist dann auch dabei und arbeitet nicht einfach eine Pflicht ab. Aber ich muss ihn schon triggern damit es dazu kommt. Und selbst dann weist er mich auch desöfteren ab, weil er keine Lust / Müde / Vollgegessen usw ist. Mittlerweile fühle ich mich schon fast ein wenig unwohl deswegen und merke, dass ich mich weniger und weniger von ihm angezogen fühle.

Ich will keine Affäre. Ich möchte nicht unsere Ehe riskieren oder wegwerfen. Ihn nicht verletzen. Aber die Vorstellung nie mehr als das zu bekommen, sondern eher mit steigendem Alter weniger, hinterlässt ein dumpfes bedrücktes Gefühl in mir.

23.09.2020 15:18 • x 1 #10


S
Zitat von Graustufe:
Er meinte, er wäre dann furchtbar eifersüchtig und möchte nicht, dass ich mit jemanden anderen etwas habe.
Das ist sein Problem .

Zitat von Graustufe:
Und selbst dann weist er mich auch desöfteren ab, weil er keine Lust / Müde / Vollgegessen usw ist. Mittlerweile fühle ich mich schon fast ein wenig unwohl deswegen und merke, dass ich mich weniger und weniger von ihm angezogen fühle.
Das hier bemerkt er offenbar nicht bzw. ist ihm Recht. Weil es dann ja weniger Druck auf ihn gibt . Dummerweise ist das Ergebnis das:

Zitat von Graustufe:
Aber die Vorstellung nie mehr als das zu bekommen, sondern eher mit steigendem Alter weniger, hinterlässt ein dumpfes bedrücktes Gefühl in mir.
Das ist keine Kleinigkeit, sondern ein wirklich ernstes Alarmzeichen zum Zustand Deiner Ehe . Du wirst das Gefühl nicht weg kriegen , wenn alles bleibt wie es ist . Es wird chronisch . Entweder macht es Dich krank oder aber es läuft darauf hinaus, dass Du irgendwann dem Charme eines Dritten erliegst .

23.09.2020 15:24 • x 1 #11


W
Wie reagiert dein Mann, wenn andere Männer Interesse an dir zeigen oder mit dir flirten?
Erwacht er dann ein wenig oder ist ihm dies auch egal?

23.09.2020 15:31 • #12


D
Das verstehe ich gut, denn besser wird es mit dem Alter nicht.
Er kann ruhig mit seiner Eifersucht leben, Du lebst dafür mit Sechslosigkeit.
Quid pro quo.

Ihr habt durch die Ehe einen Vertrag!
Werden die Konditionen geändert, wird nachverhandelt, das ist gängige Praxis.
Nur im Liebesleben scheint dieser völlig natürliche Schritt der Nachbesserung als Zumutung.
Warum?

23.09.2020 15:32 • #13


W
Ich finde den Beitrag von @silence sehr gut. Und habe auch noch eine Frage: hat sich Dein Mann denn geäußert, wie er sich das zukünftig für Dich vorstellt?

Und war das schon immer so, dass ihr unterschiedlich ausgeprägte Bedürfnisse hattet?

Ich finde, er macht es sich ziemlich einfach. Ich glaube Dir dass Du keine Affäre willst. Und trotzdem kann es gut sein, dass Du doch eine eingehst. Ich zitiere gerne den Satz: wenn Du nicht mit deiner Frau schläfst, tut es ein anderer. Gilt natürlich auch anders herum und stimmt ganz schön oft.

Er scheint diese Gefahr gar nicht auf dem Schirm zu haben und ist sich Deiner sehr sicher? Da würde ich mir zusätzlich noch abgewertet vorkommen, wenn mein Partner sich gar nicht vorstellen kann, dass auch andere Männer an mir Interesse haben könnten....

23.09.2020 15:34 • #14


D
Ich schließe mich dem ein oder anderen Vorredner an! Rede mit ihm Klartext, dass du dich nicht begehrt fühlst und dass das eines deiner Grundbedürfnisse ist! Eheberatung wäre ein gutes Forum für dich mit Hilfe externer Unterstützung deinen Mann klar zu machen, dass ihr etwas verändern müsst !
Wenn du ihm das nicht unmissverständlich klar machst, wirst du definitiv irgendwann in eine Affäre schlittern! Du wirst dich (je nachdem, wie lange die Affäre dauert) fremdverlieben! Die Affäre wird definitiv irgendwann rauskommen, selbst wenn du oder dein Mitspieler es vorher beenden, was nicht selten mit sehr viel Herzschmerz verbunden ist. Ergebnis des ganzen: Deine eigentlich beneidenswert erscheinende Ehe und das (noch) vertrauensvolle Verhältnis zu deinem Mann wird Geschichte sein! Eintrittswahrscheinlichkeit meines Erachtens 90 %.
Falls dir das alles zu schwarz gemalt ist, bist du ja bereits im richtigen Forum, um in unzähligen Beiträgen nachzulesen, wie harmlos das alles mal anfing, und wieviel verbrannte Erde, die natürlich nie jemand wollte, entstanden ist. Hoffe, dass meine mahnenden Worte dir helfen und hoffe, dass ihr das irgendwie geregelt bekommt!

23.09.2020 15:38 • #15


A


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