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Die Hoffnung auf Besseres hält uns am Leben

L
Liebe Forenmitglieder,

woraus besteht das Leben?
Daraus, dass man hofft, dass irgendwann alles besser wird.
In der Schule habe ich gedacht: Später, an der Uni, da wird alles besser
In der Uni: Später, im Berufsleben, da wird alles besser
Im Berufsleben später werde ich denken: Später, in Rente, da wird alles besser
Irgendwie quält man sich doch nur durch, bringt sich nur nicht um, weil man immer hofft, dass irgendwann schon bessere Zeiten kommen werden ...

13.03.2017 03:36 • x 2 #1


K
oje das klingt nicht so gut, was bedrückt dich genau, drück dich mal
abgesehen davon kann ich dich schon verstehn,

manchmal erscheint alles sinnlos, zwecklos, man dreht sich im Kreis,
die Schwere, Bürde des Lebens erdrückt,

jeder hat zu kämpfen sag ich jetzt mal so lapidar,
mir kam's oft vor als hätt ich mehr zu tragen,

manches hängt auch davon ab wie man im Leben gestartet ist,
daran lässt sich nichts ändern, die Vorbedingungen sind da,

aber wie wir damit umgehn, was wir draus machen, da ist dann
doch Einiges möglich, allerdings nicht wenn man das Glück von Außen
erwartet,

in meiner schlimmen Zeit nach der Trennung hab ich eins erkannt,
auch wenn's banal ist, das Glück oder zumindest Zufriedenheit liegt in einem selbst.

Für mich ist die Aufgabe im eigenen Inneren Ordnung zu schaffen so gut das eben geht.
Mit den Schwächen umgehen, annehmen, liebevoll mit sich selbst.

Ein Satz aus einem Lied geht mir grad im Kopf rum:
Egal woher du kommst, egal wohin du gehst, solange du den Weg deines Herzens
gehst und dafür gerade stehst (Dunkelbunt Alix, Egal)

Den Weg des Herzens bin ich gegangen, aber aus welchen Gründen auch immer, es
hat am Ende nicht gereicht.

Und jetzt bin ich dabei zu lernen dafür gerade zu stehn, das ist nach allem was die
Trennung an Verlust und Schmerz bedeutet die Aufgabe der ich mich jetzt stelle.

Einfach ist Schuld zu suchen, mal bei sich selbst, mal beim Anderen, mal allgemein
an der Gesellschaft und wie alles ist.

Das ist aber nur Verschiebung, Zeitverschwendung, im Endeffekt kommt's drauf an wie
ich mich selbst dazu stelle, ob ich bereit bin für Veränderung, Entwicklung.

Will nicht groß tönen, ein Spaziergang ist es nicht, kämpfe täglich mit der dunklen Seite
in mir selbst, finde fast immer die helle Seite, die gibt's nämlich auch, die ist immer da,
nur können wir sie manchmal nicht sehn in all dem Schmerz und Dunkelheit.

Manchmal ist es gut man findet Begleiter auf diesem Weg.

Wünsch dir alles Gute!

13.03.2017 08:52 • x 2 #2


A


Die Hoffnung auf Besseres hält uns am Leben

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H
Ltw, da kann ich dir nur zustimmen.. Fühle mich schon mein ganzes Leben so

13.03.2017 17:13 • #3


R
Die Hoffnung als das Schlimmste der Übel aus der Büchse der Pandora

Meine Auffassung:

Hoffnung ist in jedem Falle trügerisch. Denn entweder führt sie zur Enttäuschung darüber, dass sie sich nicht erfüllt hat, oder zur Enttäuschung darüber, dass ihre Erfüllung nur von der Sicherheit des nächsten Übels abgelenkt hatte.
Erfüllt sich die Erwartung des Optimisten, erfasst ihn keine besondere Freude; erfüllt sie sich nicht, stürzt er voll ins Leid. Erfüllt sich dagegen die Erwartung des Pessimisten, nimmt er das Leid gelassen entgegen; erfüllt sie sich nicht, ergreift ihn ungeschmälerte Freude. Während sich also der Optimist Freude verbaut und der Enttäuschung des Leides aussetzt, wappnet sich der Pessimist gegen das Leid und hält sich die Überraschung der Freude offen. Dem Optimisten steht Gleichmut oder Leid, dem Pessimisten Gleichmut oder Freude bevor. Pessimismus ist also gegenüber Optimismus von Vorteil.


Die Überlieferung:

1) Hesiod, Tage und Werke, Verse 42-105 (Auszüge):

Zitat:
„.....
Aber es hob vom Gefäße das Weib den gewaltigen Deckel
Und zerstreute, was drin war, den Menschen zu traurigem Kummer.
Da blieb einzig die Hoffnung in unzerstörbarem Hause,.
Drinnen unter dem Rand des Gefäßes, und flog nicht hinüber:
Denn zuvor schon warf sie darauf den Deckel des Fasses,
Nach Zeus´Rat, der die Ägis führt und die Wolken versammelt.
Aber noch tausend andere Not schweift über die Welt hin:...


Das Problem der Auslegung:

Die Hoffnung war demnach eines der im Gefäß enthaltenen Übel. Sie wurde aber zurückgehalten. Dennoch hegen sie die Menschen.

Dazu Theognis, Scholion zu Hesiod, Werke und Tage, Vers 97 a:

Zitat:
„Wie, sagt er, kann das sein, dass sie im Pithos (Gefäß) geblieben ist? Denn die Hoffnung ist doch bei den Menschen; das hat auch Komanos, der Erzmundschenk des Königs, als Problem gestellt. Es sagt nun Aristarch, dass die elpís kakôn, die Erwartung des Schlechten, blieb, die elpís agathôn, die Hoffnung auf das Gute, aber herauskam.“


Almut-Barbara Renger / Immanuel Musäus schreiben dazu:

Zitat:
„Eines der für die Rezeption wichtigsten Motive des Pandora-Mythos bildet die elpís. Der Begriff steht im Griechischen sowohl für das, was wir als „Hoffnung“ bezeichnen, als auch für die „Erwartung“, und zwar auch von schlimmen Dingen. Diese Mehrdeutigkeit spielt in fast allen Fortschreibungen des Mythos nach Hesiod eine Rolle.“


Schopenhauer kam da nicht klar:

Zitat:
„Die Fabel von der Pandora ist mir von jeher nicht klar gewesen, ja ungereimt und verkehrt vorgekommen. Ich vermute, dass sie schon von Hesíodos selbst missverstanden und verdreht worden ist.“


Die Auffassung großer Geister der Neuzeit:


„Aus der Büchse der Pandora, in der alle Übel der leidenden Menschheit wimmelten, ließen die Griechen als letztes und schrecklichstes die Hoffnung schlüpfen.“ (Camus)

„Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert.“(Friedrich Nietzsche; Menschliches, Allzumenschliches, Die Hoffnung)

Hoffnung, das Übel aus der Büchse der Pandora, welche die Menschen verblendet

(Hannah Arendt, Vita Activa)

„Fluch sei der Hoffnung!“ (Goethe)

„Optimismus ist die Torheit, zu behaupten, dass alles gut sei, wenn es schlecht ist.“ (Voltaire)

„Und so ist denn der Lebenslauf des Menschen, in der Regel, dieser, dass er, von der Hoffnung genarrt, dem Tode in die Arme tanzt.“ (Schopenhauer)

„Optimismus ist ein Grundirrtum, der aller Wahrheit den Weg vertritt. Er ist nicht nur eine absurde, sondern auch eine ruchlose Denkungsart, ein bitterer Hohn über die namenlosen Leiden der Menschheit.“ (Schopenhauer)

„Was helfen Trost- und Beruhigungsgsgründe, über welchen beständig das Damoklesschwert der Enttäuschung schwebt!“ (Schopenhauer)

„Zuvörderst: keiner ist glücklich, sondern strebt sein Leben lang nach einem vermeintlichen Glücke, welches er selten erreicht und auch dann nur, um enttäuscht zu werden.“ (Schopenhauer)

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Die Erde ist k_cke, aber wir sind darauf programmiert sie uns schön zu reden.

Hast Du Bock zu jammern? Ich hörte das soll helfen, aber nur, wenn man es richtig macht ;-D

21.03.2017 19:17 • #4


sappy
Hoffnung ist die Leidenschaft für das Mögliche ( Zitatautor siehe unten)

21.03.2017 19:20 • #5




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