Doppelmoral, verarscht worden

Hallo,

ich bin 45, seit 20 Jahren verheiratet, 2 Kinder, 15 und 12.

Mit meiner Frau lief es schon seit einiger Zeit nicht mehr so gut, gerade S. war nahezu seit 2 Jahren tote Hose.
Nun ja, nicht schön, aber was macht Mann, wenn alle Annäherungsversuche, Frau lange in Ruhe lassen, romantisch werden, Gespräche nix bringen?
Er geht zu einer Professionellen. Da war ich dann 2 mal, wobei ich dort keinen S. hatte sondern eine s.g. Mass. mit Happy end. Klingt komisch, aber für den Akt hatte ich noch Skrupel.

Vor ca. 3 Monaten war meine Frau auf Geschäftsreise mit ihrem neuen Kollegen, er ebenfalls verheiratet. Ich habe ihr immer 100% vertraut, trotzdem habe ich gemerkt, dass sie irgendwie verändert war, als sie wieder kam. Ich weiß nicht, was es war, aber irgendwas habe ich gemerkt. Ich habe sie darauf angesprochen und sie war vollkommen entrüstet und ich sollte mit meiner Eifersucht mal langsam machen. Der wäre null ihr Typ, eher ekelig, weil etwas prollig.

Als ich sie von der Arbeit abholte war besagter Kollege auch da, da wir uns schon kannten und er früher raus kam, haben wir einfach ein Schwätzchen gehalten. Meine Frau ist danach steil gegangen, was ich mit ihm erzählt hätte, dass ich ihm hoffentlich von meinem Verdacht nix gesagt hätte, was das denn sollte und das wäre ja dann nur peinlich.

Na gut, dachte ich mir, wenn da nix war, dann ist das verständlich, ich will ja nicht das Arbeitsverhältnis dadurch stören.

Jetzt hat meine Frau rausbekommen von meiner Mass.. Riesentheater und Auszug war die Folge. Wir wollten erst mal Abstand und dann Paartherapie.
Die hat sie jetzt aber gecancelt und schwupps hatte ich Anwaltsschreiben mit Unterhaltsberechnung und Wohnungszuweisung im Briefkasten.

Von den Kindern habe ich dann gehört, ich hätte die Familie zerstört und die wollen ebenfalls erstmal Abstand.

Selbst Schuld dachte ich.

Was mir dann nur auffiel war, dass besagter Kollege nun ab und zu bei ihr auftauchte. Durch einen Verwandten von ihm, den ich zufällig kenne habe ich nun mitbekommen, dass sie total auf ihn steht. Ob auf der Geschäftsreise was gelaufen ist, wusste er nicht, aber sie hätte es wohl versucht. Und meine Frau würde ihm im Moment mehr oder weniger hinterherlaufen.

Jetzt fühle ich mich natürlich ziemlich verarscht. Mit meinem Fehltritt wurde ich quasi rausgeschmissen und Scheidung bahnt sich an.

Was mich darüber hinaus belastet ist, dass meine Kinder zu dem Verräter keinen Kontakt mehr wollen. Ich werde als Lügner und Betrüger hingestellt und Mami ist die Leidende und Betrogene. Ich habe meinen Kindern natürlich nichts von Mamis Schwärmereien erzählt. Sie sind sowieso schon mit der Situation überfordert und ich will sie nicht als Blitzableiter missbrauchen.

Trotzdem komme ich im Moment schwer damit klar, der allein Schuldige zu sein und von meinen Kindern dafür verachtet zu werden.

Aussprache mit meiner Frau ist unmöglich, die zieht im Moment das volle anwaltliche Programm durch und lässt auch nur Kommunikation über diesen Weg zu.

Wie gehe ich damit um?

So ähnlich lief unsere Trennung mit meinem Ex auch ab. Er schaffte es mich vor dem Kind als die Schuldige hinzustellen. Ich empfehle dir auf ihren Angriff nicht einzugehen. Die erste Zeit wird hart werden, aber es wird zunehmend besser werden. Du brauchst jetzt viel Geduld. Wenn du deine Kinder siehst, betone stets wie sehr du sie liebst, dass du immer für sie da sein wirst und dass du Fehler gemacht hast, wie deren Mutter auch.

Die Kinder haben gar keinen Bock mehr auf mich. Gehen nicht ran ans Telefon, keine WhatsApp Antworten. Wochenenden sind auch gecancelt vorerst.
Weiß nicht mal, ob der Kollege nicht ein- und ausgeht sogar,

Und hinterherstalken habe ich mit 16 gemacht, für sowas habe ich jetzt weder Zeit, Lust, noch Nerven.

Zitat von Nix:

Die Kinder haben gar keinen Bock mehr auf mich.

Wenn deine Nochfrau den Kindern brühwarm erzählt hat, dass du bei einer Professionellen warst, ist die Reaktion natürlich verständlich. Das hätten wir doch in diesem Alter und vor allem in der Puberträt auch schockierend empfunden. Danach noch ein wenig arme verletzte Mama spielen, macht das Übrige.
Sie wissen weder von euren Problemen als Paar, was wirklich gelaufen ist. Das wird sie Ihnen auch nicht erzählen. Du kannst nur hoffen, dass es die Zeit richten wird. Bleib in Kontakt mit ihnen, schreib ihnen hin und wieder eine whatsapp und gib ihnen Zeit. Irgendwann bekommst auch du deine Chance, dich zu erklären.

Mein Tipp wäre, den Bekannten mit Vorsicht zu genießen. Besonders dann, wenn er von deiner Situationen weiß. Manche Leute haben ihren Spaß oder kompensieren so eigene Frustrationen. Als empathischer Mensch würde man da ja nicht noch Öl ins Feuer gießen, zumal es ja nur ein Verdacht ist.
Glaub nur, was du selber siehst, oder deine Frau Dir (hinsichtlich der Bestätigung) sagt. Oder wirklich verifiziert an dich herangetragen wird, ok. Aber das klang zu vage von dem. Finde ich.
Dass du eins und eins zusammenzählen willst, verstehe ich. Trotzdem ruhig Blut.
Du darfst zumindest den Shock wegen deiner Kiezaktivitäten bei deiner Frau schon glauben. Wen lässt sowas kalt.

Die Information ist verifiziert. Hundert pro.
Und meine Frau sagt, das geht mich alles nix mehr an, was sie macht.

Tja, das nach 20 Jahren Ehe. Was sie bei den Kindern damit verursacht, interessiert sie nicht. Skrupellose Taktik von einem Menschen mit dem man Jahre gemeinsam verbracht hat. Sie instrumentalisiert die Kinder, um den größten Gewinn für sich zu erzielen. Du kannst immer wieder versuchen mit den Kindern in Kontakt zu treten, schreibe ihnen regelmäßig, bekunde deine Sorgen und Bedenken, sie niemals verlieren zu wollen oder aufgeben zu wollen. Im Umgang mit einen narzisstischen Menschen kannst du nur Schadensbegrenzung betreiben, jedoch einen Schaden leider nicht verhindern. Der Schaden dürfte hauptsächlich im finanziellen Bereich entstehen.

Hast du dir, unabhängig davon was deine Frau einzuleiten versucht, überlegt, wie die Betreuung mit den Kindern stattfinden soll? Wie oft würdest du sie sehen wollen? Mach dir deine eigenen Gedanken dazu und wende dich an eine Familienberatungsstelle. Ruf dort an um einen gemeinsamen Gesprächstermin mit deiner Frau zu vereinbaren. Bei Gericht wird das Thema Kommunikation über Beratungsstellen sogar empfohlen und vorgeschrieben.

Ich würde sie gerne sehen wollen, aber ich habe keine Kontaktmöglichkeit mehr.
Die Wohnung darf ich nicht mehr betreten.

So einen Termin habe ich gemacht, der ist aber erst Ende des Monats.
Mein Anwalt rät mir zur Umgangsklage, sagt aber das die Kinder befragt werden und das was sie sagen berücksichtigt wird.

Und da habe ich schlechte Karten. Manchmal wünsche ich mir, sie wüssten von Mamis Liebschaften, dann wiederum denke ich, dass das sie nur noch mehr belastet.

Würde mich gerne mal mit der Frau vom Kollegen unterhalten. Kenne die aber nicht.

Wieso darfst du die Wohnung nicht mehr betreten, solange du im Mietvertrag stehst und keine körperliche Gewalt angewendet hast, bist du berechtigt und bist vorerst noch Mieter.

Die Kinder werden vor Gericht befragt, wo sie leben wollen.Das war bei uns auch so.

Wohnungszuweisung vor Gericht. Das geht auch ohne körperliche Gewalt. Einfach auf Antrag, da dem Partner der die Kinder hat und der nicht arbeitet nicht zugemutet werden kann,sich eine Wohnung zu nehmen

@ Nix, erst einmal willkommen im Forum, auch wenn der Anlass kein guter ist.

Du hast ja bereits einen eigenen Rechtsanwalt. Im Gegensatz zu ihm fehlen uns Usern hier wichtige
Angaben. Wenn Du verheiratet bist und mit im Mietvertrag als Mieter - oder Miteigentümer bei einer
Immobilie stehst, hat Deine Frau kein Recht Dich der Wohnung zu verweisen.

Du kannst also jederzeit, innerhalb von einem halben Jahr nach dem eigenen Auszug, jederzeit wieder
in die Wohnung einziehen. Verweigert das Deine Frau, kann das über das zuständige Gericht über einen
Eilantrag bzw. einstweiliger Verfügung erzwungen werden. Frage bitte Deinen Rechtsanwalt. Generell
hat derjenige der die gemeinsame Wohnung verlässt und auszieht die schlechteren Karten.
Du hast Du ein Umgangsrecht für Deine eigenen Kinder und selbstverständlich auch Pflichten.
Auf den ersten Blick erscheint mir Dein Rechtsanwalt eher im, wenig aktiven, Modus zu sein.

Empfohlen, in Abstimmung mit dem RA, sei zudem beim Jugendamt vorstellig zu werden und Dich
beraten zu lassen. Dort kennt man Dich dann bereits persönlich u.U. ein wesentlicher Vorteil, falls
Deine Frau dort intervenieren sollte.

Meine Emfehlung: Raus aus dem Schuldmodus und mit größtmöglicher, dennoch freundlich und fair
bleibend, Gegenwehr (RA) die eigenen Interessen verteidigen und bewahren. Jetzt werden wichtige
Weichen gestellt, die auch Dein weiteres Leben beeinflussen können.

Gerade Deinen neuen Beitrag gelesen. Ja, aber niemand kann Dich zwingen auszuziehen. Die
Wohnung wurde zugewiesen, weil Du ausgezogen bist. Das war bereits ein Fehler. Nun ist es
zu spät bzw. nur über ein neues Verfahren bei Gericht möglich eine Änderung - wenig wahrschein-
lich - zu erreichen.

Nochmal: die Wohnung ist schon weg.
Der AST wird die Ehewohnung für die Dauer der Trennung zugewiesen. Dem AG wird verboten, die Wohnung ohne Zustimmung zu betreten Mit Ordnungsgeld und allem.

Begründung: es ist der AST kaum möglich, kurzfristig für 3 Personen Ersatzwohnraum zu finden.

Zitat von Nix:

Wie gehe ich damit um?

Tut mir leid, was dir da passiert ist. Deine Mass. war natürlich nicht optimal, ich halte das jedoch nur als vorgeschobenen Grund um dich loszuwerden und als den Bösen dastehen zu lassen.

ich finde es auch sehr bedenklich, dass deine Frau eure Kinder in etwas reinzieht, was zwischen euch Erwachsenen geregelt werden sollte. Das gehört sich nicht.

Woher weißt du denn, dass die Kinder keinen Kontakt wollen? Von Ihr oder von den Kindern direkt? Hast du irgendwie verbündete innerhalb der Familie? Wie alt sind die Kinder? Wie hat deine Frau das mit der Mass. überhaupt rausgefunden?

Mein Ansatz wäre, ihr deine Vermutung mit dem Kollegen offenzuliegen und ihr zu sagen, dass du ihr Verhalten um die Kinder nicht in Ordnung findest und du nochmal anbieten willst die Dinge gütlich zu klären.

Zitat von Nix:

Wie gehe ich damit um?

Tut mir leid, was dir da passiert ist. Deine Mass. war natürlich nicht optimal, ich halte das jedoch nur als vorgeschobenen Grund um dich loszuwerden und als den Bösen dastehen zu lassen.

ich finde es auch sehr bedenklich, dass deine Frau eure Kinder in etwas reinzieht, was zwischen euch Erwachsenen geregelt werden sollte. Das gehört sich nicht.

Woher weißt du denn, dass die Kinder keinen Kontakt wollen? Von Ihr oder von den Kindern direkt? Hast du irgendwie verbündete innerhalb der Familie? Wie alt sind die Kinder? Wie hat deine Frau das mit der Mass. überhaupt rausgefunden?

Mein Ansatz wäre, ihr deine Vermutung mit dem Kollegen offenzuliegen und ihr zu sagen, dass du ihr Verhalten um die Kinder nicht in Ordnung findest, du denkst, sie egoistisch handelt. Ich würde weiter sagen, dass du selbstverständlich die Beziehung nicht weiter fortführen willst und schnellstmöglich die Scheidung möchtest und auch alle finanziellen Dinge so schnell wie möglich regeln willst (das wird sie wohl erstmal schocken, da sie mit so etwas gar nicht unbedingt rechnet), aber im Hinblick auf den Kontakt und dem Umgang mit den Kindern, würdest du sie bitten noch al in sich zu gehen und eine gemeinsame Lösung zu finden, zum Wohl der Kinder.

Ansonsten kann ich dir nur raten die Trennung zu akzeptieren und sich nun als Single zu begreifen. Tue was du willst und genieße die Zeit.

(Sorry jetzt ist der Beitrag quasi doppelt; die kordierte Version ist der zweite Beitrag, den 1. kann ich nicht mehr löschen).

Zitat von Sam1234:

Mein Ansatz wäre, ihr deine Vermutung mit dem Kollegen offenzuliegen und ihr zu sagen, dass du ihr Verhalten um die Kinder nicht in Ordnung findest und du nochmal anbieten willst die Dinge gütlich zu klären.

Leider ist der Zug für den TE dafür bereits wahrscheinlich abgefahren. Sie hat es verstanden ihn genau in die Lage
zu bringen, in der er jetzt ist. Da wird er jetzt wohl nicht mehr raus kommen. Außer mit seinem RA jetzt noch zu
versuchen nicht auch noch finanziell über den Tisch gezogen zu werden, bleiben ihm nicht mehr viele Optionen.

Die Kinder sind alt genug um selbst entscheiden zu können. Es liegt auf der Hand, dass die Kinder von ihr
manipuliert bzw. auf ihre Seite gezogen wurden. So wie sie das geschickt eingefädelt und durchgezogen hat
(es steht ja noch im Raumm dass ein 3. im Spiel ist), so wenig hat der TE das rechtzeitig durchschaut oder
ist viel zu lange untätig geblieben. Sie hätte ihn nicht aus der gemeinsamen, ehelichen Wohnung werfen
können. Die Zuteilung vom Gericht ist eine Entscheidung, ein ertwartbares Urteil.