Ehe am Ende

K
Hallo,
das ist das erste was ich hier schreibe. Mein Mann hat sich nach fast sieben Jahren von mir getrennt, plötzlich und nach harten Wochen, in denen er mit psychischen Problemen gekämpft hat. Seit fast einem Jahr sind wir verheiratet, am 31.08. wäre der erste Hochzeitstag gewesen. Er hat mich dann einfach sitzen lassen, quasi aus der Wohnung geworfen. Ich habe ihn immer unterstützt und jetzt wirft er mir Dinge an den Kopfen, die mich tief verletzen. Ich sei ein schlechter Mensch, oberflächlicher Mensch, emotionslos und hätte ihn nie unterstützt. Ich weiss das jeder seine Sicht auf die Dinge hat und seit der Trennung vor jetzt 5 Wochen fällt es auch etwas besser mit der Trennung zu leben. Trotzdem habe ich mich immer nach dem Warum gefragt und deshalb am Wochenende über whatsapp darüber geschrieben. Und dann kamen eben diese Vorwürfe, die mir das Gefühl geben, am Boden zu liegen und jetzt noch schön nachgetragen zu bekommen. Wir haben in den sieben Jahren nahezu alles zusammen gemacht, zu viel, das weiss ich jetzt. Und ich verstehe auch, daß es gut so ist, weil ich mich zu sehr angepasst habe und nicht mehr ich selbst war, aber es geht mir dabei wie vielen anderen hier, plötzlich ist man allein. Sieht allein fern und hat diese herzschmerzen dabei, weil man sich einsam fühlt. Ich bin 28 und muß mich nun scheiden lassen nach nicht mal einem jahr Ehe. Ich habe das blöde gefühl, mich dafür schämen zu müssen. Das mich der nun für mich falsche Nachnamen noch ein Jahr begleitet, dass belastet mich. Und das hemmt mich auch, offen auf neue Bekanntschaften einzugehen. Was wenn Ich deswegen doof angesehen oder abgewiesen werde? Ich dachte wirklich, er sei für mich geschaffen. Wie naiv man doch ist Bitte entschuldigt die Rechtschreibfehler und Kleinschreibung. Ich habe nicht mal mehr einen Laptop, weil ich so nett wie ich bin ihm den überlassen habe. Er ist arbeitslos und da ich verdiene muss ich auch noch aufpassen ihn nicht zu reizen, da er Unterhalt verlangen kann Es tut gut, das alles niederzuschreiben. Meine Freunde sind für mich da, aber die meisten haben beziehungen, haben nicht immer zeit zu schreiben. Und das gerade abends wenn man allein Zuhause ist in einer Wohnung, in der im Nebenzimmer noch immer seine Sachen stehen. Manchmal wünschte ich, ich könnte weinen, weil die Verzweiflung so gross wird, aber ich kann meist nicht mehr weinen.

LG
Kaze

10.08.2014 21:47 • #1


P
du brauchst dich nicht schaemen!jeder kann scheitern!schaemen kannst dich wenn du dich vollkommen aufgibst!das leben ist das groeßte geschenk!
Kein scham! Du darfst fallen..wir helfen uns hier gegenseitig.ich reiche dir die hand.steh auf

10.08.2014 22:19 • #2


A


Ehe am Ende

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ElNacko
Hey Kaze, mglw. kann ich dir etwas verstehen helfen. Meine Beziehung hielt 8 Jahre. Im Zeitraum der Beziehung hatte ich mit depressiven Problemen oder ähnlichem zu tun. Es stand auch Borderline Störung im Raum. Will nur sagen, meine Ex freundin musste wahrscheinlich ähnliches durchmachen wie du.

Nach 5 Jahren Beziehung wollte ich mich von ihr trennen. ich habe es nciht geschafft, weil ich dachte sie würde daran kaputt gehen. So ließen wir unsere Beziheung weiterbestehen und ich kämpfte dementsprechend weiter und verscuht den Funken am glimmen zu halten. Gelichzeitig zog sie sich in sich zurück. Zwischendurch passierte noch viel Murks: Guter Freund gestorben, 1. arbeit versagt, viel Verunsicherung
Anfang dieses Jahres hat es mich dann voll umgehauen. Psychisch am Ende, Krankschreibung Arbeitsplatz . ....In der Zeit hat sie wahrscheinlich schlimm unter meinen Problemen leiden müssen. Viele Vorwürfe gegenseitig, keine konsensgespräche mehr, viel Unsicherheit meinerseits, Jetzt taten wir uns beide nicht mehr gut. So haben wir uns getrennt.
ich weiß, dass es ihr jetzt besser geht. Mir geht es auch definitv besser. Ich denke das war die notbremse, einen Ausgang den man schon früher hätte wählen müssen. Wir sprechen nur ab und an miteinander. was wir auf jeden Fall brauchen ist Ruhe und abstand.
Es tut mir wirklich leid für dich. Ich musste es nun sehr schnell runterschreiben, weil die Vergangenheit noch schwer lastet.

10.08.2014 22:47 • #3


S
Hallo Katze,

mir gehts auch ähnlich. Wenn ich meine Beziehung rückwirkend betrachte stelle ich auch fest das ich mich zu sehr angepasst habe und mich nur auf meinen Partner fixiert habe. Es kreisen in mir Gedanken ob ich mich dadurch für ihn irgendwie langweilig gemacht habe. Habe dadurch fast mein ganzes soziales Umfeld vernachlässigt. Jetzt sehe ich das als eine Art Lehre. Arbeite zur Zeit an meinem Sozialem Umfeld (welches mich auch gut ablenkt) und sage mir das ich diese nie wieder, auch wenn ich in einer Beziehung wieder bin, aufgeben werde.

So wie du deine Gefühle beschreibst ging es mir zuerst auch. Ich fühlte mich total blamiert und dachte was denken nur Andere von mir. Aber so ist es nicht und so darfst du nicht denken! So doof das jetzt für dich klingt: Sehe dein neues Leben! Gucke nach vorne was du alles in Zukunft machen kannst/willst. Setze dir erreichbare Ziele, freue dich auf diese und sehe deine Erfolge. Deine Denkweise wird sich dann schnell ändern. Baue dein soziales Umfeld wieder auf, treffe dich mit Freunden mit denen du früher was zu tun hattest. Fange mit einem Hobby an das dir gefällt. Und das mit dem weinen kenne ich. Mir ist besonders am Anfang zum heulen zu mute gewesen. Aber es kam höchstens eine Träne. Vielleicht kann ich es wenn ich meinen Umzug im September vollzogen habe und endlich in die KS getreten bin.

11.08.2014 05:53 • #4


K
@Pflaster: Danke, ich gebe nicht auf, das habe ich definitiv nicht vor. Ich hatte schon wieder ein paar schöne Momente seit der Trennung, in denen ich mir auch ganz bewusst war, das es so besser ist, weil wir uns eben in komplett entgegen gerichtete Richtungen weiterentwickelt haben, aber die Tiefphasen kommen leider doch immer noch fast täglich. Aber ich denke auch, daß ist normal. Und auch zu trauern ist normal. Danke das du mir die Hand reichst und das ihr mir hier beim Jammern zuhört:)

@ElNacko: vielen Dank, gerade deine Sicht hilft mir zu verstehen. Dieses plötzliche der Trennung verstört mich am meisten. Mein Ex war früher so anders, seine Selbständigkeit, die immer mehr schlecht als recht lief und das er sich wohl immer minderwertig neben mir gefühlt hat, hat ihn anscheinend dann so belastet, dass er nicht mehr könnte vor ein paar Wochen. Es War ähnlich wie bei dir. Zu reden hat nichts mehr gebracht, er hat immer abgeblockt. Jetzt kommen nur Vorwürfe und der Hinweis, ich solle froh sein das er die Trennung so einfach hält nach dem Motto, ich hätte es so leicht gar nicht verdient. Ich weiss nicht ob das seine Situation und die Krankheit derzeit beeinflussen oder ob er klar ist und wirklich so denkt. Auf jeden Fall ist es nun wie bei dir: ich denke beiden Seiten geht es jetzt besser, weil beide sich angepasst haben und das nicht mehr gut gewesen ist. Aber den Schmerz macht das nicht leichter zu ertragen, leider. Aber ja, auch ich hätte früher das Ende zulassen sollen.

@Sinus: Danke für deine aufbauenden Worte. Ich habe gelesen was du in deinem Thread geschrieben hast und ja, ich habe mich so sehr auf ihn gerichtet, das meine Familie sich schon gefragt hat, ob sie was falsch gemacht habe, weil ich sie nur noch so selten besucht habe. Meine Freunde meinten, sie hätten mich teilweise nicht wiedererkannt. Du hast Recht, ich versuche, mir all die Dinge vorzunehmen, die ich früher gerne gemacht habe und in den sieben Jahren kein einziges Mal getan habe. Ich habe alte Kontakte wieder aufleben lassen und bin jedes Wochenende unterwegs, weil ich es Zuhause ohnehin nicht aushalte. Und auch ich werde zum September umziehen, der erste Umzug allein nach all der Zeit. Dann will ich auch bis zur Umsetzung der Scheidung nächstes Jahr strikten Kontaktabbruch, denn es macht fertig zu wissen und zu spüren, wie schlecht er über mich denkt. Ich wünsche dir und euch allen Kraft für den heutigen Tag, für mich ist jeder Tag zur Zeit ein neuer Kraftakt. Aber auch ein Schritt weiter in mein neues Leben.

LG
Kaze

11.08.2014 06:30 • #5