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Eigene Situation, eigenes Thema, Wege aus Affären

E
Zitat von 6rama9:
Jetzt regt euch doch mal ab. LarsWilhelm darf in seinem Thread eigentlich alles... ist ja schließlich seiner und keiner braucht ihn lesen. Ich finde seinen Weg und seine Geschichte sehr interessant und lehrreich... einfach weil er andere Blickwinkel auftut. Warum man sich da jetzt drüber streiten muss, ist mir nicht klar. Mag man gut oder falsch finden, ist aber halt sein Weg. Punkt.

So,
zwei Nächte Schlaf, trotz Hitze haben mich etwas ruhiger werden lassen- man muss einfach damit leben, dass man hier nicht wirklich gegen manche Menschen schießen sollte, alldieweil man dann schneller gesperrt, wird, als bis drei gezählt. Nichtsdestotrotz beweisen die Kandidaten immer wieder, welch Substanzlosigkeit und Einäugigkeit sie vertreten und vor Falschinformationen nicht zurückschrecken.
na mal sehen.
Zurück zu meinem eigenen Thema.

Es gibt eine neu Ratgeberin hier im Forum, die ich mittlerweile sehr schätze, da sie mit großer Weisheit und Empathie hier kommentiert. Urteile habe ich noch keine von gelesen, das macht es echt angenehm und bereichernd.
Dann habe ich mich mit dem Thema Meinungsfreiheit auseinander gesetzt. Und da muss ich leider feststellen, dass viele hier eine sehr eingeschränkte Sicht auf die Welt haben und daher keine anderen Blickwinkel zulassen.
Aalso.
Meine Frau und ich haben ja letztes Jahr eine 3-jährige Seminarreihe/Kurs belegt. Das Ziel ist es eigentlich, sich von seinen Altlasten zu befreien und wahrhaft in Beziehung zu anderen Menschen zu treten und seine Fassade aufzugeben.
Es geht natürlich nicht nur um partnerschaftliche Beziehungen, auch die Beziehung zur familie und zu Freunden und Fremden sind Thema.
Klingt erst einmal abgespact und verworren. Aber es ist eben nicht so einfach zu erklären, weil die Prozesse auf vielen Ebenen anlaufen und für jeden Kursteilnehmer auch anders sind.
Wir hatten jetzt eine Woche Sommercamp und ich war sehr sehr skeptisch, ob dieser Weg für mich der richtige ist. Ich hatte ein Gespräch mit jemanden, der ausgestiegen ist und wir haben das ganze mal von der Metaebene aus betrachtet und waren plötzlich am Zweifeln über die Methodiken.
Insbesondere mit den Corona bedingten Einschränkungen fühlte ich mich nicht in der Lage, weiter mit zu machen.
Aber- ich habe mich doch dazu entschieden, weil ich zum einen selber neugierig bin, was so an Leichen in mir schlummert und ich auch Verantwortung gegenüber den Seminarteilnehmern und meiner Kleingruppe übernommen habe und deswegen nicht kneifen will.
Es gab neben Erkenntnissen zu mir auch ein paar Dinge, die auch hier in Forum als Teil unsere Neustartgeschichte gehören.
Für mich: Ich habe erkannt, dass ich im Vorfeld nicht nur mich emotional aus meiner Familie zurückgezogen habe und vor allem- dass reine Lautstärke auch schon sehr verletzt, auch wenn man verbale Gewalt in Form von Unflätigkeiten nicht anwendet.
Und ich habe erkannt, dass bei allem Enthusiasmus, den ich auch hier stets kommuniziert hatte, dass es einen ungelösten Stachel gab, nämlich die fehlende Reue meiner Frau, der es zwar leid tat, dass sie mich verletzt hat, aber die ihren Weg als nicht vermeidbar beschreibt.
Und dann gab es noch den Stachel, dass ich der Meinung bin, dass der Ex-Lover ihr auf freundschaftlicher Ebene außerhalb unserer Beziehung einiges geben kann, was dann unsere eigene Beziehung sehr belebt- so wie meine Freundschaft zu A. mich ebenfalls bereichert und so positiv auf die Ehe rückkoppelt.
Wenn da nicht die Erinnerung an den Betrug stets gegenwärtig wäre- obwohl ich meiner Frau mittlerweile wieder vollständig vertrauen kann- oder etwa nicht?
Die Seherin( hier aus dem Forum) meinte nur dazu, dass ich die Verantwortung über das Verhältnis zum Ex-Lover auch wirklich und vollständig meiner Frau übergeben sollte. OK. Aber wie?
Im Rahmen der Woche kam es innerhalb der Kleingruppe meiner Frau auch zum thema Schuld. Und da kam meiner Frau die Erkenntnis, dass Umstände hin- oder her, sie Schuld auf die Ehe und die Beziehung geladen hat, und dass sie das nun erkannt hat und bereut. Natürlich gab es innerhalb der affäre schöne Momente, auch im Freundschaftlichen Austausch, aber auch der Blickwinkel auf sich selbst hat sich verändert. Und ich war ja nicht da. Alles gut und richtig- für meine Frau, für mich die Bitterness des Hintergangen worden seins und die aktiven und passiven Lügen.
Auf diesen Moment hatte ich wohl offensichtlich ein Jahr gewartet und immer weggedrückt, weil der Rest der Entwicklung wirklich so toll war, wie von mir geschildert..
Und da ist mir der Groschen gefallen, das Unbehagen über die Existenz des Ex-Lovers ist wie weggeblasen- es interessiert mich nicht wirklich, inwieweit die beiden Kontakt haben- ich vertraue darauf, dass ich nicht hintergangen werde. Letztenendes bleibt mir ja bei Lichte betrachtet auch nichts anderes übrig, da ich ja nicht 24/7 mit ihr zusammen bin und nicht kontrollieren kann und auch nicht will. Und meine Frau ist sich mittlerweile gar nicht mehr so sicher, ob eine Freundschaft funktionieren könnte, weil er sich ihr gegenüber nicht so öffnet, wie er zu Affärenzeiten tat. Aber das sollen die beiden ruhig alleine auskaspern. Ich bin da mal raus und so arrogant zu behaupten, dass ich eine seelische und geistige Abwesenheit jetzt sicher bemerken würde. Alles
das andere ist nun ein Prozess des Verzeihens, den ich anschiebe und der eben seine Zeit dauern wird. Ich bin aber nahezu sicher, dass das aufgeht.
Insgesamt bin ist mir klar geworden, was Beziehung zum Partner wirklich bedeutet. Es ist die tägliche Entscheidung füreinander, die beide treffen müssen, nur in dieser Freiwilligkeit geht das Konzept auf, nur in dieser Freiwilligkeit ist es möglich, sich zu verzeighen und zu lieben.
Wir sind beide unabhängig und bräuchten einander nicht. Und das ist es, was es einerseits so schwierig macht, andererseits hat das Leben eine tolle Freiheit erreicht. Ich bin ihr zusammen, will ich es will, nicht muss.
einen Seitenaspekt habe ich auch noch- zum Thema Freundschaften zwischen den bevorzugten Geschlechter- insbesondere Mann und Frau.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es voller Schwierigkeiten ist. Ganz oft ist steht der S. dazwischen, ganz oft ist es assymmetrisch, weil einer andere gefühle hat, als der andere.
Interessant ist zum einen, dass solche Freundschaften um so stabiler sind, je älter die Beteiligten (die Bedeutung von S. lässt nach)aber was noch viel wichtiger ist:
In der Begegnung zwischen Mann und Frau schwingt fast immer auch ein Schuss ero. mit, es herrscht eine gewisse Spannung. Aber wir Menschen haben an dieser Stelle auch den Verstand diese Spannung auszuhalten und ihr nicht nachzugeben- und schwupps, ist etwas sehr wertvolles da.
Auf uns übertragen: da A. und ich diese Spannung aushalten, ist die Freundschaft tief und innig. In dem Augenblick, wo wir im Bett landen würden, wäre es aus. Und unfassbar viel zerstört.
Die Beziehung zwischen meiner Frau und R ist belastet, weil sie der Spannung nachgegeben haben und somit einiges zerstört haben. Es ist fraglich, ob sie je einen Level finden werden, der diese belebende Spannung mit sich bringt. Aber gut, das ist erstens Theorie und zweitens nicht (mehr) mein Thema. Es geht um mich und um uns- nicht mehr und nicht weniger.

12.08.2020 11:14 • #286


DieSeherin
Zitat von LarsWilhelm:
Auf uns übertragen: da A. und ich diese Spannung aushalten, ist die Freundschaft tief und innig. In dem Augenblick, wo wir im Bett landen würden, wäre es aus. Und unfassbar viel zerstört.
Die Beziehung zwischen meiner Frau und R ist belastet, weil sie der Spannung nachgegeben haben und somit einiges zerstört haben. Es ist fraglich, ob sie je einen Level finden werden, der diese belebende Spannung mit sich bringt.


das glaube ich auch. sobald diese grenze überschritten ist, ist die beziehung auf einem komplett anderen level. deswegen ist es ja auch unglaublich schwierig, ein freundschaftliches verhältnis zum expartner aufzubauen. das funktioniert meiner erfahrung nach nur, wenn räumlicher und zeitlicher abstand eingehalten wurde...

12.08.2020 14:52 • x 1 #287




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