Ein Leben

R
Hallo, ihr alle da draussen!

Ja, ich weiss, alles was ich hier schreiben werde in den nächsten minuten, ist bereits mehrfach geschrieben und diskutiert worden.
Ich muss es trotzdem loswerden.

Ich kenne meine ehem. Freundin seit ich 7 Jahre alt bin. Wir haben zusammen im Sandkasten gespielt, Federball auf der Strasse, Verstecken, sind gemeinsam in die Disco, Kirmes usw.

Aus dem Kinderkontakt wurden Jugendliche und mit 20 (sie 16) habe ich sie richtig kennengelernt, wir wurden ein Paar.
Wir machten gemeinsam eine Ausbildung, studierten gemeinsam, mehrere Umzüge gemeinsam, einer ging immer wegen des anderen mit!
Nun am Ende der Ausbildungszeiten, beruflich etabliert, Geld fließt, alles bestens eigentlich, Hausbau kam es nach 14 Jahren zur Trennung.
Für mich überraschend, für sie nicht. Sie sagte: Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mich von dir getrennt habe, sicher schon ein Jahr zurück! Ich habe wohl gemerkt, dass etwas nicht so richtig stimmt, gemeinsame glückliche (wie Flitterwochen) Urlaube haben diese Zweifel aber immer weggewischt.
Wir waren nicht verheiratet, haben keine Kinden. Die Zukubft stand offen. Es flossen auch bei ihr viele Tränen, ich war am Boden. Aber ihr Entschluss stand fest, sie verbalisierte ihn auch so unendlich entschlossen, so entschlossen und klar, wie ich sie nie gesehen habe.
Nun ist die Trennung bereits 8 Monate her, ich erlebe jeden Tag immer noch als Qual. Habe einmal den versuch gemacht - nach Monaten ohne KOntakt, sie wohnt aber in der Nähe - sie zurück zu gewinnen und es endete mit dem Kommentar: Ist ja wie bei Kai Pflaume hier, wo ein Typ eine Abfuhr vor laufender Kamera erhält!
Ich bin immer noch völlig am Boden, weiss nicht mehr weiter. Nichts macht mehr Freude. Sehe keine Perspektive.
Glaube, keine Frau mehr kennenlernen zu können, mein Vetrauen ist so unendlich erschüttert. Sie war/IST die LIebe meines Lebens, will auch gar keine andere. Ich wollte alt mit ihr werden, ein Leben Teilen. Nun wirft sie es weg.
Wir hatten eine harmonische Beziehung, auch Streit. Niemals eskalierte es, wir führten eine moderen Beziehung, aufbauend auf Emanzipation beider PARTNER. Die Hausarbeit wurde geteilt, finanzielles geteilt, Beschlüsse gemeinsam getroffen.
Wir gaben uns Freiheit. Ein Urlaub mit einem anderen Menschen (egal welches Geschlecht) war kein Problem. Wir vertraueten. Und es wurde NIE mißbraucht. Wir beide waren absolut treu und monogam.
Es war nie langweilig, hatten immer Gesprächsstoff. Mal trivial, mal tiefsinnig. S. fand ich sie immer noch anziehend.
Urlaub war immer spannend.
Und nun das ... Ihr Grund: ICH LIEBE DICH NICHT MEHR!

Weiß nicht mehr weiter .. habe Zusammenbrüche, weine und sehe mich um meine Zukunft betrogen ..

Nun, wer von euch kann es noch hören, wer weiß noch eine Antwort, die nicht schon hundertfach geschrieben. Letztlich ist es ja immer wieder das Gleiche. Man muß irgendwie da durch. Schätze, nur die Zeit heilt diese Wunden.

Liebe Grüße

15.09.2002 14:50 • #1


R
Ich bin's noch mal. Inzwischen haben wir seit Monaten keinen Kontakt mehr. Ist das normal? Nach so vielen Jahren? Sicher, ich wünsche mir dies auch, habe es ihr ggü. gefordert. Weil, wenn ich sie sehe, ist wieder alles vorbei, mit meinem mühsam erkämpften Schritten nach vorne.
Dennoch ist es entsetzlich für mich - den wichtigsten Menschen so zu verlieren. Jeder andere Mensch auf Erden kann ihr näher kommen - sei er noch so fremd - als ich. Als ich, der sie in und auswendig kennt!

Grüsse

15.09.2002 14:52 • #2


A


Ein Leben

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J
Hallo,

ich habe fast geweint, als ich Deine Gechichte gelesen habe. Ich finde es so unglaublich, dass man sich nach so langer Zeit tatsächlich ttrennt und plötzlich merkt, dass man den anderen nicht mehr zu lieben glaubt. ich weiss auch gar nicht, was ich Dir dazu sagen oder schreiben soll. Aber ich möchte Dir gerne sagen, dass Du einen guten Weg hierher gefunden hast. Es gibt hier eine Menge Menschen, die zur zeit mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und die alle einander aufbauen. Das kann sehr viel Kraft geben und sehr gut tun, wenn man weiss, dass man mit seinem Kummer nicht alleine ist.

Was aus Deiner Geschichte leider nicht so klar wird, sind die wirklichen Gründe für die Trennung. Hat sie einfach nur gesagt, dass sie Dich nicht mehr liebt? Du schreibst soviel über die positiven Momente und Eigenschaften Eurer Beziehung, dass ich gar nicht wüsste, wor hier etwas negaitves zu finden sein sollte. Wenn wirklich alles so positiv war und ihr eine eigtntlich so gute eziehung geführt habt, dann denke ich, dass sie das eigentliche problem hat. etwas, das sie mit sich persönlich ausmachen muss. vielleicht hat sie irgendwann das gefühl gehabt, dass sie dinge im leben verpasst hat dadurch, dass sie nie gelegenheit hatte, andere erfahrungen unzu sammeln und andere männer kennenzulernen und von daher auch keinerlei vergleichsmöglichkeiten hat. das ist der einzige grund, der mir hier einfacllen könnte und den ich auch nachvollziebar finden könnte.
ich weiss, dass dir das in deiner jetzigen situation auch nicht weiterhilft und Du sicher gerne Vorschläge und Lösungen hören möchtest, wie Du sie zur Rückkehr überreden kannst und sicher möchtest Du auch Hoffnung vermittelt bekommen, dass sie irgendwann zurück finden wird. das wollen ja eigentlich alle hier - mich schliesse ich da nicht aus.

schreib doch mal ein bisschen mehr dazu, was sie dir an gründen genannt hat oder ob es dinge gibt, die du vermutest. irgendwas muss doch von ihrer seite dazu gesagt worden sein bzw. irgendwas musst du doch an ihrem verhalten bemerkt haben.

liebe grüsse
jacki


15.09.2002 17:04 • #3


E
Hallo rage-against,

was soll ich dazu sagen, bei mir ist es ähnlich, als Kinder kannten wir uns und, und, und. Waren 23 jahre zusammen haben allerdings geheiratet und einen 15 jährig. Sohn.
Die ganze Geschichte, siehe: ich schaffe es irgendwie nicht.
Das erste mal haben wir uns auch getrennt, weil sie meinte mich nicht mehr zu lieben, kam aber nach 15 Monaten zurück und jetzt, 2 jahre später kommt sie und sagt mir daß sie sich in einen anderen verliebt hat. Ihn zwar nicht liebt (noch nicht), mich aber auch nicht mehr richtig.
Nach vielen Gesprächen und Tränen wollte sie doch bei mir bleiben, doch 4 Wochen später zog sie aus.
Ist es der Alltag, der Menschen dazu bringt anderen derartige Schmerzen zuzufügen?
Aber der Alltag kommt immer irgendwann.

Bei mir ist es erst eine Woche her, daß sie auszog, aber die Menschen hier im Forum haben mir schon sehr geholfen.
Sprüche wie da musst du jetzt durch und Kopf hoch habe ich von realen Freunden, Bekannten und Verwandten schon so oft gehört, daß ich mit Ihnen gar nicht mehr darüber spreche.

Sie bringen mich nicht weiter. Am Samtsga habe ich mir von Doris Wolf das Buch Wenn der Partner geht....Wege zur Bewältigung von Trennung und Scheidung gekauft.

Was ich bisher gelesen habe, beschreibt die Phasen der Trennung exakt und hilft mir etwas weiter. Ich kann es wirklich nur empfehlen.

Ich weine zwar auch noch, aber nicht mehr so oft, wie noch am Anfang dieser Woche und fühle mich wie Du um die Zukunft betrogen, da ich mit ihr alt werden wollte.

Ich kann Dir nur diese Buch ans Herz legen, oder aber Dir raten, daß Du Dich um therapeutische Hilfe bemühst, was ich auch schon in Erwägung gezogen habe.

Ich wollte ich könnte Dir mehr helfen, aber da ich mich selbst noch tief in einem schwarzen Loch befinde aber doch schon ein kleines Licht am Ende des Tunnels sehe, weiß ich selbst noch nicht wie es weiter geht. Aber es geht weiter ich glaube auf dem besten Weg zu sein.

Wenn es dir hilft, kann ich Dir per E-Mail eine Leseprobe zukommen lassen. Lass es mich wissen.


Viele liebe Grüße
Wizard40

15.09.2002 19:38 • #4


R
Danke für die lieben Antworten!

Ja, jacki, die richtigen Gründe für die Trennung ....
Wenn ich sie nur kennen würde!

Ich weiß nicht viel mehr, als dass, was ich geschrieben habe. Sie liebt mich nicht mehr.
Sicher gab es da noch solche Dinge, wie die, dass unsere Berufe sicher nicht sehr kompatibel zueinander waren, ich mit rel, viel freier Zeiteinteilung, sie mit vollem 10 Stunden Programm.
Dann war da noch eine Sache, die ich hier aber nicht ausbreiten kann, die sich sehr lange hinzog und ich ihr dabei wenig Hilfe/Rückhalt und Zuwendung bei geben konnte.
Das ist für mich der entscheidende Teil, der zerstörerischste. Doch ich denke, wie viele Männer, da viel zu rational, suche Fakten.
Vielleicht gibt es die tatsächlich nicht. Vielleicht wollte sie nur ihr Leben leben, frei sein. Nachholen.
Sie war 16 als wir uns kennenlernten und wir haben eine gewaltige Entwicklung persönlich wie beruflich zusammen gemacht. Vielleicht darüber erwachsen geworden.

Zurückholen? Nein, das geht, glaube ich, nicht! Sie will nicht mehr. So deutlich wie das von ihr rüberkam ...
Außerdem bin ich nach 8 Monaten nun auch an dem Punkt angelangt, wo ich konstatieren muss, dass ich sie nach wie vor liebe, der wichtigste Mensch, der größte Verlust ist, aber ich kann mir, ganz pragmatisch gedacht, nicht mehr vorstellen, mit ihr zusammen zu sein, zu wohnen...
Ich bin so tief verletzt! Ich hätte ewig Mißtrauen, könnte mich doch gar nicht mehr einlassen.
Dieser Gefühlszustand ist ein Dilemma für mich. Auf der einen Seite, ist da meine Liebe, auf der anderen weiß ich: es wäre vermutl. gar nicht mehr möglich!

Aber die Leidensgeschichte von Wizard haut mich auch echt um! 23 Jahre ... und dann das!
Es ist echt nicht zu fassen. Warum tun sich Menschen das an?

Ich weiß nicht recht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, das ich mich nier wieder so tief einlassen werden kann, so lieben kann. Der Zustand jetzt, das ist das SCHLIMMSTE was mir je passiert ist! Das möchte ich NIE wieder erleben. Es war/ist wie ein kleines bißchen Tod.

Die Beiträge hier finde ich sehr interessant. Das Lesen hilft, andere Blickwinkel einzunehmen.

Liebe Grüsse rage




16.09.2002 17:14 • #5


R
Heute ist der Tag, an dem wir 15 Jahre zusammen gewesen wären. Die Trennung liegt nun 9 Monate zurück.

Wochen schon denke ich an diesen tag. Wie er wohl sein mag.
Jetzt weiss ich es. Während ich vor zwei tagen noch ein totales Tief, sehr destruktiv, hatte, geht es mir heute ganz gut. Merkwürdigerweise.
Dennoch habe ich geglaubt, weil IHR dieser tag immer viel bedeutsamer war, als mir, SIE würde sich vielleicht einmal melden. Ihre Sensibilität und ihr Schmerz (der, so glaube ich, gar nicht existent ist - was mich fast in den Wahnsinn treibt), würde wenigstens für eine sms sorgen.
NEIN! Nichts ...
Nun, ist wohl auch besser so, sonst wäre die Achterbahn wieder am Klimaxpunkt - bereit um in die Tiefe zu rauschen!

Ist es normal, dass sich Menschen, die sich so lange kennen, alle sgeteilt haben, sich gegenseitig Stütze und Entwicklungshelfer waren, von heute auf morgen nichts mehr zu sagen haben. Absolute Funkstille, als ob sie nie da gewesen wäre, nur ein Hirngespinst in meinem Kopf...

Können Gefühle einfach so verschwinden? WO gehen sie hin?

Liebe Grüsse

19.09.2002 18:20 • #6


E
hi rage,

war bei meiner ex genauso. sie hat mich früher immer an unser jubiläum erinnert. nach der trennung hat sie sich nicht an diesem tag nicht gemeldet (ich natürlich auch nicht).

wo die gefühle hin sind? ich weiß es nicht! sie allerdings auch nicht (hab sie nämlich gefragt)!

ich melde mich nochmal bei dir wie es gestern abend gelaufen ist.

gruß
steven66

20.09.2002 06:57 • #7


E
Ach Rage, das macht mich alles so traurig, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Frauen (oder auch Mann) wohl doch einen Mann (oder auch Frau) brauchen der sie auf Distanz hält, der Ihnen manchmal das Gefühl der Unsicherheit vermittelt. Der zwar schon immer für sie da ist, aber den sie nicht greifen können. Der Mix machts vielleicht, ich weiss es nicht.
Ich weiss nur, dass immer dann, wenn ich mich nicht wirklich für eine Frau interessiert habe, es alles bestens war.
Vielleicht ist es gut etwas härter zu sein. Natürlich fehlt einem Mann der liebt, auch oft das nötige Mass an Härte, dass die Frau dann evtl. braucht um zu lieben.Evtl. war dein Mass an Härte nicht genug damit sie sich wohlfühlen kann, bei ner anderen Frau, ist es vielleicht von Anfang an genau das richtige?! Will nicht allklug wirken, mir ist doch das gleiche wie dir passiert...Ich konnte aber nicht immer auf unzulänglich machen, wollte ich auch irgendwann nicht mehr..kann doch nicht mein Leben lang den Kasper spielen...

Möglicherweise rede ich Schwachsinn entschuldige...

ich weiß nur, dass man es nie wirklich greifen wird können. irgendwann sind es einfach nur die fakten, die geschaffen werden und die man dann, wenn man sich lange genug um sich selbst gedreht hat nicht mehr hinterfragen solllte. für das gibts keine formel und kein handbuch....

20.09.2002 09:22 • #8




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