4

Ein letzter Brief

R
Liebe Frau,

Es ist eine schwierige Zeit für uns und wie du vielleicht selber merkst ist es nicht einfach den richtigen Umgang und Ton miteinander zu finden. An manchen Tagen scheint alles perfekt und plötzlich macht sich wieder eine Unzufriedenheit breit.
Du hast den Wunsch nach Veränderung, Besserung und den richtigen Weg in deinem Leben für dich zu finden. Du suchst das Glück bei Anderen.

Das kann ich dir nicht verübeln und ich verurteile es auch nicht. Es ist nur für mich schwer zu akzeptieren dass ich das Hindernis auf diesen Weg bin und du versuchst natürlich das Hindernis mit aller Kraft aus dem Weg zu räumen.

Du hast nicht genug Gefühle für mich! Es ist für mich auch schwer diesen Fakt zu akzeptieren, aber ich bin dabei es zu realisieren. Ich muss erkennen, dass ich keine Chance hatte und habe die Partnerschaft zu retten.

Dadurch, dass Du dir mit den Gefühlen zu mir unsicher bist, entstand in unserer Beziehung ein Ungleichgewicht, was sich durch alle Verhaltensweisen zog. Du warst nicht mehr liebevoll, denkst mehr an dich und kannst dich nicht mehr wirklich in mich hineinversetzen. Das sind die Dinge die ich am meisten vermisst habe in den letzten Jahren und die letztendlich zum Auszug geführt haben.

Ich habe versucht keinen Fehler zu machen und dir alles recht zu machen. Das hat viel Energie gekostet und meine Persönlichkeit völlig in den Hintergrund gerückt. Ich habe immer versucht in unserer Ehe mit Verantwortung und Fürsorge für mich, dich, den Kindern und der Familie zu handeln. Aber diese Energie habe ich nicht mehr.
Als du die Worte sagtest “Ich liebe dich nicht mehr”, hast du mir den Nährboden für diese Energie unter den Füssen weggerissen und es wurde mir klar, dass es schwer wird noch was zu retten. Du liebst mich nicht mehr und das wird sich auch nicht plötzlich wieder ändern, nur weil Ich mich so oder so verhalte. Ich kann in diesem Punkt nichts richtig machen. Für diese Erkenntnis habe ich lange gebraucht. Es liegt nicht an mir, dass du mich nicht mehr liebst. Du hast einfach Aufgegeben an unserer Liebe zu arbeiten und zu investieren mit Gefühlen.

Ich denke aber auch, dass du mir nicht bewusst Schaden willst oder wolltest, sondern einfach aufgrund der fehlenden Gefühle keine ehrliche Partnerschaft mehr führen kannst mit mir. Jeder ist seines Glückes Schmied und deswegen darfst du natürlich die Beziehung zu jedem Zeitpunkt beenden.

Das etwas nicht stimmt in unserer Beziehung, habe ich seit ca. letztes Jahr Mai (gemeinsamer Urlaub) gemerkt. Es hat sich bei mir eine Verlustangst gebildet, welche dazu führte, dass ich klammerte und immer auf Reaktionen und Gefühle von dir gewartet habe. Leider kamen diese meistens nicht mehr.

Ich habe das Lachen verlernt, meine Unbekümmertheit und vor allem Lockerheit. In Moment bin ich sehr traurig, wütend, verunsichert, enttäuscht und tief verletzt. Und natürlich hoffe und wünsche ich mir eine positive Lösung mit dir.

Durch die räumliche Trennung nehmen wir uns Zeit und gehen auf Abstand . So kann ich jetzt prüfen, ob es sich wirklich lohnt noch zu „ Kämpfen“ .
Leider, muss ich dabei aber auch ein “Aufgeben” in Betracht ziehen. Dieses zu erkennen ist sehr schwer.
Ich weiß, dass ich mit dir jemanden gefunden habe, mit dem ich zusammen Alt werden will.
Aber vielleicht gibt es ja doch noch eine Steigerung, die ich nur noch nicht kenne?

Ich muss zunächst erstmal selber wieder zu Kräften kommen und will wieder zu der Person werden, die liebenswert ist. Ich finde mich in Moment selber zum Kotzen. Du hast dich sicherlich nicht in einen tiefunglücklichen und leidenden Mann verliebt.
Du kennst die Gründe für das Beziehungsaus? Ich leider nicht wirklich. Du bist, was deine Gefühle betrifft, ein Buch mit 7 Siegeln. Immer muss ich rätseln was mit dir los ist. Keine Offenheit .
Ich kann nicht in dich hinein sehen und deswegen muss ich lernen dich so zu nehmen wie du jetzt bist.

Ich habe kein Recht darauf dir zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast. Wenn du etwas von mir möchtest, wirst du es schon zeigen. Die Tür ist ja nicht zu und ich bin nicht aus der Welt.
Ich habe auch keine Lust mehr dir Vorwürfe zu machen. Ich will dir gegenüber auch nicht boshaft sein sondern nur konsequent meinen Weg jetzt finden um wieder glücklich zu werden. Ich werde aber auch nicht auf dich warten. Ich bin nicht hart, cool und unnahbar. Ich habe auch keine Lust auf Machtspielchen. Schließlich sind wir immer noch zusammen Eltern.

Das Ziel von uns beiden sollte es jetzt sein, die nötige Distanz und den richtigen Abstand hin zu bekommen. Wir müssen uns darüber einig sein, dass die Bedürfnisse der Kinder oberste Priorität haben. Dafür Bedarf es einer guten Kommunikation zwischen uns.

Wir haben uns auf eine offene Beziehung geeinigt. Davon merke ich aber nichts.
Ich habe das Gefühl das du die komplette Trennung möchtest und keine Beziehung.

Ich will nicht mehr rätseln, vermuten oder mich ärgern über dich. Du musst mir schon zeigen oder sagen, wie du dir den Umgang mit mir, den Kindern, der Familie und den Freunden vorstellst.


Es liegt in deiner Hand,

Dein Mann

29.11.2016 14:22 • x 3 #1


Bukatcho
Hallo,

druck das aus und gib ihr diesen Brief. Schaffe Dir Klarheit, sonst bleibst Du auf der Strecke!

Alles Gute!

29.11.2016 15:37 • x 1 #2


A


Ein letzter Brief

x 3


Urmel_
Zitat:
Es hat sich bei mir eine Verlustangst gebildet, welche dazu führte, dass ich klammerte und immer auf Reaktionen und Gefühle von dir gewartet habe. Leider kamen diese meistens nicht mehr.


Ein Denkanstoß:

Anziehungskraft von Frauen basiert auf dem Selbstvertrauen eines Mannes.

Männer mit Selbstvertrauen haben Anziehungskraft auf Frauen, Frauen sind nicht die Quelle des Selbstvertrauen eines Mannes.

Diese Dynamik interessiert es nicht, warum Du weniger Selbstvertrauen hast. Frauen interessiert es nicht, im Sinne einer positiven Anziehungskraft, warum Du kein Selbstvertrauen hast.

Dein Fehler im System ist der Gedanke, dass mit einem Ring am Finger oder mit Kindern aus der Frau etwas anderes wird. Ich kann Dir aber versichern, dass sie am Ende des Tages immer noch eine Frau ist.

Ohne wenn und aber.

29.11.2016 15:41 • #3


N
Schick den Brief bloss nicht ab!

29.11.2016 15:43 • #4


R
Warum nicht abschicken? So voller Selbstmitleid ist er nicht. Oder weil ich ihr immer noch eine Tür offen lasse?

Was das Selbstvertrauen angeht, dass habe ich ja auch schon erkannt. Und ich kann sie nicht ändern.

29.11.2016 16:53 • #5


M
Ich würde ihn abschicken.

29.11.2016 17:32 • #6




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag