Ein Versuch der Verarbeitung

K
Hallo,

ich möchte gerne verstehen, wie ich früher so dumm sein konnte, eine Lehre daraus ziehen und sowas in der Zukunft vermeiden.
Kann mir jemand von eigenen Erfahrungen berichten oder mir Tipps geben?

Bis ich 20 Jahre alt war, hatte ich mit der Frauenwelt kaum was zu tun. Bis dahin war ich relativ glücklich im Leben, erfolgreich und motiviert.

Ich habe stark abgenommen(ca. 40 Kilo) und habe viel auf mein Äußeres geachtet. Ich wollte unbedingt eine Freundin und die habe ich leider bekommen.
Ich habe Sie geliebt oder nicht. Das kann ich nicht einschätzen was es genau war. Aber damals dachte ich, ich wäre unendlich in sie verliebt. Ich konnte nichts anderes außer an sie zu denken. Hab ihr sehr teure Geschenke gemacht und hatte selber für mich kaum Geld übrig. Das war mir egal. Ich habe mich nicht auf mein Studium konzentriert, da ich den ganzen Tag verbracht habe an sie zu denken oder auf sie zu warten. Hatte keine Hobbys mehr. Mein Leben war meine Freundin. Alles hat sich um sie gedreht.

Schon sehr dumm von mir, wie ich jetzt feststelle.

Dann kam die Trennung irgendwann. Ich war fertig. Hab geweint. War den ganzen Tag draußen. Bin sinnlos Auto gefahren. Kam kaum nach Hause. Hab mich gehen lassen. Nichts sinnvolles gemacht. Das ging mehr als ein Jahr so. War eintach antriebs- und motivationslos. Könnte den ganzen Tag rumliegen.

Danach kam ich irgendwie nicht in mein altes Leben rein. Also die Zeit vor meiner Freundin. Da, wo ich Hobbys hatte, mich sinnvoll beschäftigte und einfach glücklich war.

Es hat fast 2 Jahre gedauert, bis ich wieder einigermaßen der alte war. Wieder 2 Jahre sinnlos verbracht, aber ich habe es geschafft, aus diesem Loch rauszukommen.
Jetzt habe ich mein Studium abgeschlossen und einen gut bezahlten Job. Versuche wieder meinen alten Hobbys nachzugehen und Sport zu machen.

Ich will gerne wissen, wie ich damals wegen einer Freundin so abstürzen konnte. Weshalb? Warum?
Ging es jemanden auch so ähnlich? Hat jemand eine Begründung für mich?

Ich möchte mit dieser Phase meines Lebens endgültig abschließen.

15.04.2017 14:30 • #1


K
erstmal möcht ich dir gratulieren, große Leistung
einen Abschluss hatte ich jetzt nach über 2 Jahren mit einem Brief den ich geschrieben hab.
an den Ex und die Ex-Fast-Schwiegereltern.
seitdem geht's mir besser, irgendwie war das ein Abschluss.
davor eine Tasse an die Wand geschmissen,
danach ging's wie von selbst
wünsche dir viel Glück weiterhin und das du endgültig damit abschliessen kannst und
die Früchte deiner Mühen und Tapferkeit ernten, irgendwo wartet jemand der dich so
schätzt und lieben lernt wie du bist!

15.04.2017 16:24 • #2


A


Ein Versuch der Verarbeitung

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B
Ich hatte genau das gleiche Problem... als ob dein Lebenslauf meiner wäre... nur ich komme von meiner ex noch nicht weg... kein Wunder ich muss noch 2 Monate mit ihr zusammen wohnen..

15.04.2017 19:58 • #3


R
Du hast sie einfach geliebt und dich selbst vergessen...schätze ich.

Weißt, eine große Ratgeberin bin ich nicht, denn ich neige auch dazu, alles für den Partner zu tun, vieles zu entschuldigen, vieles schönzureden.

Ein guter Freund hat mir erst letztens den Tip gegeben, in Zukunft die 80/20-Regel zu beachten. 80% Verliebtheit, 20% Fluchttüre bzw. Realismus.

15.04.2017 20:04 • #4


K
Vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, um meinen Beitrag zu lesen.

Es ist einigermaßen beruhigend, Anerkennung zu bekommen, dass man so eine Phase überstanden hat.

Ich hoffe, dass niemand in so eine Situation gerät und wünsche jedem viel Erfolg und vor allem Glück im Leben.

Findet Ihr es also normal, dass man sich wegen einer Freundin so eine lange Zeit gehen lässt? Dass man in so ein Loch fällt. Findet Ihr, dass sowas vorkommen kann und einigermaßen normal ist?

15.04.2017 20:20 • #5


omnom
Hm mir ging es ähnlich, allerdings konnte ich meine Abhängigkeit immer erklären. Ich war unglücklich und unzufrieden mit meinem Leben und mein Selbstwertgefühl war (ist?) im Keller. Ich habe mich immer nach einem Partner gesehnt und auch bekommen. Er war wie der Ritter auf dem weißen Pferd und hat mich quasi gerettet. Dass das so nicht funktioniert habe ich dann auch gelernt. Ich war wie du, alles nicht so wichtig nur er. Die Wochenenden mit ihm waren heilig für mich und wenn er mal nicht konnte, war ich total unglücklich, weil meine Dro. quasi nicht da war.
Allerdings meintest du, du warst auch vor der Beziehung glücklich und zufrieden mit deinem Leben. Hast ja sogar so viel abgenommen (Respekt!) was deinem Selbstbewusstsein bestimmt nicht geschadet hat.
Es heisst ja immer, man muss sich selbst lieben können und dann hat man gar nicht mehr diesen Drang einen Partner finden zu wollen. Aber das widerspricht sich für mich so...Bzw. scheint mir dieses Denken im Moment einfach unmöglich.
Für mich war diese Abhängigkeit normal und quasi gleichgesetzt mit Liebe. Heute weiß ich es besser. Aber wie ruscht man dann nicht mehr in sowas rein? Schwere Sache. Und warum war es dann bei dir auch so, obwohl du auch alleine glücklich warst? Vielleicht war unterbewusst doch was nicht in Ordnung?

15.04.2017 20:33 • #6


L
Hallo Kev,

ja,das ist ziemlich normal.Lies dich durchs Forum und du wirst alle möglichen(und unmöglichen)Zustände von Menschen nach einer(ungewollten,nicht erahnten)Trennung erfahren.

Es ist individuell.Jeder geht mit Trennung(sschmerz) anders um,aber im Groben ähneln sich die Phasen schon bei den Leuten.

Ich z.B.habe nach sieben Jahren Beziehung(das war damals mein erster,echter Freund) ungefähr ein Jahr gebraucht,um wieder ganz bei mir anzukommen und mein Leben wieder rel,gut im Griffzu haben. Habe richtige Depressionen und Trauerschübe gehabt über Monate,habe mich komplett zurückgezogen und fühlte mich zu nix zu gebrauchen,hatte kaum Energie und in meiner Seele löste sich laaaangsam dieses Wir-Gefühlauf. Sehr schmerzlich.

Dann wurde es aber besser und ich konnte wieder lachen und spürte neuen Lebensmut und vor allem Lebenslust. Alles wohl ziemlich legitim und nötig,nach so einer Zweisamkeit,besonders,wenn sie sehr innig und intensiv war....

Wünsch dir alles Gute ....und bleib offen für die Frauenwelt und die Liebe. Wäre doch schade sonst!

In der nächsten Liebesbeziehung achtest du bestimmt automatisch mehr darauf,deine Energie gesund auf dich und die Beziehung aufzuteilen.

Niemals sollte ein anderer Mensch der Mittelpunkt des eigenen Lebens sein. Kann nicht gut gehen.

15.04.2017 20:47 • #7


K
Vielen Dank für die Antworten.
Ich habe mir selber versprochen, mich niemals einer anderen Frau unterzuordnen. Ich will auch nicht, dass mir eine Frau sich unterordnet.
Ich hatte mich meiner Freundin einfach untergeordnet. Mich gabs irgendwie nicht. Habe alles für sie gemacht.

Was ich noch gerne verstehen würde, warum ich nachdem ich mit meiner Freundin abgeschlossen hatte und sie vergessen konnte, immernoch nichts vernünftiges gemacht habe. Ich habe einige ONS und habe einige Frauen kennengelernt. Nach meiner Freundin wollte ich unbedingt wieder eine Freundin und habe wieder alles in meinem Leben vernachlässigt. Mein Alltag bestand daraus, eine andere Freundin zu finden. Und mir ging es garnicht gut. Hatte für andere Sachen einfach keinen Antrieb mehr. War weiterhin in einem Loch.
Habt ihr eine Erklärung, warum es so war? Also ich will es mir gerne selber erklären können, um endgültig mit dieser Phase meines Lebens abzuschließen.

15.04.2017 22:00 • #8


R
Weil du dich vielleicht selbst genug wertschätztst und glaubst, nur mit Freundin jemand zu sein?

Nur so ein Gedanke....

15.04.2017 22:07 • #9


A


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