@ 28Diana: Oh man, das liest sich wie bei mir. Ein paar Unterschiede sind da, aber im Größen und Ganzen:
bin verheiretet, 2 kleine Kinder, er verheiratet, auch Kinder, er 15 Jahre älter
Hab ihn vor anderthalb Jahren kennengelernt. Er war lieb und interessiert an mir. Mit Mails fing alles an. Wir schrieben uns täglich. Aber er wollte es von Anfang an unkompliziert. Trotzdem kam der Vorschlag mit dem geheimen Mailaccount von ihm.
Er hat offen über seine Frau gesprochen, über die Weihnachtsgeschenke, die er ihr machen will usw. Das hat mich jedesmal wahnsinnig verletzt. Davon hatte er, glaub ich, keinen Plan. Oder er hat sich keinen Kopf drüber gemacht - ich war ja so schön unkompliziert. Was hab ich mir für ne Mühe gegeben, es für ihn unkompliziert zu machen, weil ich es ihm ja versprochen hatte. Ich hab mir soviel verkniffen.
Wir hatten nie S. Er wollte das nicht, weil ihm seine Frau zu wichtig ist. Er wollte sie nicht betrügen wegen seines schlechten Gewissens. Wir sind 3x intimer geworden. Und ich hätte mehr gewollt. Hab ihm das gesagt. Aber er hat immer wieder von seinem schlechten Gewissen gesprochen. Und ich wollte es ja auch nicht kompliziert für ihn machen. Ich wusste nie, was wir eigentlich waren, was ich für ihn war. Ich hab ihn gefragt, bekam aber Ausflüchte als Antworten. Direkt habe ich es mich oft genug nicht getraut, daher vieles davon per Mail.
Das hat mich alles komplett fertig gemacht. Diese Ungewissheit. Die Frage, was man für ihn ist. Was er eigentlich will - außer die netten Mails von mir zu bekommen. Ich war immer die, die nach Möglichkeiten gesucht hat, wie wir uns sehen können. Ich glaub, ihm ist das nicht mal bewusst gewesen.
Ich komm mir mittlerweile so blöd vor.
Ich hab mich immer wieder bei ihm gemeldet, wollte wissen, wie es ihm geht, ob alles okay ist. Er hat mir dann immer geschrieben, was er für nen langen Tag hat. Ich glaube, die letzten 1,5 Jahre zusammengenommen kann ich es an einer Hand abzählen, wie oft er MICH gefragt hat, wie es mir geht.
Er hat immer nur reagiert. Von ihm selber kam nix. Und von mir so viel.
Wenn wir uns getroffen hatten, war ich diejenige, die irgendwann zu ihm hingegangen ist, ihn umarmt hat, mich an ihn rangekuschelt habe. Ihn zu berühren, hat sich so gut angefühlt und ich habe jedesmal so sehr drauf gewartet, dass er mich von sich aus umarmt oder küsst. Ich saß teilweise neben ihm und hab es kaum ausgehalten.
Während der ganzen Zeit weiß man, dass das so irgendwie verquer ist.
Man weiß das ja alles. Man ist ja nicht blöd. Das ist, wie wenn man sich selber dabei beobachtet, wie man den Abgrund hinunter steigt. Trotzdem macht man immer weiter. Für ihn. Für sich. Weil man es nicht lassen kann. Und gleichzeitig ist man so maßlos enttäuscht von sich selbst. Und von ihm.
Man nimmt sich vor, es sein zu lassen - ihn in Ruhe zu lassen - und hält es gerade mal für ein paar Tage durch. (unter Auferbietung aller Willenskraft) Und dann schreibt man ihm doch wieder ne Nachricht. Das eigene Rückgrad verschwindet. Die Selbstachtung auch. Man wird soooo unsicher. Ihm gegenüber, sich selbst gegenüber.
Und wenn ich ihm das geschrieben habe - denn Zeit für Treffen hatte er irgendwann keine mehr - kam von ihm, ich soll nicht so ne Welle machen oder ich soll es nicht so kompliziert machen.
Wenn man ihm (aus beruflichen Gründen) gegenüber steht, weiß man nicht, wie man sich verhalten soll.
Seit Mai 2015 denk ich Tag und Nacht an nix anderes. Muss mich zwingen, meine Kinder und meine Freunde als wichtig anzusehen. Ich hab alles vernachlässigt. Man verlagert so viel in seine eigene Fantasie, malt sich Szenarien aus. Und man weiß die ganze Zeit, dass es Hirngespinnste sind. Trotzdem kann man den Schlussstrich nicht ziehen.
Naja. Momentan bin ich aber an einem Punkt, an dem ich es für mich will. Für mich und meine Kinder. Meine Ehe - das ist nochmal ein anderer Punkt. Wenn meine Ehe okay wäre, wäre das alles nie so weit und so lange gegangen. Aber mein Mann ... ich weiß nicht, ob er mir gleichgültig ist. Ich hoffe nicht. Aber momentan weiß ich irgendwie nix so richtig.
Ich muss einen Schlussstrich ziehen. Im Gegensatz zu dir kann ich es allerdings hinbekommen, ihn beruflich nicht mehr zu sehen. Muss dafür nur gut planen. Denn ich merke auch - jedes Mal, wenn ich ihn sehe, werf ich alles über den Haufen und meine Gefühle verwandeln mich in ein Wrack.
Wenn es dich interessiert, kannst du dir mal meine Beiträge durchlesen.
Ich bin gerade dabei, meinen Schlussstrich zu ziehen. Heute ist ein Tag, an dem ich denke, dass ich es schaffe. Ich hoffe, dass dieses Gefühl anhält.
Ich habe mich da so reingesteigert. Habe all mein Herz da reingelegt.
Und hab so wenig von ihm zurückbekommen. Er hatte mir nie was anderes versprochen aber es tut trotzdem furchtbar weh. Und diese blöde Hoffnung, dass er einen ja doch lieber mag, als man gerade denkt, die ist trotzdem immer noch da.