Liebes Forum,
ich habe lange gelesen und gelesen und gelesen aber momentan bin ich wieder in der Gefühlsachterbahn und muss es wohl einfach mal aufschreiben - ich werde das in Kurzform versuchen.
Mein Ex und ich waren 5 Jahre zusammen und hatten immer mal wieder Phasen wo einer davon rennen wollte. Ich hatte immer ein wenig Bindungsangst durch einen Vorfall in der Vergangenheit und hab daher immer nach 2 Jahren Beziehung die Reißleine gezogen.
Auch mit ihm kam der Punkt, wir trennten uns und er ging mit einer anderen ins Bett. Nach großem Hin und Her fanden wir aber wieder zusammen. Ich wurde geplant schwanger und das Kind ist mittlerweile 3 Jahre alt.
Von der Geburt des Kindes an hatte er immer mal wieder Phasen in denen er sich intensiv mit seinem Handy beschäftigte, am Ende kam dann raus dass er dort mit Frauen geschrieben hat um seinen Marktwert zu testen. Wir klärten das aber und machten weiter. Zum Umfeld muss man noch sagen dass wir uns sehr viel Verantwortung angeschafft haben. Diverse Tiere und Haus und Hof, zudem beide berufstätig und am Ende sogar noch eine gemeinsame Selbstständigkeit.
Im letzten Jahr war er ziemlich unzufrieden im Job und Ende des Jahres kam dann die Kündigung. Er beschäftigte sich dann nur noch mit der Selbstständigkeit und kam eigentlich gar nicht mehr raus. Er erwähnte immer mal wieder dass er ausgebrannt sei, aber ich muss ehrlich gestehen dass ich den Ernst der Lage nicht erkannt habe. Ich dachte immer es wäre unser Ziel das voran zu treiben damit einer von uns zuhause bleiben konnte und wir gut leben können. Jetzt rückblickend sehe ich dass ich eigentlich nur noch funktioniert habe. Dementsprechend war ich ehrlich tief unzufrieden und unglücklich, was ich dann am Silvestertag aussprach. Das Gespräch lief absolut nicht wie ich es mir vorgestellt hatte, weil seine Aussage nur war dass wenn er mich nicht glücklich mache würde er den Platz räumen. Buff bäng! Der Boden glitt mir unter den Füssen weg und ich habe das Weite gesucht.
Das Ganze schaukelte sich dann die Tage höher und höher und mit dazu kam dass er weg ging und die Handygewohnheiten sich änderten. Nach paar Wochen kam jetzt raus dass er eine Leidensgenossin hat, die am selben Tag getrennt wurde oder sich getrennt hat und mit der sich nun was entwickelt.
Wenn ich das so schreibe, dann klingt das alles wahnsinnig klar - allerdings macht er mir immer noch Hoffnungen. Er ist total handlungsunfähig, die Jobsuche und die Auflösung der Selbstständigkeit, das ganze zuhause hocken lässt ihn jegliche Perspektive verlieren. Er reicht mir die Hand und dann reisst er sie mir wieder weg, wir sprechen über die andere Frau aber es kommt einfach kein konkretes Wort. Wenn er sagt dass er nicht mehr will, dann kommt kurz darauf ne SMS dass ich das Beste bin was ihm in seinem Leben passiert ist. Es ist so ambivalent, dass ich mittlerweile wirklich an eine Depression glaube oder an meinem Verstand zweifle.
Im Nachinein reflektiere ich natürlich auch viele Fehler bei mir. Ich hab die Arbeit zu wichtig genommen, ich habe ihm nicht richtig zugehört und zu wenig wertgeschätzt. Einige Dinge davon habe ich auch schon in Angriff genommen, leider hat das bei ihm aber nur die Reaktion ausgelöst dass er es nicht auf die Kette kriegt dass sich ein Mensch auf einmal um 180 Grad dreht.
Ich bin total ratlos, ich habe keine Ahnung ob ich Abstand suchen soll oder ob ich ihm weiter zur Seite stehen soll. Ich hab Angst vor dem was kommt, aber ich hab auch Angst vor der ständigen Karussellfahrerei. Zudem müssen wir uns natürlich absprechen was das Kind angeht, das heisst eine Kontaktsperre ist wirklich schwer.
Mir schwirrt auch diese andere Frau ständig im Kopf rum. Das ist alles so ein wenig wie mit angezogener Handbremse fahren. Ich schaue mir Wohnungen an, organisiere die Kinderbetreuung und habe immer noch im Hinterkopf dass er noch die Kurve bekommt.
Kann mir jemand den Kopf waschen, bitte?
19.01.2018 14:29 •
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