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Eine unglückliche Affäre

J
Dafür ist das forum pyschic.de zur Verfügung. Wir sind hier kein Team von Psychiatern.

31.07.2019 15:05 • #16


E
Liebe Solitary, wirklich gut, dass Du einen eigenen Thread eröffnet hast. Ich glaube, es gibt hier kaum jemanden der denkt, dass Du Blöd bist dass so lange mit Dir machen zu lassen. Es war jetzt eben so. Gut ist, dass Du jetzt den Punkt gefunden hast, dass Du etwas ändern willst. Und gut, dass Du einen Therapeuten an der Hand hast, denn bei dieser langen Zeit und der beschreibenen emotionalen Abhängigkeit ist eine professionelle Hilfe sehr unterstützend. Und um den Rest zu reflektieren hast Du das Forum und einen reichen Erfahrungsschatz aus dem Du schöpfen kannst.
Gefühle sind nicht verhandelbar und auch nicht wegzudiskutieren. Einen neuen Weg einzuschlagen, umlern und umdenken, das erfordert Zeit und Kraft. Sei ein bisschen gnädig und geduldig mit Dir!

31.07.2019 15:09 • #17


A


Eine unglückliche Affäre

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S
Zitat von Jayjay2555:
Dafür ist das forum pyschic.de zur Verfügung. Wir sind hier kein Team von Psychiatern.


das-forum-ist-fuer-alle-da-t11198.html

31.07.2019 15:10 • x 1 #18


Solitary
Vielen Dank für die netten Worte

Hatte ich schon erwähnt das Geduld nicht meine Stärke ist? Denn als Gott die Geduld verteilt hat, bin ich gegangen, hat mir einfach zu lange gedauert

Aber es wird! Es muss!

31.07.2019 15:17 • #19


DieSeherin
Zitat von Solitary:
Es ist paradox! Aber ich wollte endlich die Frau an seiner Seite sein! Seine Freundin! Was ich damals nciht geschafft hatte, wollte ich jetzt schaffen! Es ist eigentlich unfassbar! Ich habe an etwas festgehalten was nicht da war!

Ich weiß nicht warum ich diesem Mann so verfallen bin.


das hat nun wirklich nicht mit dämlichkeit zu tun - sei nicht so fies dir selber gegenüber, sondern richte deine wut lieber auf den typen!

ich finde es sogar ganz logisch, dass liebe, starke sehnsucht und dann dazu der ehrgeiz, ihm, sich selber und allen anderen zu zeigen, dass man diese einzige wahre frau wäre, eine ganz kraftvolle mischung sind

Zitat von Solitary:
Ich finde es selber sehr erschreckend, dass ein Mann so eine Macht über mich hat.


dann reiß die macht über dich selber wieder an dich!

31.07.2019 15:17 • #20


E
Diese ungleichen Machtgefüge resultieren aus den ungleichen Gefühlen. Je weniger Gefühle jemand hat, desto kontrollierter kann er natürlich handeln! Also versuch erstmal, Deine Gefühle zu sortieren, dann bekommst Du automatisch mehr Macht

31.07.2019 15:24 • #21


B
Zitat von Ex-Mitglied:
Diese ungleichen Machtgefüge resultieren aus den ungleichen Gefühlen. Je weniger Gefühle jemand hat, desto kontrollierter kann er natürlich handeln


Das stimmt durchaus. Der mit weniger Gefühlen behält immer die Oberhand, weil er weiß er tut und weil auch der Verstand ein Wörtchen mitredet, vor allem aber, weil er aufgrund der unterschiedlichen Gefühlslage eine Distanz behält. Distanz bedeutet auch Macht.
Die Distanz versucht der Untergebene meistens zu überbrücken und abzubauen.
Der eine sucht Nähe, der andere verweigert sie.

Wichtig ist es aber auch immer zu klären, warum man
a) in ungleiche Machtverhältnisse rutscht
b) sich nicht daraus lösen kann, obwohl einem bewusst ist, dass die unterschiedliche Machtverteilung einem schadet.

Das hat mit einer seelischen Grundstruktur zu tun, die oft bereits in der Kindheit erworben wurde. Fühlte man sich als Kind oft weggeschoben, nicht beachtet, nicht ernst genommen, wurde übergangen, kalt gestellt oder gar geschlagen, dann hat das gerade bei sensiblen Menschen meist Auswirkungen auf das Erwachsenenleben.

Diese Menschen können im Alltag durchaus ihren Mann bzw. ihre Frau stehen und gut durchs Leben kommen. In Beziehungen aber kommt eine andere Ebene zum Tragen, denn nichts berührt Menschen mehr als Liebe und Beziehung, Und da kommen dann die Blessuren, die man hat, aber meist verdrängt hat, zum Tragen. In Beziehungen mutieren manche zum Waschlappen, während sie im Aufsichtsrat oder im Vorstand eine gute Position haben. Es sind zwei Ebenen, auf denen der Mensch lebt.

Solitary, ich glaube, es ist ganz wichtig für Dich, dass Du diesen Weg jetzt gehst. Du wirst wahrscheinlich merken, dass die Hauptarbeit dennoch an Dir liegt. Mit ein paar Streicheleinheiten von einem wohlmeinendem Therapeuten oder ein paar guten Ratschlägen ist es nicht getan. Und es gibt nicht nur gute Therapeuten.

Wichtig wäre es, sich zu erinnern und darüber zu reflektieren wo die Ursprünge von emotionaler Abhängigkeit zu suchen sind.
Man muss die Verhältnisse anschauen, in die man geboren wurde, das Verhalten der Eltern und der elterlichen Beziehung zueinander anschauen und kann dann oft schon gewisse Rückschlüsse auf das eigene Verhalten ziehen.
Man muss sich auch fragen, ob es in der Kindheit prägende Ereignisse gab (z.B. Misshandlungen durch die Eltern, Trennungen, Scheidungen, wechselnde Bezugspersonen etc.), weil sich alles später auswirkt und fortsetzt.
Und man muss sich auch an Situationen erinnern, in denen man starke Gefühle empfunden hat. Das können Gefühle wie Wut, Scham, Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit sein. Oftmals werden solche Dinge nie aufgearbeitet, sondern nur ins Unterbewusstsein verschoben, von jeder Menge Müllüberdeckt, aber sie tun dennoch ihre Wirkung.

Du musst Dich nicht dafür schämen. Es gibt mit Sicherheit Ursachen für so ein Verhalten, dass Du Dich aus Abhängigkeiten nicht lösen kannst bzw. immer wieder hinein gerätst. Vielleicht ist dieser Mann auch gar nicht weiter wichtig, weil er quasi ein Stellvertreter für einen anderen Mann ist (den Vater z.B.?).

Das sind jetzt nur Spekulationen meinerseits, aber Verhaltensweisen wie z.B. Bindungsängste oder die Neigung zu seelischer Abhängigkeit, haben immer Ursachen, die ergründet werden sollten.

Warum?
Weil Dinge,Erinnerungen etc., die auf die bewusste Ebene geholt werden können, einen nicht mehr quasi von unten heraus quälen und steuern. Durch Bewusstwerdung (ah ja, das habe ich mir von meinen Eltern oder meiner Mutter abgeschaut, also unbewusst übernommen oder ich habe mich selten so allein gefühlt wie damals, als meine Eltern gestritten haben und ich ins Bett geschickt wurde und große Angst hatte - das alles sind nur Beispiele!) können diese Dinge sozusagen nachträglich aufgearbeitet werden und uns nicht mehr so steuern wie vorher.

Ein einfaches Beispiel:
Du hast oft negative Empfindungen über Dich. Du hast das Gefühl, Du bist nicht gut genug, Du müsstest dies und jenes besser machen. Alle anderen sind besser als Du. Sie sind selbstbewusster, sie führen tolle Beziehungen, sie haben Fähigkeiten, die sie gut einsetzen usw.
Du neigst dazu, Dich klein zu machen und daher suchst Du die starke Schulter (vlt. war der Mann von Dir ja so was), wo Du Dich anlehnen (also sozusagen innerlich entspannen) kannst und wo Du Bedürfnisse erfüllt bekommst, die Du hast (Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit usw.).
Die Beziehung klappt nicht, weil der Mann nicht so ist, wie Du ihn gerne hättest und bräuchtest.
Du suchst was in ihm, was nicht da ist, was er Dir nicht geben kann, was er nicht erfüllen kann.
Und bleibst trotzdem oder gerätst immer wieder in seine Fänge.

Der Grund dafür bist Du selbst. Mangelndes Selbstbewusstsein, mangelndes Selbstgefühl, mangelnde Eigenliebe sind Deine Triebfedern. Sie führen Dich zu falschen Partnern und sie führen Dich zu schlechten Gedanken über Dich. Ich müsste so und so sein, ich müsste dies und jenes, aber ich kann es nicht!
Selbstbewusstsein kann man lernen, Eigenliebe kann man auch lernen. Es ist mühsam, aber man kann durchaus voran kommen, indem man das Selbstgefühl pflegt und so eine andere Einstellung zu sich finden kann. Die Grundstrukturen sind dennoch da und werden bleiben, aber sie können nicht mehr so wirken. Müssen sie auch gar nicht, denn die Seele merkt, sie wird nicht weggeschoben, sondern beachtet und damit geht eine positivere Haltung auch sich selbst gegenüber einher.

Was Du mit diesem Mann erlebt hast oder noch erlebst, sind Botschaften Deiner Seele, die sich nicht beachtet und geschätzt fühlt. Das erklärt auch den inneren Zwang zu Wiederholungen, Die Seele fragt sich, wie oft muss ich sie noch dorthin schicken, bis sie kapiert, dass sie sich endlich mal meiner selbst (also sozusagen dem inneren Kind) annimmt?. Es wäre so schön wenn sie sich endlich mal mit mir befassen würde, dann müsste ich sie nicht immer wieder dorthin schicken und anstupsen, sonder könnte mich endlich auch mal entspannen und wohl fühlen.

Die Seele geht selten den direkten Weg, sie zeigt ihre Schädigungen meist durch Wiederholungen. Das so oft, bis der Mensch endlich kapiert, dass er bei sich selbst anfangen muss.

Solitary, diesen Typen kannst Du nicht ändern und umpolen. Nur Dich selbst, dann fang bei Dir selbst an.Du bist auf dem besten Weg dazu! Glückwunsch!

Übrigens, solitary heißt einsam, einzeln, zurückgezogen, abgeschlossen. Dein Forumsname kommt nicht von ungefähr.

Begonie

31.07.2019 17:14 • x 3 #22


Solitary
Begonie vielen lieben Dank für deinen offenen Worte!

Ich bin vor Jahren schon einmal in Therapie gewesen weil nichts mehr ging. Auch damals hatte ich schon Verlustängste. Ich hab damals mein Kindheit aufgearbeitet, es gibt Dinge bei uns in der Familie da redet man nicht drüber, man trägt es mit Würde. Wir haben damals über alles gesprochen was uns bedrückt hat. Ich habe immer alles hingenommen und nie etwas hinterfragt. Mein Vater ist z.b. trockener Alk.. Ich war 9 als er den Entzug gemacht. Mit 16 ist mir erst klar geworden warum er damals in der Klinik war. Ich wollte damals feiern gehen und meinte zu meiner Oma heute Abend geht's auf ne Party und die meinte nur pass auf das du nicht so endest wie dein Vater. Da ist es mir bewusst geworden habe es aber nicht hinterfragt sondern für selbstverständlich gehalten. Wir haben nie gelernt über Dinge zu reden. Ansonsten ist nichts gravierendes in meiner Kindheit passiert. Meine mutter meinte ich wollte schon als Kind immer alleine sein. Ich werde das ganze nochmal aufarbeiten. Warum ich immer wieder in mein altes Muster verfalle.

Nach außen hin mache ich immer den starken Eindruck aber in mir drin sieht es anders aus. Ich überspiele sehr viel bis zu einem Punkt wo nix mehr geht. Ja oft habe ich die Gedanken, ich kann nix, ich bin nix und ich bin einfach nicht liebenswert. Ich dachte ich hätte es überwunden aber es kommt alles wieder hoch. Momentan verkriechen ich mich wieder und will mit keinem sprechen, nix hören und nix sehen. Ich will alleine sein! Es ist paradox auf der einen Seite sehne ich mich nach einer Beziehung und auf der anderen Seite will ich alleine sein und das machen worauf ich Lust habe.

Ich weiß auch nicht wie es ist, wenn da jemand ist der mich so liebt wie ich bin. Ich habe es nie gelernt bzw erfahren! Wenn ich jemanden kennenlerne, verhalte ich mich ganz anders als normal. Ich will gefallen, ich will perfekt sein wie ein Labrador. Aber der Schuss geht ja bekanntlich nach hinten los. Ich muss raus aus dem Muster und mich so zeigen wie ich bin!

Es tut gut hier zu schreiben und eure Worte zu lesen! Lenkt ab von dem Gedankenstrudel! Danke!

31.07.2019 18:03 • #23


Solitary
Nun sitze ich hier wieder, das Gedankenkarussel kreist und es zerreißt mich innerlich! Wie konnte ich mich wieder auf ihn einlassen, warum habe ich nicht frühzeitig die Reißleine gezogen, warum verletzt er mich so? Ich habe ihn gefragt was habe ich falsch gemacht, darauf seine Antwort: darum geht es nicht. Also habe ich etwas falsch gemacht. Stimmt ich habe an etwas festgehalten was nicht da war. Eine Illusion. Wann hört dieser Schmerz endlich auf? 'Gerne würde ich nochmal mit ihm reden aber es würde nix bringen. Es würde mich nur weiter verletzen. Daher bleibt die komplette Kontaktsperre. Ich will ihn nie wieder sehen! Aber der Tag wird kommen, wo ich ihn wieder sehen werde und dann noch mit ihr. Mir graut es momentan davor. Wenn los lassen so einfach wäre und man seine Gefühle einfach ausschalten könnte.

01.08.2019 08:12 • #24


E
Es wird noch dauern bis Du loslassen kannst, gib Dir Zeit! Die Kontaktsperre ist einfach das beste Mittel.
Mir hat geholfen, die ganzen fragen die ich hatte, einfach mal aufzuschreiben. Nach ein paar Tagen habe ich gemerkt, dass ich einige Antworten schon gar nicht mehr wissen wollte. Und die fragen, die bleiben, bleiben auch noch eine Weile. Du kannst später immer noch entscheiden, ob Du sie wirklich stellen möchtest. Frag Dich aber jedesmal, ob es Deine Situation verbessert, wenn Du die Antwort kennst. Wenn nicht, dann frag nicht.

01.08.2019 08:28 • #25


Solitary
Das mache ich auch, ich schreibe alles auf was mir durch den Kopf geht, es hilft. Und neinich will keine Antworten auf meine Fragen, denn es würde mich noch mehr verletzen und von ihm würde auch nur blablabla kommen wie du bist eine tolle Frau, ich habe soetwas wie dich nicht verdient etc.

Heute morgen ist es halt mal wieder ganz schlimm, ich hab die Nacht mal wieder nicht geschlafen und meine Gedanken kreisen sich nur um ihn. Es macht mich mürbe und fertig. Ich weiß es gibt auch wieder bessere Tage und es wird aufwärts gehen aber heute stecke ich mal wieder in einem Tief.

01.08.2019 09:09 • #26


DieSeherin
ach du... liebeskummer ist in jedem alter einfach nur obermegamist!

01.08.2019 11:05 • #27


E
Mir hat hier jemand einen ganz tollen Tipp gegen dieses Gedankenkarussel gegeben: Wenn die Gedanken wieder kreisen, beschäftige Dein Gehirn mit anderen Dingen. Z.B. versuche, alle amerikanischen Präsidenten in der richtigen Reihenfolge aufzuzählen. Wenn Du nicht alle weißt, googeln! Wenn es nachts ist und Du verständlicherweise nicht googeln willst oder einfach nur einschlafen, hilft mir immer das Alphabet-Spiel: Du suchst Dir ein Gebiet, z.b. Blumen oder Automarken und fängst bei A wie Aster, B wie Begonie...an. Ich habs noch nie bis Z geschafft...

01.08.2019 12:43 • #28


DieSeherin
Zitat von Ex-Mitglied:
Ich habs noch nie bis Z geschafft...


01.08.2019 13:05 • #29


A
@Solitary
Dass du so über die Beziehung nachdenkst und versuchst diese zu verarbeiten, lässt dich schon den richtigen Weg einschlagen. Der Mann wird noch viele Frauen unglücklich machen.

01.08.2019 14:44 • #30


A


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