Einfach kein Abschluss mit der Vergangenheit

Zitat von Heavydreamy:

Deswegen der 1. Schritt: Konzentriere dich auf dich, erstelle einen Wochenplan mit Pflege, Sport, Spaziergang oder was auch immer gut tut, und gehe ohne Handy aus.
Und eben Bewerbungen schreiben oder ehrenamtlich auch was machen. Bringe Leben in dein Leben

Gute Tipps, denn wichtig wäre es, wenigstens mal ein wenig Struktur ins Leben zu bringen.

Ich bin hier zwar nicht gefragt, aber ich war in meinem ganzen Leben drei Monate arbeitslos. Und selbst da merkte ich, welche Gewohnheiten sich da einschlichen. Nachts um drei ging ich ins Bett, schlief bis Mittag und raffte mich dann halbherzig auf, aufzustehen. Wofür denn auch? Mich brauchte ja keiner.
Es war dann höchste Zeit, nach dem Studium ins Berufsleben einzusteigen, sonst wäre ich allmählich vor die Hunde gegangen.

Zitat von Margerite:

Ich bin hier zwar nicht gefragt, aber ich war in meinem ganzen Leben drei Monate arbeitslos. Und selbst da merkte ich, welche Gewohnheiten sich da einschlichen. Nachts um drei ging ich ins Bett, schlief bis Mittag und raffte mich dann halbherzig auf, aufzustehen. Wofür denn auch? Mich brauchte ja keiner.
Es war dann höchste Zeit, nach dem Studium ins Berufsleben einzusteigen, sonst wäre ich allmählich vor die Hunde gegangen.

Seelische Probleme lösen nicht nur die Tabletten und/oder die Therapie, sondern letztendlich liegt es IMMER auch am Menschen selber, wieder aus diesem Sumpf der Traurigkeit herauszukommen.

Es ist hammerschwer und doch ist es einfach so, man möchte doch glücklich leben und nicht wegen gewissen Umständen oder wegen einem Menschen, die einem nicht gut tun, sein komplettes Leben kaputt machen.

@Margerite

Zitat von Margerite:

Zunächst mal: es kommen hier zwei Menschen zusammen, deren Seelenleben alles Andere als stabil ist. Ihr habt Euch in einer Art Schutzraum, also einer Klinik kennengelernt und da wart ihr ja nicht ohne Grund.
Das heißt aber nicht, dass sich das auch auf ein Alltagsleben außerhalb dieser Klinikblase übernehmen lässt. Eure Beschädigungen sind ja dadurch nicht weg, sie sind immer noch da und wirken.

Definitiv


Ich hatte dir dazu schon eine ausführliche Antwort geschrieben, aber leider ist der Text zweimal verschwunden, nachdem ich geantwortet hatte. Deshalb jetzt ohne Zitate.

In den meisten Punkten hast du definitiv recht. Ich habe mich damals nicht als Retter oder Samariter gesehen – mir war bewusst, worauf ich mich einlasse. Ich dachte nur, dass ich es durch mein Wissen über Psychologie und Bindungsmuster irgendwie bewältigen könnte … aber das hat offensichtlich nicht funktioniert.

Kurz vor meinem Klinikaufenthalt hatte ich mit einer körperorientierten Traumatherapie begonnen, die ich immer noch mache. Masochistisch bin ich nicht. Ich glaube, ich hänge so sehr an der Geschichte, weil mich diese abweisende Art ihrerseits frustriert. Es bringt mich zum Zweifeln – an meiner Wahrnehmung, an dem, was sie gepostet hat, und an dieser merkwürdigen WhatsApp-Nachricht danach. Es fühlt sich an, als hätte sie am Ende richtig Spaß daran gehabt, mich zu verletzen und es mir heimzuzahlen.
Dieses ständige On/Off, die fehlende Klarheit – genau das hält mich so lange fest. Und ich kenne diese Gefühlszustände nur zu gut …

Was ich mir am meisten wünsche, ist ein Abschluss mit einer offenen Aussprache. Dass es den nicht gibt, fällt mir noch immer unglaublich schwer zu akzeptieren.

@Margerite Absolut. Ich flüchte vor mir selbst, ich will nicht akzeptieren, dass das alles so passiert ist, weil es so schwer auszuhalten ist. Ich bewerbe mich derzeit auch in meinem erlernten Beruf, kriege nur Absagen oder keine Antwort. Habe mich für 2 Ausbildungsstellen in einem andern Beruf beworben, ich warte auf Antwort..

@Heavydreamy Das stimmt, es ist nur so: Ich tue ja viel. Zwar finde ich keinen Job aber ich habe Hobbys also betreue einen Hund regelmäßig, bin seit kurzem in einem Rhetorik-Kurs, gehe regelmäßig zum Sport in einer Gruppe. Trotzdem: Sobald ich wieder für mich bin, kommen die Gedanken..

@Worrior Einige Themen davon gehe ich schon lange an. Sport, Persönlichkeitsentwicklung, Freunde. Es sind aber viele gute Tipps dabei, danke dir!

@Worrior Es ist halt die Frage, ob ich diese Emotionen zulassen sollte. Denn wenn, kommen Gedanken, Gefühle usw hoch, ich weine, raste aus, aber langfristig besser geht es mir dadurch nicht. Ich versuche da noch den richtigen Weg zu finden

Zitat von dazze:

Sobald ich wieder für mich bin, kommen die Gedanken..

Oke, noch eine Idee: Gebe dir, wenn du merkst, du bist da wieder im Gedankenkarussell 10 Minuten. Also 10 Minuten mies denken, egal was.
Wenn die 10 Min um sind, versuche es, die Gedanken auf was positives zu lenken, etwas was schön ist. Du hast Freunde, du machst wohl schon viel, das ist doch schon Mal ne gute Sache

@Heavydreamy Versuche ich mal, danke dir!

Zitat von dazze:

Versuche ich mal, danke dir!

Du kannst dir auch 15 Minuten geben, in dem du dich in negativen Dingen aufhalten willst/musst. Wichtig ist nur, da dann wieder versuchen rauszukommen, damit dein Leben positiver weitergeht.

@Heavydreamy
@Margerite
@Aline_8
@Worrior

Vielen Dank für eure Antworten und Denkanstöße – sie haben mir die Augen geöffnet und das gegeben, was ich wahrscheinlich noch einmal gebraucht habe. Auch wenn es mir nicht leichtfällt, habe ich die Entscheidung getroffen, keinen Kontakt mehr zu dieser Frau aufzunehmen. Eure Ratschläge, wie ich nun weiterkomme, sind für mich äußerst wertvoll. So schwer es auch ist, ich will mich nicht länger in diesem toxischen Sumpf verlieren, sondern mein Leben wieder selbst in die Hand nehmen und nach vorne blicken.

Zitat von dazze:

So schwer es auch ist, ich will mich nicht länger in diesem toxischen Sumpf verlieren, sondern mein Leben wieder selbst in die Hand nehmen und nach vorne blicken.

MEGA! Ich kann dir komplett nachfühlen, glaube mir Du bist nicht alleine

Sei stolz auf deine Entscheidung und bitte gebe dir die nötige Zeit, aber eben mit vielen positiven Dingen und vor allen Dingen mit Menschen, die dir WIRKLICH RICHTIG GUT TUN

Und ich drücke dir die Daumen, dass sich dann dein Positives auch auf die Arbeitswelt auswirkt

@Heavydreamy Danke dir! Das werde ich machen

Zitat von dazze:

Was ich mir am meisten wünsche, ist ein Abschluss mit einer offenen Aussprache. Dass es den nicht gibt, fällt mir noch immer unglaublich schwer zu akzeptieren.

Irgendwie verstehe ich es. Der Mensch wünscht sich einen defintiven Abschluss, damit er weiß wo er steht und sich einordnen kann.
Aber diese Gepräche bringen meist nicht den gewünschten Effekt, denn sie sind meistens nicht ehrlich Meist bleibt einer hinterher ratloser zurück als vorher und das ist immer der schwächere Part, also Du.
Und was erwartest Du von einer psychisch instabilen Frau, die doch selbst nicht recht weiß, was sie will und wo sie steht, an hilfreichen Aussagen? Da sitzt ja kein stabiler, geerdeter Mensch vor Dir, sondern sie, die in ihrem ganzen Verhalten unbegreiflich und wechselhaft ist. Sie war für Dich unberechenbar.
Was erwartest du dann von ihr, falls sie Dich nicht komplett abblitzen lässt, weil sie längst mir Dir abgeschlossen hast, während Du noch immer an ihr hängst? Das wirft Dich doch erst Recht zurück.

Ganz ehrlich, diese klärenden Gespräche wünscht sich meist nur eiiner und auch wenn sie dann gnadenhalber zusagt, so zementiert das Deine hilflose Position doch noch mehr.

Dazze, du brauchst diese Frau nicht. Sie war für Dich schädlich, also warum dann wieder der Wunsch nach Kontakt? Vielleicht reagiert sie sogar erfreut. Ja, das wäre dann der Supergau für Dich, denn schnurrstracks hätte sie Dich wieder eingewickelt und das Drama beginnt von neuem.

It's your part und den solltest Du alleine leisten, schon um Dein Selbstgefühl zu stärken. Du hast doch ein bescheidenes Leben und keiner kann Dir daraus helfen, wenn Du es nicht selbst hinkriegst.
Anstatt wieder nach ihr zu gieren, nimmt Dich doch endlich mal selbst an die Hand. Das täte Dir gut und das haben Dir hier einige schon geraten, dass Du selbst in die Gänge kommen musst, damit sich was ändern kann.

Aber bitte, Dein Leben, Deine Entscheidung und Deine Verantwortung. Wenn Du wieder bei ihr andockst, tust Du Dir nichts Gutes, Du hängst Dich nur wieder an einen sehr brüchigen Strohhalm.

Es gehört zum Ablösungsprozess dazu, dass man nicht allen Impulsen, die die Gefühle Dir einflüstern, nachgibt. Das ist hart, aber machbar und es würde Dich eher stärken als schwächen, wenn Du bei Dir bleibst und schrittweise anfängst, Dein Leben in Eigenregie zu ändern. In kleinen Schritten, denn zu große überfordern nur und dann gibt man um so schneller wieder auf.